Kopfläuse
Wenn Kinder oder Erwachsene in der Schweiz Läuse haben, handelt es sich in der Regel um Kopfläuse. Andere Lausarten spielen bei uns praktisch keine Rolle. Kopfläuse hingegen sind bei Kindern verbreitet. Die Hygiene spielt keine Rolle dafür, ob ein Kind Läuse bekommt oder nicht. Lausbefall ist kein Grund, sich zu schämen.
Läuse sind parasitäre Insekten, die sich vom Blut ihrer Wirte ernähren. Kopfläuse halten sich nur in den Kopfhaaren auf. Sie lassen sich mit speziellen Kämmen bekämpfen und mit Substanzen, die das Nervensystem der Parasiten angreifen oder sie ersticken. Es ist empfohlen, mehrere Verfahren zu kombinieren.
Ein Befall mit Kopfläusen ist harmlos, sollte aber behandelt werden. Die Stiche der Läuse führen oft zu Juckreiz und Quaddeln oder Knötchen. Befallene Kinder können die Parasiten an andere Kinder weitergeben. So kommt es immer wieder zu Epidemien von Lausbefall in Kindergärten und an Schulen. In Stichproben sind regelmässig fünf bis zehn von hundert Kindern befallen. Wegen der hohen Übertragbarkeit sollten Eltern befallener Kinder die Einrichtungen, die es besucht, und die Eltern von Spielkameraden informieren.
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Symptome
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Juckt es Ihr Kind am Kopf?Sehen Sie auf der Kopfhaut gerötete Pünktchen, etwa im Nacken?Sind in den Haaren womöglich Läuse oder Lauseier zu finden?
Wenn Läuse am Kopf sichtbar sind, handelt es sich sicher um einen Befall mit Kopfläusen. Doch so einfach sind die Parasiten und ihre Eier nicht aufzuspüren. Oft sind nur wenige Kopfläuse bei einem Befall vorhanden. Die anderen Symptome wie Juckreiz und Knötchen lassen beim ersten Befall lange auf sich warten. Manchmal fehlen sie sogar völlig. Anhand der Symptome sind Kopfläuse manchmal schwer nachzuweisen. In der Fachsprache heisst die Kopflaus Pediculus humanus capitis und der Lausbefall Pedikulose.
- Juckreiz, gerötete Pünktchen oder Knötchen sind häufig, müssen aber nicht immer entstehen und können manchmal andere Ursachen haben. Beim ersten Lausbefall vergehen zwischen drei und sechs Wochen, bis sich Juckreiz und Knötchen entwickeln. Läuse geben bei ihren Stichen Substanzen ins Blut ab, die allergische Hautreaktionen auslösen. Bevor das Immunsystem allergische Reaktionen veranlassen kann, muss es eine sogenannte Sensibilisierung durchlaufen. Diese dauert mehrere Wochen, und erst danach beginnt es zu jucken. Wenn ein Kind zum zweiten Mal Läuse bekommt, tritt das Jucken dagegen schon nach wenigen Tagen auf. Sein Immunsystem ist bereits sensibilisiert – es erinnert sich an die Substanzen der Läuse. Bei rund einem von vier befallenen Kindern entwickelt sich aber gar kein Juckreiz.
- Schlafstörungen können als Folge des Juckreizes auftreten. Wie stark es juckt, ist aber von Kind zu Kind sehr verschieden.
- Kopfläuse sind lichtscheu und können recht schnell krabbeln. Es kann knifflig sein, sie zu entdecken. Eine zuverlässige Methode ist etwas weiter unten beschrieben.
- Die Eier, auch Nissen genannt, können zwar nicht davonlaufen, sie sind jedoch leicht zu übersehen, insbesondere, wenn nur wenige vorhanden sind. Zudem lassen sich Nissen mit Hautschuppen verwechseln. Für Unerfahrene kann es schwierig sein, anhand der Nissen einen Lausbefall sicher festzustellen. Manche Quellen bezeichnen auch nur leere Eihüllen, aus denen schon Larven geschlüpft sind, als Nissen.
- Durch Kratzen können Verletzungen der Kopfhaut, Entzündungen und Infektionen entstehen, wie unter «Verlauf» genauer beschrieben ist.
Wenn eines oder mehrere der Symptome vorhanden sind und zudem bekannt ist, dass unter Freunden des Kindes, in seinem Kindergarten oder in seiner Klasse aktuell Läuse kursieren, ist ein Befall ziemlich wahrscheinlich.
Wie können Unerfahrene Lausbefall sicher erkennen?
Juckreiz und rote Punkte oder Knötchen sind keine sicheren Zeichen. Am leichtesten lässt sich ein Befall mit Kopfläusen anhand der Läuse selbst und etwas schwieriger anhand der Nissen feststellen.
- Kopfläuse lassen sich gut durch «nasses Auskämmen» nachweisen. Dazu sind Shampoo, Pflegespülung und ein Nissenkamm nötig, bei dem die Zinken eng beieinanderstehen. Die Methode beginnt mit üblichem Haarewaschen. Danach kommt eine Pflegespülung zum Einsatz. Ihr Schaum wird nicht ausgespült. Er verhindert, dass sich die Läuse bewegen und verstecken können. Ausserdem gleitet der engzinkige Nissenkamm so besser durch das Haar. Es muss Strähne für Strähne von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen systematisch durchkämmt werden. Nach jeder Strähne streift man den Kamm auf einem hellen Tuch oder Küchenpapier ab. Wenn Läuse im Haar vorhanden waren, bleiben sie auf dem Tuch oder Papier hängen. Auf hellem Untergrund sind erwachsene Läuse gut mit blossem Auge sichtbar. Wer unsicher ist, ob es sich um eine Laus handelt, lässt das Tuch trocknen und hält dem verdächtigen Objekt ein Haar hin. Greift es danach und krabbelt daran entlang, ist jeder Zweifel ausgeräumt. Wiederholtes «nasses Auskämmen» ist auch Teil der Behandlung. Damit lässt sich auch gut kontrollieren, ob eine Behandlung gegen Lausbefall erfolgreich war.
- Nissen sind kleiner als erwachsene Kopfläuse und schon deshalb schwerer aufzuspüren. Am meisten Erfolg versprechen die Nackengegend und die Region hinter den Ohren. Hier finden Lauslarven nach dem Schlüpfen am leichtesten Nahrung. Weiter ist bei der Suche eine gute Beleuchtung wichtig, und eine Lupe kann erheblich helfen. Das Haar wird Strähne für Strähne inspiziert. Anders als Hautschuppen oder Schmutz lassen sich Nissen nicht von den Haaren abstreifen. Personen, die Erfahrung mit Kopfläusen haben, erkennen Nissen schnell. Sie können ohne Aufwand einen Lausbefall bei Kindern in Kindergärten und an Schulen nachweisen. Sie sehen auch, ob der Befall aktuell ist oder ob er zurückliegt und überwunden ist. Kopfläuse haften ihre Nissen ganz nahe an der Kopfhaut an Haare an. Weil Haare wachsen, entfernen sich die Nissen langsam von der Kopfhaut. Beträgt der Abstand zur Kopfhaut mehr als einen Zentimeter, gelten die Nissen als abgestorben oder leer, also geschlüpft. Wenn man nur solche alten Nissen findet, ist der Befall üblicherweise vorbei und eine Behandlung unnötig.
Ein Lausbefall gilt als erwiesen, wenn Läuse, Lauslarven und/oder Nissen im Abstand von maximal einem Zentimeter zur Kopfhaut gefunden werden. -
Behandlung
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Zur Behandlung gibt es Methoden, die ohne oder mit Medikamenten beziehungsweise Lausmitteln (Fachbegriff: Pedikulozide) arbeiten. Fachleute empfehlen, nicht-medikamentöse Verfahren und solche mit Lausmitteln zu kombinieren. Weil Nebenwirkungen auftreten können, sollten sich Anwender genau an die Anweisungen für ihre Mittel halten. Anwendungsfehler erhöhen häufig die Gefahr für Nebenwirkungen! Bei Befall mit Kopfläusen geht man in der Regel nach folgendem Schema vor:
- Tag 1: Behandlung mit Insektizid, anschliessend nasses Auskämmen mit einem Nissenkamm
- Tag 5: Nasses Auskämmen mit Nissenkamm, um geschlüpfte Larven zu beseitigen
- Zwischen Tag 8 und 10: Behandlung mit dem Insektizid einmal wiederholen
- Tag 13: Kontrolle der Wirkung durch nasses Auskämmen
- Tag 17: Letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen
Unerwünschte Wirkungen
Lausmittel können starke Nebenwirkungen auslösen. Wie gross dieses Risiko ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: von den Eigenschaften eines Mittels, von der Hautbarriere und von der Menge an Wirkstoff.
Lausmittel sollen oberflächlich wirken, auf der Kopfhaut. Doch ein kleiner Teil der Substanzen gelangt über die Kopfhaut in den Körper. Die Gefahr für Nebenwirkungen ist umso höher, je besser ein Mittel die Kopfhaut durchdringen kann. Dafür spielt auch die Durchlässigkeit der Kopfhaut eine Rolle, ihre Hautbarriere. Je schwächer die Hautbarriere, desto grösser das Risiko. Erwachsene haben grundsätzlich eine stärkere Hautbarriere als Kinder, die deshalb mehr gefährdet sind. Kratzwunden und Infektionen machen die Kopfhaut noch durchlässiger. Schliesslich führen falsche Anwendungen häufig dazu, dass grössere Mengen der Mittel zum Einsatz kommen müssen, als es bei korrekter Anwendung nötig gewesen wäre. Alle diese Faktoren beeinflussen die Gefahr für Nebenwirkungen.
Eine besonders ausführliche fachliche Beratung zur Behandlung empfiehlt sich, wenn ein überdurchschnittlich hohes Risiko besteht. Das ist der Fall bei
- Kindern unter drei Jahren,
- Kindern mit sehr starkem Befall,
- Kindern mit entzündeter Haut, mit Kratzverletzungen oder Infektionen,
- Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Häufige Fehler bei der Behandlung
Gerade aus Angst von unerwünschten Wirkungen passieren leider viele Fehler bei der Behandlung. Sie bewirkt oft das Gegenteil – nämlich, dass die Läuse nicht verschwinden, eine Behandlung deshalb wiederholt werden muss, und am Ende mehr eines Mittels zum Einsatz kommt, als nötig gewesen wäre. Auch falsche Handhabung und Unvorsichtigkeit können zu Problemen führen. Gebrauchshinweise, die für die Mittel angegeben sind, sollten deshalb unbedingt genau eingehalten werden.
- Behandlungen sollten unbedingt so wiederholt werden, wie es empfohlen ist. Sonst reicht die Wirkung meist nicht aus, und man muss möglicherweise mit der Behandlung wieder von neuem beginnen. Notwendige Wiederholungen wegzulassen, gilt als häufigster Fehler in der Behandlung.
- Dauer, Einwirkzeiten und Dosierungen der Mittel sollte man unbedingt einhalten. Sparsamkeit ist hier fehl am Platz. Sie bringt das Risiko mit sich, dass die Behandlung nicht wirksam genug ist und Läuse überleben. Dann muss erneut eine Behandlung stattfinden.
- Die Mittel sollten gleichmässig im Haar verteilt und nicht stärker als vorgesehen verdünnt werden. Dies geschieht manchmal unbeabsichtigt dadurch, dass man die Haare mit Pflegespülung oder anderweitig so vorbehandelt, dass sie noch sehr nass sind. Gerade bei dickem und dichtem Haar ist auf eine gleichmässige Verteilung zu achten.
- Lausmittel sollten nicht in Kontakt mit Schleimhäuten kommen, man sollte ihre Dämpfe nicht einatmen und auf keinen Fall Spuren der Mittel schlucken, z.B. indirekt über die Hände.
Behandlung von Kontaktpersonen, Gegenständen und Umgebung
Alle Kontaktpersonen wie Freunde, Verwandte, Kindergartenpersonal und Lehrer sollten sofort von einem Lausbefall erfahren. Sonst breiten sich die Läuse wahrscheinlich weiter aus, und es kann passieren, dass sich Kinder mehrmals Kopfläuse holen, weil sie unter Spiel- und Klassenkameraden oder in der Familie nach wie vor kursieren. Ein Lausbefall ist keine Schande! Er hat nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun.
Wichtig ist ebenfalls, alle Kämme und Bürsten zu reinigen, und sie etwa in der Familie nicht gemeinsam zu benutzen, solange der Befall andauert.
Davon abgesehen gilt es heute als zweitrangig, die Umgebung wie etwa Textilien und Möbel mit in die Behandlung einzubeziehen. Eine Übertragung oder Wiederansteckung durch Gegenstände ist unwahrscheinlich. Kopfläuse verlassen ihren Lebensraum in den Haaren üblicherweise nicht freiwillig. Ohne Blutmahlzeit überleben sie höchstens drei Tage. Normalerweise heften Kopfläuse auch keine Nissen an Möbel, Textilien oder Stofftiere an. Die Larven hätten nach dem Schlüpfen nur schlechte Überlebenschancen. Sie müssten schnell einen Wirt finden, können sich aber nur viel langsamer bewegen als erwachsene Läuse. Nur in Ausnahmefällen schlüpfen aus Nissen noch Larven nach zwei Wochen oder mehr. Ausdrücklich raten Fachleute deshalb inzwischen davon ab, für Textilien, Gegenstände und in der Umgebung Insektizide und Spezialwaschmittel einzusetzen. Dies ist überflüssig und bringt unnötige Risiken mit sich. Wer sich beruhigen und ganz sichergehen will, kann folgende Massnahmen befolgen:
- Bettwäsche, Kleidung und andere Textilien wechseln und bei 60 °C waschen.
- Kuscheltiere für drei Tage in einen dichten Sack packen. Danach sind die Kopfläuse verhungert. Auch Einfrieren im Gefrierfach bei -18 °C tötet die Parasiten. Nissen auf Kuscheltieren sind sehr unwahrscheinlich.
- Möbel und Teppiche staubsaugen.
Nicht-medikamentöse Behandlung
In den meisten Fällen sind nicht-medikamentöse Verfahren nur dazu gedacht, eine medikamentöse Behandlung zu ergänzen. Manchmal kann nasses Auskämmen aber als einzige Behandlung in Betracht kommen.
- Nasses Auskämmen mit dem Nissenkamm: In der Regel ist nasses Auskämmen wie oben beschrieben als Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung gedacht. Geeignete Nissenkämme haben Zinken, die weniger als 0,3 Millimeter auseinander stehen. Viele Fachleute raten zu Metallkämmen, weil sich die Zinken hier nicht biegen. Im Handel sind Nissenkämme einzeln und als Sets erhältlich, z.B. mit verschiedenen Kämmen zum Vorglätten, für Erwachsene oder für Kinder und teilweise noch mit beiliegender Lupe. Unter bestimmten Umständen kommt nasses Auskämmen als alleinige Behandlung infrage. Dann müssen Eltern bis mindestens zum 17. Tag das Kämmen alle vier Tage wiederholen und dabei sehr sorgfältig vorgehen. Einmal gründlich nass Auskämmen dauert sicherlich 30 Minuten. Das erfordert Geduld, auch von den Kindern. Sie finden Auskämmen mit engen Kämmen meistens sehr unangenehm, weil es zupft. Bei korrekter Durchführung und ausreichend Wiederholungen wird mehr als die Hälfte der Befallenen lausfrei.
- Rasur der Haare: Eine Glatze schützt vor Lausbefall. Sie entzieht den Parasiten ihren Lebensraum. Allerdings sind Glatzen nicht allen Kindern zumutbar.
- Nägel kurz Schneiden beugt Kratzschäden vor. Gerade bei starkem Juckreiz ist es oft sinnvoll.
Von bestimmten Mitteln und Methoden raten Fachleute konkret ab. Dazu gehören spezielle Föhne, die Läuse im Kopfhaar abtöten sollen. Die Wirksamkeit ist ungenügend und die Behandlung kann Schäden an der Kopfhaut verursachen. Auch Saunieren gilt als unwirksam.
Medikamentöse Behandlung
Mittel gegen Läuse heissen nach ihrem lateinischen Namen auch Pedikulozide. Es gibt Mittel, die chemisch wirken, und andere, die physikalisch wirken. Chemische Mittel greifen das Nervensystem der Läuse an und töten so die Parasiten. Physikalische Mittel verstopfen die Atemöffnungen der Insekten und ersticken sie. Bei Mitteln beider Arten muss eine Behandlung üblicherweise nach ein paar Tagen wiederholt werden. Einige Substanzen sind in der Schweiz nicht zugelassen oder nicht mehr im Handel wie etwa Lindan. Andere, wie bestimmte Antibiotika, spielen höchstens bei Ausnahmen eine Rolle. Nach einer Verwendung von Pedikuloziden müssen die Behandelten oft mehrere Tage warten, bis sie ihre Haare wieder mit Shampoo waschen dürfen.
- Pyrethroide: Diese Substanzen gehören zu den chemischen Lausmitteln. Sie ähneln Inhaltsstoffen von Chrysanthemen (s.u. Extrakt aus Chrysanthemen, Pyrethrumextrakt), sind aber künstlich hergestellt. Es gibt zwei Wirkstoffe, von denen nur Permethrin als fertige Lösung für Anwendungen an Menschen erhältlich ist. Die Lösung wird auf das frisch gewaschene, trockene Haar aufgetragen, wo sie etwas einwirken muss. Permethrin gilt als gut verträglich. Es ist stabiler als Pyrethrumextrakt und dringt schlechter in die Haut ein, sodass weniger unerwünschte Wirkungen auftreten. Dafür tötet Permethrin möglicherweise die Nissen schlechter ab. Gegen die Substanz sind Resistenzen unter Läusen bekannt. Dann wirkt oft auch Pyrethrumextrakt nicht mehr. Der zweite Wirkstoff, Allethrin, kommt in der Schweiz nicht in medizinischen Produkten vor, sondern nur in Insektenschutzmitteln.
- Malathion: Die Substanz ist ein chemisches Lausmittel. Bei uns ist ein Shampoo mit diesem Wirkstoff erhältlich. Es muss im Kühlschrank gelagert werden. Das Shampoo wird in die angefeuchteten Haare gerieben bzw. auf die Kopfhaut massiert. Danach muss man es 10 Minuten einwirken lassen. Das Mittel tötet die Läuse und ihre Nissen. Aus einigen Ländern sind Resistenzen bekannt. Malathion kann die Haut und Augen reizen. Es darf nicht in Kontakt mit Schleimhäuten geraten. Säuglinge und Kleinkinder sollten nur unter fachlicher Aufsicht und mit Vorsicht behandelt werden. Überdosierungen können starke Nebenwirkung auslösen.
- Isopropanol, auch Isopropylalkohol oder 2-Propanol: Dieser Alkohol findet sich auch in vielen Desinfektionsmitteln. Er wirkt nicht gezielt gegen Läuse. Doch Isopropanol trocknet aus und macht Eiweisse funktionsuntüchtig. So bekämpft es auch Läuse und ist als Zusatz in einigen Lausmitteln enthalten.
- Dimeticon: Dieser Wirkstoff ist ein Silikonöl und ein physikalisch wirksames Pedikulozid. Er wird gründlich auf das trockene Haar bzw. auf die Kopfhaut aufgetragen und man sollte ihn mindestens eine Stunde einwirken lassen. Frisch behandelte Haare müssen an der Luft trocknen. Sie können sich beispielsweise durch heisse Föhnluft, Zigaretten oder offenes Feuer entzünden, weil einige Dimeticon-haltige Lausmittel leicht entflammbar sind. Die Mittel gelten auch bei wiederholter Anwendung als sehr gut verträglich. Möglicherweise lähmen sie Läuse aber nur, statt sie zu ersticken. Das Auskämmen mit dem Nissenkamm, das die Behandlung abschliesst, sollte sehr sorgfältig durchgeführt werden.
- Kokosöl: Natives Kokosöl kann Kopfläuse ersticken, ebenso wie Dimeticon. Es gilt als sehr gut verträglich und ist auch bei Kleinkindern einsetzbar. Für Mittel, die ausser Kokosöl noch andere pflanzliche Substanzen enthalten wie etwa Raps- oder Sternanisöl, ist die Wirkung nicht so gut erwiesen wie für Kokosöl allein.
- Extrakt aus Chrysanthemen, Pyrethrumextrakt, Pyrethrum: Dieser Auszug wirkt ähnlich wie das Pyrethroid Permethrin, soll aber die Nissen besser abtöten. Dafür dringen Inhaltsstoffe aus dem Chrysanthemen-Extrakt offenbar leichter in die Kopfhaut ein, weshalb in Studien teilweise mehr unerwünschte Wirkungen beobachtet wurden. Bei Patienten mit vorgeschädigter Haut ist Vorsicht angebracht. Wenn bei Kontrollen nach acht bis zwölf Tagen keine Läuse und Nissen mehr zu finden sind, gilt eine Wiederholung der Behandlung als unnötig.
- Andere pflanzliche Mittel: Neemöl tötet Kopfläuse im Reagenzglas ab. Wie gut es auf dem Kopf wirkt, ist nicht geklärt. Noch weniger Daten über die Wirksamkeit gibt es zu Teebaumöl, Aloe vera, Sonnenblumenöl, Lavendelöl und weiteren pflanzlichen Mitteln.
Fachleute raten davon ab, Hausmittel wie Essig, Mayonnaise, Butter und normale Shampoos oder Haarpflegeprodukte zu verwenden. Eine Wirkung ist nicht erwiesen. Deshalb verlängern diese Mittel meist nur die Zeit des Lausbefalls, was für Betroffene und ihre Umgebung nachteilig ist.
Der Erfolg von Behandlungen lässt sich durch nasses Auskämmen überprüfen, wie es oben beschrieben ist (siehe «Symptome»). Diese Kontrolle gehört zur Behandlung. Eine Suche nach Nissen ist als Kontrolle ungeeignet. Denn Nissen bleiben nach einer Behandlung im Haar. Ob eine Nisse, die sich nahe an der Kopfhaut befindet, voll oder leer ist, lässt sich nicht ohne grösseren Aufwand erkennen. Wenn Nissen mehr als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt sind, geht man allerdings davon aus, dass sie alt und leer oder abgestorben sind.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Ein Befall mit Kopfläusen verläuft in grosser Mehrheit, ohne dass Schäden zurückbleiben. Kopfläuse übertragen bei uns keine Krankheiten. Die Mehrheit der Befallenen hat gerade zu Beginn nur wenige Läuse im Haar, meist 10 bis 20. Sie sind nach einer korrekten Behandlung fast immer verschwunden. Wenn ein Befall überwunden ist, können sich Kinder erneut Läuse zuziehen, solange diese in ihrem Freundeskreis, ihrem Kindergarten oder ihrer Schule in Umlauf sind.
Starker Juckreiz macht einen Lausbefall komplizierter. Das Jucken kann den Schlaf der Betroffenen stören. Ernster kann es werden, wenn Juckreiz dazu führt, dass sich Befallene die Kopfhaut aufkratzen. Kratzwunden bringen mehrere Nachteile mit sich. Einerseits führen Behandlungen dann öfter zu stärkeren Nebenwirkungen. Durch die Verletzungen gelangt mehr an Wirkstoff in die Kopfhaut, statt auf ihr zu bleiben. Auch Bakterien können Kratzwunden als Eintrittspforten in den Körper nutzen. Dann sind Infektionen der Haut und Entzündungen der Lymphknoten mit Verhärtungen und Schwellungen möglich. Entzündungen und Infektionen der Kopfhaut sollte ein Arzt zu sehen bekommen.
Kopfläuse sind parasitäre Insekten mit drei Beinpaaren und ohne Flügel. Ausgewachsen werden Kopfläuse bis zu vier Millimeter gross und sind mit blossem Auge gut zu erkennen. Dagegen sind Nissen ziemlich klein, schwer zu sehen und wegen ihrer gräulichen Färbung leicht mit Schuppen zu verwechseln. Pro Tag legt eine weibliche Kopflaus fünf bis zehn Nissen und klebt sie knapp über der Kopfhaut an die Haare. Die Klebesubstanz ist unlöslich und hält sehr gut. Die Hüllen der Nissen bleiben an den Haaren hängen, wenn die Larven geschlüpft sind. Das ist meistens nach einer Woche bis zehn Tagen der Fall. Im Vergleich zu erwachsenen Kopfläusen können sich Larven nur langsam fortbewegen. Sie durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien. Nach etwa neun bis zwölf Tagen sind sie ausgewachsen und geschlechtsreif. Von der Eiablage bis zur Geschlechtsreife vergehen insgesamt also zwei bis drei Wochen. Auf der Kopfhaut können die Parasiten zwei bis vier Wochen überleben, wenn sie regelmässig eine Blutmahlzeit zu sich nehmen. Ohne Blut sterben sie nach maximal drei Tagen.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Lausbefall entsteht durch eine Übertragung von Mensch zu Mensch, genauer gesagt fast immer von Kopf zu Kopf. Das geschieht durch engen Körperkontakt, etwa wenn Kinder zusammen spielen oder in einem Bett schlafen. Kopfläuse können weder springen noch fliegen. Aber sie bewegen sich recht schnell fort – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Zentimetern pro Minute. Eine Übertragung ist auch möglich, wenn mehrere Personen gemeinsam Kämme oder Bürsten benutzen. Die Läuse können dort eine kurze Zeit überleben, wenn sie beim Kämmen oder Bürsten abgestreift werden.
Eher unwahrscheinlich sind Übertragungen durch Kuscheltiere, Kopftücher oder Mützen. Freiwillig verlassen Läuse die warme und feuchte Umgebung auf dem Kopf ihrer Wirte nicht. Ohne Nahrung sterben sie spätestens nach drei Tagen. Nissen abseits vom Kopf sind ebenfalls eine Seltenheit. Larven sind langsam, sie müssen nach dem Schlüpfen aber schnell Nahrung finden, also Blut aus der Kopfhaut saugen. Larven, die woanders schlüpfen, haben ein grosses Risiko zu verhungern. Absichtlich wird keine Laus Nissen an Kuscheltiere oder Mützen heften.
Der einzige bekannte Risikofaktor ist enger Körperkontakt zu befallenen Menschen. Weder Hygiene, also die Regelmässigkeit des Haarewaschens, noch die Länge des Kopfhaares oder seine Farbe spielen eine Rolle für die Übertragung oder für die Häufigkeit von Lausbefall. Ausnahme sind sehr kurze Haare unter zwei Zentimetern Länge. Sie erschweren Läusen den Aufenthalt.
Kopfläuse sind hauptsächlich unter Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren verbreitet, weil Kinder beim Spielen oft «die Köpfe zusammenstecken». Bei Mädchen sind Kopfläuse öfter zu finden als bei Jungen. Auch Erwachsene haben manchmal Kopfläuse. Meistens sind es Eltern betroffener Kinder und Personal von Kindergärten oder Schulen.
Es gibt keine Untersuchungen zur Häufigkeit von Kopfläusen in der gesamten Schweiz. Der schulärztliche Dienst der Stadt Zürich untersucht aber pro Jahr zwischen 10'000 und 15'000 Kinder. Dabei wurden in den letzten Jahren meistens bei sieben bis acht von hundert Kindern Kopfläuse gefunden. Allerdings kann der Anteil innerhalb einer Schule, einer Stadt und eines Kantons sehr stark schwanken. Zudem sind im Sommer mehr Kinder befallen als im Winter. Der Grund dafür ist nicht bekannt.
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Vorbeugung
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Kopfläuse lassen sich nur schwer vorbeugen. Kinder stecken beim Spielen ihre Köpfe gern zusammen, und dabei können Läuse von einem zum anderen gelangen. Enge Kontakte einzuschränken kann vorübergehend sinnvoll sein, solange Kopfläuse in der unmittelbaren Umgebung kursieren. Von einer Vorbeugung mit chemischen Substanzen raten die Fachleute hingegen ab. Die Mittel bringen Risiken mit sich, denen sich niemand ohne Notwendigkeit aussetzen sollte. Besser ist es, Kinder regelmässig auf Lausbefall zu untersuchen und erst dann einzuschreiten, wenn welche vorhanden sind.
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TopPharm hilft!
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Bei Lausbefall ist es sehr wichtig, sich genau an Therapieanweisungen zu halten. Ihr persönlicher Gesundheits-Coach erklärt Ihnen gern alle Schritte und informiert, wo häufig Fehler passieren. Er weiss Bescheid über die Vor- und Nachteile der möglichen Mittel und informiert Sie kompetent darüber.
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Wirkstoffe
Läuse – Tipps vom Gesundheits-Coach
Kinder und – Selfie Stick sei Dank – zunehmend auch Teenager können Läuse kriegen. Was tun, wenn Sie bei Ihrem Kind Lauseier oder Kopfläuse finden? Apothekerin Annina Heuss von TopPharm health & go aus Basel weiss Rat.