Es handelt sich Definitionsgemäss um ein arbeitsbezogenes Syndrom, welches zu einem Zustand der kompletten physischen und mentalen Erschöpfung nach einem länger andauernden Stress- und Überforderungszustand führt. Es kann auftreten, wenn Betroffene sich «zu viel, für zu viele, zu lange, mit zu wenig Rücksicht auf sich selbst» zugemutet haben. Die Überforderung kann oft gleichzeitig die berufliche wie auch die private Situation betreffen. Wegen der grossen öffentlichen Beachtung wird ein Burnout häufig als «Modekrankheit» eingestuft. Dazu sei gesagt, dass bislang keine einheitliche Definition existiert, sodass «Burnout» wohl oft als Ausweichdiagnose hinhält.

Werden Erschöpfungssymptome und Leistungsminderung eines sich anbahnenden Burnout nicht ernst genommen, kann dies in chronischen Folgekrankheiten wie Depression, Angstzustände oder Tinnitus münden. Gefährdete sollten bei Verdacht in jedem Fall ihre Situation mit einer Vertrauensperson besprechen und/oder von einer Gesundheitsfachperson abklären lassen.

Optimalerweise lässt sich durch vorbeugende Massnahmen ein Burnout-Syndrom weitgehend vermeiden (siehe «Was Sie tun können»). Im Falle eines akuten Burnouts wird meist ein sogenannter multimodaler Ansatz empfohlen, welcher verschiedene Aspekte abdecken soll. Dieser kann Folgendes beinhalten:

  • Ursächlich wird versucht, eine allfällige Stresssituation im Alltag zu klären.
  • Verhaltens- und Physiotherapie dienen zur Stärkung der emotionalen Kontrolle und Stresstoleranz.
  • Medikamentös können pflanzliche Arzneimittel mit Rosenwurz verordnet werden. Traditionell wird beispielsweise Ginseng zur Leistungssteigerung bei Schwäche- und Erschöpfungszuständen eingesetzt.
  • Eine stufenweise Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag, beispielsweise über «Job Coaches» kann gleichzeitig Ziel und Mittel einer Rehabilitation sein.

Symptome fallen in die Kategorien

  • «emotionale Erschöpfung» (z. B. Antriebsmangel)
  • «Zynismus» (z. B. abnehmende Empathie)
  • «verminderte Leistungsfähigkeit»

Hinzu können sogenannte «psychosomatische Anzeichen» (also aus psychischen Störungen resultierende körperliche Beschwerden) kommen, wie

  • Verdauungsbeschwerden
  • Rücken- und/oder Kopfschmerzen
  • Immunschwächen
  • Sexuelle Störungen

Da bislang uneinheitliche Definitionen existieren, gibt es auch keine allgemeingültige Diagnosemethode.

Ein Burnout kann nach langanhaltender, meist beruflicher Überforderung entstehen. Begünstigend wirken Faktoren wie:

  • Stress
  • schlechte Arbeitsorganisation
  • Mobbing
  • Ungleichgewicht zwischen Einsatz und Ertrag des Arbeitnehmers

Dazu können individuelle Risikofaktoren kommen, wie eine Grunderkrankung (insbesondere vorbestehende Depressionen), welche die Leistungsfähigkeit mindern. Häufig betroffene Berufsgruppen sind unter anderen Pädagogen, Telefonisten, Sozialarbeiter, Fachangestellte im Gesundheitsbereich. Gemäss Umfragen geben Frauen häufiger an, schon an einem Burnout erkrankt zu sein.

  • Vermeiden Sie soweit möglich übermässigen Stress und nehmen Sie Ihre persönlichen Bedürfnisse ernst:
    • Nehmen Sie sich Zeit für Entspannung (beispielsweise Entspannungsübungen)
    • Nehmen Sie sich Zeit für Ihr soziales Umfeld
    • Nehmen Sie sich Zeit für ausgewogene Ernährung und regelmässigen Sport
    • Versuchen Sie, wenn nötig, Ihr Arbeitsklima zu optimieren (beispielsweise flexibles Arbeitszeitmodell)
    • Nehmen Sie frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch, falls Ihnen diese Punkte schwerfallen
  • Konsumieren Sie Alkohol nur in Massen.
  • Achten Sie auf eine gute Schlafhygiene

Schon gewusst?

«Red Flags», welche auf Burnout-Risiko hindeuten, sollten ernst genommen werden. Achten Sie bei sich selbst und anderen auf Warnhinweise wie beispielsweise:

  • Einschlaf-, Durchschlafstörungen: Risikobehaftete Personen wachen oft morgens zu früh auf.
  • Kein Abschalten: (Arbeits)-Probleme holen Betroffene selbst nach dem Aufwachen wieder ein.
  • Reduzierte Erholungsfähigkeit: Um zu regenerieren, reicht oft ein Wochenende nicht mehr aus.
  • Auch körperliche Symptome wie anhaltende Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden können ein Warnsignal sein.
  • WICHTIG: Ein Burnout-Syndrom muss sich nicht zwingend durch Warnsignale ankündigen oder diese werden erst nach einer Abklärung durch eine Gesundheitsfachperson deutlich.

Das chronische Erschöpfungssyndrom, (auch «chronisches Fatigue-Syndrom» genannt) unterscheidet sich von einem Burnout-Syndrom insofern, dass bei Betroffenen eine lähmende mentale und körperliche Erschöpfung oft plötzlich und ohne erkennbare Ursache auftritt. Manchmal zeigen sich Hinweise auf eine Infektion (Long-Covid als Paradebeispiel) und/oder vererbbare Faktoren als mögliche Ursache. Wie beim Burnout-Syndrom fehlen aber auch hier klinische Daten sowie eine einheitliche Definition.

Krankheitslexikon Tabelle Burnout vs Depression
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