Genitalherpes
Synonym: Herpes genitalis, Herpes simplex genitalis
Jucken, Brennen und Hautbläschen im Intimbereich– Genitalherpes (Herpes genitalis) gehört zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten.
Genitalherpes ist eine sehr ansteckende Virusinfektion, die hauptsächlich im Genitalbereich auftritt. Sie gehört zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Symptome sind Jucken, Brennen und Hautbläschen.
Verantwortlich sind Herpes-simplex-Viren. Haupterreger für Genitalherpes ist das Typ-2-Virus, das 20 von 100 Schweizern in sich tragen. Immer mehr verursacht auch das Typ-1-Virus, normalerweise für Lippenherpes (Herpes labialis) verantwortlich, Herpes genitalis. Das Typ-1-Virus tragen zwischen 70 bis 90 von 100 Schweizern in sich.
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Symptome
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Juckt und brennt es im Genitalbereich?Bilden sich dort kleine Bläschen?
Diese Beschwerden sind typisch für Genitalherpes. Nach Kribbeln und Spannungsgefühl bilden sich kleine Bläschen mit einem roten Hof, die in Gruppen beieinanderliegen können. Sie verteilen sich auf die Geschlechtsteile wie Schamlippen, Scheide und Penis und greifen eventuell auf den Hoden- und Analbereich über, wobei sie sich bis auf die Oberschenkel ausbreiten können. Die Stellen schwellen an, brennen und jucken. Es kann zu Ausfluss (Fluor vaginalis) und Problemen beim Wasserlassen kommen. Die Bläschen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die Millionen von Viren enthält und hochansteckend ist. Nachdem die Bläschen aufgeplatzt sind, verkrusten sie und es entsteht Schorf. Manche Betroffene leiden unter Fieber, geschwollenen Lymphknoten in den Leisten und Krankheitsgefühl wie Kopf- und Muskelschmerzen. Die Beschwerden klingen nach wenigen Tagen bis spätestens vier Wochen ab.
Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich auftreten. Nach der ersten Ansteckung dauert es zwischen zwei Tagen und zwei Wochen, bis sich erste Beschwerden einstellen. Es kann genauso sein, dass Symptome vollkommen ausbleiben, denn viele Menschen merken überhaupt nicht, dass sie sich angesteckt haben. Da die Herpesviren ein Leben lang im Körper bleiben, können die Herpesinfektionen immer wiederkehren. Diese erneuten Herpesperioden können ebenfalls mit, aber genauso ohne Beschwerden einhergehen. Meist nehmen die Symptome im Alter ab.
Herpes-genitalis-Ausbrüche sind häufig wesentlich schmerzhafter als gewöhnlicher Lippenherpes.
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Behandlung
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Genitalherpes lässt sich nicht ursächlich bekämpfen, da es bis heute keine Impfung gegen die Viren gibt. Bei schwach ausgeprägten Symptomen heilt Genitalherpes von selbst. Sind die Beschwerden stärker, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen. Von Selbstbehandlung ist dringend abzuraten.
Wann zum Arzt?
Da andere Krankheiten wie Scheideninfektionen (z.B. durch Pilze oder Bakterien) ähnliche Symptome aufweisen können, sollten erkrankte Frauen grundsätzlich eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt aufsuchen.
Der Mediziner wird anhand von Abstrichen und Blutuntersuchungen abklären, ob es sich wirklich um Genitalherpes handelt oder ob nicht eine andere Haut- oder Geschlechtskrankheit für die Beschwerden verantwortlich ist. Ein Abstrich und eine anschliessende Laboruntersuchung müssen den Verdacht bestätigen. Im Blut finden sich zudem Antikörper des Virus, wenn eine Infektion vorliegt. Frauen müssen bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt ebenfalls abklären lassen, ob sie neben dem Herpes auch eine Superinfektion mit Pilzen oder Bakterien haben.
Genitalherpes wird mit antiviralen Wirkstoffen (Virustatika) therapiert. Die Virustatika Aciclovir, Famciclovir und Valaciclovir wirken am besten, je früher sie eingenommen werden. Deshalb kann es sein, dass die Ärzte mit der Behandlung schon nach der körperlichen Untersuchung beginnen, auch wenn noch keine Laboruntersuchungsergebnisse vorliegen. Die Virustatika werden in Tablettenform über einen Zeitraum von fünf bis zehn Tagen eingenommen. Sie können die Krankheitsdauer verkürzen und Beschwerden mildern. Äusserlich als Salben sind sie bei Genitalherpes im Gegensatz zum Lippenherpes wenig wirksam. Bei starken Schmerzen müssen eventuell zusätzlich Schmerztabletten genommen werden.
Bei starkem Krankheitsgefühl mit Fieber kann ein stationärer Aufenthalt im Spital erforderlich sein, um die Virustatika intravenös zu verabreichen. Kommt es zu mehr als sechs Herpes-genitalis-Schüben im Jahr, kann der Arzt eine Dauerbehandlung bis zu einem Jahr mit antiviralen Mitteln verordnen.
Für eine erfolgreiche Herpes-genitalis-Therapie ist es wichtig, dass sich auch Sexualpartner beziehungsweise Sexualpartnerinnen untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen. Kommen die Genitalherpes-Infektionen immer wieder, kann das Sexualleben darunter leiden. Offene Gespräche, eventuell mit professioneller Hilfe, können dabei entlastend wirken.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Herpes genitalis verläuft von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Meist heilen die juckenden Bläschen innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Ausserdem gibt es Personen, bei denen nach der Erstinfektion jahrelang keine Symptome auftreten. Andere Betroffene dagegen, oft Menschen mit geschwächter Immunabwehr, können unter monatlich auftretenden Beschwerden leiden. Mit steigendem Alter nehmen Anzahl und Stärke von Genitalherpes-Ausbrüchen ab.
Komplikationen
Infektionen mit Herpes-simplex-Viren sind im Allgemeinen nicht gefährlich. Dennoch sind in seltenen Fällen verschiedene Komplikationen möglich:
- Es kann zu einer sogenannten Superinfektion kommen, bei der sich Bakterien und Pilze in den Genitalherpes-Bläschen ansiedeln.
- Breitet sich das Herpesvirus, meist Typ 1, auf die Augen aus, kann es die Augenhornhaut infizieren, sie schädigen und zur Einschränkung des Sehvermögens führen(Herpes corneae, Herpes-simplex-Keratitis).
- Bei Personen mit eingeschränktem Immunsystem (wie beispielsweise frisch Operierte und Aidskranke) können Herpesviren lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Entzündungen des Gehirns (Herpes-simplex-Enzephalitis) auslösen.
- Ebenfalls bei Menschen mit eingeschränktem Immunsystem wie Aidskranken kann Genitalherpes eine Lungenentzündung (HSV-Pneumonie) verursachen.
Besonderheiten
Wer eine Genitalherpes-Infektion unterschätzt und weiterhin ungeschützten Sex hat, kann seine Sexualpartner anstecken – nicht nur im Genitalbereich: Beim Oralsex kann sich Herpes genitalis auf Mund und Rachen ausbreiten und zu einer sehr schmerzhaften Halsentzündung führen. Bei Analverkehr kann Herpes auf den After übertragen werden und blutigen Ausfluss sowie Schmerzen am After verursachen.
Ansteckungsgefahr während der Schwangerschaft
Eine Besonderheit von Herpes-Typ-2-Viren ist es, dass sie während der Schwangerschaft infizierter Mütter über die Gebärmutter auf das ungeborene Kind übertragen werden können. Eine weitere Möglichkeit ist, dass bei einer akuten Genitalherpes-Infektion die Erreger während der Geburt auf das Baby übergehen (Herpes neonatorum). Neugeborene erkranken bei einer Herpes-genitalis-Infektion schwer und lebensbedrohlich. Hohes Fieber, Bläschen am ganzen Körper, Blutvergiftung und Gehirnentzündung sind mögliche Folgen. Deshalb rät der Facharzt möglicherweise während der Schwangerschaft zur Einnahme von antiviralen Mitteln, obwohl diese Wirkstoffe dafür nicht zugelassen sind. Bei einer akuten Infektion der Mutter kann ein Kaiserschnitt die Übertragung während der Geburt verhindern.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Da die Ansteckung mit Genitalherpes fast ausschliesslich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr erfolgt, zählt die Infektion zu den sogenannten sexuell übertragbaren Krankheiten (engl.: STD = sexually transmitted diseases). Herpes genitalis wird in 50 bis 70 von 100 Fällen durch Herpesviren vom Typ 2 verursacht. In 20 bis 30 von 100 Fällen sind Herpesviren vom Typ 1 für Genitalherpes verantwortlich, auch wenn diese Viren hauptsächlich Lippenherpes auslösen. Übertragen werden die Viren hauptsächlich durch infizierte Körperflüssigkeiten beim Geschlechtsverkehr.
Bei der ersten Infektion schafft es das menschliche Immunsystem noch, mit Antikörpern die Herpesviren in den Schleimhäuten zu bekämpfen. Doch die Viren wandern die Nervenbahnen entlang und verstecken ihr Erbgut (DNA) im Kern der Nervenzellen. Dort sind die Erreger weder für das Immunsystem noch für Medikamente erkennbar. Sie werden allenfalls daran gehindert, aus ihrem Versteck zu kommen. Ist das Immunsystem allerdings geschwächt, werden die Viren wieder aktiv und wandern entlang der Nervenbahnen zurück in Richtung Hautoberfläche.
Risikofaktoren
Das Risiko einer Infektion steigt mit der Anzahl an Partnern. Wer viele Sexualpartner hat (mehr als fünf pro Jahr), soll sich einmal im Jahr auf sexuell übertragbare Infektionen untersuchen lassen. Störungen der Immunabwehr sind dafür verantwortlich, dass die versteckten Herpesviren wieder aktiv werden können. Zur Schwächung des Immunsystems gehören fieberhafte Infekte ebenso wie verstärkter Stress und psychische Belastungen. Schlafstörungen oder Arbeitsüberlastung, Beziehungstrennungen oder Trauerfälle können jederzeit eine Herpesperiode auslösen. Bei Frauen sind oft hormonelle Umstellungen wie Menstruation oder Schwangerschaft für eine erneute Herpesattacke verantwortlich.
Häufigkeit
Zwischen 70 und 90 von 100 Schweizern tragen Antikörper des Herpesvirus Typ 1 (HSV-1) in sich, ca. 20 von 100 die des Typ 2 (HSV-2). Frauen sind häufiger von HSV-2 betroffen als Männer. Schätzungen zufolge rufen rund 90%der Erstinfektionen keine Krankheitssymptome hervor.
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Vorbeugung
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Auch wenn Herpes-Erkrankungen sehr verbreitet sind, gibt es bis heute keine vorbeugende Schutzimpfung dagegen. Da Genitalherpes zu den Geschlechtskrankheiten gehört, kann konsequentes Einhalten der Safer-Sex-Regeln (zitiert nach dem Bundesamt für Gesundheit, BAG) das Risiko, sich anzustecken, zumindest verringern. Die Regeln sind:
- Eindringen nur mit Gummi
- Sperma und Blut nicht in den Mund
- Bei Juckreiz, Brennen und Ausfluss zum Arzt
Kondome – auch bei Oralsex – können möglicherweise vor einer Infektion schützen. Allerdings tragen viele Menschen das Virus bereits in sich, ohne etwas davon zu bemerken.
Um in akuten Herpesphasen niemand anderen anzustecken, hilft nur, vorübergehend auf Sex zu verzichten. Auch ist es sinnvoll, keine gemeinsamen Handtücher zu benutzen und nicht unbekleidet im selben Bett zu schlafen. In den nächsten vier Wochen nach den Beschwerden empfiehlt es sich, den Partner oder die Partnerin mit Kondomen zu schützen. Auch in diesem Zeitraum ist die Gefahr hoch, dass Infizierte noch ansteckend sind, obwohl sie keine Symptome mehr haben. Wichtig: Treten beim Partner erste Beschwerden auf, muss dieser unbedingt zum Arzt.
Wer den Erreger von Genitalherpes in sich trägt und immer wieder Herpesperioden durchläuft, sollte einmal genauer darauf achten, was bei ihm oder ihr die Schübe auslöst. Vielleicht lassen sich die Auslöser ja meiden. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, die eigene Immunabwehr zu stärken. Dazu gehört eine gesunde Lebensweise mit einer ausgeglichenen Ernährung, wenig Alkohol und Verzicht aufs Rauchen. Weiterhin schaffen genügend Schlaf und ausreichende Bewegung an der frischen Luft wichtige Grundlagen für ein intaktes Immunsystem. Wer bei Stress und psychischer Belastung unter Herpesattacken leidet, kann mit Entspannungstechniken wie autogenem Training, Meditation oder Yoga entgegenwirken.
Bei akuten Infektionen sollten Betroffene aufpassen, dass sie die Infektion nicht auf andere Körperbereiche wie Augen oder Lippen übertragen. Dabei ist es wichtig, nicht mit den Fingern auf die Bläschen zu fassen, denn die Flüssigkeit ist hochinfektiös. Nach der Berührung von Wunden unbedingt die Hände waschen. Gleichzeitig ist es sinnvoll, darauf zu achten, keine Bakterien in die offenen Wunden zu bringen.
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TopPharm hilft!
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach gibt Ihnen gern Tipps, welche Mittel für Sie in der jeweiligen Herpesphase geeignet sind. Sie können ihn auch jederzeit um Rat fragen, ob ein Arztbesuch bei Ihren Symptomen notwendig ist oder nicht.
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