Wirksame Arzneimittel ohne Nebenwirkungen gibt es nicht. Auch Antibiotika im Speziellen sind davon nicht ausgenommen und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden – nicht nur, um eine Resistenzbildung (Widerstand der Bakterien gegenüber Antibiotika) zu vermeiden.

Die Nebenwirkungen, oder fachtechnisch UAW (unerwünschte Arzneimittelwirkungen), bei Antibiotika sind oft, aber nicht immer, gruppenspezifisch, können sich jedoch von Wirkstoff zu Wirkstoff unterscheiden. Quasi alle Antibiotika haben negative Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt, da sie auch das Darmmikrobiom (bakterielle Besiedlung des Darmes mit «guten» Bakterien) angreifen. Durchfall, Übelkeit und Erbrechen können die Folge sein. Natürlich tritt nicht jede UAW bei jedem Patienten auf.

Ganz wichtig ist es, zu wissen, wie häufig eine allfällige Nebenwirkung zu erwarten ist. Der Packungsprospekt listet oft ellenlang alles auf, was möglich sein kann, ohne eine konkrete Häufigkeit anzugeben. Diese Aufzählung ist aus juristischer Sicht zu betrachten, damit eine Haftung für den Hersteller vermieden werden kann, wenn etwas passiert – es wurde ja im Prospekt gewarnt.

Durchfall, Übelkeit und Erbrechen zum Beispiel treten unter einer Antibiotika-Therapie sehr häufig, also bei über 10 Prozent der Anwender, auf. Von „häufig“ spricht man bei einer Wahrscheinlichkeit von 1–10 %. Als „gelegentlich“ wird eine UAW bezeichnet, wenn 0,1–1 % der therapierten Patienten betroffen sind. Als „sehr selten“ gelten Nebenwirkungen mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 0,01 %, also bei einem von 10.000 Anwendern.

Welche Nebenwirkungen sind, außer den Auswirkungen auf den Darmtrakt, bei den am häufigsten verschriebenen Antibiotika zu erwarten – ohne den Leserinnen und Lesern Angst zu machen:

Amoxicillin, bei vielen Indikationen das Mittel der Wahl, hat grundsätzlich ein günstiges Nebenwirkungsprofil und kann auch in der Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden. Trotzdem sind allenfalls Hautreaktionen möglich. Dabei wird häufig von einer Penicillin-Allergie gesprochen, auch wenn nur knapp 1 % der Patienten eine echte Allergie gegen Penicilline haben. Nicht-allergische Hautausschläge können jedoch häufig, ein Nesselfieberausschlag und Juckreiz gelegentlich, und sehr selten schwere Hautreaktionen auftreten.

Wichtig zu wissen ist auch, ob man unter einer Antibiotika-Therapie an die Sonne darf. Dies ist bei einer Anwendung von Doxycyclin verboten, vor allem bei Kindern. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit darf der Wirkstoff nicht verschrieben werden. Kinder unter acht Jahren bekommen gelb-grau-braune Zahnverfärbungen unter Doxycyclin, welche irreversibel sind.

Antibiotika ebnen Candida, einem Hautpilz, den Weg. Gerät unter einer Antibiotika-Therapie die mikrobielle Flora der menschlichen Schleimhaut aus dem Gleichgewicht, kann es zum übermäßigen Wachstum von Candida kommen, was an den weißen Belägen erkennbar ist.

Es lohnt sich also, sich in der Apotheke zusätzlich zum Arzt informieren zu lassen.