Schimmelpilzallergie
Aspergillose, Schimmelallergie, Schimmelpilzsporenallergie
Bei einer Allergie gegen Schimmelpilze reagiert das Immunsystem auf Sporen oder abgestorbene Bruchstücke der Schimmelpilze. Symptome sind Niesreiz und laufende Nasen, tränende und juckende Augen sowie Atemnot und Husten. Schimmelpilze kommen sowohl in Innenräumen als auch in der Natur vor und können das ganze Jahr über Beschwerden bereiten.
Schimmelpilzsporen gehören wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierepithelien zu den Allergenen, die durch die Luft verbreitet werden (Fachbegriffe: Aeroallergene, Inhalationsallergene). Deshalb spricht man auch von Inhalationsallergien. Schätzungen zufolge reagieren etwa 1 bis 3 von 100 Menschen in der Schweiz auf Schimmelpilze allergisch. Eine erfolgreiche Behandlung richtet sich in erster Linie danach, den Kontakt mit den Auslösern zu vermeiden und alle Schimmelquellen in Haus, Garten oder beruflichem Umfeld zu verringern. Zur akuten Linderung der Symptome eignen sich Medikamente beispielsweise mit Antihistaminika.
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Definition
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Bekommen Sie im Keller häufig Niesattacken?Juckt es Sie beim Laubrechen in Mund und Rachen?
Das sind typische Beschwerden für allergisch bedingten Schnupfen (allergische Rhinitis), den Schimmelpilzsporen verursachen. Die Nase läuft oder ist verstopft, dazu juckt es in Ohren und Augen. Ausserdem können die Augen tränen, sie sind gerötet und lichtempfindlich, sogar die Augenlider können geschwollen sein (allergische Bindehautentzündung, Konjunktivitis). Wenn Symptome an Nase und Augen gleichzeitig auftreten, sprechen die Mediziner von einer Rhinokonjunktivitis.
Schimmelpilze können auch durch Essen (Gemüse, Obst, Getreide) aufgenommen werden. Auch werden Schimmelpilze oder ihre Enzyme genutzt, um bestimmte Nahrungsmittel zu veredeln (Käsesorten wie Gorgonzola und Camembert) sowie zur Fermentierung von Wein. Dann ähneln die Beschwerden denen von Nahrungsmittelallergien und verursachen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Bauchscherzen, Übelkeit und Erbrechen, aber auch Migräne.
Etagenwechsel
Viele Menschen nehmen die Tatsache, dass sie unter chronischem Schnupfen leiden, nicht ernst genug. Sie gehen nicht zum Arzt, obwohl sie über Jahre morgens von Niesanfällen und laufender Nase geplagt sind. Dabei besteht nicht nur die Gefahr, dass das Immunsystem auf immer mehr Stoffe allergisch reagiert – aus einer Überempfindlichkeit kann sich auch allergisches Asthma entwickeln. Zeigen sich Symptome wie Husten, pfeifender, rasselnder Atem, eventuell verbunden mit Atemnot, ist die Allergie von den oberen Atemwegen nach unten in die Lunge gewandert. Das nennen die Mediziner Etagenwechsel. Etagenwechsel lassen sich eventuell vermeiden, wenn allergischer Schnupfen rechtzeitig behandelt wird.
Symptome einer Schimmelpilzallergie im Einzelnen:
- Nase: Fliessschnupfen, Niesanfälle, geschwollene Schleimhäute
- Augen: tränende, juckende und gerötete Augen
- Lunge: Husten, Atemnot, allergisches Asthma
- Haut: Nesselfieber, Juckreiz, Ekzeme
- Magen und Darm: Durchfall, Bauchschmerzen, Erbrechen
- Weitere Beschwerden: Müdigkeit, Gelenk- und Kopfschmerzen, Migräne
Abgrenzung zu anderen Allergien und Erkältungskrankheiten
Typischerweise löst eine Allergie gegen Schimmelpilzsporen ähnliche Symptome aus wie eine Hausstaubmilben-, Pollen- oder Tierallergie. Deshalb ist es nicht immer einfach, die Überempfindlichkeiten gegeneinander abzugrenzen. Schimmelpilzallergien werden oft mit Heuschnupfen verwechselt, da bestimmte Sporenkonzentrationen in der Luft nur zu Jahreszeiten auftreten, in denen auch Pollen fliegen. Andere Schimmelpilzsporen sind das ganze Jahr über unterwegs, was die Unterscheidung zu Reaktionen auf Hausstaubmilben oder Tiereiweisse erschwert.
Viele Symptome gleichen ausserdem denen der Erkältungen, doch es gibt Unterschiede. Erkältungen kündigen sich meist mit Kopfschmerzen oder Kratzen im Hals an, eine Allergie beginnt urplötzlich mit Niesattacken. Der damit verbundene Juckreiz in Nase, Augen oder Mund fehlt oft bei einer Erkältung. Zudem ist bei einem Infekt das Nasensekret sehr dickflüssig, bei Allergien dünnflüssig.
Was passiert im Körper bei einer Allergie?
Dass bestimmte Menschen auf Stoffe wie Schimmelpilze mit allergischen Beschwerden reagieren, hängt damit zusammen, welche Aufgabe das menschliche Immunsystem erfüllen muss: Es soll den Körper vor Angreifern schützen. Nimmt der Körper einen fremden Stoff über Nase, Haut oder Magen-Darm-Trakt auf, beginnt sein Immunsystem mit der Überprüfung. Ist der fremde Stoff harmlos oder gefährlich?
Wenn das Immunsystem eine Gefahr entdeckt, wie z.B. Bakterien und Viren, muss es den Angreifer bekämpfen. Bei Allergikern kann das Immunsystem nicht immer zwischen schädlichen und unschädlichen Umweltstoffen unterscheiden und stuft manche harmlose Substanz als gefährlich ein. Beim ersten Kontakt mit dem vermeintlichen Angreifer bildet es Antikörper (Fachbegriff: Immunglobuline der Klasse E, Abk.: IgE). Diese Phase heisst Sensibilisierung, weil allergische Beschwerden erst einmal ausbleiben.
Erst bei erneutem Kontakt mit dem Allergen schickt das Immunsystem die gebildeten IgE-Antikörper los, damit sogenannte Mastzellen Entzündungsbotenstoffe wie Histamin ausschütten. Innerhalb von Minuten, aber spätestens nach zwei Stunden bewirkt Histamin die typischen Beschwerden mit juckenden Augen und Schniefnase. Damit gehört die Schimmelpilzallergie meist zum allergischen Soforttyp (Typ-1-Reaktion).
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Behandlung
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Fachärzte für eine Schimmelpilzallergie sind Allergologen. In einem ersten Gespräch wird es darum gehen, wann und wo die Beschwerden auftreten. Kommt es zu den typischen Symptomen beim oder nach dem Aufenthalt im Keller? Verstärken sich Schnupfen oder Augenreizungen bei bestimmten Tätigkeiten wie Gartenarbeiten?
Ist das Vorgespräch (Anamnese) beendet, gibt es verschiedene Tests zum Aufspüren der Allergene:
- Prick-Test: Verschiedene Allergene werden auf den Unterarm getropft. Anschliessend wird mit einer feinen Lanzette oder Nadel die Haut unterhalb der Tropfen oberflächlich angeritzt oder eingestochen, was im Allgemeinen schmerzfrei abläuft. Bilden sich juckende Quaddeln oder Rötungen an bestimmten markierten Stellen, kann der Allergologe ablesen, welche Sensibilisierungen stattgefunden haben. Die zur Verfügung stehenden Allergenlösungen umfassen allerdings nur einen begrenzten Teil der auftretenden Schimmelsporen, was eine Identifizierung des Allergieauslösers erschweren kann.
- Bluttest: Mit einem ersten Bluttest lässt sich die Gesamtmenge an IgE-Antikörpern (RIST-Test) bestimmen. Da die Gesamtmenge an IgE-Antikörpern nicht nur bei Allergien, sondern auch bei anderen Krankheiten erhöht ist, dient dieser Wert nur als Anhaltspunkt. Bei einem zweiten Bluttest (RAST-Test) lässt sich das Blut auf spezifische Antikörper untersuchen, die gegen die Eiweisse der Schimmelpilze gebildet worden sind.
- Provokationstest: Ist die Diagnostik schwierig, gibt es die Möglichkeit, einen Provokationstest durchzuführen. Der Mediziner versucht unter Überwachung in einer Praxis oder Klinik eine allergische Reaktion zu provozieren. Dabei wird das Allergen beispielsweise auf die Nasenschleimhaut geträufelt. Provokationstests werden aber heute eher selten durchgeführt, weil nicht abzuschätzen ist, wie stark die allergische Reaktion sein wird.
Deuten die Symptome daraufhin, dass es sich dabei um eine Nahrungsmittelallergie gegen Schimmelpilze handelt, wird der Allergologe den Betroffenen zur Führung eines Ernährungstagebuchs raten. Darin halten die Patienten fest, wann sie welche Lebensmittel zu sich genommen haben und wann welche Beschwerden aufgetreten sind.
Therapie
Haben die Tests ergeben, dass Schimmelpilze für die Beschwerden verantwortlich sind, steht die Therapie auf mehreren Beinen: Verringerung des Auslösers, also des Schimmels, Behandlung der Symptome und spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt. Ausserdem gibt es neben der Schulmedizin alternative Heilmethoden.
Wichtigste Massnahme gegen die Beschwerden ist es, den Kontakt zum auslösenden Schimmelpilz zu meiden. Da die Sporen in unterschiedlichster Konzentration überall in den Innenräumen als auch in der Natur herumschwirren, kann die komplette Kontaktvermeidung schwierig sein.
Ist sichtbarer Schimmelpilz in einem Wohnraum vorhanden, sollte dieser sowieso beseitigt werden, da er nicht nur Allergien auslösen, sondern auch andere Krankheiten verursachen kann. Oft ist der auslösende Schimmel nicht sichtbar. Da hilft nur, Temperatur und Feuchtigkeit in den Räumen zu senken.
Medikamentöse Therapie
Medikamente können die Ursachen der Beschwerden nicht beseitigen, aber sie können viele Symptome lindern. Antihistaminhaltige Nasensprays und Augentropfen lassen sich zur akuten Linderung der Symptome verwenden. Antihistaminika in Tablettenform bekämpfen die Symptome über den Blutkreislauf am ganzen Körper. Nur wenn diese Wirkstoffe zur Bekämpfung der Symptome nicht ausreichen, kommen eventuell auch kortisonhaltige Medikamente zum Einsatz.
Führt eine Schimmelpilzallergie zu Juckreiz, Hautrötung oder Ausschlag, können diese Beschwerden in leichten Fällen einfach mit speziellen Cremes behandelt werden. Besondere Inhaltsstoffe wie Harnstoff (Urea) bewirken, dass die Haut mehr Feuchtigkeit speichert und weniger austrocknet.
Die Wirkstoffe in der Übersicht:
- Antihistaminika (Histaminrezeptorblocker, Histaminrezeptorantagonisten): Diese Wirkstoffe lassen sich sowohl zur lokalen Therapie als auch systemisch für den ganzen Körper anwenden. Gerade typische Beschwerden an Nase und Augen sprechen schnell auf Antihistaminsprays und -tropfen an. Tabletten mit modernen Antihistaminika wie Cetirizin und Loratadin führen kaum zu Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schläfrigkeit. Der gezielte Einsatz von älteren Antihistaminika als Schlafmittel bei Kindern sollte nur in Einzelfällen und unter Befolgen der Alters- und Gewichtsbeschränkungen erfolgen.
- Glukokortikoide (z.B. Kortison): Kortisonpräparate sind Hormone der Nebennierenrinde oder leiten sich chemisch von Nebennierenrindenhormonen ab. Sie wirken stark antiallergisch und entzündungshemmend. Sie sind Bestandteile von Salben (Fachbegriff: Dermakortikoide, topische Glukokortikoide), Nasensprays und Inhalationslösungen. Auch wenn ein Teil der Salben und Nasensprays mit einer geringen Dosierung an Glukokortikoiden nicht verschreibungspflichtig ist, sollten die Mittel über einen längeren Zeitraum nur nach fachlicher Beratung angewendet werden, da eine zu lange Anwendung z.B. zu Hautschädigungen führen kann.
- Beta-2-Sympathomimetika (z.B. Salbutamol, Fenoterol, Salmeterol) weiten die Bronchien. Sie sind in Asthmasprays gegen akute Anfälle oder in länger wirkenden Mitteln zur Dauertherapie enthalten.
- Leukotrienantagonisten (z. B. Montelukast) blockieren die Andockstellen bestimmter Botenstoffe (Fachbegriff: Leukotriene). Leukotrienantagonisten wie Montelukast werden als Tabletten oder Kautabletten einmal täglich eingenommen und sind verschreibungspflichtig. Die für Asthmapatienten übliche Inhalation entfällt, weshalb das Arzneimittel häufig bei Kindern eingesetzt wird. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag, Infektionen der oberen Atemwege und Fieber.
Spezifische Immuntherapie oder Hyposensibilisierung
Bei Fachleuten gilt die Hyposensibilisierung, Desensibilisierung oder Allergie-Impfung als einzige Therapie, die bei der Ursache ansetzt und nicht nur Symptome behandelt (Fachbegriff: allergenspezifische systemische Immuntherapie, Abk.: ASIT oder SIT). Diese Methode lässt sich aber nur dann anwenden, wenn das Allergen genau ermittelt werden konnte, was sich bei einer Schimmelpilzallergie bisweilen schwierig gestaltet. Eine Hyposensibilisierung funktioniert so, dass mit langsam ansteigenden Dosen an allergieauslösendem Stoff das Immunsystem daran gewöhnt werden soll, das Allergen zu tolerieren. Eine spezifische Immuntherapie dauert in der Regel drei Jahre.
Nahrungsbedingte Schimmelpilzallergie
Bei nahrungsmittelbedingten Schimmelpilzallergien versucht man, durch einen entsprechenden Diätplan die allergieverdächtigen Nahrungsmittel zu erkennen und sie dann zu meiden. Allerdings ist die Einhaltung einer solchen Diät oft nur schlecht umzusetzen, da praktisch alle Obst- und Gemüsearten und viele Getreidesorten Schimmelpilzallergene enthalten können.
Alternative Methoden
Es gibt Studien, die die Wirksamkeit von Akupunktur bei allergischem Schnupfen untersuchten. Dabei stellte sich heraus, dass Akupunktur nicht nur bei saisonalen allergischen Beschwerden wie dem Heuschnupfen hilft, sondern auch bei dauerhafter allergischer Rhinitis wie bei einer Schimmelpilzallergie möglicherweise für Linderung sorgt.
Inwieweit homöopathische Mittel wirken, ist wissenschaftlich nicht belegt. Die Behandlung zeigt aber in der Regel keine Nebenwirkungen. Methoden wie Bioresonanz, Eigenbluttherapie oder Elektroakupunktur gelten als ungeeignet oder nutzlos für die Behandlung von allergischen Beschwerden.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Eine Schimmelpilzallergie bleibt oft ein Leben lang. Falls die Betroffenen wissen, auf welche Schimmelpilze sie allergisch reagieren, können sie den Kontakt weitgehend vermeiden. Falls eine Hyposensibilisierung möglich ist, könnten sich die Beschwerden stark verringern oder gar gänzlich beseitigen lassen.
Komplikationen
Eine Schimmelpilzallergie kann neben laufender Nase und tränenden Augen zu Asthma mit starker Atemnot führen. In sehr seltenen Fällen kann sich die Allergie ohne Behandlung zu einem allergischen (anaphylaktischen) Schock entwickeln.
Sofort zum Arzt
Ein allergischer (anaphylaktischer) Schock kann das Leben bedrohen. Er macht sich sehr schnell bemerkbar. Zu den typischen Kennzeichen zählen: Bildung von Quaddeln, der Hals schwillt zu, es kribbelt an Händen und Füssen – die Symptome eines allergischen Schocks sind vielfältig. Wichtig: Bei den ersten Schockanzeichen sofort den Notarzt rufen.
Besonderheiten
Neben den üblichen allergischen Beschwerden gibt es weitere Erkrankungen durch Schimmelpilze:
- Infektiöse Aspergillose: Schimmelpilze der Gattung Aspergillus können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem Infektionen verursachen (Fachbegriff: Aspergillose). Die Sporen werden z.B. über Lüftungssysteme, bei Bauarbeiten an Isolationsmaterialien und durch sich zersetzende Pflanzen auf dem Kompost freigesetzt. Atmen immungeschwächte Personen diese Sporen ein, können sich Lunge und Nasennebenhöhlen, aber auch das zentrale Nervensystem und die Leber infizieren. Symptome sind Fieber, Husten mit möglicherweise blutigem Auswurf, Atemnot, Schmerzen des Lungenfells, Druckempfindlichkeit von Nase und Oberkiefer, Ausfluss aus Ohr und Nase und Kopfschmerzen. Da Aspergillosen sehr oft tödlich verlaufen, sollten immungeschwächte Patienten bei ersten Symptomen einen Arzt aufsuchen. Die Behandlung erfolgt durch Antimykotika (z.B. mit dem Wirkstoff Amphotericin B).
- Allergische Aspergillose: Einige Betroffene mit vorgeschädigter Lunge z.B. durch Asthma oder Mukoviszidose können allergisch auf einen bestimmten Schimmelpilz reagieren, Aspergillus fumigatus. Ein Asthmaanfall mit akuter Luftnot könnte die Folge sein. Die Behandlung der allergischen Aspergillose erfolgt mit Glukokortikoiden (z.B. Prednison). Wichtig ist dabei, den Verursacher im häuslichen Umfeld zu suchen und zu beseitigen.
- Exogen-allergische Alveolitis: Zu einer exogen-allergischen Alveolitis kommt es, wenn Betroffene einer sehr hohen Sporenkonzentration ausgesetzt sind, z.B. beim Umschichten von verschimmeltem Heu. Sie ist sehr selten und gehört zu den verzögert auftretenden allergischen Reaktionen (Kombination der Immunreaktionen Typ III und IV). Innert vier bis zwölf Stunden kann sich in den Lungenbläschen (Fachbegriff: Alveolen) eine allergische Entzündungsreaktion entfachen, was zu Atemnot im Ruhezustand, Reizhusten, Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen führt. Diese Beschwerden klingen nach wenigen Tagen ohne Therapie ab, wenn der Auslöser gemieden wird
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Schimmelpilzallergien werden meist dadurch ausgelöst, dass Betroffene Sporen, also die Fortpflanzungszellen der Pilze, oder Teile der Pilze selbst einatmen. Die Sporen finden sich überall in der Luft. Sie sind in der freien Natur genauso zu finden wie in geschlossenen Räumen. Die unterschiedlichen Arten sehen sehr verschieden aus und können grün, rot, schwarz oder weiss gefärbt sein.
- Schimmelpilze in der Natur: Sie befinden sich in Heuhaufen, Komposthaufen, Blätterhaufen, unter Laub und in Brennholz-Stapeln, in Gewächshäusern oder im Getreide. Verstärkt wird ihr Vorkommen durch hohe Feuchtigkeit und Wetterwechsel. Ihre höchste Konzentration in der Luft findet sich in Sommer und Herbst.
- Schimmelpilze in Häusern: Typische Plätze für Schimmelpilze sind feuchte und schlecht durchlüftete Räume wie Keller, Bade- und Schlafzimmer. Sie bilden sich gern in feuchten Mauern hinter Tapeten, Holzverschalungen und Kacheln oder sitzen in Klimaanlagen oder Luftbefeuchtern, Topfpflanzen (bzw. deren Blumenerde) oder Waschmaschinen, aber auch in Matratzen und Polstermöbeln. Bauliche Mängel wie geringe Isolierung von Aussenwänden, Wärmebrücken oder nicht erkannte Feuchtigkeitsschäden können Schimmelpilze genauso verursachen wie zu geringe Durchlüftung einer Wohnung, Kondenswasserbildung oder zu eng an kalten Aussenwänden stehende Möbel.
- Schimmelpilze in Nahrungsmitteln: Schimmelpilze in Nahrungsmitteln unterscheiden sich in zwei Arten: Einerseits gibt es Lebensmittel, bei denen sich die Verarbeitung von angeschimmelten Ausgangsstoffen quasi nicht vermeiden lässt, wie Obstsäfte und Getreide, Essig und Tomatenprodukte (Ketchup, Mark, Konserven). Und es gibt die Lebensmittel, bei denen zur Veredelung Schimmelkulturen zugesetzt werden, wie bestimmte Käsesorten und Wein.
Risikofaktoren
Über die Veranlagung zu einer Allergie entscheiden die Gene. Hat ein Elternteil Allergien, liegt die Chance bei 30%, dass das Kind die Veranlagung erbt. Sind beide Eltern Allergiker, steigt die Wahrscheinlichkeit auf über 50% an. Die Mediziner sprechen von Atopie, wenn ein Kind mit einer erhöhten Bereitschaft zu bestimmten allergischen Krankheiten zur Welt kommt. Zu diesen Krankheiten des sogenannten atopischen Formenkreises gehören Neurodermitis, allergische Rhinitis und allergisches Asthma.
Das geringste Risiko, an Allergien zu erkranken, haben Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen. Dieser sogenannte Bauernhof-Effekt beruht Experten zufolge darauf, dass das Immunsystem der Bauernhofkinder durch Kontakt mit einer Vielzahl an Erregern lernt, zwischen notwendiger Abwehr und gesunder Toleranz von Stoffen zu unterscheiden. In den Städten dagegen wachsen die Kinder unter zu sauberen Bedingungen auf, was das menschliche Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringt.
Häufigkeit
Experten gehen davon aus, dass etwa 1 bis 3 von 100 Menschen in der Schweiz auf Schimmelpilze allergisch reagieren.
Dazu gibt es bestimmte Berufsgruppen, die häufig hohen Schimmelpilz-Konzentrationen ausgesetzt sind wie Landwirte und Gärtner. Deshalb sind Personen, die viel mit Getreide, Heu oder Kompost zu tun haben, auch überdurchschnittlich oft von Schimmelpilzunverträglichkeiten betroffen.
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Vorbeugung
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Einer Allergie lässt sich nicht vorbeugen. Zur erfolgreichen Bekämpfung einer Allergie gegen Schimmelpilzsporen ist es besonders wichtig, vor allem in Wohnräumen für eine geringe Schimmelbelastung zu sorgen:
- Richtig lüften: Stosslüften bzw. Querlüften bei weit offenem Fenster (alle zwei bis vier Stunden drei Minuten lang oder zweimal am Tag 10 bis 15 Minuten).
- Im Sommer die Fenster nur in den kühleren Abend-, Nacht- oder Morgenstunden öffnen, damit sich nicht die Feuchtigkeit der warmen Luft an den kalten Wänden der Innenräume niederschlägt.
- Nasszellen abgrenzen und die Feuchtigkeit nicht in die anderen Räume gelangen lassen.
- Wäsche nicht in der Wohnung trocknen, Vorsicht beim Kochen, Duschen, Baden und Bügeln, dass sich nicht zu viel Feuchtigkeit in den Wohnräumen ansammelt.
- Für ideale Luftfeuchtigkeit sorgen (zwischen 40 und 60), zur Not Luftentfeuchter verwenden.
- Möbel nicht an Aussenwänden abstellen oder zumindest für ausreichend Abstand sorgen.
- Schimmelstellen sanieren: Dazu sind chlorfreie Mittel oder Hausmittel wie Brennspiritus (Ethylalkohol), 70%- Isopropylalkohol und 3%-Wasserstoffperoxid gut geeignet. Chemische Schimmelentferner sind vor allem in Schlaf- und Wohnräumen wenig empfehlenswert, weil die Chemikalien ebenfalls gesundheitsschädigend sind. Bei der Schimmelbeseitigung sollten Handschuhe und ein Mundschutz getragen werden. Zunächst wird der sichtbare Schimmel mit einem nassen Tuch vorsichtig abgewischt und anschliessend mit einem Mittel bearbeitet.
- Klimaanlage regelmässig reinigen und warten lassen.
- Luftbefeuchter nicht an Heizkörper aufstellen, auf Zimmerspringbrunnen verzichten.
- Keine Küchenabfälle liegen lassen, Abfall regelmässig entsorgen.
- Obst und Gemüse im Kühlschrank lagern und frisch verzehren.
- Zimmerpflanzen – egal, ob in Erde oder als Hydrokultur – nicht im Schlafzimmer aufstellen, in anderen Räumen sparsam giessen und öfter mal die Erde wechseln; bei einer Schimmelpilzallergie sollte ganz auf Zimmerpflanzen verzichtet werden.
- Gartenarbeit meiden, auf jeden Fall nicht altes Laub oder Heu herumwirbeln oder mit dem Kompost in Kontakt kommen.
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TopPharm hilft!
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Bei Verdacht auf Schimmelpilzallergie oder Problemen mit Schimmel kann Ihr Gesundheits-Coach Sie in vielerlei Hinsicht beraten:
- Er hat einen TopPharm Ratgeber zum Thema Allergien zur Hand.
- Sie können bei Ihrem Gesundheits-Coach einen Prick-Test durchführen lassen. Dieser gibt Auskunft über das Vorliegen von Sensibilisierungen auf Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Nahrungsmittel oder Latex.
- Falls Sie Probleme mit Schimmel in Ihrer Wohnung haben, hat Ihr Gesundheits-Coach einen Anti-Schimmel-Spray für Sie bereit und erklärt Ihnen, wie Sie das Mittel am besten anwenden.
- Ihr Gesundheits-Coach gibt Ihnen ebenfalls Auskunft darüber, welche Medikamente Ihnen gegen akute Beschwerden Ihrer Allergie helfen können und wann Sie einen Facharzt aufsuchen sollten.
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