Erkältung
Synonym: grippaler Infekt
Erkältungen sind Infektionen, die Menschen am häufigsten plagen. Sehr viele Viren können die Erkrankung mit Halsweh, Schnupfen und Husten verursachen.
Bei Erkältungen befallen in den weitaus meisten Fällen Viren die oberen Atemwege. Stärke und Art der Beschwerden können unterschiedlich ausfallen. Üblicherweise sind die Nase (Schnupfen), der Hals (Halskratzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden) und die Bronchien (Husten, Bronchitis) betroffen. Zusätzlich leiden viele Erkältete auch unter Abgeschlagenheit, Druckgefühlen im Kopf, erhöhter Temperatur und Schmerzen an Gelenken und Gliedern.
Gerade bei starken Erkältungsbeschwerden sprechen viele Betroffene gern von einem grippalen Infekt. Obwohl der Name ähnlich ist, haben grippale Infekte aber nichts mit der echten Grippe zu tun.
Wenn sich bei einer Erkältung mit Schnupfen (Rhinitis) zusätzlich eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) entwickelt, sprechen Fachleute auch von einer Rhinosinusitis.
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Symptome
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Fühlt sich Ihr Hals rau an, kratzt und das Schlucken tut leicht weh?Die Nase läuft, kitzelt und reizt Sie zum Niesen?
Dann haben Sie sich ziemlich sicher erkältet. Menschen ziehen sich mit unerfreulicher Regelmässigkeit Erkältungen zu, besonders im Winter. Typisch ist, dass sie mit Halskratzen oder Halsschmerzen beginnen, auf die ein klassischer Schnupfen folgt. Gleichzeitig oder kurz darauf kommt fast immer eine Bronchitis, also Husten, dazu. Die Nase ist «verstopft». Erkältete spüren häufig einen Druck im Kopf, haben Schmerzen in den Gliedern und fühlen sich geschwächt oder etwas benommen. Zudem leiden viele Erkältete unter Heiserkeit. Wenn sich die Druckgefühle im Kopf beim Beugen nach vorne oder bei abrupten Bewegungen und Erschütterungen verstärken, haben sich sehr wahrscheinlich Teile der Nasennebenhöhlen entzündet. Die Körpertemperatur kann sich erhöhen, steigt aber höchstens in Ausnahmen kurz über 39 °C. Erkältungen sind lästig, doch in der Regel harmlos: Die Symptome verschwinden üblicherweise nach sieben bis zehn Tagen, falls keine Komplikationen auftreten, was selten geschieht. Erkältungen können sich etwa auf das Mittelohr (Mittelohrentzündung) oder die Lunge (z.B. Lungenentzündung) ausbreiten. Dann entwickeln sich weitere Beschwerden.
Wann zum Arzt?
- Gesunde Menschen müssen wegen einer Erkältung nur sehr selten in die Arztpraxis. Fachliche Untersuchungen sind aber unbedingt ratsam, wenn das Krankheitsgefühl ungewöhnlich stark oder das Fieber hoch ist (39 °C oder mehr) und länger als einen Tag anhält. Das Gleiche gilt, wenn Schmerzen (z.B. an Gelenken, Hals, Ohr) oder andere Beschwerden (z.B. Husten, Schluckbeschwerden) heftig werden und mehr als zwei Tage andauern. Es könnte sich um eine Komplikation, eine Grippe oder andere, ernstere Erkrankungen handeln. Diese Möglichkeit besteht etwa bei ungewöhnlichen Symptomen wie Atemnot, extremer Erschöpfung, Husten mit eitrig-gelbem oder blutigem Auswurf, krampfartigen Hustenanfällen, Bewusstseinstrübungen, Seh- oder Sprachstörungen, starken Kopfschmerzen in Kombination mit Nackenschmerzen und anderen Auffälligkeiten. Verdächtig ist ebenfalls, wenn nach einer Woche noch keinerlei Besserung der Symptome eingetreten ist oder die Beschwerden erneut zunehmen.
- Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem (z.B. Immunschwäche, Transplantation, Krebstherapie), schweren oder chronischen Erkrankungen, Asthma und hohem Alter haben ein erhöhtes Komplikationsrisiko. Fachlicher Rat erhöht ihre Sicherheit. Sie sollten ihn spätestens dann einholen, wenn ungewöhnliche oder ungewöhnlich starke Beschwerden auftreten.
- Schwangere sollten ihre Behandlungsmassnahmen mit Fachleuten absprechen. In der Schwangerschaft bestehen nicht selten zusätzliche Risiken.
- Besondere Vorsicht ist ebenfalls angebracht, wenn Babys oder Kleinkinder Fieber bekommen.
Erkältung oder Grippe?
Obwohl verschiedene Erreger verantwortlich sind, lassen sich Erkältung und Grippe nicht in jedem Fall leicht auseinanderhalten: Eine richtig starke Erkältung kann sich fast so schlimm anfühlen wie eine schwach ausgeprägte Grippe. Daher stammt auch die Bezeichnung «grippaler Infekt». Die echte Grippe ist jedoch eine ernste Erkrankung und führt viel häufiger zu Komplikationen als eine Erkältung. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale bei typischen Verläufen beider Infektionen fasst folgende Auflistung zusammen.
Erkältung:
- Eintreten der Symptome: langsam, meist mit Halskratzen, gefolgt von Schnupfen
- Fieber: eher selten, nur erhöhte Temperatur (bis 38,5 °C)
- Schnupfen: sehr häufig Niesreiz, laufende und/oder verstopfte Nase
- Krankheitsgefühl: schwach bis mittel, leichte Abgeschlagenheit
- Kopf-/Gliederschmerzen: leicht bis mässig
Grippe:
- Eintreten der Symptome: rasch, meist sofort mit hohem Fieber und Gliederschmerzen
- Fieber: häufig und hoch (oft über 38,5 °C), auch Schüttelfrost
- Schnupfen: selten
- Krankheitsgefühl: stark, oft ausgeprägte Erschöpfung
- Kopf-/Gliederschmerzen: stark bis sehr stark
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Behandlung
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Normale Erkältungen bringen keine Gefahren mit. Behandlungen zielen darauf ab, die unangenehmen Beschwerden abzuschwächen. Dazu bieten sich je nach Stärke der Symptome und persönlicher Erfahrung mehrere Möglichkeiten an – allgemeine Massnahmen, Hausmittel, pflanzliche Mittel und Medikamente in Kombinationen oder allein. Für keine Behandlungsmethode ist erwiesen, dass sie die Dauer von Erkältungen verkürzt. Betroffene, die ihre Beschwerden gut behandeln, überstehen die Infektion allerdings mit weniger Unannehmlichkeiten. Antibiotika nützen nichts, weil sie Bakterien bekämpfen, Erkältungen aber durch Viren verursacht sind.
Allgemeine Massnahmen
Erkältete können sich selbst durch geeignetes Verhalten helfen. Allgemeine Massnahmen und Hausmittel genügen vielen Verschnupften, um über die Infektion hinwegzukommen.
- Körperliche Schonung und ausreichend Schlaf: Weil der Körper seine Kräfte dazu braucht, die Erkältung zu bekämpfen, sollte man ihm keinen Stress und keine hohen Belastungen bei der Arbeit oder in der Freizeit zumuten. Dazu zählt auch, auf Alkohol und Nikotin zu verzichten. Ein bisschen Bewegung schadet dagegen nicht. Wer sich entsprechend fühlt, kann sogar an der frischen Luft spazieren gehen. Es ist immer darauf zu achten, dass man sich warm genug einpackt und bei ersten Anzeichen von Erschöpfung ausgiebige Erholungspausen einlegt.
- Viel und das Richtige trinken: Der Körper braucht reichlich Flüssigkeit, etwa, um die Sekrete der Schleimhäute zu bilden. Deshalb ist es vorteilhaft, viel zu trinken – mindestens zwei Liter pro Tag, wenn keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen. Geeignet sind Wasser, Kräutertees (z.B. Salbei, Pfefferminze, Thymian), Ingwertee und verdünnte Fruchtsäfte. Heisse Getränke sollen besser helfen, wenn sie mit Hönig gesüsst sind. Honig enthält eine Reihe an Substanzen, die gegen Viren, Bakterien und Entzündungen wirken. Einige Betroffene schwören bei Erkältungen auf Hühnersuppe oder Zwiebelsud.
- Energie, Vitamine und Mineralstoffe tanken: Um Erkältungsviren zu vertreiben, benötigt der Körper eine Menge Energie, Vitamine und Mineralstoffe. Die Ernährung sollte deshalb abwechslungsreich, ausgewogen und ausreichend sein. Ballaststoffreiche Kost fördert die Verdauung, die sich verlangsamen kann, wenn man sich wenig bewegt. Viel Vitamin C gilt als positiv, was Studien allerdings nicht belegen konnten. Zink ist dagegen offenbar hilfreich.
- Luftqualität beachten: Im Raum soll es angenehm warm sein. Darum neigen manche Erkältete dazu, die Heizung aufzudrehen und wenig zu lüften. Trockene Raumluft kann jedoch die Schleimhäute reizen, zudem überleben dadurch einige Erkältungsviren länger. Trockene Schleimhäute können sich ausserdem schwerer gegen Viren wehren. Da frische Luft belebt, sollte man mehrmals täglich kurz und gründlich durchlüften, ohne dass der Raum auskühlt. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich für die Zeit der Erkrankung durch Wasserschälchen auf Heizkörpern erhöhen. Auf Dauer erhöht eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 60% aber das Risiko, dass Schimmelpilze wachsen.
- Lutschen und gurgeln: Feuchte Schleimhäute sind wehrhafter als trockene. Husten- oder Erkältungsbonbons befeuchten die Schleimhäute und arbeiten oft auch mit Substanzen, die Erreger bekämpfen oder Symptome lindern.
Hausmittel: Ingwergetränke, Hühnersuppe und Co.
Die Zahl der Hausmittel gegen Erkältungen ist riesig. Zu vielen von ihnen fehlen Studien. Ob ein Mittel als wirksam oder unwirksam gilt, beruht häufig auf Erfahrung. Wer das Gefühl hat, dass «ihr» oder «sein» Rezept aus Erfahrung wirkt, kann es in der Regel ohne Bedenken verwenden: Die Mehrheit der Hausmittel hat keine nennenswerten Risiken. Doch von manchen, wie Inhalationen, kräftigen ätherischen Ölen oder bestimmten Schmerzmitteln, gehen zumindest für gewisse Patientengruppen Gefahren aus. Es ist also nie ein Fehler, sich zu erkundigen, ob für die eigene Behandlungsmethode Risiken bekannt sind. Hier folgen Angaben zu zwei verbreiteten Hausmitteln, die zuletzt oft in den Medien auftauchten.
- Ingwer, genauer gesagt seine Wurzel, enthält ätherische Öle, das scharfe Gingerol und andere Aromastoffe. Weiter sind Substanzen vorhanden, die einerseits gegen Bakterien, Viren, Entzündungen, Übelkeit und Erbrechen wirken, andererseits Durchblutung, Magen- und Darmfunktion positiv beeinflussen. Einige dieser Wirkungen sind bei Erkältungen willkommen, die meisten aber wissenschaftlich nicht gesichert. Das gilt auch dafür, dass die regelmässige Einnahme Erkältungen vorbeugen soll. Viele Menschen setzen jedoch darauf und viele Erkältete spüren eine Erleichterung, wenn sie Ingwergetränke trinken. Frische Wurzeln sind milder als ältere. Weil die meisten nützlichen Inhaltsstoffe unter der Schale sitzen, sollte man die Wurzeln sehr dünn schälen oder nur säubern. Für Ingwerwasser oder -tees genügen drei bis vier dünne Scheiben oder eine entsprechende Menge an geriebenem Ingwer. Je nach Rezept wird der Ingwer zehn Minuten mit Wasser gekocht oder nur mit kochendem Wasser übergossen, worin er noch zehn Minuten bei geschlossenem Deckel zieht. Honig oder Zitronensaft können den Geschmack verbessern.
- Zur Hühnersuppe gibt es unterschiedliche Ergebnisse aus Studien: Mal half sie gegen Erkältung, mal brachte sie nichts. Hühnersuppe enthält Cystein, Zink, weitere Mineralien und Vitamine. Die sind alles andere als ungünstig. Zudem erhält der Körper durch die Suppe wichtige Flüssigkeit. Beim Essen atmen wir heisse Dämpfe ein, die ähnlich wirken wie Inhalationen. Diese nützlichen Effekte reichen oft schon aus, dass Erkältungsbeschwerden nachlassen und sich Erkältete besser fühlen. Es spielt hier also nur eine untergeordnete Rolle, wenn Studien nicht bei allen Testpersonen die Wirkungen nachweisen konnten.
Behandlung einzelner Erkältungsbeschwerden
Gegen die Beschwerden von Erkältungen können Betroffene eine grosse Vielfalt verschiedener Mittel einsetzen. Medikamente zur Fiebersenkung sind bei Körpertemperaturen bis um die 38 °C, also bei Erkältungen, fast nie erforderlich. Sie nützen aber oft deshalb, weil sie auch gegen Schmerzen und Entzündungen helfen. Weitere Medikamente gibt es etwa gegen Hustenreiz, Halsweh, zum Schleimlösen und, um die Nase frei zu machen. Die meisten Erkälteten kombinieren Mittel aus mehreren Gruppen, beispielsweise Schmerzmittel mit pflanzlichen Hustentees und Wadenwickeln. Entsprechend sind im Handel einige Erkältungsmittel erhältlich, die mehrere pflanzliche oder künstliche Wirkstoffe oder Substanzen aus beiden Bereichen enthalten.
Schnupfen, wunde und «verstopfte» Nase:
- Inhalationen mit warmem Wasserdampf fördern das Abschwellen der Nasenschleimhäute und das «Öffnen» der Nase. Gleichzeitig verflüssigen und lösen sich verfestigte Sekrete. Der Dampf sollte eine Temperatur um 45 °C haben. Es ist wissenschaftlich nicht gesichert, dass ätherische Öle, Heilkräuter oder Salz die Wirkung verbessern. Trotzdem finden viele Erkältete Inhalationen mit Zusätzen angenehmer. Infrage kommen Kamille, Eukalyptus-, Pfefferminz-, Teebaumöl und andere. Einige Fachleute bezweifeln, dass ätherische Öle überhaupt positive Effekte bei Erkältungen haben. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Eltern auf die Öle verzichten und ebenso auf Inhalationen, weil sich Kinder dabei leicht verbrühen. Erwachsene können zwei- bis viermal täglich 10 bis 15 Minuten inhalieren.
- Nasentropfen oder Nasensprays mit Wirkstoffen wie Naphazolin, Oxymetazolin, Xylometazolin und vergleichbaren können die angeschwollenen Schleimhäute bei einer «verstopften» Nase ebenfalls weiten. Diese Substanzen schädigen die Nasenschleimhaut allerdings dauerhaft. Ihr Einsatz sollte sich daher auf zwei Anwendungen täglich und fünf bis maximal sieben Tage beschränken. Tropfen und Sprays ohne das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid gelten als besser verträglich. Alternativ bieten sich Meerwasser-Nasensprays und Nasenspülungen mit lauwarmer Kamillenlösung oder Salzwasserspülungen an. Salz kann jedoch die Nasenschleimhaut zusätzlich reizen. Spülungen mit Salzlösungen sollten nur erfolgen, wenn sie sich angenehm anfühlen.
- Wenn die Nase gerötet und wund ist, unterstützen Salben mit dem Wirkstoff Dexpanthenol die Heilung. Vaseline, Melkfett und Wundcremes wirken ebenfalls lindernd. Zur Not kann man auch ungesalzene Butter verwenden.
- Druckschmerzen im Kopf, die sich bei Erschütterungen und, wenn man sich nach vorne beugt oder abrupt bewegt, verstärken, sprechen für eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Die Behandlung erfolgt grundsätzlich wie beschrieben, solange sich keine Komplikationen anbahnen, was aber selten ist.
Kinder: keine kräftigen ätherischen Öle und keine Acetylsalicylsäure!
Ätherische Öle mit kräftigem Aroma und besonders solche, die Menthol enthalten, können bei Babys, Kleinkindern und Kindern zu einem unwillkürlichen Reflex mit Atemstillstand führen. Das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS) kann bei Kindern und Jugendlichen mit fiebrigen Infekten zum lebensbedrohlichen Reye-Syndrom führen, das sich durch Gehirn- und Leberschäden zeigt. Die genannten Mittel sollten deshalb nur auf ärztliche Anweisung eingesetzt werden, wenn andere Massnahmen nicht helfen. Grundsätzlich sollten Eltern sicherstellen, dass alle Mittel, die sie bei ihren Kindern einsetzen wollen, für diese auch wirklich geeignet sind. Ebenso ist zu beachten, dass die Dosierung oft dem jüngeren Alter von Kindern angepasst werden muss.
Schluckbeschwerden und Halsschmerzen:
- Schluckbeschwerden und Schmerzen im Hals legen sich schnell durch Lutschtabletten, die örtliche Betäubungsmittel enthalten (z.B. Benzocain). Auch Lutschbonbons mit pflanzlichen Inhaltsstoffen (z.B. Salbei, Thymian, Isländisch Moos) oder Emser Salz können helfen. Beim Gurgeln gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten. Antiseptische Wirkstoffe (z.B. Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid) dringen tief in den Rachen ein und verringern dort die Zahl der Keime – allerdings auch die der natürlichen Rachenflora. Entsprechende Sprays oder Gurgellösungen sollten mit Bedacht und sparsam eingesetzt werden, etwa unterwegs. Sanfter wirken pflanzliche Mittel (z.B. Salbei, Thymian, Nelkenöl, Eukalyptus, Kamillenextrakt/-tee) bei richtiger Dosierung. Weiter bieten sich am Hals Wickel an. Kalte Wickel (z.B. Quarkwickel, Zitronenwickel, Wickel mit Engelwurzsalbe) kommen in Betracht, wenn die Entzündung akut und «heiss» ist, der Hals und das Schlucken deutlich schmerzen. Warme Wickel (z.B. Kartoffelwickel) eignen sich eher, wenn die Beschwerden länger anhalten und ihr Höhepunkt schon überschritten ist. Bei sichtbaren Eiterherden auf den Mandeln, sehr starken Schluckbeschwerden, Fieber und geschwollenen Lymphknoten sollten Betroffene einen Facharzt aufsuchen.
Husten und Hustenreiz:
- Hustenstiller (Antitussiva) lindern den Hustenreiz. Das kann besonders bei trockenem Reizhusten vor dem Zubettgehen hilfreich sein, um erholsam zu schlafen. Wenn sich schon Schleim in der Lunge bildet, sollten die Mittel nicht eingenommen werden. Das Sekret dient Bakterien als Nahrung, sodass sich im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung entwickeln kann. Deshalb sollte man möglichst viel von dem Schleim abhusten. An Hustenstillern stehen mehrere Wirkstoffe zur Verfügung. Einige sind künstlich und mit Opium verwandt (z.B. Dextrometorphan, Codein), andere nicht (z.B. Pentoxyverin). Vertreter der zweiten Gruppe gelten als schwächer wirksam, führen aber auch seltener zu unerwünschten Wirkungen. Sehr gut verträglich sind Präparate auf pflanzlicher Basis (z.B. Spitzwegerich, Isländisch Moos, Eibisch, Malve). Sie eignen sich besonders für Kinder.
- Hustentees arbeiten ebenfalls oft mit diesen Pflanzen und kombinieren sie teilweise mit solchen, die den Schleim lösen (z.B. Anis, Efeu, Bittersüssstängel, Thymian, Eukalyptus).
- Husten-, Bronchial- oder Erkältungspastillen und -bonbons enthalten auch fast immer pflanzliche Stoffe. Zusätzlich können synthetische (z.B. Lidocain, Ephedrin, Codein) vorhanden sein. Die Wirkungen und Risiken unterscheiden sich, sodass im Zweifel Beratungen sinnvoll sind.
- Husten- oder Schleimlöser (Expektoranzien, Mukolytika) sollen den Schleim in der Lunge dünnflüssiger machen, damit man ihn besser abhusten kann. Deshalb nehmen Erkältete sie am besten morgens oder am Tag ein und trinken reichlich im weiteren Tagesverlauf. Neben Pflanzen und pflanzlichen Mitteln gibt es künstliche Wirkstoffe (z.B. Acetylcystein, Ambroxol). Sie sind für Schwangere, Stillende, Kinder und Menschen mit bestimmten Erkrankungen nicht oder nur eingeschränkt geeignet. Auch wegen möglicher Nebenwirkungen können fachliche Beratungen nützlich sein.
- Inhalationen bringen Feuchtigkeit in die Lunge. Pflanzeninhaltsstoffe und Salz sollen den schleimverdünnenden Effekt steigern. Säuglinge und Kleinkinder sollten nicht inhalieren und keine Dämpfe mit starken ätherischen Ölen einatmen. Letztere können auch bei Menschen mit Asthma Atembeschwerden auslösen.
Kopfschmerzen, Druckgefühle:
- Bei Erkältungen entwickeln sich sehr oft Schmerzen und Druckgefühle im Kopf. Gründe sind Abwehrreaktionen des Körpers gegen die Erreger, Begleiterscheinungen des leichten Fiebers und besonders der veränderte Druck in den Atemwegen durch eine «verstopfte» Nase und/oder entzündete Nebenhöhlen (Nasennebenhöhlenentzündung), später möglicherweise wegen Dauerhusten. Alles, was diese Umstände abschwächt (z.B. Inhalationen, Nasensprays), mildert auch die Kopfschmerzen. Mehr als nur wohltuend ist, ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen sanft einzumassieren. In Studien half das bei leichten Kopfschmerzen so gut wie Schmerzmittel. Unter denen bieten sich bevorzugt Wirkstoffe wie Paracetamol und Ibuprofen an. Manche Betroffene schätzen Wärme. Sie legen sich Wärmepackungen auf die Stirn. Frische Luft fördert das Zusammenziehen der Nasenschleimhautgefässe und den besseren Sekretabfluss. Die Temperatur sollte sich am Kopf aber nie unangenehm kühl anfühlen.
Erhöhte Temperatur, Fieber:
- Im Lauf der Abwehrreaktion des Körpers erhöht sich seine Temperatur. Bei Erkältungen ist dieser Anstieg in der Regel nur leicht, sodass allein deswegen üblicherweise keine Medikamente nötig sind. Doch Wirkstoffe wie Paracetamol und Ibuprofen senken nicht nur Fieber, sondern lindern auch Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen. Die meisten Erkälteten verwenden sie, um sich generell etwas besser zu fühlen. Das sollte nicht dazu verleiten, sich Anstrengungen zuzumuten. Der Körper braucht immer noch Ruhe. Bei Kindern ist die Anwendung von Zäpfchen und Säften meist einfacher als die von Tabletten. Eltern sollten auf die richtige Dosierung achten. Fieberkrämpfe können bei Kindern dennoch auftreten, sind aber normalerweise keine Gefahrenzeichen. Im Zweifel sollte ein Kinderarzt zurate gezogen werden. Wadenwickel mit lauwarmem Wasser fühlen sich bei erhöhter Temperatur oft angenehm an. Die Wickel kommen für 10 (Kleinkinder, Senioren) bis 20 Minuten auf die Waden, falls diese heiss sind. An kalte Füsse oder Beine sollten selbst bei hohem Fieber nie kühle Wickel angelegt werden. Es ist zu vermeiden, dass die Patienten frösteln oder frieren. Fieber- oder Erkältungstees mit Linden- und Holunderblüten sollen Anwender zum Schwitzen bringen und so die erhöhte Temperatur erniedrigen.
Heiserkeit:
- Manche Erkältete werden heiser, weil ihre Stimmbänder zeitweilig anschwellen. Dagegen hilft am nachhaltigsten Schonung. Weil Kälte abschwellend wirkt, kann Kühlung (z.B. durch Getränke, Glace, kalte Packungen oder Lappen auf den Kehlkopf) die Stimme verbessern, aber nur für kurze Zeit. Bei Stimmveränderung oder komplettem Stimmausfall haben sich möglicherweise die Stimmbänder und der Kehlkopf entzündet. Das sollte von Fachleuten abgeklärt werden.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Erkältungen verlaufen mehrheitlich harmlos. Sie sind spätestens nach 14 Tagen restlos überstanden. Nur wenige Betroffene fühlen sich darüber hinaus noch müde und erschöpft. Die meisten Erkälteten sind schon nach etwa einer Woche wieder fit. Nur wenige Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko (siehe «Symptome») für Komplikationen. Bei diesen handelt es sich meistens um zusätzliche bakterielle Infektionen, die dann auch Superinfektionen oder Sekundärinfektionen heissen. Sie können entstehen, weil Erkältungsviren das Immunsystem schwächen. Auf bereits angegriffenen Schleimhäuten in den oberen Atemwegen können sich Bakterien leichter ansiedeln und besser vermehren.
- Nasennebenhöhlenentzündung: Wenn die Sekrete aus der Nase nicht gut abfliessen, können sich Eiterherde in den Nasennebenhöhlen bilden. Zu diesem System gehören die Kieferhöhlen, Stirnhöhlen, die Siebbeinzellen und die Keilbeinhöhle. Typische Kennzeichen einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sind gelblich grüner Nasenschleim, Druckgefühl und Schmerzen im Gesicht, die je nach den betroffenen Höhlen an verschiedenen Stellen auftreten (z.B. an Wange, Stirn, Nase, zwischen den Augen). Ohne Behandlung können akute Nasennebenhöhlenentzündungen chronisch werden.
- Mittelohrentzündung: Eine akute Entzündung der Schleimhäute im Mittelohr (Otitis media) äussert sich in der Regel durch Fieber, Ohrenschmerzen, pochende Ohrgeräusche und ein verringertes Hörvermögen. Auch ein verstärktes Krankheitsgefühl mit Übelkeit und Erbrechen ist möglich. Komplikationen wie eine Entzündung des Warzenfortsatzes (Mastoiditis) sind selten. Am häufigsten sind Kinder betroffen. Um die Erkrankung schneller zu beenden, kommen meist schmerzstillende und abschwellende Wirkstoffe zur Anwendung. Der Einsatz von Antibiotika ist umstritten.
- Lungenentzündung: Eine Entzündung der Bronchien (Bronchitis) kann zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) werden. Dann verstärken sich die Beschwerden wie Husten und Krankheitsgefühl meistens recht schnell, oft, nachdem sie vorher schon etwas abgeklungen sind. Neben Schmerzen in der Brust erschwert sich die Atmung. Üblicherweise erscheint hohes Fieber mit Schüttelfrost. Der Auswurf aus der Lunge ist eitrig und dunkel verfärbt. Es gibt auch atypische Formen mit weniger Fieber, geringer Atemnot, wenig und farblosem Auswurf, die langsamer einsetzen.
- Mandelentzündung: Bei einer Mandelentzündung (Tonsillitis) nehmen die Halsschmerzen und Schluckbeschwerden zu. Die Schmerzen können bis zum Ohr ausstrahlen. Die Mandeln im Gaumen röten sich, schwellen an und sind oft mit gelblich weissen Flecken belegt. Auch das allgemeine Krankheitsgefühl verstärkt sich üblicherweise. Typisch sind weiter Mundgeruch, bitterer Nachgeschmack und eine veränderte, «klossige» Aussprache.
- Herzmuskelentzündung: Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) treten selten als Komplikationen auf, sind aber ernst. Dann erscheinen – oft kurz, nachdem eine Erkältung abgeklungen ist – körperliche Schwäche und Unregelmässigkeiten im Herzschlag. Weiter sind Herzrasen, Muskelschwäche und Kurzatmigkeit möglich. Herzmuskelentzündungen werden von Viren verursacht. Als häufige Auslöser gelten «verschleppte Erkältungen» – körperliche Anstrengung, bevor eine Erkältung völlig auskuriert ist. Mit Sport oder Fitnesstraining sollte man nach Erkältungen lieber ein paar Tage länger warten.
Kälte und Erkältung
Im Namen «Erkältung» steckt das Wort Kälte. Trotzdem kann Kälte allein keine Erkältungen verursachen. Dazu sind Erreger nötig, bei Erkältungen fast immer Viren. Einige von ihnen lieben allerdings nasskalte Witterung. Weiter gehen Fachleute davon aus, dass kühle Luft das Immunsystem örtlich schwächt, weil sich die Blutgefässe bei Kälte zusammenziehen. Dadurch sind bei niedrigen Temperaturen in den Schleimhäuten der oberen Atemwege weniger Abwehrzellen vorhanden. Viren können sich leichter festsetzen. Während kalter Zeiten halten sich zudem häufiger viele Menschen gemeinsam in Räumen mit warmer, trockener Luft auf. Man steckt sich leichter gegenseitig an, auch weil Trockenheit die Schleimhäute schwächt. Zuletzt bildet der menschliche Körper weniger Vitamin D im Winter, wenn die Sonne kürzer scheint. Diesen Umstand machen Fachleute ebenfalls dafür verantwortlich, dass sich Menschen in dieser Jahreszeit mehr Erkältungen zuziehen. Frösteln, das viele für einen Auslöser halten, ist nicht die Ursache, sondern eher schon das erste Symptom, wenn sich Menschen mit Erkältungsviren infiziert haben.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Die Ursache von Erkältungen ist nicht Kälte, sondern es sind fast immer Viren. Die Fachleute kennen mehr als 200 verschiedene Erreger, die unterschiedlichen Gattungen angehören und aus unterschiedlichen Familien stammen (z.B. Rhino-, Entero-, Adeno-, Corona- und Paramyxoviren). Diese Viren verändern sich häufig. Deswegen und wegen ihrer hohen Zahl gibt es keine Impfung gegen Erkältungen: Sie würde nur unvollständig schützen und ihre Wirkung schnell verlieren. Ansteckungen finden sowohl über die Luft (Tröpfcheninfektion), etwa durch ausgehustete Viren, als auch über Gegenstände statt (Schmierinfektion), die mit Erregern kontaminiert sind. An Türklinken, Handläufe, Haltegriffe und Handtücher gelangen die Viren durch die Hände von Erkälteten.
Es gibt keine speziellen Risikofaktoren für Erkältungen. Alles, was das Immunsystem und die Schleimhäute schwächt, erhöht das Risiko – also etwa einseitige Ernährung, Bewegungsmangel, Stress und Schlafmangel. Kälte verringert die Abwehrkraft der Schleimhäute, Trockenheit reizt sie. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr im Winter grösser, wenn sich oft viele Menschen in beheizten Räumen mit trockener Luft drängen. Das Risiko steigt ebenfalls durch enge Kontakte zu Erkälteten und zu Gegenständen, die viele Menschen berühren.
Erkältungen sind die häufigsten Infektionen des Menschen. Erwachsene fangen sich durchschnittlich zwei- bis dreimal jährlich einen Schnupfen ein. Kinder können sich sogar mehr als ein Dutzend Mal pro Jahr erkälten.
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Vorbeugung
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Gegen Erkältungen lässt sich nicht gezielt vorbeugen. Allgemeine Gesundheitsmassnahmen kräftigen das Immunsystem und schützen gegen alle Tröpfchen- und Schmierinfektionen. Zusätzlich kann man versuchen, allzu viele Kontakte zu Erkälteten zu vermeiden. Das ist im Alltag aber oft kaum zu verwirklichen. Ausserdem breiten sich Erkältungen ja auch über Gegenstände aus. Hier hilft eine gute Handhygiene: Fünfmal gründlich Händewaschen am Tag verringert das Ansteckungsrisiko enorm. Die Möglichkeiten zur Vorbeugung beschränken sich hauptsächlich auf Folgendes:
Stärkung des Immunsystems:
- Ausgewogen, abwechslungsreich ernähren: Obst, Gemüse, Vitamine und Mineralstoffe
- Ausreichend und erholsam schlafen, Stress und schlechte Laune vermeiden
- Regelmässig bewegen; vorteilhaft sind Aktivitäten an der frischen Luft
- Unterkühlung vermeiden, sich angemessen zur Aussentemperatur kleiden
- Verzicht auf das Rauchen und auf viel Alkohol
- Abhärten (z.B. durch Saunabesuch, Wechselduschen und -bäder, Kneippen), aber nur, solange noch keine Erkältungsanzeichen zu spüren sind
- Ausreichend trinken
Infektionen verhindern:
- Nahe Kontakte zu Erkälteten meiden oder Abstand halten, so gut es geht
- Hände häufig und gründlich waschen, sich nicht im Gesicht berühren
- Handtücher oft wechseln, Taschentücher nur einmal benutzen
- Räume mehrmals täglich Stosslüften (fünf bis zehn Minuten), volle Räume mit trockener Luft und Durchzug meiden
- Zimmerluft feucht halten (z.B. mit Wasserschalen, Verdampfern, feuchten Tüchern)
- Schleimhäute feucht halten durch Lutschen von möglichst zuckerfreien Bonbons
- Ansteckungsgefahr senken durch tägliche Nasenduschen mit isotonischer Salzlösung
- Zur Not oder bei hohem Komplikationsrisiko Schutzmassnahmen (z.B. Handschuhe, Atemschutzmaske oder Schal über den Mund ziehen) ergreifen
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TopPharm hilft!
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach kennt sich sehr gut mit Erkältungsmitteln aus. Es sind die Infektionen, mit denen er am häufigsten zu tun hat. Er weiss, ob Hausmittel mit Risiken verbunden sind, und kann sinnvolle Tipps zu deren Zubereitung und Anwendung geben. Er hilft auch, pflanzliche Präparate auszuwählen, die vorteilhafte Wirkungen haben. Er kann Medikamente empfehlen, die die Beschwerden schnell lindern. Ihr Gesundheits-Coach stellt sogar eigens für Sie ganz spezielle Mittel her, falls es sinnvoll erscheint. Er erkennt ungewöhnliche Symptome und rät dringend zum Arztbesuch, sobald es erforderlich ist. Gerade im riesigen Feld der zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten gegen Erkältungen ist fachkundiger Rat zur Orientierung sehr hilfreich.
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Wirkstoffe
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Schleimlösende pflanzliche oder synthetische Mittel (Expektoranzien)
Antiseptische Mittel (z.B. Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid)
Lokale Betäubungsmittel (z.B. Bezoncain, Lidocain)
Erkältungen – Tipps vom Gesundheits-Coach
Wenn die Nase juckt ist es meist schon zu spät. Die Erkältung ist bereits im Anmarsch. Apothekerin Annina Heuss von TopPharm health & go aus Basel hat Tipps, wie man sich vor lästigen Erkältungsviren schützen kann.