Diabetes mellitus Typ 2
Synonym: Altersdiabetes, «Alterszucker»
Diabetes mellitus Typ 2 (DM Typ 2) ist die weitaus häufigste Form der Zuckerkrankheit. Gut neun von zehn Diabetikern haben diesen Typ der Störung des Kohlenhydratstoffwechsels. In der Schweiz sind mehr als 400’000 Personen betroffen. DM Typ 2 hiess früher auch «Altersdiabetes» oder «Alterszucker», weil er hauptsächlich bei älteren Menschen zu finden ist. Doch inzwischen haben auch viele jüngere Menschen DM Typ 2, und ihr Anteil steigt. In Japan und den USA ist Typ 2 unter Jugendlichen bereits häufiger als Diabetes mellitus Typ 1 (DM Typ 1). Im Unterschied zu dieser Form, wo Insulin fehlt, ist bei DM Typ 2 im Körper anfangs genug von diesem Hormon vorhanden, das den Blutzuckerspiegel regelt. Allerdings sprechen die Körperzellen schwächer auf Insulin an (Insulinresistenz). Sie nehmen weniger Zucker aus dem Blut auf, sodass der Blutzuckerspiegel steigt. Später kann das Insulin auch bei Typ 2 völlig wegfallen.
Als wichtigste Faktoren für die Entstehung gelten familiäre Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel – also ein ungesunder Lebensstil. Personen, bei denen DM Typ 2 auftritt, weisen sehr oft Zeichen eines metabolischen Syndroms auf. Sie haben neben erhöhtem Blutzucker auch erhöhten Blutdruck, erhöhte Blutfette und Übergewicht mit Polstern besonders am Bauch. DM Typ 2 entwickelt sich langsam über Jahre hinweg. Dabei können lange Zeit keine Beschwerden auftreten, dennoch kann der hohe Blutzucker Organe bereits nachhaltig schädigen. Viele Diabeteserkrankungen kommen durch Folgeerkrankungen ans Licht oder zufällig bei Routineuntersuchungen. Bei DM Typ 2 sind vorsorgliche Blutzuckermessungen besonders sinnvoll und ratsam: Frühzeitig entdeckt, lassen sich schwere Folgeerkrankungen verhindern. Zudem reichen zu Beginn oft Umstellungen im Lebensstil aus, um den Blutzucker zu normalisieren. Betroffene können so den Einsatz von Medikamenten, die später zur Einstellung des Blutzuckerspiegels nötig werden, lange hinauszögern.
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Symptome
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Haben Sie häufig starken Durst und müssen oft Wasser lassen?Leiden Sie häufiger unter Infektionskrankheiten als andere?Fühlen Sie sich immer wieder sehr matt und schwach?
Das können möglicherweise Zeichen von DM Typ 2 sein. In vielen Fällen fehlen solche typischen Symptome lange Zeit aber völlig oder erscheinen erst sehr spät. Dann plagen manchmal schon woanders Beschwerden, die Folgen des Diabetes sein können. Die Erkrankung ist tückisch, weil die meisten Betroffenen sie über Jahre nicht bemerken. In der langen Zeit bis zur Diagnose kann der erhöhte Blutzucker schon Schäden im Körper angerichtet haben. Nur Messungen des Blutzuckers können die Erkrankung zu Beginn sicher aufdecken. Gesunde sollten regelmässig solche Tests machen, um nicht überrascht zu werden. Unter erhöhtem Blutzucker leiden besonders die Blutgefässe und Nerven. Als Folgen sind ernste Störungen am Herz, den Nieren, Augen und Nerven möglich. Unbehandelt verkürzt DM Typ 2 die Lebenserwartung stark. Die Risiken sinken durch eine richtige Behandlung enorm und umso mehr, je früher sie beginnt. Zu den typischen Symptomen, die aber gerade anfangs selten auftreten, zählen:
- Übermässiger Durst
- Vermehrtes Wasserlassen (Polyurie)
- Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche, Schwindel
- Erhöhte Neigung zu Infektionen, schlechte Wundheilung
- Trockene Haut, Juckreiz
- Gewichtsverlust ohne Grund
Hoher Blutzucker schädigt viele Organe. Auf Dauer können Schäden entstehen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Häufig zeigen sich trotzdem lange Zeit keine Symptome, in dieser Phase können nur Bluttests gefährlich erhöhten Blutzucker aufdecken. Ein früh erkannter und behandelter Diabetes verringert die Gefahr von Folgeerkrankungen erheblich, darum sollten regelmässig vorbeugende Messungen des Blutzuckers stattfinden. -
Behandlung
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Die Behandlung von DM Typ 2 erfolgt in Stufen, die sich nach individuellen Umständen und Veränderungen im Körper richten (siehe «Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten»). Zunächst ist bei DM Typ 2 grundsätzlich genügend Insulin im Körper vorhanden, aber es wirkt schwächer. Die Empfindlichkeit der Zielzellen für Insulin lässt mehr und mehr nach. Fachleute sprechen von einer Insulinresistenz der Zellen und einem «relativen» Insulinmangel. Solange die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Insulin herstellt, können Umstellungen im Lebensstil und Medikamente helfen, die entweder die Insulinproduktion steigern oder die Wirkung des Hormons verstärken. Erst wenn die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr herstellen kann, wird es nötig, das Insulin zu ersetzen – also Insulinpräparate zu spritzen.
Vor der Therapie muss die Erkrankung wie üblich sicher diagnostiziert sein. Bei DM Typ 2 kann das anhand der Symptome unmöglich sein, weil sie in den meisten Fällen anfangs fehlen oder sehr schwach sind. Blutzuckertests zeigen aber schon früh an, ob es Hinweise auf eine Vorstufe (Prädiabetes) von DM Typ 2 gibt oder die Erkrankung voll ausgeprägt ist. Gerade ab einem Alter von 45 Jahren (oder früher, wenn weitere Risikofaktoren vorhanden sind) ist es ratsam, den Blutzucker regelmässig testen zu lassen. Zeitige Diagnose und geeignete Behandlung können bleibende Folgeschäden verhindern. In späteren Stadien führen teils typische Symptome für DM Typ 2, teils Beschwerden durch Folgeerkrankungen auf die Spur der Stoffwechselstörung. Blutzuckerwerte machen einen Verdacht dann zur Gewissheit. Fachleute raten dazu, die Messungen immer zu wiederholen, wenn Ergebnisse nicht eindeutig sind. Es sollte möglichst der identische Test wie beim ersten Mal erfolgen. Liegt der Blutzucker deutlich über dem Grenzwert, kann eine Messung zur Diagnose ausreichen. Das gilt besonders, wenn zusätzlich noch typische Symptome für DM vorhanden sind.
Verschiedene Messungen des Blutzuckers
Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus tauchen vier verschiedene Blutzuckerwerte auf, von denen hauptsächlich drei zur Diagnose herangezogen werden. Der Nüchternblutzucker, der Gelegenheitsblutzucker und der Zwei-Stunden-Blutzucker liefern Momentaufnahmen des Blutzuckerspiegels. Hier können verschiedene Masseinheiten angegeben sein (mmol/l oder mg/dl). Auch die Höhe der Grenzwerte kann sich unterscheiden, je nachdem ob die Blutprobe aus einer Fingerkuppe (kapilläres Blut) oder einer Vene (venöses Blut) stammt. Der vierte Wert, der HbA1c-Wert, zeigt einen Durchschnitt für den Blutzucker der letzten Wochen an.
- Der Nüchternblutzucker (Nüchternglukose, Nüchtern-Plasmaglukose) wird nach einer Nüchternphase von mindestens acht Stunden gemessen. In dieser Zeit dürfen Testpersonen keine Kalorien zu sich nehmen – also weder Nahrung noch süsse oder nährstoffhaltige Getränke. Deshalb findet die Messung fast immer morgens vor dem Frühstück statt.
- Der Gelegenheitsblutzucker (Blutglukose, Gelegenheits-Plasmaglukose) kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt am Tag ermittelt werden.
- Für den Wert Zwei-Stunden-Blutzucker (Zwei-Stunden-Glukose, Zwei-Stunden-Plasmaglukose) findet eine Messung zwei Stunden nach der Aufnahme einer genau festgelegten Menge an Traubenzucker statt. Es handelt sich um einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT), bei dem die Testperson eine Lösung trinkt, die 75 Gramm Traubenzucker enthält. Danach erfolgen über zwei Stunden meistens mehrere Blutzuckermessungen in bestimmten Zeitabständen. Testpersonen müssen zu Beginn des Tests nüchtern sein, dürfen also acht bis zwölf Stunden davor keine Kalorien zu sich genommen haben.
- Als Durchschnittsblutzucker (Blutzuckergedächtnis, Langzeitblutzucker, verzuckertes Hämoglobin) bezeichnen Ärzte den HbA1c-Wert auch HbA1c. Dahinter steckt eine Form des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hb), an die sich ein Zucker angelagert hat. Je höher der Blutzuckerspiegel, desto mehr Hämoglobin wird verzuckert – desto mehr rote Blutkörperchen enthalten verzuckertes Hb, also HbA1c. Da diese Verbindung stabil ist und die roten Blutkörperchen durchschnittlich acht Wochen lang leben, können Ärzte am HbA1c-Wert ablesen, wie viel Zucker während der letzten Wochen im Blut vorhanden war: Der HbA1c-Wert entspricht der durchschnittlichen Blutzuckermenge der letzten acht bis zwölf Wochen. Er wird in der Behandlung meistens zur Einstellung des Blutzuckers verwendet, die Messung kann unabhängig von der Tageszeit stattfinden. Falsche Ergebnisse können etwa durch bestimmte Bluterkrankungen, starke Blutverluste, Bluttransfusionen, Lebererkrankungen (z.B. Zirrhose, Insuffizienz), Nierenschwäche, Eisenmangel und Schwangerschaften zustande kommen. Meistens sind HbA1c-Werte in Prozent angegeben, obwohl die offizielle Einheit Millimol pro Mol (mmol/mol) ist.
Normale und erhöhte Werte
Prädiabetes ist gekennzeichnet durch Blutzuckerwerte, die höher als normal sind, aber niedriger als bei einem ausgeprägten DM Typ 2. Doch Prädiabetes geht häufig in einen vollendeten DM Typ 2 über. Auch das Risiko von Folgeerkrankungen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall) ist bereits erhöht. Deshalb raten Fachleute betroffenen Personen zu Gegenmassnahmen im Sinn einer Veränderung des Lebensstils. Gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung und der Abbau von Übergewicht können die Zuckerwerte normalisieren. Die Diabetes-mellitus-Gefahr (und das Risiko möglicher Begleiterscheinungen) sinkt deutlich.
Normale Messwerte:
- Nüchternblutzucker: < 5,6 mmol/l (100 mg/dl)
- Zwei-Stunden-Blutzucker, kapillär: < 7,8 mmol/l (140 mg/dl)
- Durchschnittsblutzucker: < 5,7% (39 mmol/mol)
Messwerte mit Hinweis auf Diabetes (Prädiabetes):
- Nüchternblutzucker: 5,6–6,9 mmol/l (100–125 mg/dl)
- Zwei-Stunden-Blutzucker, kapillär: 7,8–11,0 mmol/l (140–199 mg/dl)
- Durchschnittsblutzucker: 5,7–6,4% (39–47 mmol/mol)
Messwerte bei Diabetes:
- Nüchternblutzucker: ≥ 7,0 mmol/l (126 mg/dl)
- Zwei-Stunden-Blutzucker, kapillär: ≥ 11,1 mmol/l (200 mg/dl)
- Durchschnittsblutzucker: ≥ 6,5% (48 mmol/mol)
Teilweise geben Texte zu DM Typ 2 noch einen zu einer beliebigen Zeit gemessenen Blutzuckerwert (Gelegenheitsblutzucker) von 11,1 mmol/l (200 mg/dl) als Nachweis eines Diabetes an, insbesondere wenn gleichzeitig typische Symptome vorhanden sind (häufiges Wasserlassen, starker Durst, unerklärlicher Gewichtsverlust).
Diabetestherapie – Ziele und Medikamente
Die Ziele der Therapie legen Arzt und Patient individuell und gemeinsam fest. Einerseits muss die Behandlung den erhöhten Blutzucker so weit senken, dass sich Beschwerden legen, die Lebensqualität der Patienten steigt, Komplikationen ausbleiben und das Risiko von Folgeerkrankungen auf ein Minimum sinkt. Gleichzeitig gilt es zu verhindern, dass der Blutzucker zu tief absinkt und bedrohliche Unterzuckerungen auftreten. Die Therapie muss somit zu hohe und zu tiefe Werte vermeiden: Der Blutzucker darf nur innerhalb einer gewissen Spanne schwanken. Darum müssen die Medikamente individuell auf die Menge der Kohlenhydrataufnahme und auf den Verbrauch abgestimmt sein.
Fachleute legen allen Patienten mit DM Typ 2 dringend eine Schulung nahe. Sie klärt umfassend darüber auf, was die Erkrankung negativ beeinflusst, was bei der Therapie zu beachten ist, welche Fehler viele Patienten machen und wie sich der Alltag mit Diabetes möglichst einfach gestalten lässt. Bei DM Typ 2 gelten Schulungen als unverzichtbar, weil der Lebensstil eine enorm grosse Rolle für die Erkrankung und in ihrer Behandlung spielt.
- Orale Antidiabetika sind Medikamente zum Einnehmen. Die meisten Mittel fördern die Insulinproduktion oder verbessern die Wirkung von Insulin. Alle oralen Antidiabetika setzen voraus, dass der Körper zumindest noch ein bisschen Insulin herstellt. Die Arzneimittelgruppe umfasst zahlreiche Wirkstoffe aus verschiedenen Substanzfamilien wie den Biguaniden, Sulfonylharnstoffen, Gliniden, Glitazonen, Alpha-Glucosidase-Hemmern und DDP-4-Inhibitoren. Sie unterscheiden sich in Wirkung, Verträglichkeit und Ausschlusskriterien. Wenn medizinisch nichts dagegen spricht, gilt der Wirkstoff Metformin als Mittel der Wahl. Einige Wirkstoffe lassen sich kombinieren.
- Inkretinanaloga (Inkretin-Mimetika, GLP-1-Rezeptor-Agonisten) werden wie Insulin in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Die Substanzen senken den Blutzucker auf mehreren Wegen, unter anderem indem sie die Insulinproduktion und -wirkung verbessern. Zudem verlangsamen sie die Magenentleerung und führen früher zu einem Sättigungsgefühl. Sie können ausserdem zur Gewichtsreduktion beitragen. Inkretinanaloga ahmen die Wirkung natürlicher Darmhormone (Inkretine) nach.
- Insuline und Insulinanaloga ersetzen das körpereigene Insulin, wenn keines mehr oder viel zu wenig davon hergestellt werden kann. Die Behandlung erfolgt entweder mit biotechnologisch erzeugtem Humaninsulin (das mit dem natürlichen menschlichen Hormon chemisch identisch ist), Insulin tierischer Herkunft (üblicherweise Schweineinsulin, das in einem Baustein vom menschlichen abweicht) oder Insulinanaloga. Letztere ähneln dem Humaninsulin stark und haben eine vergleichbare Wirkung. Insuline werden nach ihrer Wirkdauer eingeteilt. Kurzwirksame Insuline bzw. Insulinanaloga wirken sofort oder nach wenigen Minuten. Sie erreichen ihre grösste Wirkung in ein bis zwei Stunden, die Wirkdauer beträgt vier bis acht Stunden. In diese Gruppe gehört das chemisch unveränderte Insulin ohne verzögernde Zusätze, auch Normalinsulin oder Altinsulin genannt, da es als erstes Insulin zur Behandlung von Diabetes verwendet wurde. Bei langwirksamen Insulinen bzw. Insulinanaloga tritt die Wirkung langsam ein und verläuft gleichmässig ohne Höhepunkte. Manche Mittel wirken mehr als 40 Stunden. Insulinanaloga erreichen ihre längere Wirkung durch einen leicht veränderten chemischen Aufbau. Zugesetzte Stoffe (z.B. Zink, bestimmte Eiweisse) verzögern bei Insulinen dagegen die Wirkung. Solche Wirkstoffe heissen auch Verzögerungsinsulin, Depotinsulin, Basalinsulin, Basisinsulin, Langzeitinsulin oder Intermediärinsulin. Kombinationen von kurz- und langwirksamen Insulinen werden auch Mischinsulin genannt. Die Insulinpräparate werden fast ausschliesslich in das Unterhautfettgewebe injiziert, meistens am Bauch. Leider ist es unmöglich, Insulin oral einzunehmen, weil die Magensäfte das Hormon zerstören würden. Mit Sprays gelangt zu wenig Insulin ins Blut. In Erprobung sind derzeit Inhalationspulver ebenso wie Bioreaktoren mit Zellen, die Insulin herstellen. Patienten könnten die Bioreaktoren in kleinen Behältnissen als Implantate erhalten. Eine Alternative zu Spritze und Pen sind aktuell Jet-Injektoren, die Insulin mit Druck durch die Haut pressen.
Therapiestufen bei Diabetes mellitus Typ 2
Die Behandlung von DM Typ 2 erfolgt in vier Stufen:
- Weil der Lebensstil massgeblich zur Entstehung beiträgt, besteht die erste Stufe oder Basistherapie üblicherweise darin, einen schädlichen Lebensstil zu ändern. Extrem hilfreich dafür ist eine Diabetikerschulung. Nach einer Weile zeigen Messungen des HbA1c-Werts, ob diese Massnahmen ausreichen. Das ist bei vielen Patienten der Fall, sie kommen lange Zeit ohne Medikamente aus.
- Erzielt der veränderte Lebensstil nach drei bis maximal sechs Monaten nicht die gewünschte Wirkung, beginnt Stufe zwei: Die Patienten nehmen zusätzlich ein Antidiabetikum ein, in den meisten Fällen den Wirkstoff Metformin. Teilweise können Medikamente auch direkt nach der Diagnose zum Einsatz kommen, beispielsweise bei sehr hohen Blutzuckerwerten. In der Regel steigen bei allen Patienten die HbA1c-Werte irgendwann wieder, weil die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse mit den Jahren nachlässt. Orale Antidiabetika wirken schwächer oder hören auf zu wirken, entsprechend muss die Therapie angepasst oder umgestellt werden. Zunächst kann eine Erhöhung der Dosis ausreichen.
- Wenn die Dosiserhöhung nicht ausreicht, fängt die dritte Behandlungsstufe an, sie arbeitet meistens mit Zweierkombinationen. Diese enthalten mehrheitlich Metformin und einen weiteren Wirkstoff, darunter teilweise Insulin. Alternativ kann bei Stufe drei allein Insulin angewendet werden.
- Auf Stufe vier steht die Therapie mit Insulin im Vordergrund. Weitere Substanzen können seine Wirkung unterstützen. Die Art der Behandlung richtet sich nach individuellen Umständen. Bei DM Typ 2 kann Insulin auch ungünstige Effekte haben, deshalb spielt die Anwendung dieser Präparate erst ab Stufe drei eine bedeutende Rolle.
Personen mit DM Typ 2 sollten regelmässig Kontrolltests machen, damit ihre Therapie stets optimal auf die aktuelle Situation eingestellt ist. Neben den Blutwerten sind weitere Messungen (z.B. Nierenwerte) und teilweise fachärztliche Untersuchungen ratsam. Beschwerden, die von Folgeerkrankungen stammen könnten, sollten Ärzte ebenfalls frühzeitig abklären.Welche Werte die Therapie erreichen soll, hängt von individuellen Umständen ab. Einfluss haben etwa Begleiterkrankungen, Alter, die Stärke unerwünschter Wirkungen und ob der Diabetes bereits Schäden verursacht hat. Anfangs werden häufig Werte wie diese angestrebt:
- Blutzucker: nüchtern und vor dem Essen 4,4–6,7 mmol/l (80–120 mg/dl), HbA1c 6,5–7,5% oder tiefer
- Blutfette: Gesamtcholesterin < 4,7 mmol/l (180 mg/dl), LDL < 2,6 mmol/l (100 mg/dl), HDL Frauen < 1,3 mmol/l (50 mg/dl), HDL Männer < 1,1 mmol/l (40 mg/dl)
- Blutdruck: < 140 mmHg systolisch, 80 mmHg diastolisch
- Gewicht: Optimal sind ein Body Mass Index (BMI) unter 25 und ein Taillenumfang von unter 80 cm bei Frauen beziehungsweise unter 94 cm bei Männern. Den Patienten mit einem BMI über 25 raten Ärzte in der Regel, ihr Gewicht um 5% bis 10% zu verringern.
Umstellung des Lebensstils
Die Umstellung des Lebensstils hat zum Ziel, den Blutzucker und die allgemeine Gesundheit positiv zu beeinflussen. Die drei wichtigsten Punkte sind Bewegung, gesunde Ernährung und Abbau von Übergewicht. Motivierte und disziplinierte Patienten, die sich mehr bewegen, Übergewicht abbauen und gesünder essen, senken ihren Blutzucker. Auch andere Körperfunktionen verbessern sich, etwa die Blutfettwerte und der Blutdruck. Gute Werte können verhindern, dass sich Folgeerkrankungen entwickeln. Viele Patienten, die konsequent einen besseren Lebensstil verfolgen, benötigen keine Medikamente. Die Änderung der Lebensgewohnheiten spielt eine grosse Rolle für den Erfolg der Behandlung.
Vorteilhaft ist, wenn Patienten mehr körperliche Aktivität in ihren Alltag einbauen und regelmässig Sporteinheiten einlegen. Ein gutes Pensum sind 30 Minuten täglich, die Sportarten sollten Ausdauer und Kraft trainieren. Patienten, die neu einsteigen oder lange pausiert haben, sollten mit einem Arzt absprechen, welche Belastung ihrer Fitness angemessen ist. In der Ernährung sind kleine Mengen Zucker erlaubt. Als problematisch gelten gezuckerte Getränke und Diätprodukte mit Fruchtzucker. Speisen sollten mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag enthalten. Gesättigte Fette sollten nicht mehr als 10% der Energie ausmachen, die man aufnimmt. Ob es nötig ist, Kilos abzuspecken, hängt vom individuellen Gewicht ab. Ärzte raten Rauchern mit Diabetes dringend, mit dem Rauchen aufzuhören. Nützliche Informationen rund um Diabetes, Anleitungen und Hilfen zur Umstellung des Lebensstils liefern Schulungen.
Diabetikerschulung
Wer die Diagnose DM Typ 2 erhält, muss sich mit sehr vielen neuen Fragen beschäftigen: Welche Zucker und welche Nahrungsmittel beeinflussen meinen Blutzucker wie stark? Wo versteckt sich Zucker in Lebensmitteln? Wie viel Kohlenhydrate enthalten Gemüse? Welchen Einfluss hat Sport? Was ist mit Alkohol und Süssmitteln? Welche Wirkung haben Medikamente? Wie und wann misst man am besten den Blutzucker? Warum soll ich Gewicht abnehmen? Es ist sehr schwer, sich alle wichtigen Informationen selbst zu beschaffen und alle wichtigen Zusammenhänge zu erfassen. Deshalb gibt es Diabetikerschulungen. Darin erfahren Patienten, welche Bedeutung Lebensstil, einzelne Nahrungsmittel und viele andere Umstände für Diabetes haben. Sie erhalten praktische Tipps, wie sie ihren Alltag gesünder gestalten. Sie lernen, häufige Fehler zu vermeiden und wie Messungen leicht und diskret durchzuführen sind. Unterschiedliche Möglichkeiten der Behandlung mit ihren Vor- und Nachteilen kommen zur Sprache. Schulungen verbessern die Eigenkompetenz, die Selbstständigkeit und den Erfolg der Therapie, wie Studien gezeigt haben.
Behandlung mit Medikamenten
Personen mit DM Typ 2 müssen damit rechnen, dass sie irgendwann Antidiabetika benötigen: Der Zuckerstoffwechsel ändert sich mit der Zeit, so lässt im Alter die Insulinproduktion bei allen Menschen nach. Darum sind bei DM Typ 2 regelmässig Kontrollen des Blutzuckers erforderlich, um zu sehen, ob die aktuelle Behandlung ausreicht. Wenn nicht, müssen Arzt und Patient sie anpassen. Nur an der Basistherapie, dem Beibehalten gesunder Lebensgewohnheiten, ändert sich auf allen Therapiestufen nichts.
Der Wirkstoff Metformin, der einzige zugelassene aus der Familie der Biguanide, gilt in der medikamentösen Behandlung als Mittel erster Wahl. Lässt sich damit und durch einen gesunden Lebensstil der gewünschte HbA1c-Wert nicht erreichen, geht die Behandlung üblicherweise mit einer Zweifachkombination weiter. Teilweise kommt auf dieser Stufe Metformin zusammen mit einem anderen Wirkstoff oder aber schon Insulin allein zum Einsatz. Stellt sich auch dadurch nicht der angestrebte Erfolg ein, folgt eine sogenannte intensivierte Insulintherapie. Hier bildet Insulin die Basis, wird aber zum Teil mit anderen Wirkstoffen kombiniert (z.B. Metformin, DDP-4-Inhibitoren). Für den Einsatz von Insulin gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die sich danach richten, wann im Tagesverlauf die Patienten einen hohen Blutzucker haben. So ist es etwa möglich, nur zu den Hauptmahlzeiten kurzwirksames Insulin zu spritzen (supplementäre Insulintherapie, SIT). Bei einer konventionellen Insulintherapie (CT) injizieren sich die Patienten morgens und abends eine bestimmte Dosis an Mischinsulin. Eine intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) besteht in der Regel aus einer abendlichen Spritze mit lang wirkendem Insulin zur Grundversorgung. Daneben verabreichen sich die Patienten angepasste Dosen kurz wirkendes Insulin zu den Mahlzeiten.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Diabetes ist nicht heilbar. Unbehandelt verursacht die Erkrankung an vielen Organen schwere Schäden, die nicht rückgängig zu machen sind. Die Gefahr ernster Folgen steigt umso mehr, je höher der Blutzucker ist und je länger hoher Blutzucker auf Organe einwirkt. Doch auch schwere Unterzuckerungen können zu Schäden führen. Entsprechend ist das Risiko am kleinsten, wenn Diabetes sehr früh erkannt wird und der Blutzucker durch die Behandlung immer optimal eingestellt ist.
Während des Verlaufs ändert sich die Situation im Zuckerstoffwechsel des Körpers. Zunächst reagieren Körperzellen noch auf Insulin, aber eben schwächer (Insulinresistenz). Um das auszugleichen, steigern die Betazellen der Bauchspeicheldrüse ihre Insulinproduktion. Anfangs ist der Insulingehalt bei Patienten mit DM Typ 2 erhöht. Die Erhöhung reicht aber nicht aus, um den Blutzucker zu normalisieren, weil die Zellen immer unempfindlicher für Insulin werden. Fachleute sprechen von einem relativen Insulinmangel. Allerdings strapaziert die hohe Hormonproduktion die Betazellen. Mit der Zeit führt ihre Überlastung meistens dazu, dass sie kein Insulin mehr herstellen können. Dann herrscht absoluter Insulinmangel, die Patienten müssen jetzt das Hormon mit einer Insulintherapie ersetzen.
Im Verlauf von DM Typ 2 treten Folgeerkrankungen stark in den Vordergrund. Nicht selten wird ein Typ-2-Diabetes erst erkannt, wenn seine Folgen Beschwerden verursachen. Vor allem die Blutgefässe erleiden Schäden durch den Zucker, wodurch die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunimmt. Viele Patienten weisen für diese Erkrankungen noch weitere Risikofaktoren auf wie beispielsweise Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und verstärkte Blutgerinnung. Nicht wenige rauchen zudem. Wenn mehrere Risikofaktoren zusammenkommen, können Herz-Kreislauf-Probleme schnell ernste Formen annehmen. Etwa drei von vier Patienten mit DM Typ 2 sterben an Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Allerdings ist es nicht sinnvoll, den Blutzucker mit Medikamenten extrem zu senken: Dadurch steigt die Gefahr akuter Unterzuckerungen, die wahrscheinlich das Demenzrisiko erhöhen und ebenfalls lebensbedrohliche Krisen mit sich bringen können. Fachleute diskutieren noch, welche Blutzuckerwerte bei Typ 2 optimal sind. Umso grössere Bedeutung hat die allgemeine Gesundheitsvorsorge. Niedrige Blutzuckerwerte durch vermehrte Bewegung, Bemühung um ein angemessenes Körpergewicht und angepasste Ernährung bergen keine Risiken. Daneben müssen Blutdruck und Blutfette ständig geprüft werden. Diese Kontrollen, Rauchverzicht und ein gesunder Lebensstil verbessern die Lebenserwartung. Sie hat sich zuletzt deutlich und schnell gesteigert, weshalb unterschiedliche Zahlen kursieren. Häufig ist zu lesen, dass DM Typ 2 das Leben um rund zehn Jahre verkürzt. In neueren Studien lag die Lebenserwartung 50-jähriger Patienten aber teilweise nur etwa sechs Jahre und die 60-jähriger Patienten etwa viereinhalb Jahre unter der von Gleichaltrigen aus der Allgemeinbevölkerung.
Komplikationen
Als Komplikationen gelten akute, starke Schwankungen bzw. «Entgleisungen» des Zuckerstoffwechsels. Sie treten besonders bei Patienten auf, die Insulin spritzen. Deshalb sind die Entgleisungen bei DM Typ 2 seltener als bei DM Typ 1. Bei akuter Überzuckerung (akute Hyperglykämie) steigen die Zuckerwerte sehr hoch, bei akuter Unterzuckerung (akute Hypoglykämie) fallen sie sehr tief. In beiden Fällen kann der Stoffwechsel entgleisen. Neue Symptome treten auf. Sogar lebensbedrohliche Zustände mit Bewusstseinsverlust und Todesfolge sind möglich. Den Begriff diabetisches Koma verwenden einige Quellen nur für Bewusstseinsverlust nach Hyperglykämie. Andere zählen das hypoglykämische Koma ebenfalls dazu.
Sofort einen Notarzt rufen!
Unterzuckerung und Überzuckerung, die zu Bewusstlosigkeit führen, sind medizinische Notfälle, die das Leben bedrohen können! Anwesende sollten sofort einen Notarzt verständigen.
Unterzuckerung
Bei einer akuten Unterzuckerung (Hypoglykämie) fällt der Blutzuckerspiegel stark ab. Für Menschen mit DM Typ 2 gibt es hier keine einheitlichen Grenzwerte. Wenn ihr Körper an hohen Blutzucker gewöhnt ist, können schon Werte um 5,6 mmol/l (100 mg/dl) Unterzuckerungssymptome auslösen. Andere Patienten sind auf niedere Werte eingestellt und bemerken möglicherweise nichts, wenn ihr Blutzucker auf 2,2 mmol/l (40 mg/dl) oder tiefer sinkt. Die Symptome können auch unbemerkt bleiben, wenn die Nerven angegriffen sind (diabetische Neuropathie). Es gibt spezielle Schulungen, um die Wahrnehmung für Hypoglykämiebeschwerden zu schärfen. Die Anzeichen können sich von Person zu Person stark unterscheiden. Häufig sind frühe Symptome wie diese:
- Schwitzen, kalter Schweiss, Blässe
- Herzklopfen oder -rasen, Angstgefühle
- Schwäche, weiche Knie, Müdigkeit, Zittrigkeit
- Kribbeln, Taubheitsgefühle an Fingern und Lippen, «pelziger» Mund
- Unruhe, Nervosität
- Heisshunger
Leichte Unterzuckerungen sind unbedenklich. Starke erhöhen vermutlich das Risiko von Herzrhythmusstörungen, plötzlichem Herztod, Demenz und anderen Leiden. Der Energiemangel führt im Gehirn zu Problemen. Typische Symptome dafür sind Kopfschmerzen, Störungen bei Konzentration, Sprache, Sehvermögen und Gleichgewicht. Hält die Unterzuckerung an, kann sich das Verhalten ändern. Koordinationsstörungen und Trübungen oder Verlust des Bewusstseins können erscheinen. Im Extremfall ist ein hypoglykämisches Koma mit Todesfolge möglich. Die Behandlung besteht darin, dem Körper schnell die fehlenden Kohlenhydrate zuzuführen. Üblicherweise genügen ein bis zwei Brot- beziehungsweise Kohlenhydrateinheiten, also etwa drei bis sechs Plättchen Traubenzucker. Alternativ gibt es Gele mit Traubenzucker. Sie lassen sich leichter einnehmen, wenn etwa die Hände zittern. Gut geeignet sind auch zuckerhaltige Getränke wie Cola oder gesüsste Fruchtsäfte. Patienten, die zu Unterzuckerungen neigen, sollten Traubenzucker oder Ähnliches mitführen. Nach einer Hypoglykämie ist es zudem vorteilhaft, wenn sie zusätzlich zu den «schnellen» noch «langsame» Kohlenhydrate (z.B. Schokoriegel, Biskuits) zu sich nehmen, um erneute Unterzuckerungen im Anschluss zu verhindern.
Sofort einen Notarzt rufen!
Eine Unterzuckerung, die zur Bewusstlosigkeit führt, ist ein medizinischer Notfall, der das Leben bedrohen kann! Angehörige sollten für Notfälle geschult sein. Sie und andere Anwesende sollten sofort einen Notarzt verständigen, wenn Patienten nicht mehr ansprechbar sind. Fachleute empfehlen Diabetikern, die zu Unterzuckerungen neigen, immer einen Notfallausweis mitzuführen.
Bei Hypoglykämien mit starker Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit ist es notwendig einen Notarzt zu rufen, damit er Traubenzucker in eine Vene des Ohnmächtigen spritzt. Wenn das nicht möglich ist oder zu erwarten ist, dass sehr viel Zeit bis zum Eintreffen des Arztes vergeht, besteht die Alternative in einem Notfall- oder Spritzen-Set mit Glukagon. Dann können Angehörige oder andere Anwesende das Hormon Glukagon ins Unterhautfettgewebe der Betroffenen spritzen, auch dadurch steigt der Blutzuckerspiegel. Die Sets sind in Apotheken erhältlich, müssen kühl gelagert werden und halten sich leider nur wenige Monate. Man sollte nicht versuchen, Ohnmächtigen flüssigen oder festen Traubenzucker durch den Mund zu verabreichen. Dieser kann dabei in die Luftröhre gelangen.
Patienten, die zu starken Unterzuckerungen neigen, sollten Vorkehrungen treffen, wenn sie auf Exkursionen gehen oder am Strassenverkehr teilnehmen wollen. Dazu gehört, den Blutzucker vor Antritt zu messen und gegebenenfalls einzustellen, den Blutzucker während der Unternehmungen öfter zu messen und immer Traubenzucker oder dergleichen dabei zu haben, um niederen Blutzucker rasch auf geeignete Werte zu erhöhen. Häufige Ursachen für Unterzuckerungen sind:
- Überdosierung von Insulin, z.B. weil die Menge an Kohlenhydraten zu hoch eingeschätzt wurde
- Versehentliche Injektion von Insulin in einen Muskel
- Zu wenig Kohlenhydrate, z.B. durch eine ausgelassene Mahlzeit
- Zu hohe Dosierung von oralen Antidiabetika, besonders aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe
- Wechselwirkungen von Medikamenten, z.B. zwischen verschiedenen oralen Antidiabetika oder zwischen Antidiabetika und anderen Mitteln (z.B. nicht-kardioselektive Betablocker wie Propranolol)
- Ungewohnte, starke körperliche Anstrengungen
- Alkoholkonsum
- Durchfall und Erbrechen
- Starke Hitze (z.B. in den Tropen, Sauna)
- Starke Gewichtsabnahme
Überzuckerung
Wenn der Blutzucker nach oben ausreisst (Hyperglykämie), kommt es bei DM Typ 2 meistens zu einer hyperosmolaren Entgleisung. Seltener bildet der Stoffwechsel sogenannte Ketonkörper, die das Blut sauer machen (diabetische Ketoazidose). Ebenso kann reichlich Milchsäure zu einer Übersäuerung von Gewebe und Blut führen (Laktatazidose). Alle drei Zustände können tödlich verlaufen. Die Behandlung muss den Blutzucker rasch senken, was üblicherweise mit Insulin geschieht. Darüber hinaus ist es notwendig, verlorene Flüssigkeit zu ersetzen, und meistens auch, die Körperfunktionen zu stabilisieren. Bei Anzeichen von akuter Überzuckerung ist es ratsam, eher zu früh als zu spät ärztliche Hilfe anzufordern.
Bei einer hyperosmolaren Entgleisung (diabetisches Dehydratationssyndrom) entzieht das zu «süsse» Blut den Zellen viel Flüssigkeit, die der Körper ausscheiden muss. Er verliert dabei so viel Flüssigkeit, dass selbst reichliches Trinken den Verlust nicht mehr ausgleichen kann – der Körper dehydriert. Eine hyperosmolare Entgleisung des Stoffwechsels kann zum (diabetischen) hyperosmolaren Koma führen und im schlimmsten Fall tödlich enden. Viele Betroffene kommen erst spät in Behandlung. Sie übersehen die Warnsignale häufig oder schätzen sie falsch ein, weil bei ihnen zeitweise ohnehin Symptome von Überzuckerung vorhanden sind. Die Intensität der Beschwerden nimmt aber zu. Typische Anzeichen sind erheblich verstärkter Durst (Polydipsie), trockene Schleimhäute (z.B. trockener Mund), vermehrtes Wasserlassen (Polyurie), Schwäche, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen sowie Herzrasen, Blutdruckabfall und Bewusstseinsstörungen bis zum Bewusstseinsverlust. Bei einem hyperosmolaren Koma steigt der Blutzucker enorm an, die Werte überschreiten gelegentlich sogar 55,5 mmol/l (1000 mg/dl). Die Gefahr zu sterben ist beim hyperosmolaren Koma höher als beim ketoazidotischen Koma.
Bei einer diabetischen Ketoazidose kämpft der Stoffwechsel auf viele Arten gegen die Überzuckerung an. Dadurch gelangen mehr sogenannte Ketonkörper ins Blut und machen es saurer (Azidose). Der Stoffwechsel entgleist komplett, und Fachleute sprechen von einer diabetischen Ketoazidose. Sie ist bei DM Typ 1 recht häufig und teils sogar das erste Anzeichen für die Erkrankung. Bei DM Typ 2 sind diabetische Ketoazidosen vergleichsweise selten. Sie können sich dadurch zeigen, dass Betroffene zwanghaft häufiger und tiefer atmen (Kussmaul-Atmung). Ihr Atem und ihr Urin riechen nach Aceton, also ähnlich wie überreife Früchte, Lack und Nagellackentferner. Viele Patienten leiden unter Übelkeit, starken Bauchschmerzen, Erbrechen und haben ein starkes Durstgefühl. Sie scheiden so viel Harn aus, dass der Körper reichlich Flüssigkeit verliert. Benommenheit, Teilnahmslosigkeit und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit (ketoazidotisches Koma) können auftreten.
Ebenfalls selten ist eine Laktatazidose, bei der das Blut auch übersäuert. In diesem Fall macht allerdings Milchsäure (Laktat) das Blut sauer, Nierenversagen und lebensgefährliche Schockzustände sind mögliche Folgen. Rund jeder zweite Betroffene stirbt. Anzeichen können Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Unruhe, Müdigkeit und Atemnot sein.
Zu den häufigsten Auslösern dieser Stoffwechsel-Ausreisser zählen Infektionskrankheiten (z.B. Lungenentzündungen), weil sie den Bedarf an Insulin erhöhen. Den gleichen Effekt können andere Erkrankungen, Fieber, Operationen und eine falsche Ernährung mit ungünstigen Speisen haben. Auch entwässernde Medikamente (Diuretika) und starke seelische Belastungen kommen als Ursachen infrage. Ebenso kann eine zu niedrige Dosierung von Insulin oder von anderen Antidiabetika den Blutzucker drastisch erhöhen. Dasselbe kann eintreten, wenn orale Antidiabetika ihre Wirkung verlieren, die Patienten also Insulin benötigen würden.
Folgeerkrankungen
Folgeerkrankungen treten im Verlauf eines DM Typ 2 stark in den Vordergrund. Sie entwickeln sich durch langfristig erhöhte Blutzuckerwerte und halten dauerhaft an, deshalb heissen Folgeerkrankungen zum Teil auch chronische Komplikationen. Ihnen liegen Schäden zugrunde, die erhöhter Blutzucker an kleinen (Mikroangiopathie) und grossen Arterien (Makroangiopathie) anrichtet. Hier bilden sich vermehrt Ablagerungen (Arteriosklerose), die den Blutfluss einschränken. Zudem ist das «süsse» Blut tatsächlich klebriger – es gerinnt leichter. Deshalb bilden sich eher Gerinnsel im Blut, die Gefässe verstopfen können (Thrombose), dadurch steigt das Risiko von Ereignissen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen weiter. Auch die Nerven erleiden häufig Schäden (Neuropathie). Schon durch leicht erhöhte Werte (Prädiabetes) nehmen diese Gefahren zu. Patienten, die ihren Blutzucker regelmässig kontrollieren und im vorgesehenen Bereich halten, beugen Folgeerkrankungen vor. Durch Bluthochdruck und andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Rauchen oder erhöhte Blutfettwerte steigt das Risiko von Folgeerkrankungen und deren schnelles Fortschreiten. Ein gesundes Leben, der Verzicht auf Zigaretten und Masshalten beim Alkohol verhindern, dass sich Folgeerkrankungen verschlimmern, oder bessern sie sogar. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigsten Todesursachen bei Personen mit Diabetes.
Herzinfarkt und andere Herzerkrankungen
Rund die Hälfte aller Menschen mit Diabetes stirbt an Herzinfarkt, das Risiko liegt durchschnittlich vier- bis fünffach über dem der Allgemeinbevölkerung. Häufig anzutreffen sind weiter verengte Herzkranzgefässe (koronare Herzkrankheit, Angina pectoris). Sie lösen üblicherweise Beschwerden (Schmerzen in der Brust) aus, die auf eine erhöhte Gefahr für das Herz hinweisen. Viele Personen mit Diabetes nehmen diese Symptome wegen geschädigter Nerven nicht wahr. Auch bei Infarkten spüren manche keine Symptome (stummer Herzinfarkt). Dadurch verzögert sich eine fachgerechte Behandlung und das Sterberisiko steigt. Auch Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist bei Diabetikern überdurchschnittlich vertreten.
Schlaganfall
Durch Schäden an Arterien, die das Gehirn mit sauerstoffreichem Blut versorgen, und eine erhöhte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln steigt die Wahrscheinlichkeit von Engpässen und Totalausfällen der Durchblutung. Patienten mit Diabetes haben ein deutlich erhöhtes Risiko von Schlaganfällen, bei denen Hirnzellen wegen Sauerstoffmangel zugrunde gehen. Jüngere Studien deuten an, dass auch ihr Demenzrisiko möglicherweise grösser ist als das der Allgemeinbevölkerung.
Schädigung der Nerven
Hoher Blutzucker stösst verschiedene Vorgänge an, unter denen die Nerven leiden. Fast immer sind mehrere Nerven betroffen, weshalb oft von diabetischer Polyneuropathie (griech.: polys = viel) die Rede ist. Es gibt unterschiedliche Formen. Die häufigste betrifft fast immer beide Füsse gleichermassen (periphere sensomotorische Neuropathie). Reize wie Berührungen, Temperatur und Schmerzen werden schwächer wahrgenommen, viele Betroffene haben auch Missempfindungen wie Kribbeln. Es kann zu Schmerzen und Brennen kommen («Burning-Feet-Syndrom»), später zu Ausfallerscheinungen und Lähmungen. Die periphere sensomotorische Neuropathie spielt beim diabetischen Fusssyndrom eine wichtige Rolle.
Bei der autonomen Neuropathie sind Nerven geschädigt, die zum vegetativen Nervensystem gehören. Dieses steuert die Organe, ohne dass wir es willentlich beeinflussen können. Deshalb können die Schäden hier viele unterschiedliche Funktionen stören. Zu den möglichen Folgen zählen Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte ohne Symptome (stumme Infarkte), stellenweise verringerte und vermehrte Schweissbildung, Schluckbeschwerden, Magenlähmungen, Verstopfung, sexuelle Störungen und weitere.
Schädigung der Netzhaut
Auch die Gefässe in der Netzhaut der Augen leiden (diabetische Retinopathie). Hier bilden sich Auswüchse, Einlagerungen und Engstellen. Die Netzhaut erhält weniger Nährstoffe. Sie baut sich um und legt zum Beispiel neue Blutgefässe an. Diese reissen aber leicht, sodass sich Blut ins Auge ergiessen kann. Solche und andere Prozesse führen dazu, dass die Sehkraft nachlässt – im schlimmsten Fall bis zur Erblindung. Dafür ist Diabetes bei uns der häufigste Grund: Rund ein Drittel aller Erblindungen geht auf sein Konto. Für die Behandlung der diabetischen Retinopathie stehen Lasermethoden zur Verfügung.
Schädigung der Nieren
Durch Diabetes ausgelöste Gefässschäden der Nieren (diabetische Nephropathie) führen zu einer Abnahme ihrer Filterleistung (Niereninsuffizienz). Das zeigt sich schon früh dadurch, dass der Urin Eiweiss enthält. Solche Kontrollen sind regelmässig empfohlen, denn eine Therapie kann verhindern, dass die Schwäche fortschreitet und zum Nierenversagen wird. Dann hilft nämlich nur noch die Dialyse oder eine Transplantation. Ungefähr die Hälfte aller Dialysepatienten sind Diabetiker.
«Schaufensterkrankheit»
Durch arteriosklerotisch verengte Arterien in den Beinen kommt dort zu wenig Sauerstoff an, die Muskeln beginnen nach einer gewissen Gehstrecke zu schmerzen. Ärzte sprechen von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Die schmerzfreie Gehstrecke wird im Verlauf der PAVK immer kürzer. Betroffene müssen oft Pausen einlegen und tun dabei teils so, als würden sie Schaufenster ansehen. Daher kommt der Name «Schaufensterkrankheit». Irgendwann erscheinen die Schmerzen auch ohne körperliche Betätigung. Wegen des Sauerstoffmangels verfärben sich Hautstellen, dort sterben Zellen ab, weil der Blutmangel auch Heilungsprozesse stört.
Diabetisches Fusssyndrom
Diabetes ist der häufigste Grund für Amputationen! Fast immer verlieren die Patienten Teile der Füsse infolge eines diabetischen Fusssyndroms. Dazu können zwei Umstände beitragen: Durch die Neuropathie spüren Betroffene Entzündungen und kleine Verletzungen an den Füssen nicht oder erst spät, und wegen verengter Arterien ist die Heilung behindert. So entwickeln sich winzige Wunden leicht zu Geschwüren (Ulcera), die nicht abheilen. Sie können sich vergrössern oder werden von Bakterien infiziert. Zellen können absterben. Um den Untergang von weiterem Fussgewebe aufzuhalten, hilft in vielen Fällen nur noch eine Amputation.
Sexuelle Störungen
Bei der Sexualität spielen Nerven, Hormone und Blutgefässe zusammen, Diabetes kann dieses Zusammenspiel empfindlich stören. Sexuelle Störungen sind hier deshalb häufig. Männer mit Diabetes leiden zwei- bis dreimal öfter an Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) als Gesunde. Fachleute gehen davon aus, dass mindestens einer von zwei Diabetikern diese Störungen entwickelt. Zudem können noch andere Sexualstörungen auftreten. Frauen sind nach neueren Schätzungen nicht seltener betroffen: Sie klagen häufig über vermindertes sexuelles Verlangen, Entzündungen der Scheide, Scheidentrockenheit, verlängerte Zeit zum Erreichen eines Orgasmus oder über eine Unfähigkeit dazu. Sexuelle Störungen können auch durch Medikamente ausgelöst oder verstärkt werden. Betroffene sollten solche Störungen unbedingt mit ihrem Arzt besprechen.
Psychische Störungen
Für viele Betroffene bedeutet die Diagnose Diabetes einen Schock. Zum Teil reicht dieser schon aus, um die Lebenslust von Patienten erheblich zu drücken. Besonders aber, wenn Folgeerkrankungen die Lebensqualität stark einschränken, verfallen einige Menschen mit Diabetes in Depressionen. In der Regel vernachlässigen sie dann auch die körperliche Behandlung. Betroffene sollten unbedingt fachlichen Rat suchen. Auch Angehörige, die feststellen, dass Patienten schwermütig werden, sollten diese dazu anregen, sich fachlich helfen zu lassen.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Viele Vorgänge bei der Entstehung von Typ 2 liegen noch im Dunkeln. Klar ist aber, dass erbliche Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel von grosser Bedeutung sind. Wenn beide Eltern an DM Typ 2 erkrankt sind, steigt das Erkrankungsrisiko ihrer Kinder bis auf 80%. An der Entstehung sind mehrere Gene beteiligt, aber ebenso die Lebensumstände. Wenn das Körpergewicht zunimmt, verändern sich Form und Funktionen der Fettzellen. Speziell die Fettzellen des Bauchfetts sollen dann andere Botenstoffe ausschütten als sonst und so eine Insulinresistenz begünstigen. Vier von fünf Personen, bei denen DM Typ 2 diagnostiziert wird, sind übergewichtig. Häufig haben sie weitere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte. Zusammen mit erhöhtem Blutzucker und bauchbetontem Übergewicht bilden sie das metabolische Syndrom, bei dem sich die einzelnen Erkrankungen gegenseitig verstärken. Bewegungsmangel fördert die Entstehung von Übergewicht und hat zudem noch zur Folge, dass die Muskelzellen schwächer auf Insulin ansprechen. Daneben gibt es weitere Faktoren, die Entstehung und Verlauf beeinflussen können. Dazu zählen eine ungünstige Ernährung und bestimmte hormonelle Störungen.
Risikofaktoren
Die Gene haben einen starken Einfluss bei DM Typ 2, dennoch ist die Erkrankung bei «schlechten» Genen kein unausweichliches Schicksal: Der persönliche Lebensstil spielt eine massgebliche Rolle dafür, ob sie ausbricht. So haben Kinder von Eltern mit DM Typ 2 zwar ein Risiko von 50%, die Erkrankung im Lauf ihres Lebens zu bekommen. Sonst liegt es etwa um 30%. Vererbt wird aber nicht die Erkrankung, sondern die Veranlagung dafür. Ein gesunder Lebensstil beugt in jedem Fall vor, dass sich DM Typ 2 entwickelt. Dem Alter lässt sich jedoch nicht vorbeugen, mit den Jahren nimmt sowohl die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin als auch die Insulinproduktion des Körpers ganz natürlich ab. Deshalb steigt das Risiko, an DM Typ 2 zu erkranken, in höherem Alter an.
- Metabolisches Syndrom: Das metabolische Syndrom kombiniert vier Risikofaktoren, die schon jeweils allein die Gefahr vergrössern, DM Typ 2 zu bekommen. In der Viererkombination verstärken sich die negativen Effekte aber noch gegenseitig. Das metabolische Syndrom setzt sich aus erhöhten Blutzuckerwerten, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung (erhöhte Blutfette) und bauchbetontem Übergewicht zusammen. Eine meist leichte Störung des Zuckerstoffwechsels liegt also bereits vor. Das Risiko, dass sich ein vollständig ausgeprägter Diabetes entwickelt, ist mehr als fünffach erhöht gegenüber Personen ohne metabolisches Syndrom. Es gilt als eine Art Vorstufe für DM Typ 2 und vergrössert auch die Gefahr von Folgeerkrankungen und schweren Verläufen.
- Übergewicht: Das DM-Typ-2-Risiko nimmt um das Fünf- bis Zehnfache zu, wenn das Körpergewicht über den normalen Rahmen hinaus ansteigt. Mehr als vier von fünf Betroffenen haben Übergewicht. Besonders gefährlich sind Polster am Bauch, weil die Fettzellen hier auch den Zuckerstoffwechsel nachteilig beeinflussen.
- Hohe Mengen an Kohlenhydraten, ungesättigten Fettsäuren und Alkohol unterstützen sehr wahrscheinlich ebenfalls, dass sich DM Typ 2 entwickelt. Auch der Konsum vieler Fleischprodukte trägt dazu möglicherweise bei, weil Inhaltsstoffe die Betazellen der Bauchspeicheldrüse schädigen können.
- Bewegungsmangel: Wer sich wenig bewegt, wird eher übergewichtig. Unabhängig davon nimmt die Empfindlichkeit der Muskelzellen für Insulin ab, und die Wahrscheinlichkeit von Stoffwechselstörungen steigt.
- Medikamente: Bestimmte pharmazeutische Wirkstoffe können zur Entstehung von DM Typ 2 beitragen. Das gilt besonders für Glukokortikoide (z.B. Kortison), die eingenommen oder inhaliert werden. Örtliche Anwendungen auf der Haut erhöhen das Risiko nicht. Es kann aber durch andere Medikamente wie Antidepressiva, blutdrucksenkende Medikamente (Betablocker), harntreibende Mittel (Diuretika, z.B. Thiazide) und die Antibabypille steigen.
- Frauen: Bei Frauen steigt das Risiko zusätzlich durch einen zurückliegenden Schwangerschaftsdiabetes und durch ein Kind mit einem Geburtsgewicht von über 4000 Gramm.
- Weitere Faktoren: Bei Schlafmangel, Stress, Depressionen und anderen psychischen Belastungen schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus. Sie können begünstigen, dass DM Typ 2 entsteht. Für Schlafstörungen mit Atemaussetzern (Apnoe) haben das mehrere Studien erwiesen. Auch eine Fettleber (z.B. durch Alkoholismus) und Rauchen erhöhen das Risiko.
Häufigkeit
Die Schweizerische Diabetes-Gesellschaft schätzt, dass bei uns etwa 500’000 Personen an Diabetes erkrankt sind und davon etwa 450’000 an DM Typ 2. Diabetes ist auf dem Vormarsch, seine Häufigkeit nimmt seit Jahrzehnten zu. Seit 1995 war der Anstieg besonders stark, speziell unter Männern. Auch unter jungen Menschen erscheint DM Typ 2 öfter als noch vor Jahrzehnten. Die Experten sehen die Ursache darin, dass sich junge Menschen heute weniger bewegen, etwa weil sie sich am Computer beschäftigen. Einen weiteren Beitrag liefert die Ernährung, die mehr gesüsste Getränke (z.B. Cola, Energydrinks) und mehr Speisen beinhaltet, die zu viele Kalorien liefern. Weltweit sind laut der Internationalen Diabetes Föderation (IDF) gut 8 von 100 Menschen zuckerkrank. 2030 sollen es laut Angaben der Organisation rund um den Globus mehr als eine halbe Milliarde Betroffene geben.
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Vorbeugung
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Um das Risiko zu senken, an DM Typ 2 zu erkranken, lassen sich ein paar der oben genannten Risikofaktoren abschwächen. Zu den wichtigsten Vorbeugemassnahmen gehört es, Übergewicht abzubauen, regelmässig Sport zu treiben und sich ausgewogen zu ernähren. Allein dadurch können zwei von drei Betroffenen ihren Blutzucker normalisieren. Ratsam ist auch regelmässig die wichtigsten Blutwerte messen zu lassen – also Blutzucker, Blutdruck und Blutfette. Ab 45 Jahren sind diese Messungen mindestens alle drei Jahre empfehlenswert. Wenn Risikofaktoren vorhanden sind, ist es ratsam, früher mit den Tests zu beginnen und sie in kürzeren Abständen zu wiederholen.
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TopPharm hilft!
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach hat täglich mit Patienten zu tun, die Diabetes haben – schliesslich ist die Erkrankung alles andere als eine Seltenheit. Er kann deshalb viele nützliche Tipps geben. Das fängt an bei Ratschlägen zur Ernährung und zum richtigen Mass an Bewegung. Ebenso können Sie diskret und spontan Ihre wichtigsten Blutwerte kontrollieren lassen.
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Wirkstoffe
Blutzucker – Tipps vom Gesundheits-Coach
Was tun bei hohem Blutzuckerspiegel? Ist es möglich, Diabetes Typ 2 zu verhindern? Gesundheits-Coach Matthias Liechti von den TopPharm Apotheken Parfümerien Liechti (Reinach BL) weiss Rat.