Cluster-Kopfschmerz
Synonym: Bing-Horton-Syndrom, Bing-Horton-Neuralgie, Histaminkopfschmerz, cluster headache, Erythroprosopalgie, Hemicrania angioparalytica
Plötzlich sticht es wie mit einem Messer ins Auge – Cluster-Kopfschmerzen sind heftige, einseitige Kopfschmerzen hauptsächlich im Bereich von Auge und Schläfe.
Cluster-Kopfschmerzen sind äusserst heftige, streng einseitige Kopfschmerzen. Die Schmerzen kommen in Attacken mehrfach täglich, oft auch in der Nacht. Sie werden von Symptomen wie einem tränenden und geröteten Auge, einem geschwollenen Lid und einer laufenden Nase begleitet. Dabei empfinden die Betroffenen eine sogenannte Bewegungsunruhe. Sie laufen umher und neigen dazu, mit dem Oberkörper zu schaukeln.
Die Bezeichnung «Cluster» stammt aus dem Englischen und kennzeichnet die Eigenart, dass Cluster-Kopfschmerzen in Schüben von mehreren Wochen bis Monaten auftreten, während sie über Monate oder gar Jahre ganz ausbleiben können. Dieses episodische Auftreten plagt neun von zehn Betroffenen, einer von zehn hat sogar Dauerkopfschmerzen.
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Symptome
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Befallen Sie immer wieder starke Schmerzen nur auf einer Kopfseite, während Ihr Auge tränt und die Nase läuft?Schwitzen Sie dabei am Kopf und laufen Sie unruhig herum?
Diese Symptome gehören zu den typischen Beschwerden bei Cluster-Kopfschmerzen. Sie treten immer halbseitig auf und sind auf den Bereich rund um Auge und Schläfe beschränkt. Klassischerweise tränt dabei das Auge, ein Lid schwillt an, und die Pupille verengt sich. Die Nase reagiert ebenfalls: Sie beginnt auf der Schmerzseite zu laufen und fühlt sich verstopft an. An Kopf und Stirn bricht Schweiss aus, der Betroffene wird unruhig und beginnt, herumzugehen oder mit dem Oberkörper zu schaukeln.
Charakteristisch für Cluster-Kopfschmerzen ist auch, dass sie gehäuft über Tage und Wochen mehrfach täglich auftreten. Cluster-Kopfschmerzen halten sich meist an einen exakten Tagesplan und treten immer zur selben Uhrzeit auf, oft ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen, in den frühen Morgenstunden oder mittags. Ein Schmerzanfall dauert zwischen 15 Minuten und drei Stunden und ist in seiner Stärke äussert heftig. Die Betroffenen geben die Schmerzen auf einer Schmerzskala von 0 bis 10 häufig mit der höchsten Stufe an.
Die Hauptsymptome im Einzelnen:
- Halbseitige, sehr starke Kopfschmerzen, im Allgemeinen immer auf derselben Kopfseite
- Die Beschwerden lassen sich oft örtlich begrenzen (Auge, Stirn, Nasenwurzel)
- Die Beschwerden treten plötzlich und in Attacken auf
- Ausgeprägte Tagesrhythmik, am häufigsten kommt es ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen, in den frühen Morgenstunden und nach der Mittagszeit zu Anfällen
- Häufigkeit zwischen jedem zweiten Tag und achtmal täglich
- Dauer zwischen 15 und 180 Minuten
- Die Beschwerden kommen in Serien (Cluster-Periode) mit beschwerdefreien Phasen von Monaten oder Jahren
- Bevorzugt in Frühling und Herbst
Die Begleitsymptome im Einzelnen:
- Tränendes und gerötetes Auge, laufende Nase und Schweiss im Gesicht und an der Stirn
- Horner-Syndrom: verengte Pupille (Miosis), herabhängendes Oberlid (Ptosis), eingesunkener Augapfel
- Bewegungsunruhe mit Herumlaufen und Schaukeln des Oberkörpers
- Begleitkopfschmerz (einseitig betont)
- Selten, aber möglich sind migräneartige Symptome wie Aura, Übelkeit, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit
Je nach Verlauf lassen sich zwei Arten von Cluster-Kopfschmerzen unterscheiden. Acht bis neun von zehn Betroffenen leiden an gelegentlichen, das heisst episodischen Cluster-Kopfschmerzen. Einer bis zwei von zehn wird von chronischen Cluster-Kopfschmerzen geplagt:
- Episodischer Cluster-Kopfschmerz: Die Beschwerden dauern eine Woche bis wenige Monate und werden immer wieder von schmerzfreien Phasen unterbrochen (die Definition der Internationalen Kopfschmerz-Gesellschaft IHS lautet: wenigstens zwei Cluster-Perioden mit einer Dauer von 7 bis 365 Tagen, die durch Remissionsphasen von mehr als einem Monat Dauer voneinander getrennt sind).
- Chronischer Cluster-Kopfschmerz: Die Beschwerden halten ohne schmerzfreie Phase über ein Jahr lang an oder werden nur von Pausen unterbrochen, die kürzer sind als vier Wochen.
Unterscheidung Cluster-Kopfschmerzen und Migräne
Bei Migräne leiden die Betroffenen ebenfalls unter einseitigen Kopfschmerzen. Doch anders als bei der Migräne, bei der die Betroffenen sich lieber ins Bett zurückziehen, befällt die Cluster-Kopfschmerz-Geplagten ein Bewegungsdrang, und sie laufen umher. Ausserdem zeigen sie mindestens meist eines der Symptome wie tränendes Auge, laufende Nase oder das Horner-Syndrom.
Allerdings scheinen 3 bis 5 von 100 Betroffenen keine der Begleitsymptome zu bekommen, was die Abgrenzung erschweren kann. Ebenso können auch bei Cluster-Kopfschmerzen untypische Symptome wie Übelkeit, Geräusch- und Lichtunempfindlichkeit auftreten, die eher der Migräne zugeschrieben werden.
Psychische Begleitbeschwerden
Cluster-Kopfschmerzen sind nicht nur ausgesprochen schmerzhaft, sie kommen auch in Attacken, was die Betroffenen äusserst belastet. Diese Belastung kann starke Auswirkungen auf Privat- und Berufsleben haben und deshalb zu seelischen Beschwerden wie Depressionen führen.
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Behandlung
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Die Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen ist für die Betroffenen schwierig, da gängige Schmerzmittel wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen meist vollkommen wirkungslos bleiben. Deshalb empfiehlt es sich, bei Symptomen von Cluster-Kopfschmerzen einen Arzt aufzusuchen. Richtige medizinische Ansprechpartner bei Cluster-Kopfschmerzen sind entweder der Hausarzt oder ein spezialisierter Neurologe. Er wird den Betroffenen nach seiner Krankengeschichte (Anamnese) befragen und dabei wissen wollen, wo und zu welchen Tageszeiten sich der Kopfschmerz zeigt, wie lange er andauert, ob er von anderen Symptomen begleitet wird und wie oft die Attacken sich wiederholen. Hat der Betroffene ein Kopfschmerz-Tagebuch geführt, kann dies dem Arzt die Diagnose erleichtern.
Ausserdem wird der Arzt den möglichen Cluster-Kopfschmerz von anderen Kopfschmerzen wie Migräne oder der sehr seltenen paroxysmale Hemikranie (ebenfalls ein chronischer Kopfschmerz mit üblicherweise kürzeren und höher frequentierten Attacken) genauso abgrenzen wie von der schmerzhaften Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz im Versorgungsbereich des Nervus trigeminus). Des Weiteren wird er ausschliessen, dass es sich um einen symptomatischen Kopfschmerz handelt, der Schmerz also auf eine andere Krankheit wie Zahn- oder Nebenhöhlenentzündungen, aber auch auf Tumore, Infarkte oder Infektionen zurückzuführen ist. Dazu können Untersuchungsmethoden wie beispielsweise eine Computertomografie des Kopfs (CCT) oder eine Kernspintomografie (MRT) nötig sein. Über einen Nitroglycerintest lässt sich eine Cluster-Kopfschmerz-Attacke – wie auch ein Migräneanfall – provozieren und so ein symptomatischer Kopfschmerz ausschliessen.
Heilbar in dem Sinne, dass sich niemals mehr eine Cluster-Kopfschmerz-Attacke einstellt, ist die Krankheit nicht. Dennoch gibt es sowohl Wirkstoffe zur Akutbehandlung, die direkt den Schmerz bekämpfen, als auch medizinische Massnahmen, die die Stärke der Attacken sowie ihre Häufigkeit vorbeugend verringern (Cluster-Kopfschmerz-Prophylaxe).
Akutbehandlung
Bei der Akutbehandlung haben ganz unterschiedliche Mittel zu Erfolgen geführt, vor allem, weil die Cluster-Kopfschmerz-Geplagten sehr individuell auf Wirkstoffe und deren Verabreichungsformen ansprechen. Deshalb empfiehlt es sich, sich eingehend mit dem behandelnden Arzt zu beraten und auch mehrere, verschiedene Therapiemassnahmen auszutesten.
Das Einatmen von reinem Sauerstoff durch eine Gesichtsmaske hilft mehr als der Hälfte der Betroffenen. Gefässverengende Mittel wie die als Migränemittel zugelassenen Triptane sind oft bei Cluster-Kopfschmerzen wirksam – allerdings nur als Spritze und Nasenspray. In dieser Form umgehen sie den Magen-Darm-Trakt und wirken schnell genug für die kurze Attackendauer von Cluster-Kopfschmerzen. Triptane sind allerdings als Dauermedikation ungeeignet, da sie selbst Kopfschmerzen auslösen können. Dabei gilt die 10/20-Regel zur Vermeidung von Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK): An maximal zehn Tagen pro Monat sollte ein Schmerzmittel genommen werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verabreichung eines örtlichen Betäubungsmittels wie Lidocain in das Nasenloch der von der Attacke betroffenen Seite.
- Sauerstoff: Reiner, 100%iger Sauerstoff über eine Gesichtsmaske mit Rückatembeutel (Non-Rebreather-Maske) helfen bei acht von zehn Betroffenen. Die Inhalation erfolgt idealerweise sitzend mit leicht nach vorn gebeugtem Oberkörper. Die Durchflussrate sollte zwölf Liter pro Minute betragen, eingeatmet werden soll zwischen 15 und 20 Minuten. Die Behandlung ist in der Schweiz für Cluster-Kopfschmerzen nicht zugelassen, die Musterverordnung für eine kurzfristige Sauerstofftherapie findet sich auf der Website der Lungenliga Schweiz.
- Sumatriptan: Sumatriptan ist ein gefässverengender Wirkstoff aus der Familie der Triptane zur Akutbehandlung von Migräne und Cluster-Kopfschmerzen. Er ist in der Schweiz in Form von Filmtabletten, Nasenspray und Injektionslösung erhältlich. Als Injektionslösung (6 mg subkutan) gilt er als Mittel der ersten Wahl zur Bekämpfung von akuten Cluster-Kopfschmerzen. Er kann auch als Nasenspray eingesetzt werden, gilt dann aber als Mittel der zweiten Wahl (Deutsche Gesellschaft für Neurologie).
- Zolmitriptan: Zolmitriptan gehört ebenfalls zu den Wirkstoffen der Triptanfamilie gegen Migräne und Cluster-Kopfschmerzen. Es ist in verschiedenen Formen erhältlich, die schnellste Wirkung wird mit dem Nasenspray – und zwar auf der schmerzfreien Seite – erreicht. Bei der Behandlung sind maximale Tagesdosis und das Dosierungsintervall zu beachten.
- Lidocain: Das Mittel zur örtlichen Betäubung Lidocain wird als Spray (Dosierung 4–10%) in die Nasenöffnung der schmerzbetroffenen Seite gegeben.
Manchmal lassen sich die Cluster-Kopfschmerzen nicht durch medikamentöse Therapien verbessern und behindern nachhaltig den Alltag der Betroffenen. Eine Alternativmethode, an der momentan viel geforscht wird, ist die Neurostimulation. Eine Möglichkeit ist die sogenannten SPG-Stimulationstherapie. Sie erfordert allerdings eine enge Zusammenarbeit von spezialisierten Neurologen und erfahrenen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen. Dabei setzt ein Chirurg am Nervenknoten Ganglionpterygopalatinum – über einen kleinen Einschnitt im Zahnfleisch – einen Neurostimulator von der Grösse einer Mandel ein. Sobald eine Cluster-Attacke anrollt, hält der Betroffene kurz eine Fernbedienung an die Wange und stimuliert mithilfe kleinster elektronischer Wellen das entsprechende Nervenbündel. Ziel ist es, dass die überreizten Nerven den Schmerz nicht mehr ans Gehirn weitergeben.
Prophylaxe
Bei häufigen episodischen und chronischen Cluster-Kopfschmerzen ist eine prophylaktische Therapie gegen Häufigkeit und Dauer der Cluster-Perioden empfehlenswert. Welche Arzneimittel geeignet sind, darüber klärt der Arzt in einem beratenden Gespräch auf. Dabei sind auf Kopfschmerztherapien spezialisierte Ärzte die Fachleute in den entsprechenden Ambulanzen und Therapiezentren.
Je nachdem, wie Betroffene auf die Wirkstoffe ansprechen, kann auch eine Kombination an verschiedenen Medikamenten sinnvoll sein. Manche Wirkstoffe haben Nebenwirkungen. Deshalb kann es nötig werden, vor allem zu Beginn der prophylaktischen Therapie regelmässig zu ärztlichen Kontrolluntersuchungen zu gehen. Dazu gehören beispielsweise die Bestimmung bestimmter Blutwerte oder regelmässige Messungen der Herzströme in EKG.
Die Mittel im Einzelnen:
- Verapamil: Als Wirkstoff für Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck entwickelt, ist Verapamil das Mittel der ersten Wahl bei chronischen und häufigen Cluster-Kopfschmerzen. Meist wird die Dosierung langsam gesteigert, die Wirkung setzt erst nach zwei bis drei Wochen ein. Verapamil wird täglich eingenommen und ist meist gut verträglich, braucht jedoch regelmässige Kontrollen der Herzfunktion durch EKG.
- Glukokortikoide: Zur Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen dienen die Glukokortikoide (Bsp. Prednisol) meist zur Überbrückung, bis Verapamil anschlägt. Glukokortikoide werden wegen ihrer Nebenwirkungen, z.B. erhöhter Infektionsgefahr, nicht über längere Zeit verabreicht (unter drei bis vier Wochen). Sollten einzig Glukokortikoide helfen, sind regelmässige medizinische Kontrollen unausweichlich.
- Lithium: Lithiumsalze dienen normalerweise der Behandlung von bipolaren Störungen und Depressionen und sind in der Schweiz gegen Cluster-Kopfschmerzen nicht zugelassen. Lithium kann also nur Off-Label als Prophylaxe eingesetzt werden. Es gilt als Alternative zu Verapamil, falls dieses nicht wirkt. Erforderlich sind regelmässige Kontrollen des Blutspiegels und der Schilddrüsenwerte.
- Topiramat: Das Antiepileptikum Topiramat muss langsam aufdosiert werden, um Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Daher wirkt Topiramat relativ spät und ist besser zur Behandlung langer Episoden geeignet. Es gilt als Mittel zweiter Wahl und wirkt eventuell nur in Kombination mit anderen Medikamenten wie Verapamil und/oder Lithium. Unerwünschte Wirkungen von Topiramat sind Missempfindungen der Nerven wie Kribbeln, Ameisenlaufen oder auch ein Wärmegefühl (Parästhesien), sowie psychische und kognitive Beeinträchtigungen.
- Capsaicin: Ob und in welcher Dosierung der Inhaltsstoff der Paprikapflanze wirkt, erforschen die Schmerzzentren noch. Betroffenen hat es geholfen, eine geringe Dosierung (0,025%) dreimal am Tag ungefähr eine Woche lang in die Nasenöffnung der Cluster-Seite zu schmieren. Mit der Zeit wird das Brennen weniger, und die Attacken sollen nachlassen.
Behandlung bei Kindern und Jugendlichen
Genau wie bei den Erwachsenen helfen Kindern und Jugendlichen die Akuttherapie mit Sauerstoff durch die Gesichtsmaske oder das Triptan Sumatriptan mit der Spritze subkutan. Als Prophylaxe lautet die Empfehlung Verapamil oral und zur Überbrückung Glukokortikoide. Die Dosierung wird sinnvollerweise dem Gewicht der Kinder und Jugendlichen angepasst.
Nicht medikamentöse Massnahmen
- Kopfschmerz-Tagebuch: Bei wiederkehrenden Kopfschmerzen ist das Führen eines Kopfschmerz-Tagebuchs sinnvoll. Dies erleichtert dem Arzt die Diagnostik und dient der Überwachung einer Therapie. Der «Kopfschmerzkalender» kann auch dabei helfen, persönliche Auslöser (Trigger) zu erkennen. In Ihrer TopPharm Apotheke, bei Ärzten und im Internet gibt es entsprechende Vordrucke. Es reicht aber auch ein Blatt Papier oder ein Heft, in dem Datum, Uhrzeit, Dauer, Stärke und Art des Schmerzes, Begleitsymptome, verwendete Medikamente und vermutete Auslöser eingetragen werden.
- Ernährungsumstellungen: Es gibt Betroffene, denen es hilft, auf purin- und histaminhaltige Nahrungsmittel zu verzichten. Auch mit einer sogenannten ketogenen Diät (fettreiche, jedoch kohlenhydratarme Ernährung) waren Cluster-Kopfschmerz-Geplagte erfolgreich. Damit lassen sich schrittweise die Schmerzattacken in Häufigkeit und Stärke verringern.
- Nahrungsergänzungsmittel: Ob die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminen und Mineralstoffen gegen Cluster-Kopfschmerzen wirklich helfen, ist nicht bewiesen. Dennoch haben Betroffene gute Erfahrungen gemacht mit Vitamin-B-Präparaten (z.B. 600 mg Vitamin-B6, 1 mg B12, 5 mg Folsäure pro Tag), Magnesium sowie Taurin (z.B. in Energydrinks).
Psychologische Hilfe
Cluster-Kopfschmerzen werden wegen ihrer Heftigkeit und den damit eventuell verbundenen privaten und beruflichen Folgen oft zu einer starken seelischen Belastung für die Betroffenen. Mediziner raten deshalb häufig dazu, die psychischen Folgeerkrankungen ebenfalls mit Medikamenten zu bekämpfen, um den Leidensdruck zu mindern.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Laut Statistik bekommen Betroffene ihre erste Cluster-Kopfschmerz-Attacke um das 30. Lebensjahr herum. Allerdings können die Schmerzen in jedem Alter beginnen, schon Kinder und Jugendliche werden davon geplagt. Meist verlaufen Cluster-Kopfschmerzen episodisch, neben den Cluster-Perioden kommt es zu symptomfreien Pausen von Monaten oder gar Jahren. Die Krankheit ist sehr langlebig, acht von zehn Betroffenen bekommen auch nach 15 Jahren noch Cluster-Episoden. Erst im höheren Alter verschwinden die Cluster-Kopfschmerzen. Bei ein bis zwei von zehn gelegentlich Betroffenen können die Schmerzen chronisch werden, in sehr seltenen Fällen funktioniert es umgekehrt, sodass die chronischen Schmerzen episodisch werden.
Da es oft Jahre dauert, bis die Diagnose Cluster-Kopfschmerz gestellt ist, plagen sich viele Betroffene lange Zeit mit den heftigen Beschwerden herum. Mit der richtigen Therapie lassen sich Cluster-Kopfschmerzen meist in ihrem Verlauf positiv beeinflussen. Die Attacken werden weniger, und die Heftigkeit nimmt ab.
Komplikationen
Es gibt Cluster-Kopfschmerz-Geplagte, die zusätzlich unter einer Trigeminusneuralgie (Cluster-Tic-Syndrom) leiden, eines ebenso schmerzhaften Reizzustands des Nervus trigeminus. Zur effektiven Behandlung müssen beide Erkrankungen getrennt therapiert werden, um Schmerzfreiheit zu erreichen.
Besonderheiten
Die Schmerzen, die die Betroffenen beim Cluster-Kopfschmerz erleiden, gehören neben der Trigeminusneuralgie zu den stärksten für den Menschen vorstellbaren.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Die Ursachen des Cluster-Kopfschmerzes sind nicht geklärt. Mittlerweile vermuten die Fachleute, dass mehrere Faktoren für die heftigen Schmerzen verantwortlich sind. Zum einen scheint der Schlaf-Wach-Rhythmus im Gehirn gestört zu sein, wofür die Häufung der Clusterattacken zu bestimmten Tages- beziehungsweise Nachtzeiten spricht genauso wie die Häufung im Frühling und Herbst. Als weitere Ursache ziehen die Forscher eine Art Netzwerkstörung in Bereichen der Schmerzverarbeitung des Gehirns in Betracht.
Risikofaktoren
Genaue Vererbungsfaktoren sind noch nicht bekannt, aber es scheint zu familiären Häufungen zu kommen. So gaben bei verschiedenen Untersuchungen zwischen 5 und 7 von 100 Cluster-Kopfschmerz-Betroffenen an, dass nahe Verwandte ebenfalls unter den Kopfschmerzattacken leiden.
Oft werden die Attacken durch Trigger (engl.: Auslöser) hervorgerufen. Auf welche Auslöser die Betroffenen reagieren, ist individuell sehr verschieden. Es gibt auch Cluster-Kopfschmerz-Geplagte, die auf keinerlei Trigger anspringen.
Einige bekannte Auslöser von Cluster-Kopfschmerzen:
- Histaminhaltige Lebensmittel (Hartkäse, Konserven, Fertigprodukte, Salami etc.), Histamin freisetzende Lebensmittel (Tomaten, Schokolade, Nüsse etc.), Lebensmittelzusatzstoffe wie Glutamat
- Alkohol (Bier, Wein)
- Nikotin
- Flacker- und Flimmerlicht (Fernseher, Kino), grelles Licht
- Höhenveränderungen, Aufenthalte in grosser Höhe
- Körperliche Anstrengung
- Emotionale Erregung
- Geruch von Parfüm, Metall, Nikotin etc.
Häufigkeit
Die Häufigkeit des Cluster-Kopfschmerzes liegt bei 0,1 bis 0,2% der Bevölkerung, was zwischen 8000 und 16’000 Betroffene in der Schweiz bedeutet. Männer sind etwa dreimal so häufig geplagt wie Frauen, wahrscheinlich ist die Geschlechtsbevorzugung aber nicht so ausgeprägt wie früher angenommen. Das könnte wohl damit zusammenhängen, dass sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen beider Geschlechter anpassen.
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Vorbeugung
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Einem Cluster-Kopfschmerz lässt sich nicht vorbeugen, da die genauen Ursachen noch nicht bekannt sind. Wichtig für die Betroffenen ist, dass sie sich genau an ihre Medikation halten, solange sie die Mittel vertragen. Ausserdem hilft es in der Vorbeugung, die bekannten Trigger (siehe Risikofaktoren) zu meiden.
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TopPharm hilft!
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach unterstützt Sie in vielerlei Hinsicht bei der Behandlung Ihrer Kopfschmerzen:
- Er kann mit Ihnen den Kopfschmerz-Check durchführen. Das dauert 15 bis 20 Minuten und hilft, Ihren Kopfschmerz richtig einzuordnen. Leiden Sie an Cluster-Kopfschmerzen oder verursacht eventuell eine andere Art von Kopfschmerzen Ihre Beschwerden?
- In Ihrer TopPharm Apotheke gibt es Vordrucke für das Kopfschmerz-Tagebuch. Ihr Gesundheits-Coach bespricht mit Ihnen, wie Sie Ihr Kopfschmerz-Tagebuch führen und welche Einträge wichtig sind.
- Ihr Gesundheits-Coach berät Sie ausführlich über Behandlungsmöglichkeiten. Welche Schmerzmittel sind für Sie geeignet? Wie und wann setzen Sie diese wirkungsvoll ein? Stimmt die Dosierung? Welche Nebenwirkungen haben Sie zu erwarten? Gibt es weitere Therapien, die Ihnen helfen können?
- Ausserdem weiss Ihr Gesundheits-Coach, wann Sie zum Arzt sollten und welcher Mediziner für Sie infrage kommt.
Ihr Gesundheits-Coach hat stets ein offenes Ohr für Ihre Anliegen und behält den Überblick über Ihre Medikation und Ihre Therapien.
Weitere Informationen für Betroffene:
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Wirkstoffe
Kopfschmerzen – Tipps vom Gesundheits-Coach
Kopfschmerzen haben viele Gesichter. Wer regelmässig darunter leidet, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen, betont Apothekerin Caroline Erni von der TopPharm Morgental Apotheke und Drogerie Parfümerie in Zürich. Sie weiss, was längerfristiger hilft als eine Schmerztablette.