Die Wald- und Wiesen-Blutsauger
Hinaus in den Wald, auf die Wiese! Sobald es wärmer wird, zieht es viele ins Freie. Dort treffen sie immer häufiger auf Zecken und den umgangssprachlich als «Zeckenbiss» bezeichneten Zeckenstich.

Der gemeine Holzbock. Schon Zecke klingt wenig sympathisch. Putzig sehen die achtbeinigen Gliederfüssler auch nicht aus. Ausserdem saugen sie Blut. Selbst das wäre vielleicht verzeihlich, würden sie zu allem Übel nicht noch zwei Krankheiten auf Menschen übertragen: Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose. Zusätzlich begegnen sich Mensch und Holzbock öfter. Zecken breiten sich immer mehr aus, weil unser Klima ständig wärmer wird.
Gebiete in der Schweiz mit FSME-Impfempfehlung, -Häufung und Borreliose-Risikogebiete
Mehr Zecken, die länger umherkrabbeln
Väterchen Frost bricht im Herbst später über das Land herein und verzieht sich im Frühjahr schneller. Wintertage, an denen die Temperatur unter minus zehn Grad sinkt, werden ebenfalls seltener. Doch Zecken überstehen mildere Winter besser. Ab sechs bis sieben Grad krabbeln sie los, um menschliche Opfer zu finden. Die Stichsaison dauert sicherlich von März bis Dezember. Durch die Wärme entwickeln und vermehren sich die Blutsauger zudem schneller. Ihre Zahl nimmt zu, und sie dringen höher in die Alpen vor. Die Häufigkeit der Stiche steigt jedoch auch, weil sich immer mehr Menschen in der Natur vergnügen, sobald draussen eine angenehme Witterung herrscht.
Abwehr ist die beste Vorbeugung
In der Schweiz können wir erst ab einer Höhe von 1500 Metern vor Zecken sicher sein. Ins Hochgebirge schaffen es die Spinnentiere nicht. Auch in Städten und Stadtparks mit kurzem Rasen findet man sie eher selten. Sonst krabbeln die Achtbeiner prinzipiell überall herum – bevorzugt in feuchten Laub- und Mischwäldern, an Sträuchern und Büschen sowie im hohen Gras. Ein paar Massnahmen verringern die Stichgefahr:
- Meiden Sie dichtes Unterholz, Büsche und hohes Gras, so gut es geht.
- Tragen Sie in der Natur feste, geschlossene Schuhe.
- Wählen Sie Kleider, die den Körper möglichst lückenlos bedecken.
- Stopfen Sie die Hosen in die Schuhe und Hemden in die Hose, damit Zecken nicht so leicht an die Haut kommen.
- Verwenden Sie Abwehrmittel (Repellents) für freie Hautstellen und die Kleidungsstücke, die Kontakt zu Gras, Gestrüpp und Büschen haben. Beachten Sie, dass die Mittel nur für eine gewisse Zeit schützen.
- Zecken krabbeln oft Stunden umher, bevor sie stechen. Suchen Sie deshalb nach Aufenthalten in der Natur (gegenseitig) Körper und Kleidung auf Zecken ab – besonders sorgfältig Achseln, Kniekehlen, Leistengegend, Hals, Nacken und bei Kindern noch die Kopfhaut. Auf heller Kleidung sind Zecken besser zu erkennen als auf dunkler.
- Entfernen Sie Zecken so schnell es geht und richtig, also am einfachsten mit Zeckenzangen, spitzen Pinzetten oder anderen Zeckenentfernern (z.B. Zeckenkarten). Quetschen Sie dabei den Körper der Zecke nicht. Verwenden Sie vor dem Entfernen keine anderen Mittel wie Öl, Klebstoff oder Desinfektionsmittel. Danach ist es gut, wenn Sie die Stichstelle desinfizieren, sich ihre Lage und das Datum aufschreiben.
FSME und Borreliose
Den besten Schutz vor FSME bietet eine Impfung. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt sie allen Personen ab sechs Jahren. Zudem erstellt es regelmässig eine Karte der Naturherde (Endemiegebiete), in denen Zecken das FSME-Virus übertragen können. Wenn die Krankheit ausbricht, kann sie schwere, bleibende Schäden hinterlassen oder sogar zum Tod führen. Erfreulicherweise verläuft sie gerade bei Kindern und Jugendlichen meist sehr gut. Wer die Infektion überstanden hat, ist lebenslang immun gegen FSME.
Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Zecken, die Borreliose übertragen können, beschränken sich nicht auf bestimmte Regionen, sondern sind weit verbreitet. Allerdings beginnt der Übertragungsvorgang erst einige Zeit nach dem Stich. Rasches Entfernen der Zecken vermindert das Infektionsrisiko. Häufig treten keine Symptome auf. Nur jedem zweiten bis vierten Gestochenen kommt es zu einer Rötung an der Stichstelle, die sich ringförmig ausbreitet. Grippeähnliche Beschwerden können sich zeigen. Dann kann eine frühe Behandlung mit Antibiotika verhindern, dass sich die Infektion im Körper ausbreitet. Sonst sind die Erreger Borrelia burgdorferi in der Lage, sehr viele unterschiedliche Beschwerden auszulösen. Einen Zusammenhang zu den Erregern mit Labortests eindeutig nachzuweisen oder auszuschliessen, kann schwierig sein. Auch deshalb sind statistische Angaben zum Risiko oder Verlauf oft vage. Langwierige Formen, die auf keine Behandlung ansprechen, gelten aber als selten. Bei Kindern und Jugendlichen verläuft die Infektion meistens unproblematisch.
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