Grund dafür ist das Hormon Insulin, welches bei Diabetes in zu geringen Mengen vorhanden ist, oder in seiner Funktion gestört ist. Insulin ist für den Stoffwechsel sehr wichtig, denn es ist das einzige Hormon, dass blutzuckersenkend wirkt, indem es den über die Nahrung aufgenommenen Blutzucker in die Körperzellen schleust. Ist dieser Transport gestört, gehen den Köperzellen der energiespendende Zucker aus und der Zucker sammelt sich gefährlich hoch in den Blutgefässen und anderen insulinunabhängigen Geweben (wie z.B. im Gehirn) an. Betroffene müssen Ihren Blutzuckerwert mit Medikamenten «künstlich» kontrollieren. (Wird er jedoch zu tief gesenkt, droht eine «Hypoglykämie» mit Risiko einer Bewusstlosigkeit). Langfristig kann es sonst zu Organschäden im Nervensystem, dem Herz-Kreislauf-System und den Augen kommen. Eine fortschreitende Störung der Nervenbahnen und der Blutversorgung sind dann auch der Grund für Komplikationen, wie beispielsweise → Schlaganfälle oder dem → «Diabetesfuss», bin hin zu Todesfällen.

Es werden verschiedene Typen der Zuckerkrankheit unterschieden, welche sich deutlich in der Entstehung und den Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden:

Typ-1-Diabetes oder «juveniler Diabetes» bezeichnet eine Erkrankung bereits im Kindesalter. Betroffene sind früh von Insulinspritzen abhängig und müssen ihre Ernährung, Sport und die Insulinverabreichung gemäss ärztlicher Verordnung auf ihre Blutzuckermessung ausrichten.

Typ-2 Diabetes ist oft noch unter dem früheren Begriff «Altersdiabetes» bekannt, da es meist ab dem vierten Lebensjahrzehnt neu auftritt. Diesem Diabetestyp kann potenziell durch einen gesunden Lebensstil mit Diät und Sport vorgebeugt werden. Falls bei einer Neuerkrankung noch eine gewisse körpereigene Insulinantwort übrig ist, können sogenannte «Antidiabetika» verordnet werden, welche auf verschiedene Weise den Blutzucker regulieren helfen. Ansonsten benötigen auch Betroffenen mit «Altersdiabetes» Insulinspritzen.

Diabetes kann als Typ-3-Diabetes auch durch eine andere Grunderkrankung, Infektionen, Medikamente oder bei einer Schwangerschaft auftreten. Letzteres wird als Schwangerschaftsdiabetes (medizinisch «Gestationsdiabetes» oder Typ-4-Diabetes) bezeichnet. Durch die hormonelle Veränderung während der Schwangerschaft wird die Produktion von Insulin gehemmt und die Blutzuckerwerte können stark ansteigen. In der Regel verschwindet eine Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder. Jedoch bleibt ein erhöhtes Risiko für eine spätere Erkrankung an einem «normalen» Diabetes. Ein gesunder Lebensstil und eine regelmässige Kontrolle des persönlichen Risikos werden daher empfohlen

Zuckerkrankheiten werden in der Regel erst spät bemerkt. Der Blutzucker muss sehr hoch sein («Hyperglykämie»), damit sich folgende Anzeichen bemerkbar machen (Auswahl):

  • Müdigkeit, Kraftlosigkeit
  • Durst und erhöhtes Wasserlassen
  • Juckreiz und Wundheilungsstörungen
  • Infektanfälligkeit, Harnwegsinfekte
  • Sehstörungen

Unbehandelt kann eine betroffene Person in ein sogenanntes diabetisches Koma fallen. Zur Diagnose wird der Blutzucker im nüchternen Zustand und nach Nahrungseinnahme gemessen. Der sogenannte «Langzeitblutzucker» gibt Hinweise, dass der Zuckergehalt im Blut über längere Zeit im Durchschnitt zu hoch ist.

Vererbbare Veranlagungen tragen zur Entstehung von Zuckerkrankheiten bei.

Bei einem Typ-1-Diabetes («juveniler Diabetes») kommt es zu einem Absterben von Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse.

Bei einem Typ-2-Diabetes («Altersdiabetes») kommt es über Jahre mit zu hohem Blutzucker zu einer gestörten Insulinantwort des Körpers: Es wird nicht mehr genügend Insulin produziert oder dieses funktioniert nicht mehr so, wie es sollte. Begünstigend wirken unter anderem ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel.

  • Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen (Qualität vor Quantität) → achten Sie beispielsweise darauf, welchen und wieviel Zucker Sie zu sich nehmen.
  • Bewegen Sie sich regelmässig und mindestens 150 Minuten pro Woche davon so, dass Sie ausser Atem kommen.
  • Achten Sie auf ein Körpergewicht und Bauchumfang im normalen Bereich
  • Lassen Sie sich durch Gesundheitsfachpersonen beraten und Ihr persönliches Risikoprofil abklären.
  • Rauchen Sie nicht und achten Sie auf einen moderaten Alkoholkonsum.
  • Vermeiden Sie nach Möglichkeit übermässigen Stress.

Schon gewusst?

Das metabolische Syndrom oder «Wohlstandssyndrom» bezeichnet eine Kombination von besorgniserregenden Anzeichen von Stoffwechselerkrankungen, welche auf ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko hindeuten. Es empfiehlt sich deshalb, das persönliche Risikoprofil frühzeitig bestimmen zu lassen.

Diese Kombination setzt sich folgendermassen zusammen:

1. Fettsucht (→ Adipositas), mit einem Taillenumfang von ≥94 cm (Männer) respektive ≥80 cm (Frauen)

2. Zusätzlich mindestens zwei der vier folgenden Faktoren:

i. Hohe Blutfettwerte (sogenannte Triglyceride)

ii. Tiefer Blutspiegel an «gutem» HDL-Cholesterin (siehe → erhöhtes Cholesterin)

iii. Bluthochdruck (→ Hypertonie)

iv. Erhöhter Nüchtern-Blutzucker oder «Altersdiabetes» (→ Typ 2 Diabetes)