Rund 2,8 Millionen Tonnen an vermeidbaren Essensabfällen werden in der Schweiz jährlich weggeworfen. Das entspricht jährlich etwa 330 kg pro Person und beinhaltet sowohl Essensreste, die nicht mehr gegessen werden, als auch Lebensmittel, die gekauft, aber nicht verwendet werden. Ein Vierpersonenhaushalt wirft im Durchschnitt pro Jahr Essenswaren im Wert von CHF 2000.– weg. Das belastet nicht nur das Portemonnaie, sondern auch das Klima. Denn die Ernährung verursacht im Durchschnitt 28 Prozent der persönlichen Umweltbelastungen in der Schweiz. In der eigenen Küche lässt sich also auch einiges für den Klimaschutz tun. 

Nicht für den Abfall einkaufen

Immer mit Einkaufszettel einkaufen gehen und regelmässig die Vorräte überprüfen lohnt sich. Besonders bei schnell Verderblichem wie Gemüse, Obst oder Fleisch sollten Sie sich nicht von Angeboten verleiten lassen und zu viel kaufen – oder aber gezielt kaufen und direkt einfrieren. Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht gleich wegwerfen, sondern erst mit allen Sinnen testen: Riechen sie noch gut, sehen sie noch appetitlich aus? Im Unterschied zu den Haltbarkeitsdaten «zu verbrauchen bis» können Lebensmittel teils deutlich über das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum verwendet werden. Angebrochene Lebensmittel sollten gut verpackt  und je nach Produkt kalt gestellt oder eingefroren werden, damit sie lange halten. Essensreste sollten Sie ebenfalls nicht wegwerfen, denn diese lassen sich wunderbar in neuen Gerichten verwerten (siehe Rezept).

Von der Wurzel bis zum Blatt

Gemüse ist viel zu schade, um es nur teilweise zu verwenden. Das Grün von Rüebli, Radieschen, Kohlrabi, Randen oder Fenchel lässt sich klein gehackt wie Kräuter zum Würzen verwenden und in Streifen geschnitten reichert es Salate an. Rüebli- oder Radieschengrün lässt sich zudem anstelle von Basilikum auch für Pesto verwenden. Bei Blumenkohl und Broccoli die Stiele mitverwenden: schälen, klein schneiden und mitgaren. Wurzelabschnitte, Schalen und Stiele, die beim Rüsten von Gemüse und Kräutern anfallen, bilden die ideale Basis für eine Gemüsebouillon. Dazu die Rüstabfälle einfrieren und sammeln, bis sie ca. 1 kg ergeben. Dann alles mit 2 l Wasser und 2 TL Salz aufkochen und zugedeckt ca. 1 Stunde köcheln lassen. Anschliessend durch ein Sieb giessen, erneut aufkochen und noch heiss in saubere Vorratsgläser füllen. Im Kühlschrank ist die Bouillon etwa eine Woche haltbar, eingefroren bis zu einem Jahr.

Schick in Schale

Bowls eignen sich wunderbar zur Resteverwertung: Alles, was übrig ist, ergibt mit anderen Komponenten zusammen wieder ein vollständiges Gericht. Aus dem übrigen Milchreis vom Vortag wird so mit Früchten, gerösteten Nüssen und etwas Vanillequark eine Frühstücksbowl. Übrige Früchte oder Fruchtsalatreste bilden mit weiteren Zutaten gemixt die Basis für eine Smoothiebowl. Ofengemüse vom Vortag wird mit Couscous, Reis oder Ähnlichem und einem Dip zur Lunch-Bowl und so weiter. Mit etwas Kreativität lässt sich so aus Resten rasch etwas Neues zaubern.

Kreative Reste-Ecke

  • Brot vom Vortag würfeln, zu Croûtons für Salate oder Suppen braten; getrocknet zu Paniermehl mahlen oder klein gewürfelt für «Semmelknödel» verwenden
  • Gekochte Nudeln für Aufläufe, Salate oder Bowls verwenden; zu gebratenen Nudeln oder Nudelomelett verarbeiten
  • Gekochten Reis zu gebratenem Reis oder Reissalat verarbeiten, als Suppeneinlage verwenden oder portionsweise einfrieren als schnelle Beilage
  • Gekochte Kartoffeln zu Bratkartoffeln oder Tortillas braten; als Basis für Gnocchi verwenden oder zu Kartoffelsalat verarbeiten
  • Gekochtes Gemüse in Cremesuppen verwandeln; für Bowls, Aufläufe oder Salate verwenden
  • Gegartes Fleisch klein geschnitten für Pfannengerichte, Pastasaucen oder als Suppeneinlage verwenden; dünn aufgeschnitten als Brotbelag verwenden

Italienischer Brotsalat

Für 4 Personen 150 g Blattsalatmischung waschen, trocken schleudern. 1 Dose weisse Bohnen (265 g Abtropfgewicht) abgiessen, abspülen und abtropfen lassen. 250 g Kirschtomaten waschen und halbieren. 3 Stangen Staudensellerie putzen, waschen und klein schneiden. 250 g Brot vom Vortag in ca. 2 cm grosse Würfel schneiden. In 2 EL Olivenöl rundherum knusprig braten. Für das Dressing 1 Knoblauchzehe schälen, halbieren. ½ Bund Basilikum waschen, trocken schütteln und Blätter abzupfen. Beides mit 1 EL weissem Balsamicoessig und 5 EL Olivenöl im Blitzhacker oder Mixer zum Dressing mixen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kurz vor dem Servieren alle vorbereiteten Zutaten mit 50 g schwarzen Oliven in einer Schüssel mischen. Dressing darüberträufeln.