Abhängig von der Art des Erregers kann der «Vorteil» dieser Infektionen für das Kind in vielen Fällen ein langfristiger Schutz sein. Wo Impfstoffe oder Prophylaxen vorhanden sind, kann damit eine Immunität angestrebt werden, bevor es zu einer Infektion kommt. Wenn eine Behandlung notwendig ist, basiert diese meist auf Antibiotika.
Nachfolgend sind wichtige Kinderkrankheiten aufgeführt, welche durch Bakterien ausgelöst werden:
Scharlach
Scharlach wird durch eine Tröpfcheninfektion über den Nasen-Rachenraum von Kindern (ca. ab dem 3. Lebensjahr) mit sogenannten «A- Streptokokken» verursacht. Diese Bakterien können Giftstoffe absondern, welche die Blutgefässe angreifen können, und so zum charakteristischen Scharlach-Hautausschlag führen können: Nach Fieber, Erbrechen und Bauchschmerzen, zeigen sich dicht beieinanderstehende, stecknadelkopfgrosse, intensiv rot gefärbte Flecken, welche gut von Masern und Röteln unterscheidbar sind. Auch färbt sich die Zunge weisslich und danach intensiv rot («Himbeerzunge»). Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht. Wichtig ist deshalb die Isolierung von Betroffenen.
Keuchhusten
Keuchhusten oder «Pertussis» ist eine hochansteckende Infektionskrankheit durch das Bakterium Bordetella pertussis. Auch dieses Bakterium bildet Giftstoffe. Der Keuchhusten beginnt mit Erkältungssymptomen und entwickelt sich immer schwerer werdende Hustenanfälle mit zähmen Schleimauswurf und keuchendem Einatmen. In schweren Fällen ist eine Atemnot gut erkennbar. Lungeninfektionen oder Mittelohrentzündungen können folgen. Im letzten Jahrzehnt traten immer wieder schwere Verläufe bei Säuglingen und Jugendlichen auf, sodass heute die Keuchhustenimpfung sogar in der Schwangerschaft, aber auch bei potentiellen Grosseltern, Vätern resp. engen Kontaktpersonen empfiehlt.
Meningokokken-Meningitis
Meningokokken-Erkrankungen werden durch verschiedene Arten von Meningokokken ausgelöst, welche eine Hirnhautentzündung (medizinisch eine «Meningitis» genannt) verursachen können. Es kann jedoch auch eine sogenannte «Sepsis», das heisst eine Blutvergiftung entstehen, wenn die Meningokokken im Blut verteilt werden. Im schlimmsten Fall kann danach ein Kreislaufschock mit schweren bleibenden Schäden ausgelöst werden. Dabei lässt sich dieses Bakterium im Rachen jeder sechsten Person nachweisen, ohne Anzeichen einer Krankheit. Die folgenreichsten Komplikationen (Narbenbildung, Verlust von Gliedmassen, Lähmungserscheinungen etc.) konnten in der Schweiz im letzten Jahrzehnt deutlich gesenkt werden. Seit August 2020 ist in der Schweiz ein Impfstoff zum Schutz vor Infektionen mit Meningokokken der Serogruppen A, C, W und Y empfohlen. Neu wird ab 2024 die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B als Ergänzung bei Kindern ab 3 Monaten empfohlen und auch von der Grundversicherung bezahlt. Haben Sie Kontakt mit Säuglingen und immungeschwächten Personen, dann lassen Sie sich in Ihrer Apotheke zur Impfung beraten.
Haemophilus influenzae Typ b
Haemophilus influenzae Typ b, oder kurz «Hib», ist ein Bakterium, welches in den Schleimhäuten angesiedelt ist, und bei geschwächtem Immunsystem häufig Entzündungen und Infektionen verursacht. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine entsprechende Hirnhautentzündung oder Kehldeckelentzündung ernsthafte Folgen haben, welche sich nicht immer genügend mit Antibiotika kontrollieren lassen. Für Säuglinge und Kleinkinder wird deshalb eine Impfung empfohlen.
Was Sie tun können:
- Prüfen Sie Ihren Impfstatus oder lassen Sie diesen durch Gesundheitsfachpersonen prüfen. Es ist nie zu spät, Impfungen nachzuholen.
- Achten Sie speziell in der kalten Jahreszeit auf die gängigen Regeln zum Selbstschutz gegen Atemwegserkrankungen.
- Sorgen Sie mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen und genügend Bewegung für ein funktionierendes Immunsystem.
Schon gewusst?
Um eine Infektion möglichst zielgerichtet zu behandeln, ist es absolut zentral, zwischen Viren und Bakterien unterscheiden zu können. Dies sind die grundlegendsten Unterschiede:
Sind Sie nicht sicher, ob Ihr Kind betroffen sit, wenden Sie sich an eine Apothekerin oder an einen Apotheker oder lassen Sie Ihre Symptome von einer Ärztin oder einem Arzt detailliert abklären.