Die Apotheke als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen lernte Pierrine Gilgen schon als Kind kennen: Wenn es ihr oder ihrem Bruder mal nicht so gut ging, suchten ihre Eltern oft jeweils als Erstes die Apotheke auf. «Dass in der Apotheke viele gesundheitliche Anliegen bereits gelöst werden können, gefällt mir», bekennt die gebürtige Thunerin. Für den Beruf der Apothekerin hat sie sich aber hauptsächlich aus einem anderen Grund entschieden: «Für mich war schon früh klar, dass ich aufgrund meiner Interessen entweder Ärztin oder Apothekerin werden wollte. Weil mich aber insbesondere die Wirkmechanismen hinter den einzelnen Medikamenten faszinierten, fiel mein Entscheid schliesslich auf den Apothekerberuf.»
Seit dem 1. April 2020 absolviert die 25-Jährige nun die Weiterbildung zur Fachapothekerin für Offizinpharmazie in der TopPharm Apotheke Parfümerie Liechti in Reinach (BL). Die berufsbegleitende Weiterbildung kann den jeweiligen Fachinteressen entsprechend weitgehend eigenständig gestaltet werden und dauert je nachdem zwischen zwei und fünf Jahren. Voraussetzungen für die Zulassung zur Weiterbildung sind ein erfolgreich abgeschlossenes Pharmaziestudium sowie eine Arbeitsstelle in einer Apotheke, in der die Weiterbildung absolviert werden kann. Schliesst Pierrine Gilgen die Weiterbildung zur Fachapothekerin erfolgreich ab, kann sie anschliessend eine leitende Funktion in einer öffentlichen Apotheke (Offizin) ausüben.
«Man muss in dem Beruf extrem flexibel sein»
Der Arbeitsalltag in der Apotheke ist abwechslungsreich, aber auch fordernd. «Man muss ständig neue Prioritäten setzen und von Fall zu Fall entscheiden, ob man die aktuelle Arbeit noch fertig machen kann oder ob die neu hinzugekommene Aufgabe doch dringender ist», erklärt die junge Apothekerin. Für jemanden wie sie, die gerne eine Aufgabe abschliesst, bevor sie die nächste angeht, ist dies nicht immer ganz einfach. «Man muss in dem Beruf extrem flexibel sein», betont Gilgen. Dies müsse auch sie zuerst noch lernen. Konnte sie doch während des Studiums ihre Arbeits- bzw. Lernzeit noch frei einteilen.
Zu den liebsten Aufgaben der angehenden Fachapothekerin zählt die Kundenberatung. Dabei ist es ihr besonders wichtig, jeweils die individuell beste Lösung für die Person, die sie gerade vor sich hat, zu finden. Deswegen schätzt sie auch die vielfältigen Dienstleistungen, die TopPharm in den Apotheken anbietet, sehr; nicht zuletzt auch, weil Angebote wie «Impfen» oder «netCare» den ohnehin schon vielseitigen Beruf der Apothekerin noch abwechslungsreicher machen. So berät Gilgen beim Angebot «netCare» im separaten Beratungsraum der Apotheke Kundinnen und Kunden, die beispielsweise unter einer Blasen-, Ohr- oder Halsentzündung leiden, oder versorgt kleinere Verletzungen. Unter bestimmten Voraussetzungen darf sie in den Beratungen auch ein rezeptpflichtiges Medikament abgeben. Dies ist seit dem Inkrafttreten der Revisionen des Heilmittelgesetzes und der Arzneimittelverordnung am 1. Januar 2019 möglich.
Neben der Beratungstätigkeit ist Pierrine Gilgen auch in unterschiedliche Arbeiten «hinter den Kulissen» eingespannt, unter anderem bei der Herstellung von Medikamenten und der Betreuung verschiedener Institutionen wie beispielsweise Kliniken, die von der Apotheke regelmässig mit Medikamenten beliefert werden. Auf die Frage, ob es denn auch eine Aufgabe gebe, die ihr nicht so viel Freude bereite, antwortet die angehende Fachapothekerin lachend: «Dafür bin ich noch zu wenig lange im Beruf tätig. Im Moment ist alles noch relativ neu und spannend für mich.» Entsprechend froh ist sie auch um die geduldige Kundschaft in der Apotheke. Sie reagiere jeweils verständnisvoll und sei geduldig – auch wenn es bei ihr mal etwas länger daure.
Kreative Projekte als Ausgleich
In ihrer Freizeit spielt Pierrine Gilgen leidenschaftlich gerne Geige. Aber auch der grosse Garten ihres Hauses, den sie dieses Jahr – zusammen mit ihren WG-Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern sowie Bekannten – zum ersten Mal im grossen Stil angepflanzt hat, hat es ihr angetan: «Als Ausgleich zur Arbeit brauche ich in meiner Freizeit immer mindestens ein Projekt, dass ich eigenständig gestalten und umsetzen kann», erzählt die junge Frau. So hat sie beispielsweise auch schon verschiedene Babykleider für ihr Patenkind genäht und Konzerte mit ihrem Orchester organisiert. Im Berner Oberland, wo Gilgen aufgewachsen ist, trifft man sie hingegen nicht mehr so oft an: «Ich habe mich schon während des Studiums in Basel in die Stadt verliebt und mir hier mittlerweile einen grossen Freundeskreis aufgebaut. Und auch ihren Partner hat sie hier kennen und lieben gelernt.
Pierrine Gilgen steht noch ganz am Anfang ihrer Weiterbildung zur Fachapothekerin. Dabei hat sie ihre Ziele immer ganz klar vor den Augen: «Jetzt will ich erst einmal möglichst viele praktische Erfahrungen sammeln, Routine gewinnen und dann natürlich die Weiterbildung erfolgreich abschliessen.» Wie es danach weitergehen soll, steht noch offen. Sie kann sich allerdings bereits jetzt gut vorstellen, später einmal ihre eigene Apotheke zu führen.