Manchmal ist es nur eine Kleinigkeit, die stutzig macht: Eine Person aus dem nahen Umfeld erzählt zum dritten Mal dieselbe Geschichte. Kleine Dinge im täglichen Umgang sind plötzlich anders, zum Beispiel wird vergessen, wo man die Kaffeemaschine anstellt. Als Angehörige stellt man sich dann unweigerlich die Frage: Ist das noch normal?

Veränderungen, die ganz natürlich sind

Mit dem Älterwerden verändert sich nicht nur der Körper, auch das Denken wird träger. Informationen werden nicht mehr so schnell verarbeitet, neue Inhalte schlechter abgespeichert. Was alles dazu beiträgt und wie, ist noch immer nicht vollständig geklärt, insbesondere bei den vererbbaren Faktoren. Möglicherweise ein Grund: die nachlassende Durchblutung des Gehirns. Auch Stoffwechselprozesse und die Signalübertragung zwischen Nervenzellen verändern sich. Zusätzlich können unter anderem Hörverlust, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen das Demenzrisiko erhöhen. Chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes sowie psychische Belastungen wie Einsamkeit oder Depressionen spielen ebenfalls eine Rolle.

Altersvergesslichkeit oder doch Demenz?

Die altersbedingte Vergesslichkeit zeigt sich anfänglich meist in Kleinigkeiten: Ein Termin wird verpasst oder ein Name fällt einem nicht ein. Viele ältere Menschen bemerken solche  Gedächtnislücken selbst und finden Tricks, um damit umzugehen. Ihr Alltag unterscheidet sich kaum von dem von Gleichaltrigen. Diese Form der Vergesslichkeit ist meist harmlos und kann als normale Begleiterscheinung des Älterwerdens bezeichnet werden.

Bei einer Demenz ist das anders. Hier handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Betroffene verlieren nach und nach mentale, geistige und soziale Fähigkeiten. Sie wirken
orientierungslos, legen Dinge an unlogischen Orten ab, wie den Autoschlüssel im Kühlschrank. Die Sprache, das Urteilsvermögen und die Selbstständigkeit lassen nach. Angehörige erleben, wie sich vertraute Menschen im Wesen verändern und der Alltag zunehmend schwieriger wird.

Ein guter Richtwert: Wenn die Gedächtnisprobleme im Alltag zunehmend Sorge bereiten, ist eine medizinische Abklärung empfehlenswert.

Wie Angehörige unterstützen können

Vergesslichkeit kann für ältere Menschen belastend sein, aber auch für ihre Familie. Als Angehörige können Sie viel dazu beitragen, dass sich Ihr Elternteil, die Grossmutter oder Ihr Partner im Alltag
besser zurechtfindet und nicht das Gefühl hat, ständig Fehler zu machen:

  • Struktur gibt Sicherheit: Eine feste Tagesroutine hilft, den Überblick zu behalten und gibt Halt.
  • Merkhilfen sind wertvoll: Post-its, Kalendereinträge oder eine kurze Mitteilung können helfen, sich an Termine oder Aufgaben zu erinnern.
  • Bewegung wirkt unterstützend: Regelmässige körperliche Aktivität wie ein täglicher Spaziergang fördert die Durchblutung und wirkt sich positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit aus.
  • Auf Ernährung achten: Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung versorgt bei normaler Altersvergesslichkeit das Gehirn mit allem, was es braucht.
  • Geistige Anregung nicht vergessen: Rätsel, Spiele mit Freunden, Lesen oder das Erlernen neuer Fähigkeiten halten das Gehirn in Schwung.
  • Geduld ist entscheidend: Reagieren Sie liebevoll, auch wenn Wiederholungen oder Missverständnisse auftreten. Nehmen Sie die Gefühlslage ernst, statt zu korrigieren.
  • Hilfe annehmen: Beratungsstellen wie Pro Senectute bieten vielfältige Unterstützung, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige.
  • Manchmal reicht schon ein liebevolles Gespräch, um gemeinsam wieder Orientierung zu finden.

Typische Unterschiede*

Normale Altersvergesslichkeit
Demenz
Verschlechtert sich stetig, aber meist langsamKann sich stetig, aber schneller verschlechtern als normal
In der Regel wird sehr Wichtiges nicht vergessenAuch wichtige Gegenstände oder Abläufe werden vergessen
Autoschlüssel und Portemonnaie tauchen meist an einem «nachvollziehbaren » Ort wieder aufAutoschlüssel im Kühlschrank, Portemonnaie in der Waschmaschine
Merkhilfen sind meist sehr hilfreichMerkhilfen können auch mal wirkungslos sein oder werden falsch angewendet
Alltag bleibt selbstständig zu bewältigenAlltag erfordert zunehmend Unterstützung


* Diese Gegenüberstellung ist nur zu illustrativen Zwecken und nicht als Diagnosehilfe gedacht. Ein gesicherter Demenzbefund kann nur ärztlich gestellt werden.

Anlaufstellen für Rat und Unterstützung

Pro Senectute berät in der ganzen Schweiz persönlich, telefonisch oder online. Informationen zu Angeboten und zur nächstgelegenen Beratungsstelle finden Sie unter www.prosenectute.ch. Auch die TopPharm Apotheken sind für Sie da. Unsere Gesundheitsfachpersonen nehmen sich Zeit für Ihre Fragen und beraten Sie zu unterstützenden Massnahmen bei Altersvergesslichkeit