Tipps der Apothekerin bei Psoriasis
TopPharm Apothekerin Beatrice Wild gibt im Interview Tipps zur Pflege und Behandlung von Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt.

Frau Wild, mit welchen Beschwerden kommen Kundinnen und Kunden am häufigsten zu Ihnen?
In unserer Apotheke beraten wir insbesondere Kunden mit verschiedensten Hautkrankheiten und arbeiten eng mit Dermatologen zusammen. Alle unsere Mitarbeiterinnen, ausgenommen die Lernenden, haben die zweijährigen Grundkurse für die Hautapotheke absolviert. Auch eine stetige Weiterbildung ist ausserordentlich wichtig, um Patientinnen und Patienten optimal betreuen zu können. In unserem Apothekenalltag sehen wir am häufigsten Ekzeme und Wunden aller Art, aber auch Insektenstiche und Pilzerkrankungen.
Sie beraten in Ihrer Apotheke auch Patientinnen und Patienten mit Psoriasis. Was versteht man genau unter dieser Krankheit?
Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, an der etwa 2–3 Prozent der Bevölkerung leiden. Psoriasis ist eine Autoimmunkrankheit und kann in jedem Lebensalter erstmals auftreten. Es handelt sich dabei nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, um eine moderne «Zivilisationskrankheit»: Aus Geschichtsbüchern weiss man, dass Menschen bereits im Altertum mit dieser Erkrankung zu kämpfen hatten.
Wie wird Psoriasis behandelt? Welche neuen oder vielversprechenden Therapiemöglichkeiten gibt es heute?
Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, die allerdings nicht bei allen Patienten gleich gut anschlagen. Bei moderaten Fällen reichen oft Salben oder Cremen ohne Wirkstoff mit schuppenablösenden Hilfsstoffen wie Salicylsäure oder Harnstoff kombiniert, Kortison, Vitamin-D-Abkömmlinge und viele andere. Die UV-Lichttherapie oder Phototherapie sind ebenfalls Behandlungsoptionen. Die Entscheidung für die geeignete Therapie trifft immer der Spezialist oder Dermatologe. Viele Patienten probieren über die Jahre verschiedene Behandlungen, bis sie die für sie passende Therapie gefunden haben. Bei schweren Fällen oder Patienten, die auf alle anderen Medikamente nicht ansprechen, haben die sogenannten Biologika einen wirklichen Durchbruch in der Therapie der Psoriasis gebracht. Diese Medikamente greifen gezielt in das Immunsystem ein. Wir haben einen Psoriasis-Patienten, der seit seiner Therapie mit Biologika glücklich ist: Er trägt im Sommer wieder T-Shirts und kurze Hosen, da seine typischen Hautverdickungen nun nicht mehr sichtbar sind. Zwar bringen auch diese Medikamente keine Heilung, aber sehr oft eine deutlich verbesserte Lebensqualität. Das erleben wir in unserem Alltag wirklich oft.
Welche persönlichen Verhaltensweisen empfehlen Sie Betroffenen, um ihre Psoriasis und ihren Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen?
Als Auslösefaktoren für einen Schub können wie gesagt beispielsweise Medikamente eine Rolle spielen, aber auch Stress, Übergewicht, Rauchen oder Alkohol können die Krankheit «triggern». Generell raten wir Patientinnen und Patienten sicherlich zu einer gesunden Lebensweise. Die Ernährung mit Omega-3-haltigen Lebensmitteln, viel Gemüse und Früchten kann eine Psoriasis positiv beeinflussen. Eine Wunderdiät gibt es aber nicht. Sport hilft ebenfalls oft, um im seelischen Gleichgewicht zu bleiben. Die Hautpflege während der Therapie, aber auch in den beschwerdefreien Zeiten, ist enorm wichtig. Betroffene sollten darauf achten, rückfettende Produkte zu verwenden. Ist die Kopfhaut betroffen, die besonders heikel reagiert, sollte man nicht versuchen, die Schuppung heraus zukämmen. Dadurch erreicht man oft das Gegenteil, und die Herde verschlimmern sich. Stattdessen empfehlen wir, eine weiche Bürste statt eines Kammes zu verwenden und die Haare beziehungsweise die Kopfhaut nicht zu heiss zu föhnen. Ideal ist zudem hellere Kleidung, damit allfällige Schuppen nicht so auffallen. Weiche Stoffe, wie Seide, erleichtern das Abklopfen der Schuppen. Eine Kappe oder ein Kopftuch können ausserdem Herde an der Kopfhaut verdecken.