Sportverletzungen bei Kindern
Sport ist gut für die kindliche Entwicklung, birgt aber auch Risiken. Ein Fünftel der Kinder verletzt sich dabei. Was tun?

Es ist unbestritten: Bewegung und Sport sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder unerlässlich. Beim Rennen, Laufen, Springen, Hüpfen und Klettern lernen sie, ihren Körper zu beherrschen. Untersuchungen zeigen, dass sich auch ihre schulischen Leistungen verbessern, wenn sie genug Bewegung haben.
Neben einer Zunahme von Konzentration, Ausdauer, Kraft und Koordination hat Sport überdies einen positiven Effekt auf das psychosoziale Wohlbefinden. Regelmässiges körperliches Training steigert bei Kindern und Jugendlichen das Selbstwertgefühl, wie verschiedene Untersuchungen in den letzten Jahren gezeigt haben.
Doch wie so oft hat die Medaille eine Kehrseite: Sportverletzungen kommen auch bei Kindern vor. Ob im Turnunterricht, beim Spielen auf dem Pausenplatz oder beim Sporttraining – ein Missgeschick ist schnell passiert. Laut dem Bericht «Sport Schweiz 2014» verletzt sich jedes Jahr ein Fünftel der 10- bis 14-Jährigen beim Sporttreiben so intensiv, dass sie zum Arzt müssen.
Ein häufiger Grund für Unfälle im Sport ist zu viel, zu intensives oder zu einseitiges Training. Überlastung kann jedoch gerade für Kinder gefährlich sein, weil sie noch wachsen. Das kindliche Skelett ist nicht ausgereift, die Knochen wachsen in Schüben, und die Muskeln entwickeln sich oft langsamer, sodass Gelenke, Sehnen und besonders auch die Wirbelsäule anfälliger sind für Verletzungen oder wachstumsbedingte Störungen. Wichtig: Beschwerden nicht unterdrücken, sondern Training reduzieren oder sogar eine Pause einlegen.
Die häufigsten Verletzungsarten bei Kindern
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Prellungen: Sie treten nach einem Schlag, einem Sturz oder einem Tritt an Muskeln, Gelenken oder Knochen auf. Sie äussern sich in Schmerzen, Blutergüssen und Schwellungen.
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Zerrungen: Die Zerrung eines Bandes oder eines Muskels ist die Folge von Fehl- oder Überbelastungen. Die Überdehnung des Gewebes führt zu krampfartigen, zunehmenden Schmerzen. Wird der gezerrte Körperteil zu schnell wieder belastet, kann es zu einem Muskelfaserriss mit heftigen, plötzlich auftretenden Schmerzen und Schwellung kommen.
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Verstauchungen: Die Verstauchung des Knöchels tritt besonders häufig beim Volley-, Basket- und Fussballspielen auf. Die Verletzung entsteht durch eine zu heftige oder zu schnelle Dehnung des Sprunggelenks. Die Schmerzen treten im oberen Aussen- und manchmal auch im Innenbereich des Fusses auf. Behandlung: Zur Behandlung einer Zerrung, Prellung oder Verstauchung die PECH-Regel (siehe unten) anwenden. Abschwellende und entzündungslindernde Cremes (etwa Arnika oder Wallwurz) auftragen. Bei starken Schmerzen oder sehr heftigen Verletzungen einen Arzt aufsuchen. Bei Zerrungen und Verstauchungen unbedingt eine Sportpause einlegen bis zur Ausheilung.
Die PECH-Regel bei Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen
P = Pause: Sofort nach dem Unfall eine Pause einlegen. Wird der betroffene Körperteil weiter bewegt, kann sich die Verletzung verschlimmern.
E = Eis: Mit Eis oder einer Kühlpackung während 15 bis 20 Minuten kühlen. Eis auf ein Tuch und nie direkt auf die Haut legen. Die Eisbehandlung in den folgenden 24 bis 36 Stunden mehrmals wiederholen. Bei einer offenen Wunde nie mit Eis kühlen.
C = Compression: Durch das Anlegen eines Druckverbands wird verhindert, dass der verletzte Körperteil zu stark anschwillt.
H = Hochlagern: Dadurch kann das Blut schneller abfliessen und die Schwellung verringert sich.
- Schürfwunden: Sie sehen oft schlimm aus und schmerzen im ersten Moment stark, sind im Prinzip aber ungefährlich. Eine rasche Verarztung beschleunigt die Heilung. Behandlung: Die Wunde möglichst schnell unter kaltem, fliessendem Wasser säubern, um zu verhindern, dass sie sich entzündet. Anschliessend desinfizieren – idealerweise mit einem Desinfektionsspray – und trocknen lassen. Ist die Verletzung an einer exponierten Stelle oder werden Kleider darüber getragen, mit einem Pflaster abdecken, um die Wunde vor Reibung oder Verunreinigung zu schützen. Für grössere Schürfungen Gel-Pads verwenden, da diese kühlend wirken und nicht mit der Wunde verkleben.
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Platzwunden: Diese treten oft am Schädel, am Schienbein oder am Ellbogen auf. Vor allem am Kopf bluten Platzwunden stark, da die Kopfhaut gut durchblutet ist. Behandlung: Sterile Kompressen auflegen und mit ein oder zwei Lagen Mullbinden fixieren, wenn die Wunde heftig blutet. Ist sie nicht grösser als 1 bis 2 Zentimeter und auch nicht tief, genügt es, sie zu desinfizieren und mit einem Pflaster abzudecken. Speziell geeignet für die Verarztung von Platzwunden sind sogenannte sterile Wundnahtstreifen, welche die klaffende Wunde verschliessen. Grössere Platzwunden müssen genäht werden.
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Gehirnerschütterungen: Sie können infolge eines Sturzes oder eines Schlags auf den Kopf auftreten. Mögliche Symptome sind Benommenheit, Schwindel, Erinnerungslücken, kurze Bewusstlosigkeit, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit oder Erbrechen. Behandlung: Handelt es sich um eine leichte Gehirnerschütterung mit kurzfristiger Benommenheit und Kopfschmerzen, genügt Bettruhe mit Reizabschirmung – also weder fernsehen noch lesen. Der Patient muss jedoch in den nächsten 12 Stunden beobachtet werden. Nehmen Verwirrung, Kopfschmerzen und Übelkeit oder Apathie zu, soll immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Dies gilt ebenso bei Verdacht auf eine schwerere Gehirnerschütterung. Nur so lässt sich klären, ob eine Gehirnprellung oder -blutung oder ein Schleudertrauma vorliegt.
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Knochenbrüche: Diese gehen mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher. Ein Röntgenbild zeigt Art und Schwere der Fraktur. Da im Kindesalter Knochen noch nicht so spröde sind, treten häufig sogenannte Grünholzfrakturen auf. Das heisst, der Knochen bricht nur auf einer Seite an oder wird zusammengestaucht. Knapp die Hälfte der Brüche bei Kindern sind Frakturen des Unterarms, gefolgt von Schulter- und Oberarmbrüchen. Behandlung: Bei einfachen Frakturen genügt eine drei- bis vierwöchige Ruhigstellung mit einem Gipsverband. Komplizierte Brüche müssen operiert und die Knochenbruchstücke mit speziellen Drähten, Nägeln, Schrauben und Platten zusammengefügt werden.
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