Wenig Antibiotika resistente Bakterien im Schweizer Trinkwasser
Schweizer Trinkwasser ist keine Gefahrenquelle: Vor allem im Vergleich zu anderen Lebensmitteln ist es wenig mit antibiotikaresistenten Bakterien oder Resistenzgenen belastet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern, die Trinkwassersysteme untersucht haben.
Zwar fanden die Wissenschaftler in den Rohwasserproben gegen alle getesteten Antibiotika resistente Bakterien, im aufbereiteten Trinkwasser waren diese jedoch deutlich reduziert oder nicht mehr detektierbar, wie das Wasserforschungsinstitut Eawag mitteilte.
Auch die analysierten Resistenzgene blieben gemäss den Forschern oft unterhalb der Nachweisgrenze. Zwar können sie nicht komplett ausschliessen, dass sich im Schweizer Trinkwasser Resistenzen entwickeln und weiter verbreiten, sie stufen die Übertragungsraten von Resistenzgenen auf pathogene – also krankheitsauslösende – oder menschliche Darmbakterien aber als gering ein.
«Ein unmittelbarer Handlungsbedarf ist in Bezug auf die bisher in der Schweiz beobachteten Belastungen des Trinkwassers mit Resistenzen nicht gegeben», schreiben Helmut Bürgmann (Eawag) und Stefanie Imminger (Universität Wien) in einem Fachartikel in der aktuellen Ausgabe von «Aqua & Gas». Dies im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen grosse Teile der Bevölkerung unter anderem mit verunreinigtem Trinkwasser konfrontiert sind.
Allerdings sehen die beiden Wissenschaftler die vorhandenen resistenten Bakterien im Trinkwasser als Ansporn, «die hohen Ansprüche an die mikrobiologische Qualität unseres Trinkwassers aufrechtzuerhalten und weiter zu steigern».
Übers Abwasser wieder auf den Tisch?
Die antibiotikaresistenten Keime sind laut den Wissenschaftlern weltweit auf dem Vormarsch – eine Bedrohung für eine der grossen Errungenschaften der modernen Medizin. Denn lange Zeit konnten mit Antibiotika viele Infektionskrankheiten bekämpft werden.
Doch der häufige und manchmal unbedachte Einsatz dieser Medikamente habe dazu geführt, «dass viele Erreger mittlerweile Mechanismen entwickelt haben, die sie gegen Antibiotika widerstandsfähig machen», schreiben sie weiter.
Antibiotikarückstände und resistente Bakterien können über Fäkalien und Gülle ins Abwasser oder in den Boden und schliesslich auch in Gewässer und das Grundwasser gelangen. Bezüglich Gewässer stellte sich den Forschern daher die Frage, ob die dort vorhandenen Resistenzen ins Trinkwasser und so bei uns auch auf den Tisch gelangen können.
Gemeinsam gegen Antibiotikaresistenzen
Quelle: SDA