Überlebenstricks von Karies-Bakterien
Die Säure aus dem Stoffwechsel von Bakterien greift den Zahnschmelz an und verursacht Karies. Das dabei frei werdende Kalzium vertragen die Bakterien eigentlich schlecht. Basler Forscher haben herausgefunden, wie sie trotzdem überleben.
Süssigkeiten fördern Karies, das bringen Eltern schon ihren Kindern bei. Karies-Bakterien wandeln nämlich Zucker in Säure um, die dann den Zahnschmelz angreift und Kalzium herauslöst. Die höhere Kalziumkonzentration würde den Bakterien normalerweise schaden – hätten sie nicht einen Kniff entwickelt, um sich davor zu schützen.
Forschende der Universität Basel um Monika Astašov-Frauenhoffer haben entdeckt, dass dabei langkettige Zuckermoleküle eine wichtige Rolle spielen. Davon berichteten die Wissenschaftler kürzlich im Fachblatt «PLOS ONE». Die Bakterien stellen diese aus Zuckerrückständen her und nutzen sie, um sich im Zahnbelag zu verankern.
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Diese langen Zuckermoleküle («extrazelluläre Polysaccharide» = EPS) besitzen viele Bindestellen für Kalzium, wie die Uni Basel mitteilte. Sie fangen die hohe Kalziumkonzentration ab und machen sie so für die Bakterien unschädlich. Und nicht nur das: Die Verankerung der Bakterien im Zahnbelag wird dadurch sogar noch stabiler.
Darüber hinaus fördern diese Polysaccharide auch noch die Entstehung von Karies: «Indem EPS Kalzium binden, hemmen sie die Remineralisation des Zahnschmelzes, weil dadurch nicht mehr genügend freies Kalzium im Zahnbelag enthalten ist», sagt Studienautorin Astašov-Frauenhoffer. Die Entdeckung sei wichtig, um die Kalziumregulation in Karies besser zu verstehen.
Quelle: SDA