Gehörlosenbund kritisiert "systematische Diskriminierung"
Die Zahl der Fälle von Diskriminierung gehörloser Menschen hat sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt.
2019 registrierte der Gehörlosenbund 106 Fälle, wie aus dem am Montag veröffentlichten Diskriminierungsbericht hervorgeht.
Der neuste Bericht zeigt laut der Mitteilung des Schweizerischen Gehörlosenbundes "ein erschütterndes Bild". Im Jahr 2017 seien es noch 52 Fälle von Diskriminierung gewesen, ein Jahr später schon deren 76 und nun 106.
Der sprunghafte Anstieg der Meldungen lasse darauf schliessen, dass die Dunkelziffer an nicht registrierten Fällen noch viel höher liege. Dies zeige, dass Gehörlose noch immer "systematisch diskriminiert" würden.
Beunruhigend sei insbesondere der Anstieg der Fälle in den Bereichen Arbeit und Beschäftigung sowie Gesundheit. So würden namentlich Krankenkassen und Spitäler Gehörlosen vielfach die Kostenübernahme einer gebärdendolmetschenden Person bei Therapien oder Besprechung mit einer Artzperson verwehren.
Um Ungerechtigkeiten generell zu verhindern, seien Bund und Kantone gefordert, schreibt der Gehörlosenbund in seiner Mitteilung.
Gehörlose hätten Anrecht auf echte Gleichstellung, beispielsweise durch mehr Dolmetscherstunden für die Arbeit.
Quelle: SDA