Ärzte warnen Männer: Osteoporose-Risiko nicht unterschätzen.
Dass Osteoporose zu Knochenbrüchen führen kann, wissen Frauen seit langem. Was Männer nicht wissen: sie haben mit 70 ein genauso hohes Risiko wie Frauen mit 60.
Osteoporose als Krankheit von Frauen abzutun, kann für viele Männer fatale Folgen haben. Zum Welt-Osteoporose-Tag an diesem Samstag rufen Experten ältere Männer und ihre Ärzte auf, einen möglichen Abbau der Knochensubstanz ernst zu nehmen.
Nach Angaben der Internationalen Osteoporose-Stiftung (IOF) ist das Risiko für Männer höher, an Osteoporose zu erkranken, als an Prostatakrebs. Ein Drittel der Hüftbrüche passiere bei Männern.
Prominente Osteoporose-Kranke waren der ermordete US-Präsident John F. Kennedy und der 2007 gestorbene Ex-Tatort-Kommissar Hansjörg Felmy.
Jeder 5. Mann über 50 betroffen
«Männer mit 70 haben etwa ein so grosses Osteoporose-Risiko wie Frauen mit 60», sagt Andreas Kurth, Vorsitzender des deutschen Dachverbands Osteologie (Knochenkunde).
Nach IOF-Schätzungen bricht sich weltweit jeder fünfte Mann über 50 einen Knochen wegen Osteoporose. «Bei den meisten von ihnen wird diese stille Erkrankung weder erkannt noch behandelt, nicht einmal nachdem sie eine Fraktur hatten», schreibt die Stiftung.
Risikofaktoren bei Männern seien beispielsweise bestimmte Behandlungen wegen Rheuma, Prostatakrebs oder chronischen Darmerkrankungen. Gerade anti-hormonelle Therapien hemmten die Testosteronproduktion, was die Knochen schwächer mache.
Gesundes Essen und Bewegung
Christian Hinz, Chefarzt der auf Osteoporose-Behandlung spezialisierten Klinik Fürstenhof im niedersächsischen Bad Pyrmont, verweist auch auf höhere Risiken durch den veränderten Lebensstil:
«Eigentlich bietet die Natur zu allen Jahreszeiten, was wir brauchen: zum Beispiel im Herbst Kohl und Obst mit viel Spurenelementen, Vitaminen und Kalzium, und im Winter fettes Fleisch und fetten Fisch mit gespeichertem Vitamin D. Aber das isst man heute nicht mehr. Deshalb ist auch ernährungsbedingt die Wahrscheinlichkeit grösser, einen Mangel und Osteoporose zu entwickeln.»
Die Ärzte empfehlen Männern wie Frauen zur Vorbeugung gesundes Essen und Bewegung. «In schweren Fällen gibt es auch Medikamente, mit denen man den Grossteil der Frakturen verhindern kann», sagt Kurth. Nur 20 Prozent der Patienten, die Medikamente haben müssten, würden jedoch tatsächlich behandelt, sagt Hinz.
Die Ärzte nehmen auch Haus- und Unfallärzte sowie Urologen in die Pflicht. Sie würden bei Männern viel zu selten abklären, ob eine Osteoporose vorliege. Männer sollten ab 60, spätestens 70 ihr Osteoporoserisiko abklären. Das geht mit einem Fragebogen zu Krankheiten, Medikamenteneinnahme, Sturzhäufigkeit, genetischer Veranlagung und Lebensstil.
Quelle: SDA