Hand aufs Herz – haben Sie sich schon mal so sehr für eines Ihrer Gesundheitsprobleme geschämt, dass Sie damit nicht zu Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin gingen? Falls ja, sind Sie damit nicht allein. Oft bleiben vermeintliche Tabuerkrankungen unbehandelt, weil es den Betroffenen unangenehm ist, darüber zu reden. Dabei kann die richtige und frühzeitige Behandlung zur Besserung der Beschwerden führen oder Schlimmeres verhindern. Es lohnt sich also, darüber zu sprechen. Wir stellen an dieser Stelle sechs Erkrankungen vor, die weitverbreitet sind und die völlig zu Unrecht als peinlich wahr genommen werden.
Fusspilz
Ein Hautpilz, der sich vor allem zwischen den Zehen und manchmal auch an den Nägeln und an der Fusssohle ausbreitet.
Wer ist betroffen? Die Erkrankung ist sehr weitverbreitet und betrifft Männer häufiger als Frauen.
Wie kommt es dazu? Fusspilz wird vor allem durch Fadenpilze ausgelöst, die sich überall dort übertragen, wo Menschen barfuss laufen (z.B. in Schwimmbädern und Saunen). Durchblutungsstörungen, ein geschwächtes Immunsystem und Diabetes begünstigen die Infektion.
Was sind die Anzeichen? Zunächst hartnäckiger Juckreiz, später gerötete, schuppende Haut zwischen den Zehen.
Was hilft dagegen? Pilzmittel (Antimykotika) in Form von Sprays, Salben, Lotionen oder innerlich als Tabletten.
Wie schütze ich mich? Wo immer möglich Badeschuhe tragen und die Haut zwischen den Zehen nach dem Baden und Duschen gut abtrocknen und mit dem passenden Schuhwerk trocken halten.
Scheidenpilz
Eine Pilzinfektion, die vor allem den äusseren Genitalbereich und die Scheide betrifft.
Wer ist gefährdet? Fast alle Frauen haben mindestens einmal im Leben einen Scheidenpilz. Männer sind deutlich seltener betroffen, aber auch am Penis sind Pilzinfektionen möglich.
Wie kommt es dazu? Durch Störungen der natürlichen Bakterienflora der Scheide können sich Hefepilze vermehren und so eine Pilzinfektion auslösen. Hormonveränderungen (z.B. in der Schwangerschaft), Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder eine Schwächung des Immunsystems können die Infektion begünstigen. Da Scheidenpilz ansteckend ist, überträgt sich die Erkrankung auch durch ungeschützten Sex.
Was sind die Anzeichen? Häufige Symptome sind Brennen, Juckreiz sowie weisslicher und bröckeliger Ausfluss.
Was hilft dagegen? Cremes, Zäpfchen und Tabletten, die das Wachstum der Pilze in der Scheide unterdrücken oder sie abtöten (Antimykotika).
Wie schütze ich mich? Den Vaginalbereich am besten nur mit lauwarmem Wasser oder mit Waschlotionen reinigen, die an den sauren pHWert der Scheide angepasst sind. Zäpfchen mit Milchsäurebakterien unterstützen die natürliche Bakterienflora.
Blähungen (Flatulenzen)
Beschwerden, die durch die Ansammlung von Gasen im Darm entstehen.
Wer ist betroffen? Frauen und Männer gleichermassen.
Wie kommt es dazu? Im Darm sammeln sich vermehrt Darmgase, die bei der Verdauung entstehen. Dadurch kann es zu einem aufgeblähten Bauch kommen. Meist sind Blähungen harmlos und entstehen durch falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Manchmal steckt aber auch eine Lebensmittelunverträglichkeit (z.B. gegen Milchzucker) oder ein Reizdarmsyndrom hinter den Symptomen. Auch Erkrankungen von Leber oder Bauchspeicheldrüse sowie Darmkrebs können die Ursache sein. Deshalb ist es wichtig, anhaltende Beschwerden von einer Ärztin oder einem Arzt abklären zu lassen.
Was sind die Anzeichen? Aufgeblähter Bauch, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Darmwinde.
Was hilft dagegen? Sanfte Linderung verschaffen Tees und Arznei mittel mit Heilpflanzen wie Fenchel, Anis und Kümmel; entschäumende Mittel mit den Wirkstoffen Dimeticon oder Simeticon helfen, Gasbläschen im Darm aufzulösen.
Wie schütze ich mich? Schwer verdauliche und blähende Lebensmittel (z.B. Kohl, Hülsenfrüchte, fettige und süsse Speisen) meiden, langsam essen und gründlich kauen. Essen Sie lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt als drei üppige Mahlzeiten und bringen Sie durch Spazierengehen oder Radfahren den Darm auf Trab.
Genitalwarzen (Feigwarzen)
Eine Hautwucherung im Bereich von Scheide, Penis oder After, die zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen zählt.
Wer ist betroffen? Frauen und Männer gleichermassen.
Wie kommt es dazu? Feigwarzen entstehen durch humane Papillomaviren (HPV), die durch ungeschützten Sex auf die Haut gelangen und sich dort einnisten. HPV Viren verursachen auch Gebärmutterhalskrebs, bei den Auslösern der Feigwarzen handelt es sich jedoch in den meisten Fällen um einen anderen Virustyp.
Was sind die Anzeichen? Kleine Knötchen, die rötlich, gelblich oder bräunlich gefärbt sein können; manchmal tritt Juckreiz, Brennen oder vermehrter Ausfluss auf.
Was hilft dagegen? Es gibt verschiedene Salben und Lotionen, die über mehrere Wochen auf die betroffenen
Hautstellen aufgetragen werden müssen; selten ist eine operative Entfernung der Feigwarzen nötig.
Wie schütze ich mich? Am besten mit Kondomen; sie schützen sicher vor Feigwarzen, die sich im Bereich
von Penis und Scheide befinden. Sind die Knötchen an anderen Hautstellen zu finden, ist jedoch auch bei Safer Sex eine Infektion möglich.
Erektile Dysfunktion (Erektionsstörung)
Bei einer erektilen Dysfunktion ist keine aus reichende Erektion möglich, um zufriedenstellenden Sex zu haben. Behandlungsbedürftig ist die Erkrankung erst, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten und bei mehr als zwei Dritteln der Versuche bestehen.
Wer ist betroffen? Bei Männern im Alter zwischen 40 und 49 Jahren ist etwa jeder Zehnte betroffen, bei den 60- bis 69-Jährigen etwa jeder Dritte. Das Risiko steigt also mit dem Alter an.
Wie kommt es dazu? Häufig hat eine erektile Dysfunktion körperliche Ursachen. Dazu gehören vor allem eine schlechte Durchblutung des Penis, aber auch Störungen im Nerven und Hormonsystem oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten. Psychische Ursachen wie Stress oder Versagensängste können ebenfalls eine Rolle spielen. Da die Beschwerden ein Hinweis auf Gefässerkrankungen und ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall sein können, ist es wichtig, Erektionsstörungen ärztlich abklären zu lassen.
Was sind die Anzeichen? Der Penis wird nicht steif oder erschlafft frühzeitig.
Was hilft dagegen? Hat die erektile Dysfunktion körperliche Ursachen, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die beispielsweise die Durchblutung im Penis verbessern können. Diese Medikamente sind jedoch verschreibungspflichtig und werden im Normalfall nicht von der Krankenkasse übernommen. Auch der Einsatz von Hilfsmitteln wie Vakuumpumpen ist üblich. Bei seelischen Ursachen kann eine Psychotherapie helfen.
Wie schütze ich mich? Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und viel Bewegung im Alltag hilft, die Gefässe gesund zu halten, und senkt das Risiko, an einer Erektionsstörung zu erkranken. Wichtig ist auch, aufs Rauchen zu verzichten und Alkohol nur massvoll zu konsumieren.
Scheidentrockenheit
Beschwerden, die durch einen verminderten Feuchtigkeitsgehalt der Scheide entstehen.
Wer ist betroffen? Mehr als jede dritte in den Wechseljahren, aber auch jüngere Frauen.
Wie kommt es dazu? Häufige Ursache sind Hormonschwankungen, vor allem durch einen sinkenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren. Auch hormonelle Verhütungsmittel und Medikamente gegen Brustkrebs können zu Scheidentrockenheit führen. Zudem kann übertriebene Intimhygiene oder andere Krankheiten, wie Endometriose, die Beschwerden begünstigen.
Was sind die Anzeichen? Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Sex.
Was hilft dagegen? Verschiedene hormonfreie Mittel zur Befeuchtung der Scheide (z.B. Cremes, Gele oder Zäpfchen); bei Östrogenmangel verschreibt die Gynäkologin bzw. der Gynäkologe Cremes und Gele mit dem Hormon Estradiol.
Wie schütze ich mich? Um die natürliche Bakterienflora im Vaginalbereich zu unterstützen, ist es am besten, die Scheide nur mit lauwarmem Wasser zu reinigen oder auf Waschlotionen zurückzugreifen, die den sauren pHWert erhalten.
Die TopPharm Apotheke – ein geschützter Raum für Ihre Anliegen
Für das Team in Ihrer TopPharm Apotheke gibt es keine Tabuthemen. Das Fachpersonal ist speziell darauf geschult, Sie zu allen Beschwerden bestmöglich zu beraten. Und auch um Ihre Privatsphäre müssen Sie sich keine Sorgen machen: In der Apotheke steht nämlich ein separater Raum zur Verfügung, wo Sie der Apothekerin oder dem Apotheker in Ruhe Ihre Fragen stellen und sich beraten lassen können. Bei Bedarf wird zusätzlich ein Arzt per Telefon beigezogen. Dies kann den Gang zur Ärztin ersparen, und Sie erhalten noch vor Ort sofort das richtige Medikament – gegebenenfalls auch ein rezeptpflichtiges.