Interview mit Sara Sager, Mitglied Geschäftsleitung und Pharma-Betriebsassistentin in der TopPharm Apotheke & Drogerie in Erlinsbach.
Frau Sager, Hand aufs Herz: Wollten Sie schon immer Pharma-Assistentin werden?
Eigentlich wollte ich wie viele junge Frauen Kleinkinderzieherin werden – habe aber keine Lehrstelle gefunden. Meine Eltern sind beide Drogisten und haben mir eine Ausbildung zur Drogistin oder Pharma-Assistentin nahegelegt, und ich habe mich für Letzteres entschieden. Ich durfte dann 2005 in einer Dorfapotheke in der Nähe von Olten eine Schnupperlehre machen und bekam auch gleich die Lehrstelle.
Wie haben Sie Ihre Lehre erlebt?
Meine Lehre habe ich in einem tollen, familiären Betrieb mit langjährigen Mitarbeitenden absolviert. Ich war überrascht, wie viel Wissen ich mir aneignen konnte, das ich wirklich für mich selber im Alltag anwenden konnte. Trotzdem sah ich den Beruf aber damals nur als eine solide Basisausbildung, nach der ich immer noch etwas völlig anderes machen konnte.
Nun arbeiten Sie immer noch in einer Apotheke…
Ja genau (lacht). Nach Abschluss meiner Lehre arbeitete ich etwa drei Jahre auf dem Beruf und probierte dann verschiedene andere Jobs aus. Ich war beispielsweise bei einer Krankenkasse, bei einer Kosmetikfirma und im Spital tätig. Und doch habe ich am Ende in die Apotheke zurückgefunden, weil mir dieses Umfeld einfach gefallen hat.
Wie sieht Ihr Alltag in der Apotheke heute aus?
Ich nehme in der Apotheke neben der Kundenberatung mehrere Aufgaben wahr – als Teamleiterin kümmere ich mich beispielsweise um die Arbeitspläne und Mitarbeitergespräche, als Netzwerkverantwortliche stehe ich in Kontakt mit der Spitex sowie den Altersheimen und in der Administration bearbeite ich Rezepte sowie Kreditabrechnungen und kommuniziere mit Krankenkassen. Ausserdem bin ich stellvertretend für die Warenbewirtschaftung verantwortlich und übernehme als «TopPharm Skipperin» diverse weitere Aufgaben. Mir gefällt diese Kombination von Büroarbeiten und Kundenberatung sehr gut – das braucht aber auch eine gehörige Portion Organisation.
Sie sind jetzt sogar Geschäftsleitungsmitglied – wie kam es dazu?
In Erlinsbach war ich von Tag 1 an mit dabei – also seit der Eröffnung 2018. In dem Sinn fühlt es sich sowieso wie «meine» Apotheke an, weil ich alles mit aufbauen durfte und die ersten Kundinnen und Kunden miterlebt habe. Meine Chefin, die Geschäftsführerin Monika Wilders, hat von Anfang an viel Wert darauf gelegt, alle Mitarbeitenden in ihren Fähigkeiten zu stärken. Entsprechend kam sie dann auf mich zu und sprach mich auf die Geschäftsleitungsfunktion an. Um diese Herausforderung wahrzunehmen, habe ich letztes Jahr noch die Weiterbildung als Pharma-Betriebsassistentin absolviert.
Weshalb war Ihnen diese Ausbildung so wichtig?
Das BWL-Wissen, das ich mir in der Weiterbildung aneignen konnte, ist für die Funktion sehr hilfreich. Aber die Ausbildung hat mein Denken auch grundlegend geändert – vorher war ich einfach die Mitarbeitende, heute bin ich eher die Arbeitgeberin. Viele Diskussionen über Themen wie Kranksein und Ferien sehe ich jetzt aus einem anderen Blickwinkel. Als Teamleiterin habe ich ausserdem gelernt, wie ich gewisse Gespräche besser angehe und auch Dinge von den Mitarbeitenden annehme. Diesbezüglich habe ich viel dazugelernt durch die Ausbildung und bin weniger «Elefant im Porzellanladen» als früher. Aber mir war es allgemein schon immer wichtig, mich fachlich auf dem Laufenden zu halten und auch stetig dazuzulernen. Deshalb habe ich auch noch eine Weiterbildung zur Visagistin gemacht sowie die Weiterbildung zur Berufsbildnerin.
Was geben Sie Ihren Lernenden als Berufsbildnerin mit?
Ich versuche, ihnen zu vermitteln, dass sie einen Beruf mit viel Verantwortung ausüben. Leider hat der Beruf sogar in unserer Branche wenig Wert – in vielen Apotheken werden die Pharma-Assistentinnen wie Handlanger behandelt. Ihnen wird gar nicht gezeigt, welche Möglichkeiten und Chancen ihnen durch die Ausbildung offenstehen. Das ist enorm schade, weil so viele tolle Menschen diesen Beruf lernen.
Haben Sie sich eigentlich bewusst für die Arbeit in einer TopPharm Apotheke entschieden?
Ja. Ich war vor meiner Stelle in Erlinsbach bereits zufällig in einer TopPharm Apotheke – danach war für mich klar, dass ich unbedingt wieder bei TopPharm arbeiten möchte. Mir gefällt einfach das ganze Konstrukt und die Vision. Durch das breite Weiterbildungsangebot wird unser Beruf stark aufgewertet. Wenn man das möchte, kann man sich bei TopPharm stark weiterentwickeln.
Was sind Ihre weiteren beruflichen Ziele?
Ich würde sehr gerne noch lange in Erlinsbach bleiben. Ich könnte mir aber auch vorstellen, eine Art beratende Funktion für Apotheken auszuüben. Viele Apothekerinnen und Apotheker würden gut daran tun, ihren motivierten Mitarbeitenden mehr Verantwortung zu übertragen – das würde ich neben meinem BWL-Wissen gerne vermitteln. Und der ultimative und zugegebenermassen unrealistische Traum ist natürlich die eigene Apotheke. Ich finde es grundsätzlich einfach spannend, zu sehen, wie sich diese ganze Apothekenwelt weiterentwickelt.
Pharma-AssistentIn: Berufsbild
In den letzten Jahren hat der Beruf einen grossen Wandel durchgemacht. Durch eine Totalrevision der Ausbildung wurde der Beruf vom Detailhandel gelöst und dem Gesundheitswesen angeschlossen. Dabei wurden die Kompetenzfelder überarbeitet: Die Lernenden werden unter anderem in der Beratung und im Bedienen von Kundinnen und Kunden, dem Ausführen von medizinischen Abklärungen und Handlungen, aber auch in der Bewirtschaftung von Medikamenten geschult. Nicht nur der Inhalt der Berufslehre wurde komplett überarbeitet, sondern auch der Name geändert: Ab 2022 kann in den Schweizer Apotheken die Lehre zum «Fachmann Apotheke» oder zur «Fachfrau Apotheke» angefangen werden.
Ausbildung in den TopPharm Apotheken
TopPharm legt viel Wert auf gut ausgebildete Fachkräfte in den Apotheken und bietet dafür ein breit gefächertes Schulungsangebot. Im Jahr 2021 wurden 50 Pharma-AssistentInnen in den folgenden zusätzlichen sieben Kompetenzen ausgebildet, die in der Berufslehre weniger vertieft werden:
- Blutentnahme
- Laboranalyse
- Wundversorgung
- Kommunikation
- Notfallkurs
- Vertiefte Abklärung
- Impfen
Zusätzlich wurden 100 Pharma-AssistentInnen dazu befähigt, dass sie unter Aufsicht der verantwortlichen Apothekerin bzw. des verantwortlichen Apothekers selbstständig impfen dürfen.
Sind Sie auf der Suche nach einer Lehrstelle in einem spannenden und abwechslungsreichen Umfeld? Auf www.toppharm.ch/lehrstelle finden Sie alle offenen Lehrstellen in den TopPharm Apotheken.