Wussten Sie, dass wir einen Grossteil unserer Nahrung nicht auf der Zunge, sondern über die Nase wahrnehmen?
Durch kleine Luftwirbel gelangen nämlich auch beim Kauen und Schlucken Duftstoffe zu den Riechzellen. Ist die Nase durch Sekret verstopft, leidet daher auch der Geschmackssinn.
Die Nase ist nicht nur ein markanter Teil des Gesichts, sie ist auch massgeblich an mindestens drei lebenswichtigen Körperfunktionen beteiligt: der Atmung, der Geruchswahrnehmung und der Erregerabwehr. Dabei ist die erstgenannte Funktion die offensichtlichste, denn die Nase ist das Organ, durch das hauptsächlich frische Atemluft in den Körper strömt, und das letzte, durch das ihn verbrauchteLuft verlässt. Doch was hat die Nase mit dem Immunsystem zu tun und wie funktioniert eigentlich das Riechen?
Multitalent Nasenschleimhaut
Um das zu verstehen, lohnt sich ein Blick in das Innere der Nase. Dort ist sie mit zwei verschiedenen Schleimhautarten ausgekleidet: der Atem- und der Riechschleimhaut. Die Atemschleimhaut ist mit feinsten Härchen besetzt, dem sogenannten Flimmerepithel. Dazwischen sitzen viele kleine Drüsen, die das Nasensekret bilden und dafür sorgen, dass die Schleimhäute feucht bleiben. Wie kleine Bürsten bewegen sich die feinen Flimmerhärchen hin und her. Zusammen mit dem gebildeten Sekret werden so Schmutz und Krankheitserreger aus der Nase «geputzt». Die Nasenschleimhaut bildet somit die erste Barriere des Körpers gegen eingeatmete Viren und Bakterien, was sie zu einem unverzichtbaren Teil der Immunabwehr macht.
Mindestens genauso wichtig sind die Funktionen der Riechschleimhaut. Diese befindet sich nur in einem sehr kleinen Bereich der Nase, ist aber mit vielen Millionen Riechzellen ausgestattet. Diese nehmen beim Einatmen flüchtige Duftstoffe wahr und leiten sie an das Gehirn weiter, wo die Information verarbeitet und gespeichert wird.
Die Nasenschleimhaut bildet die erste Barriere des Körpers gegen eingeatmete Viren und Bakterien.
Sekretstau – wenn die Nase bei Schnupfen verstopft ist
Die Schleimhaut der Nase ist mit vielen Blutgefässen durchzogen. Ist es draussen kalt, erweitern sich die Gefässe und die Schleimhaut schwillt an. Dadurch kann die Atemluft erwärmt und befeuchtet werden, bevor sie in die Lunge gelangt.
Zudem bildet durch Kälte gereizte Schleimhaut mehr Sekret: Die Nase beginnt zu laufen und zwingt Sie, zum Taschentuch zu greifen. Was erst mal unangenehm erscheint, ist in Wahrheit
ein cleverer Mechanismus des Immunsystems.Denn durch den vermehrten Schleim werden Viren und Bakterien aus der Nase gespült. Im Herbst und Winter kommen jedoch oft Erkältungsviren auf der Nasenschleimhaut an, welche eine (zum Glück oft unkomplizierte) Infektion der Nasenschleimhaut auslösen können: Es wird so viel Sekret gebildet, dass es zu einem Stau in den engen Nasengängen kommen kann. Dadurch verstopft die Nase immer mehr. Die Folge: Sie bekommen schlecht Luft, der Kopf dröhnt, Sie riechen und schmecken kaum noch etwas. Zwar klingen die Beschwerden eines erkältungsbedingten Schnupfens in der Regel in wenigen Tagen von allein wieder ab, dennoch sind sie oft sehr unangenehm.
Wie Düfte Gefühle wecken
Signale zu den wahrgenommenen Duftstoffen erreichen - anders als andere Sinneswahrnehmungen - auf direkte Weise verschiedenste Hirnareale, welche für Gedächtnisverarbeitung und Emotionen zuständig sind. Wundern Sie sich daher nicht, wenn Sie beim Geruch frisch gebackener Guetzli an Kindheitstage denken müssen oder wenn sich beim Betreten einer Zahnarztpraxis ein banges Gefühl bei Ihnen einschleicht. Diese emotionalen Verbindungen sind fester Teil unseres Erinnerungsvermögens, welches wir schon früh in unserer Kindheit zu nutzen beginnen.
Ein Prinzip, das sich auch die Aromatherapie zunutze macht. Sie hat zum Ziel,mit wohltuenden Düften gezielt Beschwerden wie nervöse Unruhe, Ängste und Stimmungstiefs zu lindern. So sind zum Beispiel Düfte von Orange, Zitrone oder Bergamotte bekannt dafür, aufheiternd zu wirken, während das ätherische Öl von Lavendel oder Rose für Harmonie und Entspannung sorgen kann.
So ist die Nase aufgebaut
Der sichtbare äussere Teil der Nase besteht im vorderen Bereich aus Knorpelgewebe und im hinteren aus dem knöchernen Nasenskelett. Die beiden Nasenlöcher bilden den Zugang zur inneren Nase. Dieser innere Teil wird durch eine Nasenhöhle gebildet, die von der Nasenscheidewand in zwei Hälften getrennt ist. Jede der beiden Nasenhöhlen weist einen Nasenvorhof und eine Nasenhaupthöhle auf. Letztere wird durch die Nasenmuscheln in den oberen, mittleren und unteren Nasengang unterteilt.
Schnell wieder durchatmen: Tipps gegen Schnupfen
Die wichtigste Massnahme gegen Schnupfen ist immer, es nach Möglichkeit gar nicht so weit kommen zu lassen. Deshalb ist gründliches Händewaschen in der Erkältungszeit besonders wichtig. Zusätzlich lässt sich die Schleimhautfunktion von aussen unterstützen. Gehen Sie dafür viel an die frische Luft und sorgen Sie durch regelmässiges Lüften für ein gutes Raumklima. Erwischt es Sie dennoch, helfen Ihnen diese Tipps, schneller durch die Schnupfenzeit zu kommen:
- Trinken Sie viel Wasser oder Tee, um festsitzenden Schleim zu verflüssigen.
- Nasenspülungen mit Salzwasser helfen, Viren, Bakterien und Schleim aus den Atemwegen zu transportieren.
- Ätherisches Eukalyptus- oder Pfefferminzöl löst festsitzendes Sekret und befreit so die Nase. Das Öl kann in stark verdünnter Form zum Inhalieren verwendet oder als Erkältungsbalsam auf Brust und Rücken aufgetragen werden. Alternativ können Sie Kapseln mit Eukalyptusöl aus der Apotheke einnehmen. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, ob ätherische Öle für Sie geeignet sind.
- Nasensprays oder -tropfen mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin haben einen gefässverengenden Effekt und lassen die Nasenschleimhaut abschwellen. Sie sollten aber nicht länger als sieben Tage angewendet werden.