Die Schwangerschaft gehört für viele Frauen zur schönsten Zeit ihres Lebens. Damit Sie die Babybauchmonate geniessen können, erhalten Sie in der Apotheke vielfältige Unterstützung.

So schnell wie im Bauch der Mutter wächst ein Mensch nie mehr in seinem Leben. Rund 40 Wochen dauert es von der befruchteten Eizelle bis zur Geburt. In dieser Zeit entwickelt das Kind fast alles, was es zum Leben braucht. Die Schwangerschaft selbst wird dabei in drei Abschnitte unterteilt, die sogenannten Trimester. In jeder dieser Phasen soll das Baby wichtige Entwicklungsschritte meistern.

Das 1. Trimester (Woche 1–12) Ihr Körper stellt sich auf neues Leben ein

Die Zeit von der Befruchtung bis zur 12. Schwangerschaftswoche bezeichnet man als Frühschwangerschaft. Hier passiert vieles, was für die gesunde Entwicklung des Babys entscheidend ist: Zwischen dem 22. und dem 28. Tag der Schwangerschaft bildet sich das Neuralrohr, aus dem später Gehirn, Rückenmark und Nervensystem entstehen. Etwa ab der 5. Woche beginnt das Herz des Kindes zu schlagen. Nach und nach werden alle Organe angelegt. Was jetzt für Sie wichtig ist:

So klein das Leben in Ihrem Bauch auch sein mag, es benötigt Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Ganz wichtig ist das Vitamin Folsäure. Es wird für die normale Entwicklung des Nervensystems sowie für eine normale Blutbildung gebraucht; und zwar von Anfang an. Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung mit reichlich folsäurehaltigen Lebensmitteln können Sie den zusätzlichen Bedarf weitgehend decken.

Folsäure ist in grünem Blattgemüse und in Vollkornprodukten enthalten. Achten Sie zudem auf eine gute Versorgung mit Eisen, Jod, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Erfahrungsgemäss wird es bei solchen Vitaminen und Mineralstoffen oft knapp mit der ausreichenden Versorgung. Lassen Sie sich hierzu von einer Gesundheitsfachperson beraten, ob eine Nahrungsergänzung bei Ihnen angezeigt ist.

Durch veränderte Hormone leiden viele Frauen im 1. Trimester vor allem morgens unter Übelkeit, Erbrechen und Unwohlsein. Hier kann ein Ingwer- Tee Linderung verschaffen. Vor dem Konsum sollten Sie jedoch mit einer Fachperson abklären, ob Ingwer-Tee in Ihrem Fall geeignet ist. Auch homöopathische Mittel wie Nux vomica (Brechnuss) oder spagyrische Essenzen gegen Übelkeit haben sich in der Komplementärmedizin bewährt. Versuchen Sie zudem, jeweils noch vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit (zum Beispiel Zwieback) zu essen. Denn mit leerem Magen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen schlecht wird.

Das 2. Trimester (Woche 13–27) Das Baby wächst, der Bauch rundet sich

Für viele Frauen ist der zweite Schwangerschaftsmonat der schönste – Beschwerden wie Übelkeit lassen nach, der Bauch wächst, schränkt die Bewegung aber noch nicht ein. Häufig spürt die Mutter in der Mitte des 2. Trimesters die ersten zarten Bewegungen des Kindes. Ab der 20. Schwangerschaftswoche lässt sich zudem meist schon sein Geschlecht einigermassen sicher feststellen. Was jetzt für Sie wichtig ist:

Durch die zunehmende Grösse der Gebärmutter kommt es bei vielen Schwangeren zu Venenbeschwerden. Diese machen sich durch schwere, geschwollene Beine bemerkbar; erweiterte Venen (Krampfadern) können sich unter der Haut abzeichnen. Vermeiden Sie daher langes Stehen, Liegen in Rückenlage sowie langes Sitzen und trinken Sie viel, damit das Blut gut zirkulieren kann. Zusätzlich können Kompressionsstrümpfe helfen. In der Apotheke erhalten Sie zudem – je nach Eignung – pflanzliche Arzneimittel zur Linderung der Beschwerden. Schmerzen in den Beinen, insbesondere zeitgleich mit Kopfschmerzen auftretend, Rötungen, einseitige Schwellungen und/oder hohen Blutdruck sollten Sie ärztlich abklären lassen.

Venenbeschwerden können sich auch dadurch äussern, dass sich die Gefässe am Enddarm (Hämorrhoiden) erweitern. Dies ist oft mit unangenehmen Beschwerden wie Juckreiz und Brennen verbunden. Hier können, je nach Situation, pflanzliche Salben mit dem Wirkstoff der Hamamelis (Zaubernuss) oder Kompressen mit Kamillenblüten helfen. Fragen Sie in Ihrer Apotheke danach. Achten Sie zusätzlich auf eine ballaststoffreiche Ernährung und trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich, um Verstopfung vorzubeugen.

Das 3. Trimester (Woche 28–40) Vorbereitung auf die Geburt

In den letzten Schwangerschaftswochen baut das Baby nochmal einiges an Fettpölsterchen auf und erreicht so nach und nach sein Geburtsgewicht. Ab der 36. Schwangerschaftswoche beginnt die finale Phase der Entwicklung der Lunge als eines der letzten lebenswichtigen Organe. Was jetzt für Sie wichtig ist:

Durch den wachsenden Bauch fällt vielen werdenden Mamis das Schlafen im letzten Schwangerschaftsdrittel zunehmend schwer. Trinken Sie daher am frühen Abend einen Tee mit Baldrian, Hopfen oder Melisse. Diese Heilpflanzen wirken beruhigend, lindern nervöse Unruhe und fördern den Schlaf. Auch ein paar Tropfen ätherisches Öl von Lavendel, Neroli, Rosengeranie oder Rose in einer Duftlampe oder einem Vernebler im Schlafzimmer können ausgleichend und entspannend wirken.

Bei vielen Frauen tritt im letzten Schwangerschaftsdrittel Sodbrennen auf, weil der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre begünstigt wird. Achten Sie darauf, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, versuchen Sie so viel Bewegung wie möglich in den Tagesablauf zu integrieren und lagern Sie den Oberkörper beim Schlafen etwas höher. Bessern sich die Beschwerden dadurch nicht, können Sie mit Ihrer Apothekerin oder Ihrem Arzt besprechen, ob ein Arzneimittel für Sie infrage kommt, welches die Speiseröhre vor Magensäure schützt.

Homöopathische Mittel wie Nux vomica oder spagyrische Essenzen gegen Übelkeit haben sich in der Komplementärmedizin bewährt.

LEBEN Expertin Sybille Wyss
LEBEN Pharma Zyneta Osmani

links: Sibylle Wyss, Pharma-Assistentin EFZ in der TopPharm Apotheke Rösli in Bern. Sie ist selbst Mutter von Zwillingen und gibt gerne Tipps aus eigener Erfahrung weiter.

rechts: Zyneta Osmani, Pharma-Assistentin EFZ in der TopPharm Apotheke im Zentrum in Feldmeilen. Sie hat selbst zwei Kinder und gibt den Kundinnen gerne persönliche Tipps mit.

Kurzinterview mit Sibylle Wyss

Wie sind Sie mit den Beschwerden während Ihrer Schwangerschaft umgegangen?

Jede Schwangerschaft ist individuell und so sind auch die Beschwerden unterschiedlich. Für die Entlastung der Gefässe bei schweren, müden Beinen haben mir Kompressionsstrümpfe sehr geholfen. Auch kühlende Lotionen für die Beine mit pflanzlichen Inhaltsstoffen lindern die Beschwerden. Wichtig war für mich auch, dass ich ausreichend Flüssigkeit zu mir genommen habe und der Körper mit genügend Nährstoffen versorgt war.

Kurzinterview mit Zyneta Osmani

Wie haben Sie Ihre beiden Schwangerschaften erlebt?

Ich hatte zwei schwierige Schwangerschaften, bei denen die Komplikationen ab dem 4. Monat angefangen haben. Ich hatte immer wieder Wehen und dachte jeweils: «Jetzt geht’s los!». Daher war ich alle zwei Wochen für eine Untersuchung bei meiner Frauenärztin. Beide Geburten fanden zum Glück trotzdem auf natürliche Weise statt. Meine beiden Kinder sind in der 38. Woche auf die Welt gekommen.

Welche Tipps haben Sie Kundinnen, die ebenfalls Probleme haben?

Viel Ausruhen und Liegen haben mir geholfen, kurzzeitig auch Wärmeflaschen. Auch die Einnahme von hochdosiertem Magnesium und Bryophyllum (nach Rücksprache mit meiner Frauenärztin) waren bei mir hilfreich.

Baldrian, Hopfen und Melisse wirken beruhigend und fördern den Schlaf.