Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung der Universität Zürich und steht nicht im Verantwortungsbereich der Redaktion.
Der menschliche Körper dient als Lebensraum für unzählige Mikroorganismen. Gerade der Magen-Darm-Trakt beherbergt zahlreiche Bakterien, Viren, Pilze und andere Kleinstlebewesen. Insgesamt machen die Darmbakterien – auch Mikrobiom genannt – bei einer erwachsenen Person zwischen 1 und 2 Kilogramm ihres Körpergewichts aus.
Die Aufgaben dieser Bakterien sind vielfältig. Sie reichen von der Verdauung und der Produktion einiger Stoffwechselprodukte über die Vitamin und Hormonproduktion bis hin zur Unterstützung des Immunsystems. Merkmal einer gesunden Darmflora sind eine hohe Vielfalt und Stabilität der Bakterien. Eine genaue Definition des «gesunden Darmmikrobioms» ist hingegen schwierig, da die Zusammensetzung der Bakterien von Mensch zu Mensch variiert. Vor allem in den ersten drei Lebensjahren verändert sich das Bakterienbild ständig und stabilisiert sich erst mit den Jahren. Gerät das Darmmikrobiom aus dem Gleichgewicht, beispielsweise durch Stress oder ungesunde Ernährung, können Entzündungen, Allergien oder auch psychische Störungen begünstigt werden. Und ja, das Mikrobiom hat tatsächlich einen Einfluss auf unsere Psyche: Der Darm und das Gehirn kommunizieren nämlich ununterbrochen über Nervenbahnen, Hormone oder mithilfe von anderen Signalstoffen miteinander.
Wichtig für die spätere Gesundheit und Entwicklung des Kindes
Lange wurde angenommen, dass das ungeborene Kind in einer sterilen Umgebung heranwächst und während der Geburt erstmalig der Vaginal- und Darmflora der Mutter ausgesetzt ist. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen allerdings, dass der Fötus bereits im Mutterleib mit den ersten Bakterien in Berührung kommt. Während der Schwangerschaft kommt es zu einer Besiedlung der Plazenta und des Fruchtwassers mit Darmbakterien. Das Fruchtwasser wird teilweise vom Fötus geschluckt. Zusätzlich scheinen sich die Darmbakterien der Schwangeren auch zur Brustdrüse zu verschieben. Auf diesem Weg können die Bakterien auch in die erste Muttermilch gelangen, die sich bereits vor der Geburt bildet. Diese Vorgänge sind jedoch verschiedenen mütterlichen Einflussfaktoren ausgesetzt, wie beispielsweise Stress, Angst, depressiver Verstimmung, der Ernährungsweise oder einer Antibiotikaeinnahme. Kommt es dadurch also zu einem Ungleichgewicht der Bakterien im Darm der Mutter, kann sich das sowohl negativ auf das Mikrobiom als auch auf die spätere Gesundheit und Entwicklung des Kindes auswirken.
Wenig Stress, viel Schlaf und ausgewogene Ernährung
Grundsätzlich verhilft ein gesunder Lebensstil jedem Menschen zu mehr Wohlbefinden und trägt zu einem gesunden Darm bei. Werdende Mütter sollten umso mehr darauf achten, dass ihr Darm möglichst in Balance bleibt – sich selbst und ihrem Kind zuliebe. Doch worauf sollte man dabei genau achten?
Tipp #1 Ruhe- und Entspannungsphasen
Um die Folgen von psychischem Stress zu reduzieren, sollten unbedingt bewusste Ruhe- und Entspannungsphasen im Alltag eingeplant werden. Eine gute Möglichkeit kann ein Spaziergang an der frischen Luft sein – denn regelmässige körperliche Aktivität hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Psyche, sondern auch auf das Körpergewicht oder die Schlafqualität.
Tipp #2 Erholsamer Schlaf
Ein erholsamer Schlaf ist eine wichtige Ressource für eine gesunde Psyche. Halten Sie beispielsweise fixe Zubettgeh- und Aufstehzeiten ein sowie Einschlafrituale als Puffer zwischen Tag und Nacht.
Tipp #3 Prä- und Probiotika
Einen gesundheitsfördernden Effekt auf die Darmbakterien haben auch Prä- und Probiotika. Probiotika sind «gute» lebende Bakterienstämme, die ein gesundes Darmmikrobiom begünstigen, indem sie die bereits vorhandenen Bakterien im Darm unterstützen. Im Gegensatz dazu sind Präbiotika Ballaststoffe, die unverdaut zum Dickdarm gelangen und dort als Wachstumsanregung für Bakterien dienen.
Tipp #4 Eine ballaststoffreiche Ernährung
Eine ballaststoffreiche, ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Früchten, Nüssen, Hülsenfrüchten, Olivenöl und Milchprodukten fördert die Vielfältigkeit der Bakterien optimal und kann sogar vor einer depressiven Verstimmung schützen. Nicht empfehlenswerte Lebensmittel sind hingegen vorgefertigte und mehrfach verarbeitete Produkte, die unter anderem aufgrund ihres hohen Anteils an Nahrungsmittelzusatzstoffen die Darmflora ungünstig beeinflussen.