Falls ein BMI über 30 kg/m2 erreicht wird, spricht man von Fettleibigkeit, Fettsucht oder medizinisch von einer «Adipositas». Nebst dem BMI gilt der Bauchumfang als «Komplikations-Indikator»: bei anhaltend übermässigem, bauchbetonten Fettanteil (auch «Stammfett» genannt) droht ein bis zu dreifach erhöhtes Risiko für Gelenksarthrose, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und weitere chronische Begleiterkrankungen. Die Entstehung dieser Beschwerden wird oftmals kaum bemerkt. Was man spüren kann, ist die negative Stigmatisierung (Aussehen) und Diskriminierung, welche in Minderwertigkeitsgefühlen gipfeln.
Die erste und wichtigste Massnahme (und gleichzeitig auch Voraussetzung für allfällige weitere Therapieschritte) ist eine Anpassung des Lebensstils:
- Ernährungsberatungen und -programme sollen helfen, nachhaltig weniger energiereiche Nahrung («reduzierte Quantität») bei gleichzeitig ausgewogener Zusammensetzung («erhöhte Qualität») zu sich zu nehmen.
- Bewegungs- und Sport-Pläne, sowie Tipps und Tricks für einen insgesamt aktiveren Alltag haben zum Ziel, dauerhaft mehr Kalorien zu verbrennen als einzunehmen, die gesundheitsfördernden Effekte von Sport zu aktivieren, sowie das Selbstwertgefühl und die Integration zu steigern.
- Verhaltensempfehlungen (Alltagstipps, Bewältigungsstrategien, «Life-hacks» etc.) können die Achtsamkeit und Selbstkontrolle im hektischen Tagesablauf verbessern.
Falls diese keinen Effekt zeigen, werden weitere Therapieansätze bei Spezialisten abgeklärt.
Mögliche Symptome eines BMI über 25:
- Übermässiger Bauchumfang und Fettgewebe
- Müdigkeit
- Eventuell reduzierte Leistungsfähigkeit mit Kurzatmigkeit während körperlicher Aktivität
- Starkes Schwitzen
Mögliche zusätzliche Symptome eines BMI über 30:
- Luftnot
- Schnarchen
- Dehnungsstreifen, z.B. an den Körperseiten
- Gelenk- und Rückenschmerzen
- Menstruationsbeschwerden bei Frauen
- Erektionsstörungen bei Männern
Bei anhaltendem Kalorienüberschuss (d.h. mehr Energieaufnahme über Nahrung als Energieverbrauch) ist der Energiespeicher in der Leber und den Muskeln rasch voll, und Fettpolster werden angelegt, insbesondere Unterhautfett am Bauch. Diese führen zu Übergewicht und physikalischen Stress auf die Gelenke und das Gefässsystem sowie zu möglichen Entzündungsherden im ganzen Körper. Übergewicht beruht fast immer auf mehreren Einflussfaktoren; von der individuellen Veranlagung, dem Umfeld, dem Geschlecht und Alter, bis hin zur Lebenssituation und dem Lebensstil.
- Bleiben Sie positiv eingestellt: Bereits 5% weniger Körpergewicht hat positive Auswirkungen.
- Nachhaltig Abnehmen will geplant sein: Informieren Sie sich und/oder nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. Beginnen Sie mit einem höheren Anteil Früchten und Gemüse sowie weniger Fertigprodukten.
- Ähnliches gilt für einen aktiveren Alltag: Am effektivsten sind begleitete Bewegungsprogramme.
- Vergessen Sie nicht, immer genügend zu trinken.
- Rauchen Sie nicht!
Schon gewusst?
BMI und Bauchumfang – Was sagt was aus?
Berechnung des Body-Mass-Index (BMI)
BMI = Körpergewicht (kg) geteilt durch Körpergrösse im Quadrat (m2) | Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen | |
Untergewicht | BMI <18.5 | - |
Normalgewicht | BMI 18.5 – 24.9 | Durchschnittlich |
Übergewicht | BMI ≥25.0 | Geringfügig erhöht |
Stark übergewichtig bis fettleibig | BMI ≥30.0 | Erhöht bis hoch |
Messung des Bauchumfangs (auf Höhe der Taille)
Männer | Frauen | Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen | |
Grosser Umfang | >94 cm | >80 cm | Erhöht |
Sehr grosser Umfang | >102 cm | >88 cm | Deutlich erhöht |
Wieso den Bauchumfang bestimmen? Es kann vorkommen, dass Personen mit erhöhtem BMI bei unauffälligem Bauchumfang kein erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen haben oder vice versa.
Sind Sie nicht sicher, ob diese Krankheit auf Sie zutrifft, wenden Sie sich an eine Apothekerin oder an einen Apotheker oder lassen Sie Ihre Symptome von einer Ärztin oder einem Arzt detailliert abklären.