Röteln
Synonym: Rubella, Rubeola
Die Röteln sind eine durch das Rubellavirus hervorgerufene Infektion. Hauptmerkmal ist ein rötlicher fleckiger Ausschlag am ganzen Körper. Die hoch ansteckende Krankheit ist meldepflichtig. Sie tritt vor allem bei Kindern auf und wird aufgrund des ähnlichen Ausschlags leicht mit Masern oder Scharlach verwechselt. Erwachsene können an Röteln erkranken, wenn sie nicht dagegen geimpft worden sind und auch als Kind keine Röteln hatten. Besonders gefährlich sind Röteln in der Schwangerschaft, da sie das ungeborene Kind schädigen können.
Mit der Einführung der Impfung gegen Röteln ist die Krankheit stark zurückgegangen. In der Schweiz gibt es dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zufolge jährlich 2 Fälle pro 100’000 Einwohner.
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Symptome
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Leiden Sie oder Ihr Kind an einem rötlichen Hautausschlag?Haben Sie bei sich oder Ihrem Kind eine leicht erhöhte Temperatur gemessen?Sind bei Ihnen oder Ihrem Kind die Lymphknoten im Hals-Nacken-Bereich geschwollen?
Dann könnte es sich um eine Rötelninfektion handeln. Die Symptome und der Verlauf der Krankheit sind allerdings nicht sehr spezifisch, sie wird oft mit anderen fieberhaften Erkrankungen, die mit Hautausschlag einhergehen, verwechselt. Oft werden die Röteln auch mit einer einfachen Erkältung verwechselt. Der rötliche, nicht juckende Hautausschlag tritt nicht bei allen Betroffenen auf. Wenn er sich zeigt, beginnt er meist hinter den Ohren und geht von dort aus auf das Gesicht und dann den restlichen Körper über. Nach ein bis drei Tagen ist er meist verschwunden. Die Patienten haben bis zu 39 °C Fieber, vor allem Frauen klagen bei einer Rötelninfektion über Gelenkschmerzen. Typisch ist zudem eine Lymphknotenschwellung am Hals und im Nacken. Auch eine leichte Entzündung der oberen Atemwege, Kopfschmerzen oder eine Bindehautentzündung können Symptome der Rötelninfektion sein. Kinder klagen häufig über allgemeines Unwohlsein.
Gut die Hälfte der Menschen, die sich mit dem Rötelnvirus infizieren, zeigen überhaupt keine Symptome. Fachleute sprechen dann von einem asymptomatischen Verlauf. Dennoch können diese Patienten das Virus auf andere Menschen übertragen.
Die meisten Betroffenen sind Kinder, die nicht geimpft worden sind. Daher werden die Röteln auch als «Kinderkrankheit» bezeichnet. Wer einmal an Röteln erkrankt ist, ist danach für den Rest seines Lebens immun gegen das Virus. Der gleiche Schutz ist mit einer zweimaligen Impfung erreichbar. Sehr selten kann eine sogenannte Reinfektion auftreten. Das kann passieren, wenn die Erstinfektion oder die Impfung sehr lange zurückliegen. Dieser zweite Ausbruch der Röteln verläuft meist sehr mild, oft merken die Betroffenen nichts davon. Danach sind sie dann definitiv lebenslang vor dem Rötelnvirus geschützt.
Wann zum Arzt?
Wenn Sie schwanger sind und an sich Symptome feststellen, die auf eine Infektion mit dem Rötelnvirus hindeuten können, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.
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Behandlung
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Eine Infektion mit Röteln wird symptomatisch behandelt. Das heisst, die Beschwerden des Patienten werden gelindert, bis die Erkrankung abklingt. Fiebersenkende, bei Gelenkschmerzen auch entzündungshemmende und schmerzstillende Mittel helfen. Bettruhe beschleunigt die Erholung, zudem sollten Rötelnpatienten möglichst isoliert werden, bis der Ausschlag verschwunden ist. So kann eine Ausbreitung der Krankheit auf möglicherweise nicht geimpfte Menschen im Umfeld des Kranken verhindert werden.
Neugeborene, die mit den Folgen einer Rötelninfektion in der Schwangerschaft auf die Welt kommen, müssen umfassend medizinisch behandelt werden. Dazu zählen – abhängig von der Art der Schädigung – auch Operationen.
Wenn Sie oder Ihr Kind an Röteln erkrankt sind, achten Sie bitte unbedingt auf Schwangere in Ihrer Umgebung und informieren Sie sie über eine mögliche Infektionsgefahr. Geben Sie auch in der Schule oder der Kindertagesstätte Bescheid. -
Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Von der Ansteckung mit dem Rötelnvirus bis zu den ersten Symptomen kann es 14 bis 21 Tage dauern. Mediziner sprechen von der Inkubationszeit. Die Krankheit ist eine Woche vor bis eine Woche nach dem Ausbruch ansteckend. Bei Ausbruch der Röteln entwickelt sich ein kleinfleckiger Hautausschlag (Exanthem), der im Gesicht beginnt und sich dann auf Rumpf, Arme und Beine ausweitet.
Besonders gefährlich sind Röteln, wenn sich eine Schwangere damit infiziert. Das Virus wird von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen und kann es schwer schädigen. Erkrankt eine schwangere Frau in den ersten acht Wochen ihrer Schwangerschaft an Röteln, führt das in 90% der Fälle zur Schädigung des ungeborenen Kindes. Dieses Risiko sinkt mit fortschreitender Dauer der Schwangerschaft, im mittleren Drittel der Schwangerschaft beträgt es noch rund 30%. Ist das Ungeborene mit dem Rötelnvirus infiziert, kann es schwere Schädigungen davontragen. Solche Kinder kommen oft mit einem Herzfehler, Augenfehlbildungen, offenem Rücken (Spina bifida aperta) oder schwerhörig zur Welt. Auch ein verminderter Kopfumfang (Mikrozephalie), eine vergrösserte Leber und Milz sowie eine Leberentzündung können auftreten. Ausserdem steigt das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt.
Je älter der Patient ist, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen. Dazu zählen unter anderem Gelenkentzündungen (Arthritis), eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), des Herzmuskels (Myokarditis), des Herzbeutels (Perikarditis) oder des Mittelohrs (Otitis media) sowie eine Verringerung der Blutplättchenzahl mit einer vermehrten Blutungsneigung.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Ursache der Röteln ist eine Infektion mit dem Rötelnvirus, auch Rubellavirus genannt. Es gehört zur Familie der Togaviren. Das Rötelnvirus ist weltweit verbreitet und befällt ausschliesslich den Menschen.
Das Virus wird per Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Sprechen, Niesen oder Husten gelangen winzig kleine Speicheltropfen auf andere Menschen. Enthalten diese das Virus, kann sich das Gegenüber anstecken. Die Übertragung ist auch durch einen Kuss möglich oder wenn zwei Personen das gleiche Geschirr benutzen. Allerdings ist das Virus ausserhalb seines Wirts nicht lange überlebensfähig. Ungeborene stecken sich über die Plazenta mit dem Rötelnvirus der Mutter an. Neben Frauen mit Kinderwunsch sollten auch Menschen, die in Schulen und Kindergärten sowie in der Schwangerenbetreuung, der Geburtshilfe oder der Kinderheilkunde arbeiten, ihren Impfschutz überprüfen lassen. Sie sind aufgrund ihres Arbeitsumfeldes einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt.
Experten schätzen, dass jedes Jahr weltweit rund 100’000 Kinder mit den Folgen einer Rötelninfektion während der Schwangerschaft zur Welt kommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Röteln durch eine hohe Durchimpfung bei Kindern und jungen Frauen eliminieren. In der Schweiz gibt es dem BAG zufolge jährlich etwa 2 Rötelnfälle pro 100’000 Einwohner.
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Vorbeugung
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Der beste Schutz vor einer Infektion mit dem Rötelnvirus ist eine Impfung. Das BAG empfiehlt zwei Dosen der Rötelnimpfung in Kombination mit der Impfung gegen Masern und Mumps (MMR-Impfung). Auch eine Vierfachkombination – gegen MMR und Windpocken – ist verfügbar. Die erste Dosis sollten Mädchen und Jungen mit 12 Monaten, die zweite Dosis im Alter von 15 bis 24 Monaten bekommen. Die zweite Impfung ist essentiell, um den Schutz gewährleisten zu können.
Werden diese Impfungen versäumt, können sie jederzeit nachgeholt werden. Vor allem Frauen mit Kinderwunsch sollten sich über ihren Impfstatus informieren und sich gegebenenfalls vor einer Schwangerschaft gegen das Rötelnvirus impfen lassen.
Die zweimalige Impfung schützt in der Regel für den Rest des Lebens vor den Röteln.
Impfung meist gut verträglich
Die MMR-Kombinationsimpfung wird normalerweise gut vertragen. Besonders nach der ersten Dosis kann es gelegentlich – bei etwa 5 bis 15 von 100 Geimpften – zu «Impfmasern» kommen, mit leichtem Fieber, flüchtigem Ausschlag und erkältungsähnlichen Symptomen. Diese Symptome bilden sich innerhalb weniger Tage zurück. Es besteht dabei keine Ansteckungsgefahr.
Auch allergische Reaktionen können in seltenen Fällen auftreten. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten. So wurde beispielsweise eine Hirnentzündung nur bei einem von einer Million Geimpften beobachtet.
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TopPharm hilft!
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Ihr Gesundheits-Coach berät Sie gern zu der Frage, wie Sie die Symptome einer Rötelninfektion lindern können. Er weiss, welche fiebersenkenden, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Mittel bei dieser Krankheit angebracht sind.
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