Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Synonym: PAVK, pAVK, Schaufensterkrankheit
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit, auch PAVK oder pAVK, erkennen Betroffene meist zuerst an starken «Gehschmerzen»: Die Waden und Füsse oder auch Gesäss und Oberschenkel beginnen nach einer bestimmten Gehstrecke zu schmerzen. Die Schmerzen verschwinden bei Ruhe schnell wieder. Deshalb legen Betroffene gern Pausen ein und sehen sich Schaufenster an oder tun so, als ob. Umgangssprachlich heisst PAVK daher auch Schaufensterkrankheit. Sie kann aber auch etwa in den Armen auftreten.
Ursache von PAVK ist fast immer eine gestörte Durchblutung wegen verkalkter Arterien, also wegen Arteriosklerose. Im weiteren Verlauf wird die schmerzfreie Gehstrecke immer kürzer. Ohne Gegenmassnahmen treten die Schmerzen irgendwann ohne jede Anstrengung auf. Hautstellen können sich dunkel verfärben («Raucherbein») und Wunden schlecht verheilen («offenes Bein»), es drohen Amputationen. Gleichzeitig ist das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich erhöht. PAVK verkürzt die Lebenserwartung.
PAVK ist besonders bei älteren Personen verbreitet. 15 bis 20% der über 70-Jährigen sind betroffen. Die Behandlung beginnt mit der Bekämpfung der wichtigsten Risikofaktoren wie beispielsweise Rauchen, Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Zusätzlich können ein strukturiertes Gehtraining, Medikamente und operative Eingriffe hilfreich sein.
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Symptome
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Fangen Ihre Oberschenkel, Waden oder Füsse an zu schmerzen, nachdem Sie wenige hundert Meter zu Fuss gegangen sind?Vergehen diese Schmerzen nach kurzer Zeit ohne Belastung, also nach dem Stehenbleiben?Haben Sie zusätzlich vielleicht auch kühle, trockene Haut an Unterschenkeln und Füssen?
Personen mit PAVK fallen als erste Beschwerden Gehschmerzen auf. Die Schmerzen sind stark und fühlen sich teilweise an wie Muskelkrämpfe. Sie können erscheinen, wenn Betroffene längere Strecken gehen, schnell gehen, Lasten tragen, bergauf gehen und Treppen steigen.
PAVK führt vor den Gehschmerzen oft zu weniger auffälligen Symptomen. Die Erkrankung kommt vielfach nebenbei ans Licht – häufig in Untersuchungen zu anderen Durchblutungsstörungen. Arteriosklerose, die Ursache der PAVK, betrifft in der Regel Gefässe im ganzen Körper. Als frühe Symptome und Warnzeichen sind möglich:
- Kühle, blasse Haut, die durch Verfärbungen ähnlich wie Marmor aussehen kann
- Trockene Haut an den Beinen und Füssen
- Erektionsstörungen bei Männern
- Langsames Abheilen von Wunden an Beinen und Füssen
- Langsames Wachstum der Fussnägel
- Starke Hornhautbildung an den Fusssohlen
- Verlust der Behaarung an den Beinen
Ohne Gegenmassnahmen werden die Arterien zunehmend enger und die Durchblutung verschlechtert sich weiter. Die typischen Gehschmerzen erscheinen nach immer kürzeren Gehstrecken oder anderen geringen Belastungen. Hautveränderungen und nicht abheilende Wunden können auftreten. Gewebe kann abstreben. Amputationen können notwendig werden.
Wann zum Arzt?
Wer ein oder mehrere frühe Anzeichen und/oder Gehschmerzen bei sich feststellt, sollte die Ursache unbedingt fachlich abklären lassen. PAVK verringert die Lebensqualität deutlich und erhöht das Sterberisiko!
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Behandlung
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Die Schmerzen bei PAVK sind üblicherweise so typisch, dass sie ausreichen, um die Erkrankung zu erkennen. Dennoch finden Untersuchungen statt, um das Stadium, die Risikofaktoren und mögliche weitere Symptome ans Licht zu bringen.
Zu den einfachen Tests gehört Abtasten des Pulses an beiden Beinen und Armen. Kaum oder nicht spürbare Pulse weisen auf PAVK hin.
Weitere Befunde zur Durchblutung können Lagerungstests (Ratschow-Lagerungsprobe) und Ultraschalluntersuchungen (Doppler-/Duplexsonografie) liefern. In Gehtests stellt sich die Distanz der schmerzfreien Strecke heraus. Aufwendigere Untersuchungen können vor Operationen folgen oder wenn etwa die Ergebnisse nicht zufrieden stellen.
Der Knöchel-Arm-Index
Ein wichtiger Wert, um die PAVK zu beurteilen, ist der Knöchel-Arm-Index oder ABI (engl.: ankle-brachial index, auch Doppler-Index). Um ihn zu ermitteln, misst man den systolischen Blutdruck am Unterschenkel und am Oberarm mit einer Manschette und einer Ultraschall-Doppler-Sonde. Der Wert vom Unterschenkel wird durch den des Oberarms geteilt. So ergibt sich der ABI.
Je tiefer der ABI unter dem Normalwert von 0,9 liegt, desto schlechter sind die Beine durchblutet und desto höher ist das Stadium der PAVK. Parallel dazu steigen die Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall. Im Einzelnen haben ABI-Werte diese Bedeutung:
- ABI > 1,3: Der hohe Wert weist eventuell auf eine besondere Form der Gefässverkalkung hin (Fachbegriff: Mediasklerose, Mönckeberg-Sklerose).
- ABI 0,9 bis 1,3: normaler Bereich
- ABI 0,75 bis 0,9: leichte PAVK (Fontaine-Stadien I und II, siehe unten)
- ABI 0,5 bis 0,75: mittelschwere PAVK (Fontaine-Stadien II und III)
- ABI < 0,5: schwere PAVK (Fontaine-Stadien III und IV), kritische Durchblutungsstörungen, hohe Gefahr für offene, nicht verheilende Geschwüre und für das Absterben von Gewebe (Fachbegriff: Nekrose)
Wenn sich der ABI nicht messen lässt oder seine Bedeutung unklar ist, ermitteln Ärzte ersatzweise häufig den Zehen-Arm-Index (TBI, tibio-brachialer Index).
Stadien der PAVK
Die PAVK lässt sich nach mehreren Richtlinien in Stadien einteilen. Im deutschsprachigen Raum findet meistens das System des französischen Chirurgen René Fontaine (1899–1979) Verwendung:
- Stadium I: Es sind keine Symptome vorhanden (asymptomatische PAVK), aber Untersuchungen zeigen, dass Arterien verändert sind.
- Stadium IIa: Zeitweilig treten Gehschmerzen auf, aber erst ab Strecken mit einer Länge von mehr als 200 Metern.
- Stadium IIb: Jetzt lösen schon Gehstrecken von weniger als 200 Metern die typischen Schmerzen aus.
- Stadium III: In Ruhe sind die Schmerzen nun ebenfalls spürbar, also ohne jede Belastung und nicht nur nach Bewegung. Ab diesem Stadium besteht die Gefahr, dass Amputationen notwendig werden.
- Stadium IV: Die schlechte Durchblutung führt dazu, dass Gewebe abstirbt und Wunden nur schlecht abheilen. Die Gefahr für Wundinfektionen steigt.
Behandlung ohne Medikamente
PAVK ist eine Folge von Arteriosklerose. Zu ihr trägt massgeblich ein ungesunder Lebensstil bei. Arteriosklerose erhöht die Risiken für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und chronisches Nierenversagen.
- Bei PAVK und allen weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen setzt die Behandlung zunächst darauf, den Lebensstil zu verbessern. Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, unvorteilhafte Ernährung, Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes sind auszuschalten oder möglichst stark abzuschwächen. Ein gesunder Lebensstil erhöht die Erfolgschancen bei jeder PAVK-Behandlung. Ausserdem halten die Erfolge bei einem gesunden Lebensstil auch länger an. Einzelheiten zu den Risikofaktoren finden sich unter «Vorbeugung».
- Bestehende Störungen wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Blutfette sollten unter medizinischer Kontrolle stehen, indem Betroffene eine angemessene Behandlung konsequent befolgen.
- Strukturiertes Gehtraining unter Anleitung gilt als Behandlung der ersten Wahl, sofern Betroffene dazu in der Lage sind. Bei PAVK-Ruheschmerzen ist üblicherweise kein Gehtraining mehr möglich. Therapeuten müssen vor dem Training für jeden Patienten die maximale schmerzfreie Gehstrecke oder z.B. die maximale schmerzfreie Belastung beim Radfahren messen. Unter fachlicher Anleitung erfahren die Betroffenen dann, wie weit sie ihre Beine belasten dürfen. Diese Belastung endet, bevor Schmerzen erscheinen. Strukturiertes Gehtraining entspricht einem Intervalltraining, das mehrere Stunden dauern kann, aber von vielen Pausen unterbrochen ist. Dadurch soll der Körper für die verengten Blutgefässe andere Adern als Umwege erweitern oder neue Blutgefässe anlegen. In den Schmerz hinein zu trainieren ist dabei nicht erfolgsbringend. Das strukturierte Training sollte täglich und über Wochen hinweg erfolgen. So erzielt es die grösste Wirkung. Häufig ist es sinnvoll, sich Trainingsgruppen anzuschliessen. In der Gruppe macht Trainieren mehr Spass, und man kann sich mit anderen Betroffenen austauschen.
Medikamente bei PAVK
Unterstützend zum Gehtraining oder unabhängig davon können bei PAVK eine Reihe an Medikamenten zum Einsatz kommen. Welche Wirkstoffe bei welchem Stadium und bei welchen Patienten infrage kommen, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehört etwa, ob weitere Erkrankungen an Herz und Kreislauf vorliegen und ob gegen sie bereits Medikamente eingesetzt werden.
- Blutverdünnende Mittel (Thrombozytenaggregationshemmer): Diese Mittel setzen viele Betroffene aus allen Stadien der Erkrankung ein. Die Medikamente verringern das Risiko für lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle um rund ein Viertel. In Betracht kommen beispielsweise die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS), Clopidogrel und Ticlopidin.
- Gefässaktive Mittel: Wirkstoffe aus dieser Familie können die Lebensqualität der Patienten verbessern und ihre schmerzfreie Gehstrecke verlängern. Die Risiken für Herz-Kreislauf-Ereignisse ändern sich üblicherweise nicht. Zu den Substanzen aus dieser Familie, die am meisten verbreitet sind, gehören etwa Naftidrofuryl, Pentoxifyllin, Buflomedil und Cilostazol.
- Prostanoide: Diese Wirkstoffe finden in späten Stadien Anwendung, wenn kein Gehtraining mehr möglich ist und sich die Lebensqualität stark verringert hat. Prostanoide können dann Ruheschmerzen, das Amputationsrisiko und die Gefahr für tödliche Herz-Kreislauf-Ereignisse verringern. Zu den Prostanoiden zählen etwa Alprostadil (Prostaglandin E1) und Iloprost.
- Gerinnungshemmer: Gelegentlich können starke Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung angebracht sein wie etwa Phenprocoumon.
- Padma 28: Hierbei handelt es sich um ein tibetisches Heilmittel auf pflanzlicher Basis, das entzündungshemmend und durchblutungsfördernd wirken soll. In Studien hat es bei leichter PAVK (Stadium II) die Gehstrecke deutlich verbessert.
- Weitere Medikamente: Bei Schmerzen, bei offenen Geschwüren, zur Wundbehandlung, bei Flüssigkeitseinlagerungen (Fachausdruck: Ödeme), bei Entzündungen oder Infektionen der Wunden müssen Patienten fast immer zusätzliche Mittel verwenden wie z.B. Antibiotika oder Schmerzmittel.
Operationen
Wenn ein strukturiertes Gehtraining nicht möglich ist oder keine zufriedenstellende Besserung erzielt werden kann, bieten sich auch Eingriffe an den Gefässen an. Für den Erfolg spielt – wie bei allen anderen Behandlungsmöglichkeiten der PAVK – eine wichtige Rolle, dass Betroffene einen gesunden Lebensstil führen. Bei PAVK stehen inzwischen Kathetertechniken im Vordergrund. Die anderen Operationsverfahren sind aufwendiger, aber nicht grundsätzlich besser.
- Aufdehnen von Engstellen mit Katheter (Ballondilatation, perkutane transluminale Angioplastie): Ärzte dringen mit einem flexiblen Spezialinstrument, einem Katheter, durch einen kleinen Schnitt in die Blutgefässe und zur Engstelle vor. Dort blasen sie einen integrierten Ballon auf, wodurch sich die enge oder verstopfte Stelle weitet. Die Eingriffe benötigen keine Vollnarkose, sind schnell erledigt und erzielen gute Ergebnisse.
- Abstützen erweiterter Stellen mit Gitterröhrchen (Stenting): In der Regel setzen Ärzte bei einer Aufdehnung gleich ein Gitterröhrchen (Fachausdruck: Stent) ein. Der Stent stabilisiert die ehemals verengte Stelle, sodass sie sich nicht wieder verschliessen kann oder zumindest nur sehr langsam.
- Operationen unter Vollnarkose: Diese Eingriffe haben bei PAVK an Bedeutung verloren. Grundsätzlich können Ärzte aber blockierte Abschnitte durch einen Bypass ersetzen – durch an anderer Stelle entnommene Venenstücke oder Kunststoffröhrchen. Es gibt Fälle, bei denen dieser Eingriff mehr Vorteile hat als eine Aufdehnung mit Stenting. Seltener operieren Ärzte, um verengte oder verstopfte Arterien zu öffnen und Ablagerungen aus Gefässen zu entfernen.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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PAVK ist nicht heilbar. Die Verkalkung der Arterien lässt sich nicht generell rückgängig machen. Doch das Fortschreiten lässt sich verlangsamen oder sogar aufhalten. Dazu müssen Betroffene einerseits Risikofaktoren wie etwa Rauchen und Bewegungsmangel einstellen. Zusätzlich müssen sie Behandlungen gegen Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes und Bluthochdruck diszipliniert durchziehen. Anderenfalls haben selbst die besten Therapien gegen PAVK nur einen sehr begrenzten Erfolg.
Wenn Betroffene nicht einschreiten, verengen sich ihre Arterien weiter und die Durchblutung verschlechtert sich zusehends. Das kann manchmal recht schnell gehen. Dann werden die Gehstrecken und Anstrengungen, die Schmerzen auslösen, immer kleiner. Schliesslich tun die Beine schon ohne Belastung weh. Die Gewebe erhalten nur noch sehr wenig Blut und die Haut kann stellenweise fleckig werden und sich grossflächig dunkel verfärben («Raucherbein»). Wunden heilen nur schlecht oder gar nicht mehr und werden leicht von Bakterien infiziert. Gewebe kann absterben. Lässt sich die Durchblutung nicht wieder verbessern oder verschliesst sich ein Gefäss komplett, sind Amputationen oft unausweichlich.
Die grösste Gefahr droht bei PAVK aber, weil Arteriosklerose üblicherweise alle Arterien im Körper mehr oder weniger gleichmässig verengt. Wer die Diagnose PAVK erhält, muss damit rechnen, dass woanders im Körper ebenfalls Probleme mit der Durchblutung bestehen. Das bedeutet unter anderem, dass die Risiken für Herzinfarkte und Schlaganfälle erheblich erhöht sind.
Statistisch verkürzt PAVK die Lebenserwartung um rund zehn Jahre. Für Diabetiker ist das Risiko höher. Eine optimale Therapie, an der Betroffene nachhaltig mitarbeiten, kann die Gefahren einer PAVK stark verringern.
Komplikationen
Als Komplikationen bei PAVK gelten hauptsächlich Herzinfarkte, Schlaganfälle und Verschlüsse von Arterien. Zum Teil rechnen Fachleute auch schlecht heilende Geschwüre und Gewebsniedergang dazu.
- Herzinfarkt und Schlaganfall: Laut Erhebungen sterben bis zu drei von vier PAVK-Patienten an einem Herzinfarkt oder an einem Schlaganfall. Ab Stadium II finden Ärzte bei mindestens jedem zweiten Betroffenen auch Gefässablagerungen in den Herzkranzgefässen. In Stadium III leiden neun von zehn Betroffenen an einer ausgeprägten koronaren Herzkrankheit (KHK).
- Gefässverschluss, Amputation: Findet die Diagnose erst statt, wenn schon Ruheschmerzen spürbar sind, werden Amputationen bei einem von zwei Betroffenen notwendig. Auslöser ist der Sauerstoffmangel, durch den Zellen absterben. Lässt sich die Blutversorgung nicht wieder steigern, sind Amputationen unabwendbar. Häufiger Auslöser ist ein plötzlicher kompletter Gefässverschluss. Diese Atherothrombose gilt als medizinischer Notfall. Anzeichen können unvermittelt heftige Schmerzen und auffallende Bleichheit der betroffenen Gliedmassen sein. Können Ärzte den Verschluss innert sechs Stunden beheben, ist das betroffene Bein in über neun von zehn Fällen zu retten.
- Schlecht heilende Wunden: Auch die Wundheilung benötigt Sauerstoff. Bei einem Mangel schliessen sich Verletzungen deshalb langsamer. Auch das Immunsystem arbeitet schwächer. Dauerhaft offene Wunden bieten Bakterien und Pilzen einen leichten Zugang zum Körper. An diesen Stellen machen sich schnell Infektionen breit, die teilweise hartnäckig sind. Wenn PAVK zu dauerhaften offenen Wunden an den Beinen führt, spricht man auch von «offenen Beinen», obwohl diese in grosser Mehrheit durch Störungen in den Venen entstehen
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Ursache der PAVK ist die Gefässverkalkung Arteriosklerose. Grundsätzlich handelt es sich um einen natürlichen Alterungsprozess. Arteriosklerose kann ausser PAVK noch Herzinfarkte, Schlaganfälle, chronisches Nierenversagen, Herzschwäche und andere Erkrankungen auslösen.
In der Schweiz sterben die meisten Menschen an den Folgen von Arteriosklerose. Bei Arteriosklerose versteifen und verengen sich Arterien langsam. Dadurch lässt die Durchblutung nach – bei PAVK eben peripher, also verstärkt in den Beinen oder Armen.
Die Risikofaktoren von PAVK und Arteriosklerose gleichen sich. Studien haben für PAVK folgende Rangfolge der wichtigsten Faktoren ergeben: Den schlechtesten Einfluss haben Rauchen und Diabetes mellitus, gefolgt von Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Im Vergleich zur Normalbevölkerung haben Diabetiker ein sechsfach erhöhtes PAVK-Risiko. Ihre Entstehung unterstützen zudem Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum und eine familiäre Veranlagung. Weitere Einzelheiten dazu finden sich unter «Vorbeugung».
PAVK ist besonders im Alter weit verbreitet. Von hundert Menschen über 70 Jahren sind bis zu 20 betroffen – also einer von fünf. Zusätzlich ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen. Laut Studien geht nur eine von zehn Personen, die über 60 Jahre ist und gelegentlich Gehschmerzen hat, deswegen zum Arzt.
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Vorbeugung
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PAVK vorzubeugen heisst, Arteriosklerose vorzubeugen. Das bedeutet grundsätzlich nichts anderes, als gesund zu leben. Damit nimmt die Gefahr stark ab, dass sich Probleme wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen entwickeln. Ein gesunder Lebensstil schliesst Rauchen aus und verhindert auch Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel.
- Verzicht auf Zigaretten: Nikotin erhöht die Gefahr für Bluthochdruck, Arteriosklerose, Schlaganfälle, Herzinfarkte, PAVK, Herzrhythmusstörungen und andere Erkrankungen. Im Rauch von Zigaretten, Zigarren und Pfeifen befinden sich etwa 4000 weitere Substanzen, die viele Gesundheitsrisiken steigern, etwa die für Lungenerkrankungen (z.B. COPD), für Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Lungen-, Magen-, Nieren-, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
- Diabetes, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte erkennen und behandeln: Viele Menschen kennen ihre Werte für Blutdruck, Blutzucker und Blutfette nicht. Ab einem Alter von 35 Jahren sollten diese Werte aber bekannt sein, also regelmässig gemessen werden. Denn Menschen mit erhöhten Werten bemerken davon lange nichts. Betroffene sollten versuchen, erhöhte Werte zu normalisieren. Dazu können nur eine angemessene Therapie und ein gesunder Lebensstil verhelfen. Normalwerte verringern die Risiken für viele, teilweise lebensbedrohliche Erkrankungen.
- Übergewicht abbauen: Das Körpergewicht sollte sich im Normalbereich bewegen. Es ist mehr als ratsam, Übergewicht abzubauen. Auf dem richtigen Weg dahin ist, wer sich gesund ernährt und regelmässig bewegt.
- Genug und regelmässige Bewegung: Regelmässigkeit bringt mehr als hohe Intensitäten. Für Herz und Kreislauf ist es besser, vier Mal pro Woche 30 Minuten bei mittlerer, gleichmässiger Belastung zu trainieren als einmal zwei Stunden mit voller Kraft. Die Anstrengung sollte zur individuellen Belastbarkeit passen. Es gibt viele Möglichkeiten, Bewegung in den Alltag einzubauen.
- Vorsicht bei Alkohol, Kaffee, Drogen: Bei Alkohol ist Zurückhaltung angebracht. Neuere Studien haben schon bei geringen Mengen Nachteile für Herz und Gefässe festgestellt. Zwei Tassen Kaffee pro Tag gelten allgemein als ungefährlich. Ob grössere Mengen schädlich sind, darüber streiten Wissenschaftler noch. Zu Cannabis-Produkten (Haschisch, Marihuana) gibt es keine aussagekräftigen Studien. Doch der Rauch gilt als reicher an Kondensaten als Tabakrauch und ist somit sehr wahrscheinlich schädlicher für Lunge und Gefässe. Kokain verdoppelt das Schlaganfallrisiko. Amphetamine (Aufputschmittel) und chemisch verwandte Substanzen (z.B. Ecstasy, Crystal) können möglicherweise die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterstützen oder die Erkrankungen verstärken.
- Gesunde Ernährung: Ausgewogene, abwechslungsreiche Speisen sollten in Mengen auf den Tisch kommen, die nicht zu Übergewicht führen. Problematisch sind viele industriell verarbeitete Lebensmittel (z.B. Fertigspeisen). Hier stecken in kleinen Bissen oft viele Kalorien. Zudem enthalten solche Speisen meistens viele ungesättigte Fettsäuren und viel versteckten Zucker oder verstecktes Salz. Auch Süssgetränke und Energydrinks erhöhen die Gefahr für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besser ist es, reichlich frische Lebensmittel zu verwenden (z.B. Früchte, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch, mageres Fleisch, magere Milchprodukte). Gesättigte Fettsäuren in der Nahrung sollte man durch ungesättigte ersetzen. Fett sollte weniger als 30 Prozent der Kalorien in der Nahrung ausmachen. Für Menschen mit erhöhtem Blutdruck empfiehlt es sich, die Salzaufnahme zu drosseln.
- Stress vermeiden oder abbauen: Hoher Arbeitsdruck, Mobbing, Ängste, Sorgen, Schlafmangel, Lärm und viele andere Umstände können stressen. Langfristig schadet das oft Herz und Gefässen. Stress kann den Schlaf stören, das Immunsystem schwächen, die Menge an Entzündungssubstanzen im Blut erhöhen und zu vermehrten Ablagerungen an Gefässwänden führen. Wenn sich Stress nicht vermeiden lässt, sollte man versuchen, alltägliche Stresssituationen zusammen mit anderen Beteiligten (z.B. Arbeitskollegen, Familie, Partner) abzumildern. Zum Stressabbau eignen sich etwa Entspannungstechniken.
- Erholsam Schlafen: Schlafstörungen, egal ob Ein-, Durchschlafstörungen oder nicht erholsamer Schlaf, erhöhen das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Besonders gefährlich sind Schlafstörungen mit nächtlichen Atemaussetzern (Schlafapnoe-Syndrom).
- Lebensrhythmus einhalten: Schichtarbeiter bekommen öfter Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfälle und Herzinfarkte als andere Menschen. Sie leiden zudem häufiger unter Schlafstörungen und Depressionen. Ein regelmässiger Tagesablauf schont den Organismus.
- Soziale Kontakte pflegen: Menschen, die allein leben und viel allein sind, haben ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko. Soziale Kontakte sind wichtig für die körperliche und geistige Gesundheit.
- Weitere Krankheiten und Infektionen: Einige Erkrankungen oder Infektionen erhöhen den Blutdruck und das Risiko für andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dazu gehören eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), chronische Niereninsuffizienz, Gicht, Depressionen, Schlafstörungen und Zahnfleischentzündungen (Fachausdruck: Parodontitis).
- Achtung mit manchen Medikamenten: Gewisse Mittel gegen Depressionen (Antidepressiva) und Rheumamittel können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Wenn Blutwerte den normalen Bereich übersteigen, sollten Betroffene ihre Ärzte über alle Medikamente informieren, die sie aktuell verwenden. Häufig finden sich Alternativen, die keinen oder einen geringeren Einfluss auf die Risikofaktoren haben
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Wirkstoffe