Mastoiditis
Synonym: Entzündung des Warzenfortsatzes
Mastoiditis, die Infektion an einem Teil eines Schädelknochens, ist die häufigste Komplikation bei Mittelohrentzündungen. Sie tritt vorwiegend bei Säuglingen und Kleinkindern auf.
Bei der Mastoiditis infizieren Bakterien den Warzenfortsatz (Mastoid) des Schläfenbeins. Das ist der Teil dieses Schädelknochens, der direkt hinter der Ohrmuschel liegt. Die Erkrankung sollte möglichst rasch behandelt werden, um ernste Folgen zu verhindern.
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Symptome
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Ausgangspunkt der Mastoiditis ist eine akute Mittelohrentzündung mit typischen Symptomen wie Ohrenschmerzen, Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl, Hörminderung, pochende Ohrgeräusche. Starke Mittelohrentzündungen greifen oft etwas auf eng benachbarte Bereiche über. Bei unproblematischen Fällen ist nur die Schleimhaut des Warzenfortsatzes betroffen. Dann kann aber bereits Druckempfindlichkeit hinter dem Ohr auftreten. Diese Beschwerden klingen üblicherweise nach zwei, höchstens drei Wochen ab. Wenn sie länger anhalten oder sich verstärken, nachdem sie vorher schon nachgelassen haben, liegt der Verdacht nahe, dass sich eine Mastoiditis entwickelt hat. Dann haben sich Knochenzellen entzündet.
Ist bei Ihrem Kind der Bereich hinter der Ohrmuschel gerötet und angeschwollen?Steht das Ohr stärker ab als sonst?Bei «Ja» erhärtet sich der Verdacht stark. Mastoiditis zeigt sich in den meisten Fällen durch eine gerötete Schwellung hinter dem Ohr, die schmerzempfindlich auf Druck reagiert. Wegen der Schwellung steht die Ohrmuschel oft etwas ab. Aus dem Ohr tritt Sekret aus. Um den Verdacht zu erhärten, schauen Ärzte mit einem Otoskop ins Ohr (Ohrenspiegelung). So können sie Veränderungen am Trommelfell (z.B. Verdickungen, Wölbungen, Risse) und im Gehörgang erkennen. Teils reichen die typischen Anzeichen aus, um eine Behandlung einzuleiten. Andernfalls können noch Computertomografien, seltener Röntgenaufnahmen, stattfinden. Auf den Bildern ist der Infektionsherd am Warzenfortsatz erkennbar. Ohne Behandlung kann sich die Infektion bei einer Mastoiditis auf weitere Bereiche ausdehnen und lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.
Eine Mastoiditis kann ebenso oberflächlich mild verlaufen. Dann fehlen die typischen Symptome oder sind nur schwach ausgeprägt. Hier sprechen Fachleute von einer chronischen oder «maskierten» Mastoiditis. Sie kann über Monate unbemerkt vor sich hin schwelen, aber plötzlich aufflammen und ebenfalls ernste Komplikationen nach sich ziehen.
Achten Sie darauf, jede Mittelohrentzündung bei Ihren Kindern und sich selbst gründlich auszukurieren. Vorsicht ist angebracht, solange die Hörkraft und das Trommelfell nicht wieder ihren normalen Zustand erreicht haben.
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Behandlung
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Die Behandlung erfolgt normalerweise im Spital. In der Mehrheit der Fälle ist es nötig, unter Narkose den entzündeten Warzenfortsatz ganz oder teilweise operativ zu entfernen (Mastoidektomie) und infiziertes Knochengewebe auszuräumen. So lässt sich verhindern, dass die Infektion auf andere Bereiche übergreift. Die Patienten erhalten zusätzlich Antibiotika und meist weitere Medikamente zur Linderung der Beschwerden (z.B. Schmerzmittel). Nach wenigen Tagen sind die Symptome verschwunden, nach wenigen Wochen Mittelohr und Warzenfortsatz völlig ausgeheilt. Sehr selten werden bei der Operation Nerven geschädigt, was zeitweise oder dauerhaft zur Lähmung einer Gesichtshälfte oder Höreinbussen führen kann.
Vereinzelt, wenn die Beschwerden nur leicht ausgeprägt sind, können Infusionen mit hoch dosierten Antibiotika erfolgreich sein.
Meistens lassen Fachärzte durch einen Schnitt ins Trommelfell noch Sekret ab, um den Druck auf dem betroffenen Ohr zu mindern.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Vom Mittelohr breitet sich die Infektion langsam aus. Deutliche Anzeichen einer Mastoiditis entwickeln sich üblicherweise erst nach drei Wochen. Ohne ausreichende Behandlung kann die Infektion weiter fortschreiten. Dann besteht die Gefahr, dass sich nicht nur im Warzenfortsatz, sondern auch an verschiedenen anderen Stellen umkapselte Eiterherde (Abszesse) bilden. Die Entzündung kann ins Innere des Schädels einwandern und lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.
Komplikationen
Abszesse als Folge einer Mastoiditis können etwa in den seitlichen Halsmuskeln, im Jochbogen und selten im Innern des Schädels auftreten. Hier sind Eiterherde auf der Hirnhaut (Epiduralabszess) und unter der Hirnhaut (Subduralabszess) oder grossflächige Entzündungen der Hirnhaut (Meningitis) möglich. Die Behandlung erfolgt mit Eingriffen und Medikamenten. Dann heilen Epiduralabszesse meistens ab. Subduralabszesse und Meningitis können das Leben bedrohen. Andere Komplikationen, die manchmal erscheinen, sind Lähmungen von Gesichtsnerven, Entzündungen des Innenohrs (Labyrinthitis), Blutvergiftung (Sepsis), Hörverlust und Blutgerinnsel in grossen Hirnvenen (septische Sinusthrombose, Sinusthrombose).
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Vorbeugung
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Gezielt lässt sich einer Mastoiditis nur bedingt vorbeugen. Achten Sie darauf, dass Sie und Ihr Kind sich ausgewogen ernähren, ausreichend bewegen und ähnliche Dinge tun, die das Immunsystem fit halten. Gehen Sie spätestens dann zum Facharzt, wenn eine Mittelohrentzündung nach zwei Wochen nicht deutlich abklingt. Der Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt ist genauso angebracht, wenn die Symptome wieder stärker werden oder zurückkommen. Geschickter ist es, sich bei Mittelohrentzündungen fachlich begleiten zu lassen. Fachleute erkennen Warnzeichen sofort. So lassen sich Komplikationen möglicherweise verhindern oder zumindest ihre Folgen deutlich abschwächen.
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TopPharm hilft!
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach hilft Ihnen gern, wenn Sie sich bezüglich einer Mittelohrentzündung unsicher sind. Er gibt auch sachkundige Tipps zu geeigneten Mitteln. Bei ungewöhnlichen Beschwerden oder Warnsignalen wird er Ihnen nahelegen, einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen.
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