Kopfschmerzen
Synonym: Zephalgie
Bei Kopfschmerzen treten Schmerzen am Kopf auf, teilweise begleitet von weiteren Symptomen. Die Schmerzen können ein eigenständiges Krankheitsbild (primäre Kopfschmerzen) kennzeichnen oder als Symptom einer anderen Erkrankung (sekundäre Kopfschmerzen) erscheinen.
Verbreitete Formen primärer Kopfschmerzen sind etwa Spannungskopfschmerzen und Migräne. Häufige Ursachen für sekundäre Kopfschmerzen sind zum Beispiel Infektionserkrankungen wie die Grippe, Muskelverspannungen an der Halswirbelsäule oder Verletzungen.
Die Frage, ob sie in den letzten vier Wochen mindestens an einem Tag Kopfschmerzen hatten, bejahen in der Schweiz ein Drittel aller Frauen und ein Viertel aller Männer.
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Symptome
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Schmerzt Ihr Kopf nur auf einer Seite und ist der Schmerz drückend oder pochend?Sind weitere Beschwerden mit den Kopfschmerzen verbunden wie etwa Übelkeit, Fieber oder Nackenschmerzen?Wie oft haben Sie Kopfschmerzen und wie lange halten diese an?
Die Antworten auf diese Fragen können einen Hinweis darauf geben, welche Art von Kopfschmerzen vorliegt und woher die Schmerzen kommen. In der Regel treten Kopfschmerzen als eigenständiges Krankheitsbild auf; man spricht dann von primären Kopfschmerzen. Gelegentlich sind sie Symptom einer anderen Erkrankung oder einer Verletzung, man bezeichnet sie dann als sekundäre Kopfschmerzen.
Primäre Kopfschmerzen
Acht von zehn Kopfschmerzgeplagten haben Spannungskopfschmerzen, etwa zwei von zehn Migräne; beides sind primäre Kopfschmerzformen. Viel seltener sind der Cluster-Kopfschmerz und andere Formen primärer Kopfschmerzen. In der Regel kann man primäre Kopfschmerzen allein aufgrund der Symptome und des Verlaufs von sekundären Kopfschmerzen unterscheiden.
- Spannungskopfschmerzen äussern sich typischerweise in einem über dem gesamten Schädeldach wahrgenommenen Druckgefühl, das oft «wie ein zu enger Hut» beschrieben wird. Bei einem Teil der Betroffenen konzentriert sich dieser drückende Schmerz auf den Hinterkopf. Die Schmerzstärke ist in der Regel moderat. Begleitende Übelkeit oder Schwindel sind eher schwach oder gar nicht vorhanden. Eine Spannungskopfschmerzattacke hält zwischen wenigen Minuten und mehreren Tagen an. Typisch ist, dass sich die Kopfschmerzen nicht durch körperliche Tagesroutinen verstärken, sondern durch Bewegung sogar verbessern können. Zur Behandlung von gelegentlichen Spannungskopfschmerzen eignen sich Kopfwehöle mit Pfefferminz, die grossflächig auf Schläfen, Stirn und Nacken aufgetragen werden, oder Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol. Die Kombination mit Koffein soll die Wirksamkeit erhöhen. Bei chronischen Schmerzen empfiehlt es sich aber, diese Wirkstoffe maximal an zehn Tage im Monat und auch nur drei Tage hintereinander zu nehmen, da sonst die Medikamente weitere drückende Kopfschmerzen verursachen können. Zur Vorbeugung haben sich sogenannte multidisziplinäre Behandlungskonzepte als besonders wirksam erwiesen: Medikamente wie Mittel gegen Depressionen (z.B. Amitriptylin) werden mit Physiotherapie, Entspannungsübungen, regelmässigem Ausdauersport oder Biofeedback kombiniert.
- Bei der Migräne, der zweithäufigsten primären Kopfschmerzform, sind die Schmerzen oft halbseitig, pochend und stärker als beim Spannungskopfschmerz. Auch ausgeprägte Begleitsymptome können auftreten – oft schon vor dem Beginn der Kopfschmerzen. Häufig sind dabei starke Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen. Bei manchen Betroffenen beginnen die Migräneattacken mit einer Aura, das heisst, bevor die Kopfschmerzen einsetzen, kommt es zu vorübergehenden Sehstörungen mit flimmernden Ringen im Blickfeld (Flimmerskotom) oder anderen vorübergehenden Störungen von Nervenfunktionen wie Empfindungsstörungen oder Lähmungserscheinungen. Die Aura hält bis zu einer Stunde lang an, in der Regel aber deutlich kürzer. Die gesamte Migräneattacke dauert zwischen vier Stunden und drei Tagen. Ausdauersport wirkt vorbeugend; während der Attacke jedoch kann Bewegung die Symptome verstärken. Zur Akutbehandlung bei den Attacken eignen sich verschiedene Massnahmen oder Mittel. Leichte Anfälle lassen sich oft durch körperliches Ruhen, Dunkelheit, Stille und Einreiben der Schläfen mit Pfefferminzöl ausreichend lindern. Bei leichter bis mittlerer Schwere bieten sich einige herkömmliche Schmerzmittel an (z.B. Acetylsalicylsäure/ASS, Ibuprofen, Paracetamol). Manche davon wirken kombiniert mit Koffein stärker. Bei schweren Attacken kommen hauptsächlich spezielle Migränemittel, die Triptane, zum Einsatz. Triptane und viele Schmerzmittel können selbst zu Kopfschmerzen führen, wenn man sie zu oft anwendet. Eine fachlichte Beratung ist ratsam. Darüber hinaus können bestimmte Massnahmen (z.B. Auffinden und Vermeiden von Auslösern, Akupunktur, Entspannungstechniken) und Mittel (z.B. Extrakte aus Pestwurz, manche Wirkstoffe aus der Familie der Betablocker und Kalziumkanalblocker) dazu führen, dass die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Attacken abnimmt.
- Bei neun von zehn Clusterkopfschmerz-Betroffenen kommt es zu einer Anhäufung (engl.: cluster) vieler heftiger Kopfschmerzattacken innerhalb weniger Wochen, im Extremfall innerhalb weniger Tage. Einer von zehn Betroffenen leidet unter Dauerkopfschmerzen. Clusterkopfschmerz ist immer halbseitig, meistens im Bereich des Auges und der Schläfe. Das Auge ist gerötet und tränt, die Lider sind geschwollen. Zur Akutbehandlung helfen reiner Sauerstoff durch eine Gesichtsmaske oder als Migränemittel entwickelte Triptane, allerdings nur als Spritze oder Nasenspray. Eine weitere Möglichkeit ist das örtliche Betäubungsmittel Lidocain. Bei häufigen episodischen und chronischen Clusterkopfschmerzen empfiehlt sich eine prophylaktische Therapie. Dabei gilt Verapamil als Mittel der ersten Wahl. Meist wird die Dosierung langsam gesteigert, die Wirkung setzt erst nach zwei bis drei Wochen ein. Zur Überbrückung dienen Glucocorticoide (z.B. Prednisol).
Sekundäre Kopfschmerzen
Sekundäre Kopfschmerzen sind die Folge von Erkrankungen oder Verletzungen. Es gibt viele mögliche Ursachen, zu den wichtigsten gehören:
- Infektionskrankheiten – von der banalen Erkältung über Stirnhöhlenentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung und Grippe bis hin zur Hirnhautentzündung (Meningitis), etwa aufgrund einer FSME, einer verschleppten Mittelohrentzündung, einer Borreliose, Masern, Herpes zoster oder anderen Infektionskrankheiten. Anhaltende Kopfschmerzen mit Fieber, Übelkeit oder Bewusstseinsstörungen sind dabei Warnsignale.
- Psychische Erkrankungen wie Depressionen gehen häufig mit körperlichen Schmerzen einher. Körperliche Beschwerden, die nicht durch organische Ursachen erklärbar sind und zu deren Entstehung seelische und zwischenmenschliche Faktoren entscheidend beigetragen haben, stehen bei einer somatoformen Störung im Vordergrund. Einer der häufigsten Schmerzorte neben Rücken, Nacken, Bauch und Gelenken ist dabei der Kopf.
- Verspannungen der Halswirbelsäulenmuskulatur können nicht nur mit Nackenschmerzen einhergehen, sondern auch mit, typischerweise hinterkopfbetonten, Kopfschmerzen.
- Mangelhaft korrigierte Sehstörungen wie Kurzsichtigkeit oder Schielen können die Ursache von Kopfschmerzen sein. Vielleicht brauchen Sie einfach eine Brille.
- Bluthochdruck und vor allem plötzliche Blutdruckspitzen können sich durch Kopfschmerzen äussern.
- Kopfschmerzen können, besonders wenn sie extrem stark sind, plötzlich und wie aus heiterem Himmel auftreten sowie von Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sehstörungen oder anderen neurologischen Symptomen begleitet sind, auf einen Schlaganfall hinweisen. Dann ist schnelles Handeln angezeigt – mit dem Notarzt ins Spital!
- Zu einem medikamentenbedingten Kopfschmerz können bestimmte Medikamente führen, wenn sie zu häufig eingenommen werden. Dazu zählen, so widersprüchlich es klingt, alle Medikamente, die zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne verwendet werden. Kopfschmerzmedikamente sollte man daher grundsätzlich nicht öfter als an acht Tagen im Monat und nicht länger als drei Tage hintereinander einnehmen. Auch manche morphinähnliche Medikamente (Opioide) sowie bestimmte Schlaf- und Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) sind mit einem gewissen Risiko für medikamentenbedingte Kopfschmerzen behaftet. Solche Arzneimittel können Kopfschmerzen auslösen, die nach dem Absetzen weiter anhalten oder sich sogar noch verstärken. Bei anderen Medikamenten wiederum können Kopfschmerzen als Nebenwirkungen auftreten, die mit dem Absetzen des Medikaments wieder abklingen; dazu zählen beispielsweise einige Mittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen.
- Auch der Gebrauch von Genussmitteln oder Drogen und deren Entzug kann zu Kopfschmerzen führen. Kopfschmerzen nach Alkoholgenuss, der berüchtigte Kater, dürften den meisten Lesern als anschauliches Beispiel bekannt sein. Ob Sie zu deren Behandlung auf die alte Seemannsmethode – kalter Kopfguss, im Fachjargon eine Form der Kryotherapie – zurückgreifen oder doch lieber auf ein Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS), bleibt Ihnen überlassen.
- Kopfverletzungen, etwa eine Gehirnerschütterung oder ein Schädelbruch, ziehen oft auch Kopfschmerzen nach sich.
- In sehr seltenen Fällen können Kopfschmerzen auf einen Tumor des Gehirns, der Hirnhäute oder anderer Strukturen im Schädel hinweisen. Die meisten solcher Tumore sind gutartig, bedürfen – je nachdem, wie sehr sie benachbarte Organe in ihrer Funktion beeinträchtigen – aber trotzdem einer gezielten Behandlung.
- Auch eine Blutgefässentzündung (Vaskulitis) oder -fehlbildung (Aneurysma) im Schädel kann mit Kopfschmerzen einhergehen.
Wann zum Arzt?
Wer seine Spannungskopfschmerzen oder seine Migräne kennt, weiss, was zu tun ist, wenn es wieder einmal losgeht. Es gibt aber Situationen, in denen man wegen Kopfschmerzen dringend einen Arzt aufsuchen sollte, und zwar, wenn diese
- an mehr als zehn Tagen pro Monat auftreten.
- mit Lähmungen, Gefühls-, Seh- oder Gleichgewichtsstörungen, Augentränen bzw. starkem Schwindel einhergehen. Solche Symptome können zwar auch bei einer Migräneaura auftreten und sind dann kein Grund zur Beunruhigung, trotzdem sollten andere mögliche Ursachen durch den Arzt abgeklärt werden.
- mit Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, von Denkfunktionen oder der Orientierungsfähigkeit einhergehen.
- erstmals im Alter von über 40 Jahren auftreten.
- bezüglich Stärke, Dauer oder Häufigkeit zunehmen.
- ihren Ort oder ihre Ausbreitung am Kopf verändern.
- erstmals während oder nach körperlicher Anstrengung auftreten und/oder sehr stark sind und in den Nacken ausstrahlen.
- von hohem Fieber begleitet sind.
- nach einer Kopfverletzung auftreten, etwa nach einem Sturz.
- mit einem Krampfanfall (epileptischer Anfall) oder Bewusstlosigkeit einhergehen.
- nicht mehr auf die bisher wirksamen Behandlungen ansprechen.
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TopPharm hilft!
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Ihr Gesundheits-Coach kann Ihnen bei Spannungskopfschmerzen oder Migräne wertvolle Tipps zur Behandlung geben. Er weiss, welches Medikament bei Ihnen zum Beenden von Kopfschmerzattacken infrage kommt und was Sie tun können, um medikamentenbedingte Kopfschmerzen zu vermeiden. Fragen Sie ihn auch nach äusserlich anzuwendenden Mitteln wie Pfefferminzöl, nach nichtmedikamentösen Anwendungen wie Eisbeutel oder kühlende Gelpackungen und welche vorbeugenden Massnahmen wie Sport, Yoga, Biofeedback oder Entspannungsübungen bei Ihnen infrage kommen.
Kopfschmerzen – Tipps vom Gesundheits-Coach
Kopfschmerzen haben viele Gesichter. Wer regelmässig darunter leidet, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen, betont Apothekerin Caroline Erni von der TopPharm Morgental Apotheke und Drogerie Parfümerie in Zürich. Sie weiss, was längerfristiger hilft als eine Schmerztablette.