Divertikulose
Viele haben sie, aber wissen nichts davon: kleine Ausstülpungen im Darm, Divertikel genannt. Sind es viele, spricht man von einer Divertikulose.
Eine Divertikulose ist eine meist harmlose Veränderung der Darmwand, bei der sich kleine Ausstülpungen bilden. Diese Ausstülpungen heissen Divertikel. Liegen viele Divertikel nebeneinander, sprechen die Mediziner von Divertikulose. Häufig entwickeln sich Divertikel am Dickdarm, in seltenen Fällen auch am Dünndarm.
Divertikulose gilt als Zivilisationsphänomen und betrifft hauptsächlich ältere Menschen. Wer einen oder mehrere Divertikel hat, muss davon nicht unbedingt was wissen, denn die Ausstülpungen verursachen oft keinerlei Beschwerden. Allerdings können sich die Divertikel auch entzünden. Dann entsteht eine Divertikulitis.
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Symptome
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Wer eine Divertikulose hat, muss nicht krank sein. Viele der Ausstülpungen an Dick- oder Dünndarm bleiben harmlos und ohne Symptome (asymptomatische Divertikulose). Die meisten Divertikel bilden sich am absteigenden Teil des Dickdarms, und zwar an der Stelle im linken Bauchraum, an welcher der Dickdarm seine S-Kurve macht.
Da viele Menschen nicht wissen, dass sie eine Divertikulose haben, ist deren Entdeckung manchmal ein sogenannter Zufallsbefund. Zum Beispiel kann ein Arzt die Divertikel im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) erkennen oder beim Röntgenbild mit Kontrastmittel gut sehen.
Es kann auch sein, dass Betroffene erst nach Jahren Symptome ähnlich wie bei einem Reizdarm spüren. Dazu gehören Schmerzen und Verdauungsbeschwerden:
- Leichtes Drücken und Schmerzen im linken Unterbauch
- Verdauungsunregelmässigkeiten wie Verstopfung und Durchfall
Zwei Formen von Divertikeln lassen sich aus Sicht der Mediziner unterscheiden:
- Am meisten verbreitet sind sogenannte falsche Divertikel oder Pseudodivertikel. In den westlichen Nationen sind sie für 90% der Divertikulosefälle verantwortlich. Bei falschen Divertikeln stülpt sich die Darmschleimhaut durch eine winzige Lücke in der muskulären Darmwand nach aussen. Falsche Divertikel bilden sich vorwiegend im absteigenden Dickdarm (Colon descendens) und dem S-förmigen Übergang (Colon sigmoideum, Sigma) zum Enddarm.
- Wesentlich seltener kommen echte Divertikel vor. Dabei wölbt sich die Muskelwand des Darms mit nach aussen. Echte Divertikel bilden sich meist im aufsteigenden Bereich des Dickdarms (Colon ascendens). Echte Divertikel sind meist angeboren und kommen hauptsächlich in Asien vor.
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Behandlung
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Solange eine Divertikulose keine Beschwerden verursacht, muss sie nicht behandelt werden. Beginnen sich die Divertikel zu entzünden und eine Divertikulitis auszubilden, können Betroffene mit fasten und viel trinken gegensteuern.
Wann zum Arzt?
Kommen Symptome wie Fieber, Blut im Stuhl und andere Komplikationen dazu, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass eine Darmwand Divertikel bildet, ist unter Fachleuten umstritten. Lange galt Divertikulose als Zivilisationskrankheit, die mit den Ernährungsgewohnheiten in den westlichen Industrienationen zusammenhängt: zu wenig Ballaststoffe und zu viel rotes Fleisch. Da faserarme Lebensmittel zu einem harten und festen Stuhl und damit oft zu Verstopfung führen, so ging die Vermutung, könnte es durch den Druck im Darm im Lauf der Zeit zu den Ausstülpungen kommen. Damit liesse sich auch erklären, warum vor allem bei älteren Menschen, deren Bindegewebe schwächer wird, häufig Divertikel zu finden sind. Immerhin haben ungefähr zwei Drittel der über 80-Jährigen solche Ausstülpungen in der Darmschleimhaut.
Neuere Studien kommen zu zweierlei Ergebnissen: Zum einen haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Vegetarier, auch wenn sie nicht auf ballaststoffreiche Ernährung achten, weniger Divertikel bekommen. Eine andere Untersuchung wiederum konnte aufzeigen, dass Ballaststoffe nicht vor Divertikulose schützen. Auch sind demnach weder Verstopfung noch körperliche Faulheit Risikofaktoren dafür, dass sich Divertikel bilden.
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Vorbeugung
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Selbst wenn sich die Studien widersprechen – ob nun ballaststoffreiche Ernährung, wenig rotes Fleisch und viel Bewegung gegen Divertikulose wirklich helfen –, so scheinen viel Ballaststoffe zumindest davor zu bewahren, dass sich die Divertikel entzünden und aus einer Divertikulose eine Divertikulitis wird. Deshalb empfehlen die Fachleute weiterhin, die Ernährung umzustellen:
- Viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte essen, denn sie sind reich an Ballaststoffen und Fasern.
- Auf grob gemahlene Produkte verzichten, da zu harte und spitze Ernährungsbestandteile die Divertikel verletzen können.
- Wer Probleme hat, viel Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, kann stattdessen Weizen- oder Haferkleie und geschroteten Leinsamen ins Essen mischen, denn sie enthalten viele Ballaststoffe.
- Zwei bis zweieinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag trinken.
- Ausdauersportarten wie Wandern, Laufen und Schwimmen bringen den Darm in Schwung.
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