Brustkrebs
Synonym: Mammakarzinom
Brustkrebs (Mammakarzinom) ist ein bösartiger Tumor in der Brustdrüse des Menschen. Er zählt zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Je früher ein Mammakarzinom erkannt wird, umso grösser sind die Chancen auf Heilung. Zur Behandlung stehen den Ärzten hauptsächlich die operative Tumorentfernung, Chemotherapie, Bestrahlung und eine Anti-Hormon-Therapie zur Verfügung.
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Symptome
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Ertasten Sie eine Verhärtung in Ihrer Brust, die vorher noch nicht da war?Sondert eine Brustwarze ein klares oder blutiges Sekret ab?Scheinen Ihre Brüste plötzlich unterschiedlich gross zu sein?
Das könnten Anzeichen für eine bösartige Veränderung im Brustdrüsengewebe sein. Brustkrebs entwickelt sich meist über viele Jahre und ist anfangs von aussen nicht erkennbar. Erste Hinweise auf eine Brustkrebserkrankung können ertastbare oder sichtbare Knoten in der Brust oder der Achselhöhle sein. Auch plötzlich auftretende Dellen in der Brustwarze oder der Brusthaut bedürfen der Abklärung. Weitere Symptome können Absonderungen aus der Brustwarze oder nicht abklingende Hautrötungen oder -schuppungen sein.
Veränderungen an der Brust sollten immer von einem Facharzt untersucht werden. In den meisten Fällen sind sie gutartig, vor allem bei jungen Frauen.
Im frühen Stadium bereitet Brustkrebs in der Regel keine Schmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium leiden betroffene Frauen meist unter Abgeschlagenheit und einem ungewollten Gewichtsverlust. Gibt es bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in den Knochen, können Rücken- oder Gliederschmerzen auftreten. Zur Abklärung dienen dem Arzt unter anderem Röntgenaufnahmen (Mammografie). Werden dabei winzige Kalkablagerungen, sogenannter Mikrokalk, in den Milchgängen sichtbar, kann das ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein. Allerdings tritt Mikrokalk auch bei harmlosen Umbauprozessen im Gewebe auf. Sicherheit bringt hier eine Biopsie (siehe «Behandlung»).
Bösartige Tumore in der Brustdrüse werden unterschieden in solche, die in den Milchgängen (duktale Karzinome) wachsen, und solche, die in den Milchdrüsen beziehungsweise Drüsenläppchen (lobuläre oder Läppchenkarzinome) wachsen. Sowohl in den Milchgängen als auch in den Milchdrüsen können Vorstufen des Mammakarzinoms oder eine sehr frühe Form des Krebses auftreten. Der Arzt diagnostiziert dann ein duktales Karzinom in situ (DCIS) oder ein lobuläres Karzinom in situ (LCIS).
Eine seltene Sonderform von Brustkrebs ist das inflammatorische Karzinom. Diese entzündliche Form des Tumors breitet sich besonders schnell aus und sollte entsprechend zügig behandelt werden.
Wann zum Arzt?
Gehen Sie zum Facharzt, wenn Sie auffällige Veränderungen in oder an einer Ihrer Brüste sehen oder ertasten.
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Behandlung
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Stellt eine Frau eine Veränderung in oder an einer ihrer Brüste fest, muss das ärztlich abgeklärt werden. Zunächst untersucht der Arzt die Brüste, Achselhöhlen und Schlüsselbeingruben per Tasten und eventuell ergänzend mit Ultraschall (Sonografie). Ergibt sich dabei der Verdacht auf ein Mammakarzinom, folgen weitere Tests. Die beiden gängigsten Verfahren zur Diagnose von Brustkrebs sind die Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie) und die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie). Die Röntgenbilder zeigen, wie gross ein Knoten ist und wo er liegt. Sie helfen, gutartige von bösartigen Veränderungen im Brustdrüsengewebe zu unterscheiden. Damit nicht unnötig viele gutartige Mammatumoren entfernt werden, wird oft eine Zweit- oder Drittmeinung eingeholt sowie der Befund mit einer Ultraschalluntersuchung abgesichert. Ein Schwachpunkt der Mammografie ist die schlechte Erkennbarkeit von Tumoren bei extrem dichtem Drüsengewebe. Das ist vor allem bei jüngeren Frauen der Fall. Hier empfiehlt sich ebenfalls, die Untersuchung mit einem zweiten Verfahren wie dem Ultraschall oder eventuell auch einer Kernspin-Mammografie zu wiederholen. So können zum Beispiel Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen) von Tumoren unterschieden werden. Sondert eine Brustwarze Sekret ab, können in einzelnen Fällen auch die Milchgänge durch Einspritzen eines Kontrastmittels dargestellt (Galaktografie) oder gespiegelt werden (Duktoskopie).
Die endgültige Diagnose erfolgt mittels einer Gewebeprobe. Dafür entnimmt der Arzt mithilfe einer Hohlnadel oder eines Stanzinstruments ein winziges Gewebestück aus dem fraglichen Knoten. Dieses wird unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht. Handelt es sich um eine bösartige Veränderung, gibt die Gewebeprobe auch Auskunft über die Art des Tumors und seine Aggressivität.
Wurde Brustkrebs diagnostiziert und ist das Mammakarzinom schon fortgeschritten, können weitere Untersuchungen angebracht sein. Lunge, Leber und Knochen werden auf Tochtergeschwülste (Metastasen) überprüft.
Die Mammatumoren werden nach einem internationalen Schema in verschiedene Stadien eingeteilt. Ausschlaggebend für das TNM-System sind die Tumorgrösse (T), der Befall der Lymphknoten (N, engl.: nodes = Knoten) und eventuell vorhandene Metastasen (M). Die Einteilung ist entscheidend für die Krankheitsprognose und die Art der Therapie.
Die Therapievorschläge der Ärzte orientieren sich an verschiedenen Faktoren: Wie gross ist der Tumor? Wie weit hat er sich schon ausgebreitet? Gibt es Tochtergeschwülste? Welche Eigenschaften hat das Tumorgewebe? Hatte die Patientin bereits ihre Wechseljahre oder noch nicht? Reagiert der Tumor auf Hormone? Auch die Bedürfnisse der betroffenen Frau werden in die Therapie miteinbezogen. Die Patientin sollte sich umfassend über alle Möglichkeiten informieren und in Ruhe ihre Entscheidung für oder gegen eine vorgeschlagene Therapie treffen.
Meist werden bei der Behandlung verschiedene Therapieformen kombiniert. Dazu zählen die Operation, die Strahlentherapie, die Chemotherapie, die Anti-Hormon-Therapie und die Antikörpertherapie.
Operation
Bei einer Operation wird der Tumor möglichst vollständig entfernt, um zu verhindern, dass sich der Krebs in umliegende Gewebe und andere Körperregionen ausbreitet. Bei gut zwei Dritteln der betroffenen Frauen kann die Brust erhalten werden. Muss sehr viel Gewebe entfernt werden, wird noch während der Operation versucht, die Brustform ausgeglichen zu gestalten, indem das noch vorhandene Gewebe verschoben wird. Gelingt das nicht, kommt eine Brustrekonstruktion infrage.
Während früher eine Entfernung der Brust (Mastektomie) oft unumgänglich schien, weiss man heute, dass eine brusterhaltende Operation in Kombination mit einer Bestrahlung im Anschluss an die Operation ähnlich gute Ergebnisse bringen.
Dennoch kann es notwendig sein, dass die betroffene Brust komplett entfernt werden muss. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Tumor mehr als drei Zentimeter gross ist, wenn er nicht komplett und mit genügend Abstand zum gesunden Gewebe entfernt werden konnte, wenn sich mehrere Knoten in der Brust befinden, Lymphgefässe oder Milchgänge massiv befallen sind oder es sich um ein inflammatorisches Karzinom handelt. Allerdings besteht auch hier oft die Möglichkeit, brustschonend zu operieren. Hier entscheiden die Ärzte individuell und zum Wohl der Patientin. Bittet diese um eine Brustentfernung, weil sie sich damit sicherer fühlt, wird auch dieser Wunsch respektiert.
Bilden sich Tochtergeschwülste, geschieht das meist zuerst in den Lymphknoten in der Achselhöhle. Deshalb werden während der Operation abhängig vom Krebsstadium oft auch die Lymphknoten untersucht. Sind sie von Tumorzellen befallen, werden sie entfernt.
Musste die gesamte Brust entfernt werden, gibt es heutzutage viele verschiedene Möglichkeiten der Brustrekonstruktion. Das kann entweder während des gleichen Eingriffs (Sofortrekonstruktion) oder aber in einer zweiten Operation geschehen (Intervallrekonstruktion). Die Intervallrekonstruktion wird vor allem dann angewandt, wenn erst noch eine Therapie mit Medikamenten oder Bestrahlung erfolgen soll. Der Aufbau der Brust kann mittels Implantaten oder Prothesen aus Silikon oder mit körpereigenem Gewebe aus Bauch, Po, Rücken oder Oberschenkel geschehen. Ist die neu aufgebaute Brust völlig verheilt, kann auch die Brustwarze samt Warzenhof rekonstruiert werden.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie wird oft im Anschluss an eine brusterhaltende Operation eingesetzt. Mit hochenergetischer Strahlung werden eventuell verbliebene Krebszellen zerstört. Studien haben gezeigt, dass diese sogenannte Radiotherapie nach der Operation das Rückfallrisiko deutlich verringert. War der Krebs sehr gross oder hat er auch den Brustmuskel befallen, ist eine Strahlentherapie auch nach einer kompletten Brustentfernung sinnvoll.
Die Patientin wird über sechs bis acht Wochen vier- bis fünfmal wöchentlich bestrahlt. Die einzelnen Sitzungen dauern nur wenige Minuten, in der Regel wird die gesamte Brust bestrahlt. Die Stelle, an der der Tumor sass, bekommt meist eine zusätzliche Strahlendosis. Auch während der Operation können manche Tumorreste schon behandelt werden: Der Arzt setzt eine Strahlungsquelle in die Wundhöhle, die für etwa eine halbe Stunde Strahlung abgibt.
Besteht der Verdacht oder der Nachweis, dass sich in Lymphknoten in der Achselhöhle Tumorzellen befinden, werden diese mitbestrahlt.
Chemotherapie
Um eventuell verbliebene Tumorzellen intensiv zu bekämpfen und das Rückfallrisiko zu verringern, wird vielen Patientinnen zusätzlich eine Chemotherapie empfohlen. Die kann nach (adjuvant) oder vor (neoadjuvant) der Operation erfolgen. Besonders Frauen, die ein hohes Rückfallrisiko haben, wird zur Chemotherapie geraten. Das Rückfallrisiko bemisst sich an der Art des Tumors, dem Stadium, dem Befall der Lymphknoten, dem Alter der Patientin und der Hormonabhängigkeit des Tumors.
Zur Therapie werden sogenannte Zytostatika verwendet, die die Teilung der Krebszellen hemmen und sie zerstören. Zu den bei Brustkrebs bevorzugt verwendeten Wirkstoffgruppen gehören Anthrazykline (Doxorubicin, Epirubicin) und Taxane (Docetaxel, Paclitaxel). Der Nachteil dieser Substanzen: Sie wirken auch auf gesunde Zellen. Dadurch kommt es häufig zu Nebenwirkungen wie Haarausfall, Infektanfälligkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Diese können jedoch mit Medikamenten gelindert werden.
Der Arzt verabreicht die Zytostatika meist über eine Infusion direkt in die Vene, oder die Patientin schluckt sie in Tablettenform. Die Therapie erfolgt zyklisch mit Pausen, damit der Körper sich erholen kann. Eine Chemotherapie kann zum Beispiel acht Zyklen umfassen, die alle drei Wochen stattfinden.
Heute gilt die neoadjuvante Chemotherapie als ebenso effektiv wie die adjuvante. Werden die Medikamente vor der Operation gegeben, können sie den Tumor verkleinern und dadurch operierbar machen. Mitunter ist so sogar eine Erhaltung der Brust möglich.
Ob ein Tumor auf eine Chemotherapie ansprechen wird und diese überhaupt angebracht ist, lässt sich bei Patientinnen mit einer Erkrankung im frühen Stadium und einem hormonabhängigen Tumor meist mit sogenannten Genexpressionstests vor Beginn der Behandlung überprüfen. Damit wird die Aktivität einzelner Gene im Tumorgewebe festgestellt (Genexpression).
Anti-Hormon-Therapie
Schätzungen zufolge sind etwa zwei Drittel aller Brustkrebstumoren hormonabhängig: Körpereigene Hormone wie das weibliche Sexualhormon Östrogen fördern das Wachstum der Krebszellen. Das macht sich die Anti-Hormon-Therapie zunutze: Sie blockiert die Wirkung der Hormone und bremst so das Tumorwachstum. Eine Anti-Hormon-Therapie sollte erst nach der Operation und nach der Chemotherapie begonnen werden.
Theoretisch können die Eierstöcke, in denen das Östrogen hauptsächlich produziert wird, auch entfernt oder bestrahlt werden. Das wird heutzutage jedoch nur noch selten gemacht, da mit einer medikamentösen Behandlung der gleiche Effekt erzielt werden kann.
Ein sehr häufig eingesetztes Mittel ist Tamoxifen. Dieser Wirkstoff ist ein sogenannter selektiver Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM). Die Krebszellen haben auf ihrer Oberfläche bestimmte Rezeptoren, an denen das Östrogen andockt. Hier bindet sich das Tamoxifen an, das Östrogen kommt also nicht an die Krebszellen heran. Mediziner nennen dieses Prinzip kompetitive Hemmung. Bei Frauen in den Wechseljahren wird meist über fünf Jahre mit Tamoxifen behandelt. Die Therapie wird von den meisten Patientinnen gut vertragen, hat jedoch auch mögliche Nebenwirkungen wie Hitzewallungen und ein erhöhtes Blutgerinnsel- (Thrombosen) und Gebärmutterschleimhautkrebs-Risiko (Endometriumkarzinom).
Um die körpereigene Östrogenproduktion zu blockieren, können bei Frauen vor den Wechseljahren auch die Eierstöcke ausgeschaltet werden. Sogenannte GnRH-Agonisten stoppen die Hormonbildung. Entsprechend wird auch das Wachstum der Krebszellen nicht mehr angeregt. Der Arzt spritzt die GnRH-Agonisten einmal im Monat unter die Haut. Alternativ kann ein Implantat eingesetzt werden, das alle drei Monate erneuert wird. Die Therapie dauert in der Regel zwei Jahre. Danach arbeiten die Eierstöcke im Normalfall wie gewohnt.
Für Brustkrebspatientinnen nach den Wechseljahren eignen sich die sogenannten Aromatasehemmer. Sie blockieren das Enzym Aromatase, das für die Östrogenproduktion im Körper zuständig ist. Heute kommen die Aromatasehemmer der dritten Generation zum Einsatz, das sind die Wirkstoffe Letrozol, Anastrozol und Exemestan. Die Therapie ist zunächst auf fünf Jahre angelegt, oft wird sie mit Tamoxifen kombiniert. Dann folgt auf zwei oder drei Jahre Tamoxifen zwei oder drei Jahre lang der Aromatasehemmer. Wichtig ist, dass die Therapie eine Dauer von insgesamt fünf Jahren nicht unterschreitet. Bei manchen Patientinnen kann es sinnvoll sein, wenn sie erst nach fünf Jahren Tamoxifen einen Aromatasehemmer erhalten. Die Anti-Hormon-Therapie kann dann bis zu zehn Jahren dauern.
In seltenen Fällen können Aromatasehemmer auch vor den Wechseljahren zum Einsatz kommen. Dann muss allerdings zusätzlich die Östrogenproduktion in den Eierstöcken blockiert werden.
Antikörpertherapie
Gut ein Viertel aller Brustkrebstumoren trägt einen ganz bestimmten Typ von Andockstellen auf seinen Zelloberflächen: die sogenannten HER2-Rezeptoren. In diesem Fall kann die Patientin mit Antikörpern wie Trastuzumab behandelt werden. Dieser bindet an den Rezeptoren an und hindert den Tumor so am Weiterwachsen. Gleichzeitig wird das Immunsystem alarmiert und greift die bösartigen Zellen an. Die Antikörpertherapie kann sowohl begleitend zur Chemotherapie als auch danach angewandt werden. Sie wird alle drei Wochen unter die Haut gespritzt und kann bis zu einem Jahr dauern. Während der Behandlung kontrolliert der Arzt regelmässig Lunge und Herz, da diese durch die Therapie belastet werden können.
Studien zufolge kann die Kombination aus einer Antikörpertherapie mit Trastuzumab und einer Chemotherapie vor der Operation, also neoadjuvant, die Tumoren bei einigen Frauen sogar komplett zerstören.
Die Antikörpertherapie kann mit einer Anti-Hormon-Therapie verbunden werden, sofern es sich um einen hormonabhängigen Tumor handelt.
Therapie bei fortgeschrittenem Brustkrebs
Haben sich bereits Tochtergeschwülste in anderen Organen wie Knochen, Gehirn oder Leber gebildet, sprechen Fachleute von einem metastasierten Mammakarzinom. Auch hier kommen Zytostatika zum Einsatz, die das Zellwachstum hemmen. Ein erst seit 2011 in Europa zugelassenes hochwirksames Zytostatikum ist Eribulin. Bei fortgeschrittenem Brustkrebs lautet das Behandlungsziel Lebenszeitverlängerung und bestmögliche Erhaltung der Lebensqualität. Dafür werden verschiedene Therapieformen kombiniert.
Einige Metastasen können zwar operativ entfernt oder bestrahlt werden, besonders häufig aber bildet Brustkrebs Tochtergeschwülste in den Knochen. Sie stören den Knochenstoffwechsel und beschleunigen den Knochenabbau, sodass es zu spröden Knochen und dadurch bedingten Brüchen kommen kann. Frauen mit Knochenmetastasen erhalten deshalb oft als Infusion über die Vene oder in Tablettenform sogenannte Bisphosphonate, die den Abbau der Knochenmasse verringern.
Angiogenesehemmer sind Medikamente, die verhindern, dass der Tumor eigene Blutgefässe bildet. Er wird somit unterversorgt und geht daran zugrunde. Als Angiogenesehemmer wird der Wirkstoff Bevacizumab ergänzend zu einer Chemotherapie mit Taxanen gegeben.
Für das schnelle, unkontrollierte Ausbreiten der Krebszellen sind unter anderem die Enzyme Tyrosinkinasen verantwortlich, die bei dieser Krankheit in ihrer Funktion gestört sind. Tyrosinkinasehemmer wie Lapatinib werden als Tabletten zusätzlich zur Chemotherapie gegeben.
Kann der Krebs nicht mehr am Fortschreiten gehindert werden, verlagert sich der Behandlungsschwerpunkt auf das Eindämmen von Schmerzen und anderen von der Krankheit verursachten Beschwerden. Die betroffenen Frauen werden zudem psychologisch betreut.
Nachsorge
Im Anschluss an die Kombinationstherapie findet mindestens fünf Jahre lang alle sechs Monate eine Nachsorgeuntersuchung statt. Dabei werden beide Brüste, also auch die nicht vom Tumor betroffene, mammografiert und mit Ultraschall untersucht. Auch Brustimplantate werden bei den Kontrollterminen überprüft.
Zusätzlich zur medizinischen Betreuung können auch Gespräche mit Psychologen oder Psychotherapeuten hilfreich sein, um den Umgang mit der Krankheit zu lernen. Manche Frauen empfinden den Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe als hilfreich.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Ohne Behandlung sind die Heilungschancen bei Brustkrebs nahezu null. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung und Therapie wichtig.
Brustkrebs nimmt seinen Anfang meist in den obersten Schichten der Milchgänge. Hier teilen sich die Zellen besonders schnell. Sind Zellen entartet, können sie wuchern, ohne sich in der gesamten Brust auszubreiten. Mediziner sprechen dann von einer Krebsvorstufe. Erfolgt keine Therapie, kann sich aus den veränderten Zellen ein Tumor (duktales Karzinom) entwickeln. Wuchern solche veränderten Zellen in den Drüsenläppchen, spricht man von einer Frühform, die auf eine baldige Entstehung eines lobulären Karzinoms hindeuten kann. Der Knoten wächst zunehmend. Von einem bösartigen Brustkrebs spricht man dann, wenn der wachsende Tumor die Membran des Milchgangs oder des Drüsenläppchens durchstossen hat.
Nach erfolgter Therapie kann es passieren, dass der Brustkrebs – auch Jahre danach – erneut auftritt. Befindet sich der Tumor wieder in der Brust und dem angrenzenden Gewebe, sprechen Mediziner von einem Lokalrezidiv. Etwa 5 bis 10 von 100 Patientinnen erleben in den ersten zehn Jahren nach der Erstbehandlung einen Rückfall in der gleichen Brust. Die Therapie verläuft hier meist ähnlich wie bei der Ersterkrankung. Es kann jedoch sein, dass die Ärzte jetzt zu einer kompletten Entfernung der Brust raten, da das Risiko deutlich erhöht ist, dass der Tumor sich wieder neu bildet und Metastasen bildet. Auch wenn die Brust bereits beim ersten Auftreten des Mammakarzinoms entfernt worden ist, kann sich ein Rezidiv an der Brustkorbwand bilden. Davon sind etwa 4 von 100 Patientinnen betroffen.
Brustkrebs beim Mann
Auf hundert an Brustkrebs erkrankte Frauen kommt ein Mann mit dieser Tumorart. Männer sind im Durchschnitt knapp 70 Jahre alt, wenn sie die Diagnose bekommen. Symptome und Behandlung ähneln im Wesentlichen denen bei der Frau.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Die genauen Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs sind noch nicht geklärt. Die meisten Menschen erkranken zufällig daran. Allerdings gibt es einige Risikofaktoren, die die Krankheit begünstigen.
Frauen haben ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wenn sie- älter als 50 Jahre alt sind.
- keine Kinder haben.
- zum ersten Mal nach dem 30. Lebensjahr schwanger werden.
- ihre erste Regel vor dem 12. Lebensjahr hatten oder
- erst spät in die Wechseljahre gekommen sind.
- mehrere Frauen in der Familie haben, die vor dem 50. Lebensjahr an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind.
- eine Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden machen.
- langfristig weibliche Sexualhormone einnehmen (Antibabypille).
In seltenen Fällen ist Brustkrebs erblich bedingt. Besonders hoch ist das Erkrankungsrisiko für erblichen Brustkrebs bei Frauen, die eine Veränderung in den Brustkrebsgenen BRCA1 oder BRCA2 tragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Frauen im Lauf ihres Lebens tatsächlich Brustkrebs bekommen, wird mit bis zu 65% angegeben. Zudem gibt es weitere Gene, die das Erkrankungsrisiko gering bis mässig erhöhen können, wenn sie verändert sind. Insgesamt jedoch haben höchstens 5% der Brustkrebserkrankungen genetische Ursachen.
Frauen, die mindestens zwei Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie haben, wird empfohlen, sich tumorgenetisch beraten zu lassen. Das trifft besonders dann zu, wenn eine der erkrankten Verwandten die Diagnose vor dem 51. Lebensjahr bekommen hat. Eine genetische Untersuchung ist auch sinnvoll, wenn es mindestens eine weibliche Verwandte gibt, die vor ihrem 35. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt ist.
Bei Frauen, die ein nachgewiesen erhöhtes genetisches Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken, können auf Wunsch vorsorglich beide Brüste amputiert werden (Mastektomie). Durch die Entfernung der Eierstöcke wird die Produktion des Sexualhormons Östrogen weitgehend eingestellt und so ein gewisser Schutz vor Brustkrebs erreicht. Liegt eine familiäre Belastung vor, kann durch diese Massnahme das Erkrankungsrisiko Studien zufolge um bis zu zwei Drittel (knapp 70%) gesenkt werden.
Ein gesunder Lebensstil wirkt sich positiv auf das Brustkrebsrisiko aus, Bewegungsmangel und eine stark fetthaltige Ernährung steigern das Erkrankungsrisiko. Neben deutlichem Übergewicht begünstigen auch starkes Rauchen und der tägliche Konsum von Alkohol in der Menge eines Glases Wein das Risiko, ein Mammakarzinom zu entwickeln. Weitere Faktoren und ihr Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs werden derzeit noch in Fachkreisen diskutiert. Dazu gehören unter anderem ein Vitamin-D-Mangel, der Konsum von viel rotem Fleisch im jungen Erwachsenenalter, eine zu geringe Jodaufnahme und Chemikalien.
In der Schweiz erkranken jährlich rund 5500 Frauen und 40 Männer an Brustkrebs. Fast ein Drittel aller Krebsdiagnosen bei Frauen lautet auf Brustkrebs. Das ist somit die häufigste Krebsart bei Frauen. Etwa 20% der Betroffenen sind jünger als 50 Jahre.
Auch weltweit gesehen ist Brustkrebs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen. Jährlich erhalten mehr als eine Million Frauen diese Diagnose. Während die Erkrankung in Asien und Afrika eher selten auftritt, ist das Mammakarzinom in den westlichen Staaten die am häufigsten vorkommende Krebsart.
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Vorbeugung
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Da die Ursache von Brustkrebs nicht geklärt ist und viele Menschen zufällig daran erkranken, ist es nicht möglich, diesem Krebs vorzubeugen. Sinnvoll ist auf jeden Fall, die bisher bekannten Risikofaktoren zu meiden oder zu minimieren. Das betrifft vor allem den gesunden Lebensstil: Rauchen und übermässiger Alkoholgenuss sollten eingestellt werden. Eine ausgewogene, fettarme Ernährung und viel Bewegung senken zudem das Erkrankungsrisiko. Frauen, die während der Wechseljahre Hormonpräparate nehmen, sollten in Absprache mit ihrem Arzt versuchen, diesen Zeitraum möglichst kurz zu halten.
Je früher Brustkrebs erkannt wird, umso grösser sind die Chancen auf Heilung. Daher spielen Prävention und Früherkennung eine wichtige Rolle. Frauen sollten sich von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt zeigen lassen, wie sie ihre Brüste selbst untersuchen können. Einmal monatlich sollten dann beide Brüste und die Achselhöhlen nach einem vorgegebenen Muster abgetastet und auch die Haut angeschaut werden. Durch die Regelmässigkeit fallen Veränderungen eher auf. Dazu zählen zum Beispiel Knoten und Verhärtungen in der Brust, geschwollene Lymphknoten, Absonderungen aus der Brustwarze sowie nicht heilende Wunden oder Dellen in der Haut. Frauen, die Auffälligkeiten ertasten, sollten diese ihrem Frauenarzt zeigen. Weil nur etwa jede zwölfte Veränderung, die eine Frau ertastet, auch wirklich bösartig ist, ist die Selbstuntersuchung bei Experten umstritten. Zudem ist der Brustkrebs meist schon weit fortgeschritten, wenn die Tumore so gross sind, dass sie ertastet werden können. Studien haben gezeigt, dass die Sterblichkeit um bis zu einem Viertel (25%) gesenkt werden könnte, wenn die Tumore bereits in einem viel kleineren, nicht tastbaren Stadium entdeckt würden.
Die Krebsliga Schweiz rät ab dem 50. Lebensjahr zu regelmässigen Mammografie-Untersuchungen. Bereits in jüngerem Alter sollten Frauen, in deren Familien Brustkrebs- oder Eierstockkrebsfälle bekannt sind oder bei denen eine genetische Veranlagung das Brustkrebsrisiko erhöht, diesen und weitere Tests zur Früherkennung machen lassen.
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TopPharm hilft!
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Eine Brustkrebstherapie ist für den gesamten Organismus belastend. Ihr Gesundheits-Coach berät Sie gern, ob und wann Präparate mit Vitaminen und Mineralstoffen für Sie in dieser Zeit unterstützend sinnvoll sind. Er erklärt Ihnen die unterschiedlichen Eigenschaften der Mittel und wählt mit Ihnen das für Sie geeignetste aus.
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Wirkstoffe