Asthma bronchiale
Synonym: Asthma, Bronchialasthma
Auslöser sind Blütenpollen oder Tierhaare genauso wie Kälte oder Belastung: Asthma bronchiale gehört zu den häufigsten chronischen Krankheiten in der Schweiz.
Asthma bronchiale ist eine chronische und entzündliche Erkrankung der Atemwege. Charakteristisch sind Atemnot, Hustenanfälle und pfeifende Atemgeräusche. Die Bronchien reagieren dabei auf verschiedene Reize wie Pollen oder Tierhaare, aber auch Kälte oder körperliche Belastung können asthmatische Beschwerden auslösen.
In der Schweiz ist ungefähr jedes 10. Kind von Asthma betroffen. Damit ist Asthma bei Kindern die häufigste chronische Krankheit überhaupt. Die Erkrankung bessert sich mit steigendem Alter jedoch spürbar, deshalb leidet nur noch jeder 14. Erwachsene an Asthma.
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Symptome
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Bekommen Sie vor allem nachts Hustenanfälle?Pfeift Ihre Lunge beim Ausatmen?
Diese Beschwerden sind typisch für Asthma bronchiale. Unter Hustenanfällen, vor allem in der Nacht, leiden viele Betroffene. Dazu kommen pfeifende Geräusche beim Atmen (Giemen). Auch Atemnot, Kurzatmigkeit und Engegefühl in der Brust gehören zu den Symptomen. Vor allem das Ausatmen fällt vielen Betroffenen schwer.
Ein wichtiges Kennzeichen von Asthma ist, dass die Beschwerden nicht immer gleich sind. Sie können je nach Tageszeit unterschiedlich sein, von Tag zu Tag schwanken oder sich verändern – je nachdem, ob Sommer oder Winter ist. Manchmal sind die Symptome über Monate verschwunden, um dann urplötzlich wieder aufzutauchen. Mal treten sie einzeln auf, mal alle gleichzeitig. Wenn die Beschwerden stärker werden, kann es zu einem Asthmaanfall (Status asthmaticus) kommen. Dann zeigen sich neben den schon aufgeführten Symptomen:
- Herzrasen
- Blaue Lippen und Haut
- Schnappatmung
- Angst, Verwirrtheit und Rastlosigkeit
- Aufgeblähter Brustkorb mit hochgezogenen Schultern
- Erschöpfung bis zur Sprechunfähigkeit
Sofort einen Notarzt rufen!
Spätestens, wenn die vom Arzt verordneten Notfallmedikamente nicht mehr wirken, sollte unbedingt ein Notarzt alarmiert werden.
Allergisch oder nicht-allergisch
Die einzelnen Symptome unterscheiden sich kaum, ob es sich um allergisches (extrinsisches) oder nicht-allergisches (intrinsisches oder endogenes) Asthma handelt. Allerdings kann es passieren, dass es bei einer allergischen Reaktion zu zwei Asthmaschüben hintereinander (dual reaction) kommt. Direkt auf den Kontakt mit dem Allergen – zum Beispiel beim Spaziergang während der Gräserblüte – folgt die allergische Sofortreaktion mit Symptomen wie Enge in der Brust, Kurzatmigkeit oder Atemnot. Ungefähr sechs bis zwölf Stunden später setzt der zweite Schub ein, die sogenannte Spätreaktion. Die Bronchien produzieren Schleim, der sich schlecht abhusten lässt. Gleichzeitig fällt das Atmen schwerer, «die Lunge pfeift».
Ist das Asthma allergisch bedingt, leiden die Betroffenen neben den oben genannten Beschwerden oft auch unter allergischem Schnupfen (Heuschnupfen) oder Neurodermitis.
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Behandlung
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Je früher Asthma erkannt wird, umso besser lässt es sich behandeln. Auch wenn Asthma heute noch nicht heilbar ist, so lassen sich die Symptome mit den derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten meist gut kontrollieren. Voraussetzung für eine wirkungsvolle Therapie ist eine sorgfältige Diagnose durch einen Lungenfacharzt (Pneumologe). Ausserdem gilt es abzuklären, inwieweit Allergien für das Asthma verantwortlich sind.
Diagnose
Im Gespräch zur Krankheitsgeschichte (Anamnese) will der Arzt wissen: Gibt es Familienangehörige mit Asthma oder Allergien? Wann treten Beschwerden auf? Hängen sie von der Jahreszeit ab, sind sie über den Tag verteilt unterschiedlich, tagsüber verschwunden, nachts ganz stark? Verändern sich die Beschwerden je nach Ort? Wo sind sie am stärksten: zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Spaziergang im Grünen? Leben Haustiere in der Wohnung? Sind die Betroffenen Tabakqualm ausgesetzt? Nach dem Gespräch wird der Mediziner verschiedene Tests veranlassen. Dazu gehören Atemtests, Allergietests, Bluttests und eventuell ein Provokationstest.
Atemtests
Atemtests sind Bestandsaufnahmen, wie gut die Lunge funktioniert. Dabei wird gemessen, wie viel ihrer eingeatmeten Luft die Betroffenen wieder ausatmen können. Ein relativ einfaches und kleines Gerät dafür ist das Peak-Flow-Meter. Man bläst mit aller Kraft hinein und kann anschliessend die maximale Atemstromstärke ablesen. Den Luftstrom beim Ausatmen wiederum misst das sogenannte Spirometer. Beim aufwendigen, grossen Lungenfunktionstest (Ganzkörperplethysmographie) sitzt der Patient in einer Glaskabine und atmet auf Anleitung kräftig in ein Messgerät. Die Ergebnisse zeigen Strömungswiderstand und Weite der Atemwege, das heisst, mit welcher Geschwindigkeit die eingeatmete Luft wieder ausströmt oder welche Luftmenge nach dem Ausatmen in der Lunge zurückbleibt.
Allergietests
Die ärztliche Diagnostik, um Allergene zu enttarnen, verläuft im Allgemeinen in vier Stufen. Nach dem ersten Schritt, dem Arztgespräch, folgen Hauttests wie der Pricktest auf beispielsweise Pollen- oder Tierhaarallergien. Dabei werden Allergenextrakte in Tropfen auf den Unterarm aufgetragen. Anschliessend wird mit einer kleinen Lanzette einen Millimeter tief in die Haut unter dem Tropfen gestochen. Nach einer halben Stunde überprüft der Arzt, ob sich Quaddeln oder Pusteln gebildet haben. Im dritten Schritt entnimmt der Mediziner eine Blutprobe und lässt sie im Labor auf allergietypische Antikörper untersuchen. Beim Provokationstest versucht der Mediziner unter Überwachung in einer Praxis oder im Spital, eine allergische Reaktion zu provozieren.
Manche Symptome von Asthma ähneln denen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Die Krankheitsbilder lassen sich diagnostisch gut voneinander abgrenzen, da COPD-Betroffene nicht auf Auslöser wie Allergene oder Reizstoffe reagieren.
Therapie
Die Therapie steht auf mehreren Beinen. Dazu gehören Meiden der Auslöser, dem Schweregrad und aktuellen Befinden angepasste Medikamente sowie persönliche ergänzende Massnahmen. Dabei liegt es auch in der Verantwortung der Betroffenen, sich nicht allein auf die Therapiemassnahmen des Arztes zu verlassen, sondern selbst Experte der eigenen Krankheit zu werden.
Ziele der Therapie bei Asthma sind:
- Häufigkeit von Beschwerden verringern, am besten Symptomfreiheit erreichen
- Fortschreiten der Krankheit und Notfälle verhindern
- Verbrauch und Nebenwirkungen von Medikamenten verringern
- Uneingeschränkte Leistungsfähigkeit bei körperlichen und sozialen Aktivitäten des Alltags erreichen
- Bei Kindern und Jugendlichen verhindern, dass die körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigt wird
Medikamente in der Asthmatherapie setzen auf zwei Ebenen an. Die Bedarfsmedikation erfolgt bei akuten Asthmabeschwerden (Reliever). Mit der Dauermedikation soll langfristig eine Kontrolle der Beschwerden erreicht werden (Controller).
- Bedarfsmedikamente sind meist bronchienerweiternde Mittel, die inhaliert werden. Üblicherweise kommen dafür sogenannte Beta-2-Sympathomimetika zum Einsatz. Ihre Wirkdauer ist sehr unterschiedlich. Bestimmte Medikamente aus dieser Wirkstoffgruppe helfen sofort, dafür aber nur für kurze Zeit. Diese kurzwirksamen Mittel sollen beim akuten Anfall helfen, wenn sich die Bronchien sofort und schnell weiten müssen. Bei einem anderen Teil hält die Wirkung bis zu zwölf Stunden an. Betroffene können Bedarfsmedikamente z.B. vor dem Sport einnehmen, um einem Asthmaanfall bei körperlicher Belastung vorzubeugen.
- Mit den Dauermedikamenten soll Asthma so weit kontrolliert werden, dass keine Anfälle mehr vorkommen. Dazu werden meist Mittel inhaliert, die die Entzündungsbereitschaft in den Bronchien vermindern. Kortisonsprays oder Pulverinhalatoren sind nach derzeitigem Stand der medizinischen Forschung die wirkungsvollsten Medikamente dafür. Sie wirken lokal, also genau dort, wo sie eingesetzt werden. Vom Organismus werden sie nur in kleinen Dosen aufgenommen, und diese Dosen werden auch sofort von der Leber wieder abgebaut. Ist die Dosierung richtig eingestellt, sind die Betroffenen nach zwei bis vier Wochen Therapie symptomfrei.
- Eine andere Möglichkeit ist die Kombinationstherapie. Entzündungshemmende und langwirksame bronchienerweiternde Wirkstoffe werden gleichzeitig inhaliert. Damit nicht zwei Inhalatoren verwendet werden müssen, gibt es das SMART-Prinzip (Single Inhaler for Maintenance and Reliever Therapy) mit einem Inhalator für beide Wirkstoffe. Damit soll sich Asthma bei geringerer Medikamentendosis deutlich besser kontrollieren lassen. Es treten weniger Asthmaanfälle auf, und der Einsatz von Bedarfsmedikamenten lässt sich vermindern.
Darüber hinaus gibt es eine Anzahl weiterer Medikamente als Alternativen zu Kortisonpräparaten oder Beta-2-Sympathomimetika. Sie werden meist bei Unverträglichkeiten verschrieben oder wenn die üblichen Mittel nicht ausreichend wirken. Beispiele sind Xanthine, Anticholinergika oder Leukotrien-Antagonisten. Seit 2006 ist in der Schweiz ein neuer Wirkstoff (Omalizumab) zugelassen, der hauptsächlich bei schwerem allergischem Asthma eingesetzt wird. Er bindet den allergieauslösenden Antikörper Immunglobulin E (IgE).
Stufenplan
Um die Therapieziele zu erreichen, erfolgt die medikamentöse Behandlung abhängig vom Schweregrad des Asthmas. Dieses unterteilt sich in vier Stufen:
- Stufe 1: gelegentlich auftretendes Asthma; Beschwerden treten seltener als einmal in der Woche auf, nächtlicher Husten maximal zweimal im Monat; Therapie mit Bedarfsmedikamenten.
- Stufe 2: mildes Asthma; Beschwerden treten öfter als einmal die Woche auf, aber nicht täglich; nächtlicher Husten mehr als zweimal im Monat, eventuell Beeinträchtigung von Schlaf und Leistungsfähigkeit; Therapie mit niedrig dosiertem Dauermedikament plus Bedarfsmedikament.
- Stufe 3: mittelschweres Asthma; tägliche Beschwerden und nächtlicher Husten treten mehr als einmal die Woche auf, Schlaf und Leistungsfähigkeit sind beeinträchtigt; Therapie mit Dauermedikament plus Bedarfsmedikament, eventuell Kombinationstherapie.
- Stufe 4: schweres Asthma; tägliche Beschwerden treten auf, häufig nachts, körperliche Aktivitäten sind eingeschränkt; Therapie mit Dauermedikament plus Bedarfsmedikament, eventuell Kombinationstherapie, eventuell Kortikoide in Tablettenform oder Omalizumab als Spritze.
Medikamente
- Glukokortikoide (z.B. Kortison) sind Wirkstoffe, die sich chemisch von den Hormonen der Nebennierenrinde ableiten. Bei Asthma dienen sie in Inhalationssprays der Dauermedikation. Sie gelten als die wirkungsvollsten Medikamente, um die Entzündungsbereitschaft der Bronchien abzuschwächen.
- Beta-2-Sympathomimetika (z.B. Salbutamol, Fenoterol, Salmeterol) weiten die Bronchien. Sie sind in Asthmasprays gegen akute Anfälle oder in länger wirkenden Mitteln zur Dauertherapie enthalten.
- Leukotrien-Antagonisten (z.B. Montelukast) unterdrücken die Aktivität von Entzündungsstoffen (Leukotrienen). Sie verhindern die Verengung der Bronchien und wirken gegen Entzündungen der Atemwege. Leukotrien-Antagonisten werden als Tabletten oder Kautabletten eingenommen.
- Mastzellstabilisatoren (Cromone, z.B. Cromoglicinsäure) hindern die Mastzellen daran, Histamine und andere Botenstoffe auszuschütten. Sie verhindern somit, dass sich die Bronchien nach Kontakt mit den Allergenen krampfartig zusammenziehen.
- Methylxanthine (z.B. Theophyllin) werden in Kombinationssprays gemeinsam mit Glukokortikoiden eingesetzt, wenn Beta-2-Sympathomimetika nicht ausreichend wirken.
- Omalizumab neutralisiert als Anti-Antikörper die für die Auslösung der allergischen Reaktion verantwortlichen Antikörper vom IgE-Typ. Es wird bei schwerem allergischem Asthma eingesetzt, wenn es trotz hoch dosierter anderer Medikamente immer wieder zu Asthmaanfällen kommt. Omalizumab wird alle zwei bis vier Wochen unter die Haut (subkutan) gespritzt.
Hyposensibilisierung
Die einzige Therapie, die direkt an der Ursache von Allergien und allergischem Asthma ansetzt, ist die spezifische Immuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung genannt. Ziel der Behandlung ist es, den Körper immer mehr an das Allergen zu gewöhnen. Um das zu erreichen, bekommt der Patient langsam ansteigende Dosen des Allergens entweder subkutan gespritzt oder als Tabletten beziehungsweise Tropfen unter die Zunge (sublingual) verabreicht. Die spezifische Immuntherapie ist erfolgreich bei Allergien beispielsweise gegen Pollen, Schimmelpilze oder Insektengifte.
Alternative Behandlungsmethoden
Es gibt eine ganze Reihe an alternativen Behandlungsmethoden, die bei Asthma helfen sollen. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist keine dieser Methoden geeignet, Medikamente gegen die chronische Entzündung der Atemwege zu ersetzen. Entspannungsübungen wie autogenes Training, Meditation oder progressive Muskelentspannung können dazu beitragen, besser mit Stresssituationen oder Angst umzugehen. Andere Heilmethoden wie Akupunktur können eine wohltuende Wirkung haben. Alternativverfahren wie beispielsweise die Eigenbluttherapie bergen für Betroffene oft auch selbst das Risiko, eine allergische Reaktion auszulösen.
Eigenverantwortliche Massnahmen
Asthma als chronische Krankheit begleitet viele Menschen ein Leben lang. Dennoch können die Betroffenen ein nahezu normales Leben führen, wenn sie sich in ihrem Alltag auf das Asthma einstellen. Dazu gehört, mit dem Arzt in der Therapie zusammenzuarbeiten und sich zum Experten für die eigene Krankheit zu entwickeln.
- Vermeiden der Auslöser: Ist bekannt, welche Stoffe den Asthmaanfall auslösen (siehe «Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit»), ist konsequentes Meiden die beste Methode der Vorbeugung.
- Regelmässige Anwendung der Medikamente: Auch wenn die Symptome zeitweise nicht auftreten sollten, raten Ärzte zu einer weiteren Einnahme der Medikamente. Nur so ist eine Vorbeugung vor möglicherweise auftretenden Asthmaanfällen zu gewährleisten.
- Atemtherapie: Eine gelungene Atemtherapie kann dabei helfen, die Medikamentendosierung zu vermindern. Eine wichtige Technik ist die dosierte Atembremse. Dabei wird gegen die leicht aufeinandergelegten Lippen ausgeatmet, die so den Atemstrom bremsen. Diese Technik ist eine wichtige Unterstützung bei einem Asthmaanfall und bei körperlicher wie sportlicher Belastung. Bestimmte Körperhaltungen können ebenfalls das Atmen erleichtern. Beim Kutschersitz beugen die Betroffenen den Oberkörper nach vorn und stützen sich mit den Unterarmen auf die Oberschenkel. Eine ähnliche Haltung, nur beim Stehen, ist die Torwarthaltung. Die Betroffenen gehen leicht in die Knie, beugen den Oberkörper nach vorn und stützen sich mit den Händen auf den Knien oder Oberschenkeln ab. Die Beine stehen dabei hüftbreit.
- Sportliche Aktivitäten: Menschen mit Asthma können genauso Sport treiben wie andere Menschen auch. Eine gute körperliche Fitness wirkt sich sogar positiv auf das Asthma aus. Regelmässiges Training von Ausdauersportarten wie Wandern, Nordic Walking, Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Langlaufen verbessert die Atmungstiefe. Ein guter Trainingszustand kann auch die Auslöseschwelle für Belastungsasthma erhöhen. Durch gezieltes Krafttraining wiederum lässt sich die Körperhaltung verbessern und die Atmungsmuskulatur kräftigen. Wichtig ist, langsam anzufangen und die Anstrengung ebenfalls langsam zu steigern. Vor dem Trainingsbeginn sollten die Betroffenen mit ihrem Arzt absprechen, welche Bedarfsmedikamente sie vor dem Sport am besten einnehmen. Für den Sport selbst den Notfallspray nicht vergessen.
- Selbstkontrolle mit dem Peak-Flow-Meter: Das Peak-Flow-Meter ist eine Art Frühwarnsystem, weil es hilft, die Leistung der Atemwege zu kontrollieren. Grosse Schwankungen der Messwerte deuten darauf hin, dass die Medikamente eventuell angepasst werden müssen.
- Patientenschulungen: In Patientenschulungen lernen die Betroffenen, wie sie im Alltag das Asthma meistern und ein normales Leben führen können. Zu den Inhalten gehören Techniken zur Selbstbehandlung, Atemtechniken und der Umgang mit Notfällen. Ziel ist es, die Eigenkompetenz der Betroffenen in Sachen Asthma zu erhöhen, ihnen damit Sicherheit im Umgang mit der Krankheit zu geben und somit ihre Lebensqualität zu steigern.
Notfallmassnahmen
Atemnot bei einem akuten Asthmaanfall ist angsteinflössend. Dabei kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein. Deshalb ist es gut, wenn die Betroffenen und ihre Umgebung darauf vorbereitet sind und wissen, was sie tun sollen.
Das hilft:
- Ruhig bleiben.
- Die Notfallmedikamente wie vom Arzt verordnet nehmen.
- Eine Haltung einnehmen, die das Atmen erleichtert (Kutschersitz, Torwartstellung).
- Atemtechniken anwenden, die beim Arzt oder in Schulungen erlernt wurden.
- Den Notarzt verständigen, wenn der Betroffene blau anläuft, kaum noch sprechen kann, sein Pulsschlag rasant ansteigt und die Eigenbehandlung nicht hilft.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Asthma bronchiale ist eine chronische Krankheit. Sie bleibt dauerhaft bestehen. Sie ist nicht heilbar, lässt sich aber gut kontrollieren. Asthma bronchiale beginnt in der Regel schon im Kindesalter und ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Je früher Asthma erkannt und behandelt wird, umso grösser ist die Chance, dass es sich «auswächst». Bei der Hälfte der Kinder klingt Asthma mit dem Ende der Pubertät ab. Jeder fünfte Erwachsene ist beschwerdefrei, bei vier von zehn Betroffenen tritt eine deutliche Verbesserung ein.
Komplikationen
Ein Asthmaanfall kann in den sogenannten Status asthmaticus übergehen. So nennen Mediziner den schwersten, lebensbedrohlichen Asthmaanfall. Er kann über Stunden und Tage andauern. Bei einem Status asthmaticus helfen keine Medikamente mehr. Der Gasaustausch in der Lunge kann versagen, Betroffene bekommen zu wenig Sauerstoff. Die Situation wird lebensbedrohlich.
Sofort einen Notarzt rufen!
Bei schwerer Luftnot und wenn die vom Arzt verordneten Medikamente nicht mehr wirken, unbedingt den Notarzt rufen. Es herrscht akute Lebensgefahr!
Besonderheiten
Allergisches Asthma gehört zu den sogenannten atopischen Krankheiten: Atopie umschreibt die erblich bedingte Veranlagung zu allergischen Reaktionen und umfasst neben allergischem Asthma auch Heuschnupfen, allergische Bindehautentzündung und Neurodermitis. Deshalb leiden viele von Asthma betroffene Menschen an allen Krankheiten dieses atopischen Formenkreises. Die Ärzte sprechen von Etagenwechsel, wenn auf eine Pollenallergie später Asthma folgt, wenn die Krankheit also von den oberen Atemwegen (Nase) zu den unteren Atemwegen (Bronchien) wechselt. Ein «atopischer Marsch» liegt laut Medizinern dann vor, wenn auf Neurodermitis erst Asthma und anschliessend der Heuschnupfen folgt.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Bei Asthma bronchiale reagieren die Atemwege, also die Bronchien, auf verschiedene Reize mit einer Entzündung. Die Schleimhaut der Bronchien schwillt an, sie verengt sich (Bronchialobstruktion). Die Lunge produziert zähen Schleim, und die Bronchialmuskulatur verkrampft. Die verbrauchte Luft lässt sich nur noch unter grosser Anstrengung ausatmen. Je weniger verbrauchte Luft ausgeatmet werden kann, umso weniger frische Luft gelangt in die Lunge. Es entsteht Atemnot.
Auslöser der Beschwerden ist eine Überempfindlichkeit der Atemwege auf verschiedene Reize, die sowohl einen allergischen (extrinsischen) als auch einen nicht-allergischen (intrinsischen oder endogenen) Ursprung haben können. In den meisten Fällen handelt es sich bei Asthma um Mischformen.
Allergisches Asthma
Um sich gegen allergisches Asthma wirkungsvoll zu schützen, ist es wichtig, seine Auslöser (Allergene) zu kennen. Nur wer die Allergene kennt, auf die der eigene Körper reagiert, kann selbst handeln: den Kontakt vermeiden und eventuell eine Hyposensibilisierung beginnen. Zu den Auslösern von allergischem Asthma gehören Tiere (Haare, Haut, Federn), Blütenpollen, Hausstaubmilben und Schimmel, aber auch Nahrungsmittel, Medikamente und Schadstoffe in Innenräumen. Gerade Letztere werden für viele Betroffene immer mehr zum Problem, da Häuser, Wohnungen und Büros heute sehr stark isoliert sind. Nicht nur die Belastung mit hauseigenen Allergenen steigt, sondern auch der Gehalt von Schadstoffen aus Möbeln, Farben, Dichtungen, Fugenmassen oder Klebern.
Nicht-allergisches Asthma
Ein Teil der Betroffenen reagiert auf Reize, die nicht von allergischen Auslösern verursacht werden. Dazu gehören Infektionen, kalte Luft, Staub, Tabakqualm, chemische Reizstoffe, Abgase, Stress und psychische Einflüsse, ausserdem Medikamente gegen Schmerzen und körperliche Belastung.
Risikofaktoren
Ein besonderes Risiko, an Asthma bronchiale zu erkranken, haben Kinder, deren Eltern ebenfalls betroffen sind. Denn das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist erblich. Leiden oder litten beide Eltern an Asthma, müssen sieben bis acht von zehn Kindern damit rechnen, ebenfalls Asthma zu bekommen. Zwei bis vier von zehn Kindern tragen die Wahrscheinlichkeit für die Krankheit in sich, wenn nur ein Elternteil an Asthma erkrankt ist oder war. Wenn keiner der beiden Elternteile Asthma hat, fällt das Risiko auf durchschnittlich eines von zehn Kindern ab. Zu den Risikofaktoren für Asthma gehören auch Rauchen bei Erwachsenen und Übergewicht bei Kindern.
Häufigkeit
Jedes 10. Kind und jeder 14. Erwachsene sind von Asthma betroffen. Bei den Kindern ist Asthma die häufigste chronische Krankheit überhaupt. Im Jahr 2006 gab es in der Schweiz aufgrund von Asthma 100 Todesfälle.
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Vorbeugung
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Vorbeugende Massnahmen gegen Asthma können sehr früh beginnen. Schon Schwangere, Stillende und Kleinkinder können sich ausgewogen und nährstoffreich mit möglichst schadstofffreien oder -armen Lebensmitteln ernähren. Dabei gelten Fischgerichte als besonders geeignet. Auf Verdacht hin während Schwangerschaft und Stillzeit bestimmte Lebensmittel einfach wegzulassen, von denen angenommen wird, dass sie irgendwann allergisches Asthma auslösen könnten, hat sich als unwirksam erwiesen.
Eine Stillzeit von vier Monaten gilt als optimale Vorbeugung gegen alle atopischen Krankheiten, also auch gegen Asthma. Das haben viele Studien bewiesen. Ist Stillen nicht möglich, sollten Babys von Allergikern mit hydrolysierter oder hypoallergischer Nahrung gefüttert werden. Speziallebensmittel auf Sojabasis sind nicht zu empfehlen, da Soja ein bekannter Auslöser von Allergien ist. Nach dem vollendeten vierten Lebensmonat steigert sich der Nährstoffbedarf der Kleinkinder. Sie brauchen jetzt Beikost für ihre weitere Entwicklung. Fisch ist auch für Babys vorbeugend und wirkungsvoll gegen allergisches Asthma. Nach dem ersten Lebensjahr gibt es keine Nahrungsmittelempfehlungen ausser: ausgewogen, nährstoffreich und nicht zu viel.
Ob Haustierhaltung hilft oder schadet, ist umstritten. Wenn von Seiten der Eltern kein Risiko besteht, an Asthma, Allergien oder Neurodermitis zu erkranken, müssen Kinder nicht auf ihre pelzigen Freunde verzichten. Besteht ein Risiko, sollte auf die Anschaffung von Katzen verzichtet werden. Bei Hunden scheint es diese Bedenken nicht zu geben.
Wichtig ist für alle Kinder, dass sie in einem günstigen Klima mit gut durchlüfteten Räumen frei von Tabakrauch, Schadstoffen und Schimmel aufwachsen.
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TopPharm hilft!
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach kann Ihnen dabei helfen, Ihr Asthma-Inhalationsgerät richtig handzuhaben, und Sie in die korrekte Technik des Inhalierens einweisen. Sie können auch jederzeit Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker um Rat fragen, ob ein Arztbesuch notwendig ist oder nicht.
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Wirkstoffe