IM FOKUS: Besser leben im besten Alter
Die Generation 50 plus hat noch viel Lebenszeit vor sich. Was braucht es, um lange gesund, fit und attraktiv zu bleiben?

Anti-Aging war gestern, denn mittlerweile ist klar, dass wir den natürlichen Alterungsprozess weder mit raffinierten Hormoncocktails oder aufwendigen Kuren noch mit kostspieligen Operationen stoppen oder gar rückgängig machen können. Better Aging, also besser altern, ist jedoch eine realistische Alternative – zu der wir selber eine ganze Menge beitragen können. Natürlich ist es sinnvoll, schon in jungen Jahren einen gesunden und in jeder Hinsicht ausgewogenen Lebensstil zu kultivieren. In der Realität stellen wir die Weichen Richtung gesund leben allerdings oft erst, wenn Verschleisserscheinungen und Krankheitszeichen an unserem Wohlbefinden kratzen.
Um etwas zu korrigieren, ist es jedoch nie zu spät. Manchmal genügen kleine, aber wirksame Veränderungen der Alltagsgewohnheiten, um das Wohlbefinden zu steigern, Krankheiten vorzubeugen und sogar die Lebenszeit zu verlängern. Sind Wille oder Leidensdruck gross, leiten einzelne Menschen fundamentale Veränderungen ihres Lebensstils ein, oftmals mit frappanten Resultaten. Neben der allgemeinen Empfehlung, Rauchen und übermässigen Alkoholkonsum zu meiden, gibt es verschiedene Strategien, die ein gesundes und langes Leben nachweislich fördern. Andreas Michalsen, Professor für klinische Naturheilkunde an der Charité Universitätsmedizin Berlin, hat die aktuelle wissenschaftlichen Erkenntnisse in seinem 2017 erschienenen Buch «Heilen mit der Kraft der Natur» zusammengefasst. Die wichtigsten sind:
Vier Better-Aging-Strategien:
1. Gesunde Ernährung
Die Zahlen variieren, in welchem Umfang die grossen chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz, rheumatische Entzündungen und Krebserkrankungen durch eine gesunde Ernährung verhindert werden können. Eines ist klar: Es ist ein hoher Anteil. Im heute herrschenden Informationsüberfluss beim Thema Ernährung ist es jedoch nicht leicht, den Durchblick zu behalten, zumal sich manche Empfehlungen zu widersprechen scheinen. Nach langjähriger Überprüfung von Studien zu verschiedenen Ernährungsformen kommt Michalsen zum Schluss: Gesund ist eine pflanzenbasierte Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst, Beeren, Nüssen, einer Vielfalt von Hülsenfrüchten, Gewürzen sowie hochwertigem Olivenöl, wie es in der gesunden mediterranen Küche grosszügig verwendet wird. Tierische Proteine wie Milchprodukt, Fleisch, Fisch oder Eier sowie Zucker und schnell resorbierbare Kohlenhydrate wie Weissmehl oder Alkohol sollten möglichst selten oder massvoll konsumiert werden.
2. Intervallfasten
«Dem Körper schadet vor allem der Nahrungsüberfluss und das ständige Snacken, wie es heute weit verbreitet ist», so Michalsen. Zahlreiche Studien zeigen, dass es für den Körper eine Wohltat ist, längere Fastenpausen einzulegen; dadurch können sich entzündliche Prozesse, die für viele Krankheiten verantwortlich sind, beruhigen. Der gesundheitliche Wert des Intervallfastens, auch Dinner Cancelling oder intermittierendes Fasten genannt, kann deshalb nicht hoch genug geschätzt werden. Dabei werden Nahrungspausen von 14 bis 16 Stunden eingehalten: Es wird beispielsweise zwischen 16 Uhr und Frühstück nicht gegessen. Oder wenn das Abendessen im Kreis von Familie oder Freunden wichtig ist, kann auch nach 20 Uhr bis am nächsten Tag um 11 oder 12 Uhr gefastet werden.
3. Regelmässige Bewegung
Durch Bewegung werden wichtige Schutz-, Reparatur-und Aufbauprozesse im Körper angestossen, die gesundheitsfördernd wirken. Mehr noch: «Wissenschaftliche Daten zeigen, dass Bewegung eine wirksame Therapie bei fast allen Krankheiten ist», so Mediziner Michalsen. Nur bei schwer fieberhaften Erkrankungen oder Leiden, die mit grosser Schwäche einhergehen, sei tatsächlich Bettruhe angesagt. Sinnvoll ist, sich dreimal wöchentlich während 45 Minuten im aeroben Bereich zu bewegen, also so, dass der Kreislauf in Fahrt kommt, jedoch mit geschlossenem Mund locker durch die Nase geatmet werden kann. Regelmässiges Krafttraining wirkt überdies dem Muskelabbau entgegen, der mit steigendem Alter zunimmt; Dehnen und Stretching halten uns beweglich und gelenkig. Letztlich geht es weniger darum, ein Programm zu erfüllen, sondern eine Sport- oder Bewegungsart zu finden, die einem Spass macht – sei es Karate, Tanzen, Turnen, Yoga oder Joggen. Im Alltag gilt: «Nutzen Sie jede Chance, ein paar Schritte zu tun», sagt Michalsen. Also Lift oder Rolltreppe links liegen lassen und Treppen steigen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder die drei Haltestellen zu Fuss gehen. Eine Schrittzähler-App auf dem Smartphone motiviert, die tägliche Gehzeit zu erhöhen.
4. Entspannung
Für die Gesundheit ist grosser und lange andauernder Stress ein gravierender Risikofaktor. Stress erhöht Blutzucker, Insulin und Blutfette, verursacht Kopfschmerzen, Depressionen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Tumor- und Immunerkrankungen, er führt zu Muskelanspannung, reduziert die Knochendichte, verschlechtert Gedächtnis und Konzentration und stört die Verdauung. Dabei ist die Aufzählung noch nicht mal vollständig. Es ist deshalb wichtig, dass wir im Alltag Inseln der Ruhe schaffen, herausfinden, was genau uns stresst, und konkrete Veränderungen vornehmen, die unseren Alltag entschleunigen, sodass wir das Älterwerden mit all seinen Facetten geniessen können. Genug Schlaf ist dabei die Basis für eine entspannte Lebensweise. Der Aufenthalt in der Natur und an der frischen Luft sowie regelmässige Entspannung durch Meditation beruhigen unser überreiztes Nervensystem nachweislich.
Agil bleiben, auch im Kopf
Einen definitiven Schutz gegen Demenz und Alzheimer-Erkrankungen gibt es zwar nicht, das Risiko kann durch einen gesunden Lebensstil jedoch reduziert werden. Allgemein gilt: Was gut ist für ein gesundes Herz, ist auch gut für das Gehirn – also regelmässige körperliche Bewegung, ausgewogene Ernährung, und, besonders wichtig, ein reges Sozialleben. Zudem zahlt es sich aus, das Gedächtnis zu trainieren, also die Nervenzellen und die Verbindung zwischen ihnen aktiv zu halten. Das Hirn soll sich immer wieder mit neuen Dingen beschäftigen, sei es beim Jassen, Theaterspielen, Fremdsprachenlernen oder Rätsellösen.
Gefährdete Atemwege
Die Mehrheit der Schweizer kennt die Lungenkrankheit COPD nicht, obwohl hierzulande 400'000 Menschen betroffen sind. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Bronchitis beginnt schleichend und verschlechtert sich oft in Schüben. Leitsymptome sind Auswurf, Husten und Atemnot. Die Ursache der Krankheit ist fast immer langjähriges Rauchen, seltener Schadstoffe wie Abgase, Feinstaub oder Chemikaliendämpfe. Wer bereits Symptome oder eine reduzierte Lungenfunktion hat, sollte das Rauchen beziehungsweise die Schadstoffexposition dringend reduzieren.
Veränderter Hormonspiegel
Die Hormonumstellung in der Lebensmitte ist für Frauen meist ein empfindlicher Einschnitt. Während der Wechseljahre geht die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron zurück. Manche Frauen reagieren darauf empfindlich und entwickeln Beschwerden wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder depressive Verstimmungen. Die oben erwähnten Strategien für besseres Altern helfen auch bei Störungen, die durchdie Menopause verursacht werden. «Je nachdem, wie hoch der Leidensdruck der betroffenen Frau ist, benötigt sie eine Unterstützung durch eine Hormonersatztherapie », sagt Karin Fünfschilling, Gesundheitscoach in der TopPharm Sonnenapotheke in Niederglatt ZH. «Bei manchen Frauen genügen allerdings pflanzliche Mittel, wie etwa Traubensilberkerze. » Andere schwören auf Nachtkerzenöl, Frauenmantel, Mönchspfeffer, Schüsslersalze oder die Homöopathie. Übrigens: Auch bei Männern sinkt der Spiegel des Geschlechtshormons Testosteron mit zunehmendem Alter. «Beschwerden treten jedoch selten auf, weil der männliche Hormonhaushalt deutlich weniger komplex ist als der weibliche», erklärt Apothekerin Fünfschilling.
Schöner altern
Mit fortschreitendem Alter verändert sich auch die Haut. Sie wird schlechter durchblutet, verliert an Elastizität und fühlt sich zunehmend trocken an und spannt – nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Körper. «Oft zeigt sich dies zuerst an den Unterschenkeln, sie sehen dann leicht schuppig aus», weiss Karin Fünfschilling. «Feuchtigkeit ist nun das A und O. Die Cremes und Lotions müssen einen höheren Fettgehalt haben als in früheren Jahren.» Da das Angebot an Produkten und unterschiedlichen Wirkstoffen riesig ist, lässt man sich am besten in einer TopPharm Apotheke oder Drogerie beraten. «Unterstützend können Vitalstoffe eingenommen werden, zum Beispiel Vitamin E, Coenzym Q10, Spurenelemente oder Schüsslersalze. Letztere gibt es auch als Creme für die alternde Haut», so Fünfschilling. Besser altern mit Vitalstoffen Die Gesundheit bis ins hohe Alter unterstützen können auch Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Präparate. Oftmals fehlt zwar der wissenschaftliche Nachweis für deren Wirksamkeit oder diese wird kontrovers diskutiert; in einer gross angelegten Studie mit Gingko biloba beispielsweise konnte keine Verminderung der kognitiven Leistung durch die Einnahme festgestellt werden. Andererseits belegt jedoch eine wachsende Zahl von Untersuchungen den positiven Effekt von pflanzlichen Mischungen oder Vitalstoffen. «Erfahrungsmedizinische Methoden wie die Spagyrik und die Homöopathie werden von vielen Menschen zur Gesundheitserhaltung geschätzt», sagt Fünfschilling.
TopPharm hilft
Die Mitarbeitenden in den TopPharm Apotheken – die Gesundheits-Coachs – sind die erste Anlaufstelle bei allen Fragen rund um Ihre Gesundheit. Persönlich, kompetent und diskret.