Haarausfall bei Männern
Männer verlieren oft schon in jungen Jahren viele Haare. Wenn eine Glatze droht, sollte die Vorbeugung früh beginnen.

Allen Menschen fallen Haare aus. Doch im Normalfall wachsen gleichzeitig genug andere nach, sodass keine kahlen Stellen entstehen. Früher oder später bekommt mehr als die Hälfte aller Schweizer Männer aber Lücken im Haarkleid. Bei der häufigsten Form von Haarausfall beginnt der Schwund oft gleich nach der Pubertät – meistens mit Geheimratsecken. Irgendwann macht sich dann eine Glatze breit. Das können Medikamente verhindern, solange noch reichlich Haare vorhanden sind. Denn verlorene Haare lassen sich nicht zurückholen.
Nur ein Haarkranz bleibt stehen
50 bis 80% der europäischen Männer sind von hormonell-erblichem oder androgenetischem Haarausfall betroffen. Dabei spielen männliche Geschlechtshormone, die Androgene, eine Rolle: Testosteron wird von dem Enzym 5-Alpha-Reduktase in Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt. Auf DHT reagieren viele Haaranlagen, die Follikel, empfindlich. Sie verkümmern. Die betreffenden Haare werden kürzer und dünner, bis sie ganz verschwinden. Zuerst fehlen sie meistens nur an der Stirn. Geheimratsecken erscheinen rechts und links vom Scheitel. Die Haarlosigkeit breitet sich über den Kopf aus, wobei vorne in der Mitte oft ein Büschel länger stehen bleibt. Später bedeckt eine Glatze fast den ganzen Kopf. Einzig seitlich und am unteren Hinterkopf hält sich ein Haarkranz. Diese Follikel sind unempfindlich gegen DHT.
Kein Mittel lässt frische Haare spriessen
Ältere Männer nehmen Haarschwund möglicherweise gelassen: Viele fühlen sich auch so wohl mit ihrem Haupt. Jüngere finden Kahlheit oft beschämend. Manche lassen sich eine Vollglatze scheren. Bruce Willis sieht damit ja auch passabel aus, oder? Einige kämmen Reststrähnen über ihre Blösse oder verstecken sie unter Zweithaarteilen und Perücken. Andere nehmen hohe Kosten und viel Aufwand für eine Transplantation in Kauf: Sie bleibt als letzte Möglichkeit, wenn sich die meisten Haare bereits verabschiedet haben.
Kein Mittel kann frische Follikel erzeugen! Was weg ist, ist weg. Solange noch viele Follikel vorhanden sind, lässt sich ihr Haarwuchs aber verstärken. Gute Wirkungsnachweise existieren nur für zwei Medikamente. Alle anderen Mittel und Methoden waren bisher nutzlos oder fragwürdig.
Haarwuchs als unerwünschte Nebenwirkung
Der Wirkstoff Minoxidil verbessert wahrscheinlich die Blutversorgung der Follikel. Anwender tragen Lösungen, die Minoxidil enthalten, zweimal täglich auf behaarte Stellen auf. Meistens endet damit der Haarausfall. Zum Teil wachsen die Haare kräftiger nach. Bis sich der Erfolg zeigt, vergehen rund drei Monate. Wenn man die Mittel absetzt, fängt der Haarausfall nach einigen Wochen wieder an. Als unerwünschte Wirkungen sind vor allem Hautreizungen und allergische Reaktionen bekannt.
Rezeptpflichtige Tabletten mit einem Milligramm Finasterid haben in Studien die Kopfbehaarung von zwei Dritteln der Teilnehmer deutlich verdichtet. Der Wirkstoff hemmt die 5-Alpha-Reduktase, sodass der DHT-Blutspiegel erheblich sinkt. Anwender nehmen die Tabletten in der Regel ununterbrochen. Etwa einer von 50 Männern klagt über Störungen der Libido, Erektionsfähigkeit und Fruchtbarkeit. Andere Nebenwirkungen sind selten. Möglicherweise steigt das Brustkrebsrisiko, weil Finasterid in den Hormonstoffwechsel eingreift. Daher kritisieren manche Mediziner einen Einsatz aus rein kosmetischen Gründen. Viele Spezialisten halten die Substanz bei hormonell-erblichem Haarausfall allerdings für Erfolg versprechender als Minoxidil.
Die Haarverpflanzung hat ihren Preis
Für Transplantationen entnehmen Ärzte Haarfollikel aus dem Haarkranz, der gegen DHT resistent ist. Diese Follikel setzen sie unter örtlicher Betäubung woanders ein. Bei den gängigen Methoden schneiden sie entweder Schlitze in die Kopfhaut (Streifen- oder Strip-Technik) oder machen viele winzige Löcher (Einzelhaar- oder Follicular Unit Extraction-Verfahren). Die Streifentechnik ist billiger. Ihre Spuren lassen sich gut mit benachbarten Haaren verbergen, bis die Implantate sie verdecken. Falls später eine Glatze entsteht, werden aber Narben sichtbar. Dieses Risiko ist bei der Einzelhaartechnik gering. Sie führt für ein paar Tage oft zu geschwollenen, teils blutunterlaufenen Augen und einer stark roten Gesichtsfarbe. An Kosten muss man pro Graft oder Follikeleinheit, die versetzt wird, um fünf bis sieben Franken kalkulieren. Behandlungen umfassen insgesamt üblicherweise 2000 bis 7000 Grafts.
Der zeitliche Verlauf zeigt das Risiko an
Besonders der zeitliche Verlauf bestimmt das Glatzenrisiko beim hormonell-erblichen Haarausfall. Der Vater hatte beispielsweise mit 23 Jahren Geheimratsecken, mit 30 schütteres Haar und mit 40 einen Kahlkopf. Hat der Sohn mit 23 genauso grosse Geheimratsecken, kann er sich ausmalen, was ihm blüht … Verliert er die Haare langsamer, bleibt ihm die Glatze womöglich erspart: Je später der Haarausfall anbricht, desto besser die Prognose. Umgekehrt sollten familiär – auch mütterlicherseits – Vorbelastete, die früh Haare lassen und etwas dagegen tun wollen, unbedingt in jungen Jahren damit loslegen. Wenn die Haare vergleichsweise gemächlich schwinden, kann man auf Risiko gehen und abwarten. Ist der Haarausfall abgeschlossen, bleibt noch die Transplantation. Allerdings kann auch verpflanztes Haar nach einiger Zeit ausdünnen.
Vom Scheitel her kreisförmig oder diffus
In einem von fünf Fällen vollzieht sich hormonellerblicher Haarausfall anders: Das Haar weicht vom Scheitel her zurück. Bilden sich runde haarlose Flecken auf dem Kopf, handelt es sich eher um den selteneren kreisrunden Haarausfall. Hier zerstört wahrscheinlich das eigene Immunsystem die Haare. Helfen können Behandlungen, die das Immunsystem hemmen (z.B. mit Kortison) oder anders beeinflussen. Oft hört kreisrunder Haarausfall von selbst auf. Bei diffusem Haarausfall dünnt die gesamte Kopfbehaarung zugleich aus. Verantwortlich sind häufig Umstände wie Erkrankungen, Medikamente, Mangelerscheinungen oder Stress. Auf Krankheiten weisen speziell zusätzliche Symptome wie Jucken oder Schuppenbildung hin. Ist die Ursache gebannt, blüht der Haarschopf meistens wieder auf.
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