Die Haut – ein Multitalent
Es ist erstaunlich, was die Haut alles kann: Sie schützt uns vor Krankheitserregern und schädlichen Sonnenstrahlen. Einige Hautsensoren nehmen Berührungen oder Vibrationen war. Andere melden Juckreiz oder Schmerzen. Der Duft der Haut kann auf unsere Mitmenschen abstossend oder attraktiv wirken. Wir erröten oder erblassen. Vom Aussehen der Haut schliessen wir auf das Alter und den Lebensstil einer Person. Auch manche Krankheiten lassen sich von der Haut ablesen.
Wussten Sie das?
Die Dimensionen der Haut
Bei einem Erwachsenen misst die Hautoberfläche eineinhalb bis zwei Quadratmeter und kann durchaus zehn Kilogramm wiegen.
Die Haut erneuert sich ständig
Die Haut wechselt innerhalb von vier Wochen die oberste Schicht aus. Täglich verlieren wir grammweise abgestorbene Hautzellen. Sie machen den grössten Anteil des Hausstaubs aus.
Die Haut und ihr Mikrobiom
Auf einem Quadratzentimeter Haut leben mehrere Millionen Mikroorganismen wie etwa Bakterien. Sie bilden das Hautmikrobiom und sind wichtig für die Abwehr gefährlicher Erreger.
Unser Tastsinn
Auf den Fingerspitzen haben wir die grösste Dichte an Tastsensoren. Sie machen uns wortwörtlich feinfühlig.
Aufbau der Haut
3 Schichten
Die Haut ist ein bis vier Millimeter dick. Darin hat unvorstellbar viel Platz:
1. Oberhaut: Epidermis
Unsere «Grenze zur Umwelt»
besteht aussen aus verhornten Zellen. Diese bilden eine Schutzbarriere
gegen eindringende Keime und andere Fremdstoffe. Die Oberhaut stellt mit
Hilfe des Sonnenlichts Vitamin D her. Spezialisierte Zellen produzieren
je nach Sonneneinstrahlung den Farbstoff Melanin. Er färbt die Haut
braun oder schwarz und schützt uns vor Sonnenstrahlen.
2. Lederhaut: Dermis
Sie versorgt die Haut mit
Nährstoffen und ihre Fasern halten die Haut elastisch zusammen.
Spezialisierte Drüsen schaffen Talg in die verhornte Oberhaut, damit sie
geschmeidig und wasserabweisend bleibt. In der Lederhaut sind auch die
Schweissdrüsen: Zusammen mit den feinen Blutgefässen gehören sie zum
Kühlsystem. Lymphgefässe in der Lederhaut haben eine wichtige Rolle bei
der Immunabwehr von Eindringlingen.
3. Unterhaut: Subcutis
Das Binde- und Fettgewebe
in der Unterhaut dient als Puffer gegen Stoss- und Zugkräfte sowie als
Wärmedämmung und Energiespeicher. Durch die Unterhaut ziehen
Blutgefässe, von denen feine Gefässe in die Lederhaut abzweigen.
Sensoren in verschiedenen Hauttiefen nehmen Berührungen, Wärme und Kälte
sowie Hautverletzungen wahr.
Wussten Sie das?
Beim Gerben von Tierhaut wird aus der Dermis Leder. Darum heisst sie Lederhaut.
Seife und Peeling
Seifen lösen das Fett aus der
obersten Hautschicht und verändern ihr saures Milieu, wodurch ein Teil
der Schutzfunktion verloren geht. Ein zu intensives Peeling entfernt
einen Teil der Oberhaut.
Zu viel Sonnenlicht
Sonne ist für uns
überlebenswichtig. Eine zu hohe UV-Dosis durch Sonnenlicht hingegen
beschleunigt den Alterungsprozess der Haut. Ist die UV-Dosis wiederholt
zu intensiv, «verbrennt» die Haut. Dies zeigt sich als allgemein
bekannter Sonnenbrand, der zu Zellschäden in der Haut führen und dadurch
Hautkrebs begünstigen kann.
Winter
Die trockene Luft drinnen und die Kälte
draussen reizen die Haut. Hautpflegeprodukte mit hohem Wasseranteil
können bei Frost zu Erfrierungen führen. Geeignet ist eine Pflege mit
hohem Fettgehalt.
Rauchen
Rauchen lässt die Haut vorzeitig altern
und verzögert die Wundheilung. Ihre Haut profitiert entsprechend von
jeder Zigarette, die Sie weniger rauchen.
Wunden und Narben
Oberflächliche Wunden heilen
fast immer narbenfrei. Für die Behandlung von grösseren Schürf- und
Schnittwunden gilt die Regel «sauber und feucht». In jede Hausapotheke
gehören deshalb desinfizierende Mittel und feuchtigkeitsregulierende
Pflaster sowie allenfalls eine Narbensalbe. Vermeiden Sie bei frischen
Verletzungen Spannung, Zug, Druck und Sonneneinstrahlung.
Pflege nach Hauttyp
Als Faustregel gilt: Je heller die Haut ist und je mehr Sommersprossen sie hat, desto weniger Sonnenlicht verträgt sie. Und umgekehrt: Je dunkler die Haut ist, desto besser kommt sie mit direkter Sonneneinstrahlung zurecht. Entsprechend sollten Sie den Sonnenschutz anpassen.
Für die Alltagspflege unterscheidet man drei Hautzustände:
Trockene und sensible Haut
Sie profitiert von Wirkstoffen, die das Wasser in der Haut zurückhalten und die oberste Hautbarriere stärken.
Fettige Haut
Sie wird durch eine sanfte Reinigung
und eine leichte Feuchtigkeitscreme unterstützt. Vermeiden Sie starkes
Reiben – das regt die Haut an, noch mehr Fett zu produzieren.
Mischhaut
Stirn, Nase und Kinn sind eher fettig,
die übrigen Gesichtspartien trocken. Die Pflegeprodukte richten sich
nach dem Verhältnis von fettig zu trocken.
Gesunder Lebensstil
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und wenig Alkohol hält die Haut jung. Regelmässige Bewegung sorgt ausserdem für eine gute Muskelspannung, geschmeidiges Bindegewebe und eine gute Durchblutung. Ein Rauchstopp, genügend Schlaf, viel Wasser trinken und positive Erlebnisse im Alltag tragen ebenfalls zu gesunder, frischer Haut bei.
Baby-Haut ist noch nicht ausgereift. Sie ist dünner und empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Darum braucht sie besonderen Schutz. Dazu gehören milde Pflegeprodukte und ein umfassender Sonnenschutz. Babys verlieren über die Haut mehr Wasser und kühlen schneller aus als Erwachsene. Im Winter müssen sie deshalb warm eingepackt werden, im Sommer sollten sie regelmässig trinken und sich im Schatten aufhalten.
Besonderheiten
Besonderheiten, die Sie mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt besprechen sollten:
Milien
Häufig haben Babys kleine Pickel im
Gesicht, die aussehen wie Griesskörner. Das sind Zysten verstopfter
Schweissdrüsen, die innert Wochen von alleine verschwinden.
Neugeborenen-Akne
Neugeborene können Pickel aufweisen, die ausheilen ohne Spuren zu hinterlassen.
Gneis
Bei starker, fettiger Schuppung am Kopf
ohne Entzündung spricht man von Gneis. Die Hautschuppen lassen sich gut
mit feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten wie Baby-Öl behandeln. Auch
diese Symptome verschwinden mit der Zeit.
Milchschorf
Bei dieser Krankheit zeigt sich eine
rot bis gelb-braune scharf abgegrenzte Schuppung. Dies kann ein Hinweis
auf eine entzündliche Hautkrankheit wie Neurodermitis oder Psoriasis
sein.
Windel-Dermatitis
Feuchtigkeit und Wärme unter
der Windel weichen die oberste Hautbarriere auf. Dazu kommt eine Reizung
durch Schweiss, Urin, Stuhl und Reibung. Manchmal lösen die Stoffe in
Pflegeprodukten oder der Windel zusätzlich eine Hautreaktion aus.
Irritierte, feuchte Haut bietet einen Nährboden für Erreger: Sie
entzündet sich. Mit Windelpausen und häufigem Wechseln der Windeln
sorgen Sie für trockene Hautverhältnisse.
Auch die Haut von Kindern verändert sich bis etwa zum fünften Lebensjahr noch. Sie braucht weiterhin besonders guten Schutz vor der Sonne.
Besonderheiten
Besonderheiten, die Sie mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt besprechen sollten:
Kinderkrankheiten
Einige Kinderkrankheiten, bspw.
Masern und Röteln, lösen Hautausschläge aus. Der Ausschlag von
Windpocken, auch bekannt als wilde oder spitze Blattern, juckt. Wenn
sich Kinder kratzen, entzünden sich die aufgekratzten Stellen. Davon
bleiben Narben zurück. Den Juckreiz mildern Sie mit dem Auftragen einer
juckreizstillenden Lotion. Vorbeugend sind zudem auch Impfungen gegen
einige der zuvor genannten Krankheiten möglich. Ihr Kinderarzt bzw. Ihre
Kinderärztin berät Sie gerne dazu.
Warzen
Warzen werden durch Viren verursacht und
heilen oft ohne weiteres Zutun. Unbedingt behandelt werden sollten
jedoch Dornwarzen an den Fusssohlen, störende Warzen an den Händen sowie
Warzen, bei denen die Gefahr von Schmierinfektionen besteht (z.B. bei
Kontaktsportarten). Zur Behandlung verwendet man bei Kindern mildere
Mittel als bei Erwachsenen. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie eine
Hautveränderung einschätzen sollen, fragen Sie Ihre Apothekerin oder
Ihren Arzt.
Die Geschlechtshormone verändern das Hautbild und die Zusammensetzung des Schweisses von Teenagern. Drüsen an den Haarwurzeln geben zudem neue Duftstoffe ab.
Es gibt Pflegeprodukte, die helfen, die Verstopfung der Talgdrüsen zu
reduzieren und das Bakterienwachstum zu hemmen. Bei schweren
Ausprägungen kann die Ärztin oder der Arzt ein Medikament verordnen, das
die Talgproduktion hemmt.
Übermässiger Genuss von Fast Food kann zudem die Pickelbildung begünstigen.
Falls Ihre Haut zu Pickeln neigt, sollten Sie zur Hautpflege Produkte verwenden, die nicht fettend und nicht komedogen sind. Der Begriff komedogen bezieht sich auf Inhaltsstoffe, welche die Poren verstopfen und so Mitesser begünstigen können.
Achtung Pickel!
Die männlichen Geschlechtshormone kurbeln die Talgproduktion an und es bilden sich vermehrt Pickel. Diese können eine Entzündung mit Narbenbildung auslösen. Drückt man einen Pickel aus, geschieht etwas Ähnliches: Unweigerlich gelangt ein Teil des Pickels ins Hautgewebe. Auch Frauen haben männliche Hormone und leiden als Teenager unter Pickeln. Bei häufigem Auftreten von Pickeln spricht man gemeinhin von Akne. Bei schwereren Akneformen treten tief gehende Entzündungen der Haut mit Knoten, Pusteln und Papeln auf.
Die Haut verändert sich im Laufe des Lebens enorm. Nicht nur vom Baby zum Teenager – auch im Erwachsenenalter. In jeder Phase hat die Haut ihre eigenen Besonderheiten und Bedürfnisse.
Pickel
Auch Erwachsene können unter Pickeln
leiden. Diese können bspw. durch Stress, ungünstige Ernährung oder
ungeeignete Pflegeprodukte ausgelöst werden. Auch der weibliche
Hormonspiegel kurz vor der Periode oder während der Schwangerschaft
(Schwangerschaftsakne) kann dabei eine Rolle spielen. Sind kleine Pickel
umgeben von einem roten Ausschlag, ist das ein Hinweis auf die
sogenannte Stewardessen- Krankheit (periorale Dermatitis). In diesem
Fall reagiert die Haut auf ein Zuviel an Kosmetika. Da hilft nur der
Verzicht auf all diese Produkte, bis sich die Haut erholt hat.
Hautfalten
Das Bindegewebe, das für Elastizität
und Halt sorgt, verändert sich. Mit dem Alter nehmen das Volumen und die
Spannkraft ab: Falten entstehen. Beschleunigt wird die Hautalterung
durch Rauchen und die UV-Strahlen des Sonnenlichts. Mit regelmässiger
Bewegung und gesunder Ernährung bleiben die Fasern länger straff und
elastisch.
Dehnungsstreifen
Wenn die Fasern in der Unterhaut
beim Wachstum in die Länge oder Breite zu sehr gedehnt werden, reissen
sie. Beim Zusammenwachsen entsteht Narbengewebe, das sich als Streifen
zeigt. Wie weit sich die Fasern dehnen können, ist genetisch bedingt.
Leider gibt es keine effektive Möglichkeit, Dehnungsstreifen zu
vermeiden. Am wirkungsvollsten ist viel Bewegung und die Vermeidung von
übermässiger Gewichtszunahme.
Cellulite
Das Fettgewebe in der Unterhaut wird
vom Bindegewebe zusammengehalten. Wenn dort rasch Reservefett
eingelagert wird, z.B. bei einer Schwangerschaft, drängen die Fettzellen
so ungehindert nach oben und verursachen Dellen, die sogenannte
Cellulite. 80% der Frauen leben damit.
Wussten Sie das?
Cellulite kann man nicht beheben, aber verringern. Wer abnimmt, hat
kleinere Fettzellen und damit kleinere Dellen. Eine manuelle
Lymphdrainage mindert ausserdem kurzfristig
Wassereinlagerungen im
Hautgewebe. Wechselduschen und ausreichend Bewegung im Alltag regen den
Kreislauf an und reduzieren so Fettpolster. Die Spannkraft des
Bindegewebes fördern Sie zudem mit einer gesunden und ausgewogenen
Ernährung sowie regelmässigem Sport. Denken Sie auch daran, genügend zu
trinken!
Je älter man wird, desto mehr verändert sich die Haut. Es entstehen weisse und braune Altersflecken. Helle und dunkle, gutartige Hautzellwucherungen – sogenannte Alterswarzen – sowie Blutgefässe werden zunehmend sichtbar. Die Haut wird dünner, trockener und brüchiger. Die äusserste Hautschicht braucht deutlich länger für eine komplette Erneuerung. Sie ist nun anfälliger für Risse, Entzündungen und Infektionen. Eine Heilung dauert daher mit zunehmendem Alter länger und braucht immer mehr Zeit und Geduld.
Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure sowie eine reichhaltige Pflege führen vor allem bei reifer Haut zu einem glatten Teint. Auch hier hilft: 1 – 3 Liter täglich trinken.
Bei Hautkrankheiten handelt es sich um Erkrankungen, die sich vor allem auf der Haut selbst abspielen. Sie können aber auch die Talg- und Schweissdrüsen sowie Haare oder Nägel betreffen.
Die häufigsten Hautkrankheiten in alphabetischer Reihenfolge:
Ekzem
Die
Haut ist gerötet, hat «Bibeli» und juckt. Es gibt viele Gründe dafür,
etwa eine Allergie oder häufiger Kontakt mit chloriertem Wasser und
hautreizenden Substanzen. Als erste Massnahme sollte immer der Auslöser
vermieden werden (falls bekannt).
Fusspilz
Zwischen den Zehen schuppt die Haut und
juckt zeitweise. Wichtig ist, sich bei der Behandlung mit sogenannten
Antimykotika an die verordnete Therapiedauer zu halten. Am besten
vermeiden Sie Fusspilz, indem Sie in öffentlichen Bade- und
Umkleideorten Badesandalen tragen und danach immer die Füsse gut
abtrocknen.
Hautkrebs
Je
früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die
Therapieaussichten. Falls Sie helle Haut, viele Pigmentmale und/oder
Hautkrebsfälle in der Familie haben oder hatten, sollten Sie ab dem 40.
Lebensjahr Ihre Haut im Winter regelmässig von einer Fachperson
untersuchen lassen.
Nesselsucht
Die Haut ist rot, geschwollen und
juckt. Es gibt unterschiedliche Auslöser dafür. Wenn man die Auslöser
kennt, kann man diese meiden und/oder die Therapie danach ausrichten.
Neurodermitis
Diese
chronische, schubförmige Hautkrankheit führt zu schuppenden, stark
juckenden Ausschlägen. Die Krankheit kann verschiedene Ursachen bzw.
Auslöser haben und tritt meist bereits im Kindesalter auf. Lassen Sie
sich von einem Arzt oder einer Ärztin über mögliche Therapieformen
informieren. Die tägliche Hautpflege sollte zudem auf die Therapie
abgestimmt werden. Produkte dazu erhalten Sie in Ihrer Apotheke.
Psoriasis
Wird
auch «Schuppenflechte» genannt und ist eine chronische
Autoimmunkrankheit. An den Knien, Ellbogen und am Kopf entwickeln sich
silbrig-weisse Schuppen. Neben der ärztlich verordneten Therapie sollten
die Auslöser der Krankheit vermieden werden (sofern bekannt).
Rosacea
Diese
chronisch-entzündliche Hauterkrankung tritt meist in fortgeschrittenem
Alter in Form von Hautrötungen, Papeln und Pusteln im Gesicht auf. In
der Apotheke erhalten Sie dazu, nach
vertiefter Abklärung, Tipps zur
geeigneten Ernährung und Hautpflege sowie je nach Schweregrad
verschiedene wirkstoffhaltige Cremes für die lokale Anwendung. Sollte
die lokale Therapie nicht ausreichen, wird Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr
Arzt entsprechende Medikamente verschreiben.
Warzen
Sie
entstehen, wenn Viren gutartige Hautwucherungen auslösen. Zur
Behandlung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Fragen Sie entsprechend
eine Fachperson um Rat.
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