Wenn mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenkommen, spricht man vom metabolischen Syndrom. Eine Diagnose, die beunruhigen kann. Doch schon kleine Veränderungen des Lebensstils können bereits viel bewirken.

Kommen verschiedene Faktoren wie vermehrte Fettpölsterchen am Bauch, Bluthochdruck, erhöhte Blutzucker- oder Blutfettwerte zusammen, steigt das Risiko für Herz- und Gefässerkrankungen stark an. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall kommen. Jedes einzelne Krankheitsbild des metabolischen Syndroms erhöht bereits für sich alleine das Risiko einer Herz- oder Gefässerkrankung. Treffen verschiedene Faktoren zusammen, können sie sich gegenseitig verstärken:

Vermehrtes Bauchfett

Zu viele Kilos sind oft der Ausgangspunkt der Erkrankung, vor allem, wenn sie sich am Bauch ansammeln. Denn oft geht mit den Speckröllchen auch eine Einlagerung von Fett im Inneren des Bauchraums einher. Dieser Fettspeicher produziert Botenstoffe, die im Körper zu häufigen, nicht wahrnehmbaren Entzündungszuständen führen können.

Erhöhte Blutfette, niedriges HDL-Cholesterin

Auch der Fettstoffwechsel gerät durch einen ungesunden Lebensstil durcheinander und die Blutfette (Triglyceride) steigen an. Der Körper reagiert mit einer Notlösung: Er lagert das überschüssige Fett in den Gefässen ab, die zunehmend enger und starrer werden und somit «verkalken». Bildet sich an einer Stelle im Gefäss ein Verschluss (Blutgerinnsel), können wichtige Organe und Gewebe nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Im schlimmsten Fall kommt es so zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall. HDL-Cholesterin ist hier ein entscheidender Schutzfaktor: Das «gute» Cholesterin lagert sich nicht wie die Triglyceride oder das «schlechte» LDL-Cholesterin in den Gefässen ab, sondern transportiert überschüssiges Fett zurück zur Leber, wo es abgebaut wird. Deshalb darf der HDL-Wert nicht zu niedrig sein.

Erhöhter Blutzucker

Der Botenstoff Insulin sorgt dafür, dass Zucker aus dem Blut zu den Körperzellen transportiert wird, um diese mit Energie zu versorgen. Je stärker der Blutzuckerspiegel steigt, desto mehr Insulin muss gebildet werden, um den Zucker im Blut auszugleichen. Ist der Blutzuckerspiegel häufig zu hoch, reagieren die Zellen mit der Zeit weniger empfindlich auf das Insulin und es bleibt mehr Zucker im Blut übrig – man spricht dann von einer Insulinresistenz. Sie wird durch ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung, aber auch durch das Bauchfett begünstigt. Insulinresistenz ist oft eine frühe Vorstufe von Diabetes. Bleibt der Blutzucker über längere Zeit zu hoch, kann er Nerven und Gefässe schädigen.

Bluthochdruck

Wenig Bewegung und eine ungesunde, salzreiche Ernährung können zur Entstehung von Bluthochdruck beitragen. Aber auch hier spielt das vermehrte Bauchfett eine wichtige Rolle: Es produziert Botenstoffe, die den Blutdruck ansteigen lassen. Wird das Blut dauerhaft mit zu hohem Druck durch die Gefässe gepumpt, belastet dies das Herz und andere Organe. Ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall, Nieren- oder Augenerkrankungen können die Folge sein.

Der Lebensstil – entscheidend für Prävention und Therapie

Das metabolische Syndrom wird auch «Wohlstandssyndrom» genannt. Denn heute ist bekannt, dass eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung die Hauptursachen für die Erkrankung sind. Im Umkehrschluss bedeutet das: Durch mehr Aktivität und andere Essgewohnheiten lässt sich der Verlauf der Stoffwechselstörung vor allem in frühen Stadien positiv beeinflussen. Am besten ist es jedoch, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen und rechtzeitig den Lebensstil so anzupassen, dass Gewicht und Blutwerte im Normbereich bleiben.

Wann spricht man von einem metabolischen Syndrom?

Nach der Internationalen Diabetes Föderation (IDF) müssen dafür folgende Kriterien zusammentreffen:

  1. Vermehrtes Bauchfett
    Der Richtwert für den Taillenumfang beträgt bei Frauen > 80 cm, bei Männern > 94 cm
  2. Mindestens zwei der folgenden Risikofaktoren:
    - erhöhter Blutdruck
    - erhöhter Nüchtern-Blutzucker
    - erhöhte Blutfettwerte (Triglyceride)
    - niedriges HDL-Cholesterin («gutes» Cholesterin)