Das Leben fühlt sich leicht an, wenn sich die Gelenke reibungslos bewegen lassen. Dieses Prinzip gilt auch umgekehrt: Gelenkprobleme beeinträchtigen die Befindlichkeit erheblich, denn sie spielen eine wichtige Rolle in unserem Bewegungsapparat. Im menschlichen Körper sind rund 100 mobile Gelenke am Werk, die alle ähnlich aufgebaut sind: Sie bilden eine bewegliche Verbindung zweier oder mehrerer Knochen und sind von Gelenkkapseln umgeben, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Diese schmiert das Gelenk, nährt den Knorpel und verhindert eine schmerzhafte Reibung.
Ob dumpf, stechend, ziehend oder pulsierend: Gelenkschmerzen können im Alltag zu einem belastenden Faktor werden. Häufig äussert er sich als Anlaufschmerz, der sich bemerkbar macht, sobald die Gelenke in Gang gebracht werden – etwa am Morgen beim Aufstehen. Ebenso kann es im Ruhezustand, beispielsweise in der Nacht, zu unangenehmen Empfindungen kommen. Aber auch bei starker Belastung zeigen sich Symptome an den betroffenen Stellen.
Gelenkleiden sind in der Bevölkerung weitverbreitet. In vielen Fällen sind rheumatische Arthritis und Arthrose die Ursache.
Entzündet oder überbelastet
Gelenkleiden sind in der Bevölkerung weitverbreitet. In vielen Fällen sind rheumatische Arthritis und Arthrose die Ursache. Bei Arthritis handelt es sich um eine Entzündung, die vor allem in den kleinen Gelenken der Finger und Zehen zu chronischen Schmerzen und Schwellungen führen kann. Betroffene fühlen sich oft müde, unwohl, leicht fiebrig mit Nachtschweiss und somit nicht voll leistungsfähig. Im Gegensatz zur Arthritis steht bei der Arthrose der Gelenkverschleiss im Vordergrund. Man spricht deshalb von einer degenerativen Erkrankung, die vom Abbau von Knorpelgewebe in den Gelenken gekennzeichnet ist. Viele Arthrosen lassen sich auf eine Fehlstellung ober übermässige Belastung zurückführen. Jedoch kann auch das Gegenteil zutreffen: Wer sich zu wenig bewegt, trägt ein erhöhtes Risiko, denn die nährende Gelenkflüssigkeit wird nur dann durch den Knorpel gepumpt, wenn das Gelenk benutzt wird.
Nächtliche Schmerzattacken
Auch Gicht gehört zu den Volkskrankheiten, die erhebliche Gelenkschmerzen verursachen. Erkennungszeichen sind heftige Schmerzen, die schubweise und häufig nachts auftreten. Oftmals ist zuerst das Grundgelenk in der grossen Zehe davon betroffen, manchmal auch das Knie- oder das Sprunggelenk. Die plötzlich auftretenden Schmerzattacken fühlen sich wie Nadelstiche an. Auslöser für solche Gichtanfälle ist ein Überschuss an Harnsäure im Blut, sodass es zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen kommt, was in den Gelenken akute, starke Schmerzen hervorruft. Gicht gehört zu den Stoffwechselerkrankungen und kann vererbt werden. Auch die Ess- und Trinkgewohnheiten beeinflussen die Krankheit. Wer wenig Fleisch isst und den Alkoholkonsum einschränkt, tut sich Gutes. Gicht ist mehrheitlich unter Männern verbreitet. Ein anderes Bild zeigt sich dagegen bei der zuvor erwähnten Arthritis: Frauen sind etwa dreimal so häufig davon betroffen wie Männer.
Die passende Therapie
Obwohl Gelenkschmerzen das Leben zuweilen erschweren, besteht Hoffnung. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und versprechen Linderung. Dabei gilt das Credo: Je früher die Therapie einsetzt, desto besser sind die
Erfolgschancen. Eine ärztliche Diagnose kann optimale Voraussetzungen dafür schaffen. Die Methoden sind unterschiedlich und das Nachweisen von Gelenkerkrankungen herausfordernd. Währenddem bei Arthritis und Gicht unter anderem eine Blutuntersuchung angezeigt ist, setzt man bei Arthrose auf bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computerund Magnetresonanztomografie. Werden alle Therapieoptionen ausgeschöpft, lässt sich eine Operation in vielen Fällen verhindern. Als vielversprechend gilt die gezielte Kombination von verschiedenen Elementen, dazu zählt nebst Medikamenten und Bewegungstherapie auch eine bewusste Ernährung. Das Ergebnis lässt sich kurz zusammenfassen: Weniger Schmerz erhöht die Lebensqualität.
Behandlung im Akutfall
Bei akut auftretenden Gelenkschmerzen werden in erster Linie Schmerzmittel verordnet, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Dazu unterstützen Gels und Salben,die lokal aufgetragen werden, den Linderungsprozess. Diese dringen in das betroffene Gelenk ein, lindern den Schmerz und hemmen die Entzündung. Je nach Ursachen und Symptomen der Gelenkschmerzen erfolgt die Behandlung mit kühlenden oder wärmenden Mitteln: Kälte reduziert die Schwellung, Wärme löst Verspannungen und fördert die Durchblutung. Auch Heilkräuter wie Arnika oder Wallwurz eignen sich zur Anwendung, wenn die Gelenkeschmerzen. Diese Heilmittel gibt es als Kapseln, Tropfen und Tabletten oder sie können in Form von Wickeln angewandt werden.
Zu den weiteren Behandlungsmethoden gehören Physiotherapie und Osteopathie. Durch manuelle Techniken und gezielte Übungen lässt sich die Beweglichkeit verbessern und die Muskulatur stärken, was die Schmerzen reduziert. Zudem eignen sich Bandagen, um das Gelenk von aussen zu stärken und zu stützen. Auch der Einsatz von medizinischen Hilfsmitteln wie Orthesen kann vorübergehend sinnvoll sein. Diese wirken fixierend, entlastend und können zur Ruhigstellung eingesetzt werden.
So können Sie Gelenkproblemen vorbeugen
Tipp #1
Bewegung stärkt die Muskeln und Knorpel, was wiederum die Gelenke entlastet. Geeignet sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder regelmässiges Krafttraining.
Tipp #2
Übergewicht belastet die Gelenke, deshalb sollten überschüssige Kilos möglichst reduziert werden.
Tipp #3
Eine ausgewogene Ernährung wirkt vorbeugend und lindert Symptome. Geeignet sind Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren wie Lachs, Olivenöl oder Walnüsse. Im Gegenzug sollte der Zucker- und Fleischkonsum reduziert werden, da diese Lebensmittel die Entzündung im Körper fördern können.
Tipp #4
Wer im Alltag auf eine ausgeglichene Haltung achtet, tut sich Gutes. Deshalb gilt: Fehlbelastung und einseitige Belastung wie etwa das Tragen schwerer Schultertaschen möglichst vermeiden.
Tipp #5
Tabakkonsum löst im Körper verschiedene Entzündungsprozesse aus und kann bestehende Entzündungen verschlimmern. Wer also nicht raucht oder das Rauchen aufgibt, kann Gelenkproblemen vorbeugen.