Gesunder Darm
Was genau ist eine Darmsanierung und wie läuft diese ab? Ein Interview mit Apothekerin Ivona Zengaffinen von der TopPharm Bahnhof Apotheke in Zug.

Was ist das Ziel einer Darmsanierung oder Darmflora-Regeneration?
Das Ziel kann vielfältig sein. Einerseits können wir uns etwas Gutes tun und durch eine Darmsanierung einen kleinen Marschhalt einlegen in unserem hektischen Leben mit Stress, ungesunder Ernährung, zu wenig Bewegung, zu viel Alkohol und Zucker. Andererseits können auch Krankheiten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder unspezifische Darmprobleme wie Blähungen, Verstopfung oder Magenkrämpfe ein Grund für eine Darmsanierung sein. Vielfach spürt man nach einer Kur einen Energieschub, und viele Beschwerden werden besser oder können gar verschwinden. Es gibt Personen, bei denen gehört eine jährliche Darmsanierung zum persönlichen Lebensrhythmus, so wie man früher oder auch heute noch fastet oder gefastet hat.
Wie kann man sich eine Darmsanierung vorstellen und was gehört alles dazu?
Eine Darmsanierung besteht immer zuerst aus einer Entgiftungs- und Ausleitungsphase und anschliessend im Auf- oder Ausbau des sogenannten «Mikrobioms». Darunter versteht man die Besiedlung des Darms durch nützliche Darmbakterien. Daneben kann je nach Bedarf die Leber unterstützt oder der Aufbau der Darmschleimhaut durch Aminosäuren gefördert werden. Sehr nützlich und sinnvoll sind ausserdem Produkte mit Bitterstoffen, die nicht nur die Magensäfte in Schwung bringen, sondern auch die Lust auf Süsses eindämmen. Die Grundlage und der Schlüssel zum Erfolg ist natürlich auch eine Ernährungsumstellung: Man sollte frisch kochen, viel Gemüse und Hülsenfrüchte und gute Öle verzehren, genügend Wasser oder ungesüssten Tee trinken und weitgehend auf Zucker, Weissmehl, Alkohol, Kaffee und Fleisch verzichten. Beachten sollte man auch immer individuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten und regelmässige Bewegung und Sport.
Wie läuft eine Darmsanierung im Detail ab?
Jede Darmsanierung hat einen ähnlichen Grundaufbau mit drei Phasen: der Ausleitungs-, Aufbauund Stabilisierungsphase. Für die Ausleitungsphase eignen sich beispielsweise Produkte mit sogenannten Huminsäuren (Stoffe, die beim Abbau von Pflanzen entstehen) oder Zeolithen (fein vermahlene Mineralerde). Diese nehmen einerseits
Schlacken und Giftstoffe auf und kleiden andererseits die Darminnenseite mit einem Schutzfilm ein. Zum Aufbau des Mikrobioms in der zweiten Phase ist die Auswahl gross, und es gibt diverse Produkte mit Darmflora-aufbauenden Mikroorganismen, die unterschiedliche Vorteile haben. In der dritten Phase gilt es, das neue Milieu zu stabilisieren und ein Gleichgewicht herzustellen. Mit sogenannten Präbiotika werden die guten Bakterien «gefüttert», damit sie sich im Darm wohlfühlen und sich weiter vermehren. Wer lieber eine Darmsanierung mit spagyrischen Essenzen machen möchte, hat auch hier eine gute Möglichkeit, mit einem genauen Einnahmeplan für eine aufbauende Kur.
Wie lange dauert die Darmsanierung und was muss danach beachtet werden?
Als Richtlinie kann man sagen: Je länger das Grundproblem besteht, desto länger sollte auch die Darmsanierung durchgeführt werden. Die Dauer bewegt sich zwischen sechs Wochen und drei Monaten oder länger. Bei einer gesunden Person reicht meist eine Kur von sechs Wochen. Wir ermuntern unsere Kundinnen und Kunden jeweils, nach Ablauf der Kur für eine Rückmeldung zurückzukommen. So können wir zusammen entscheiden, ob sie die Darmsanierung abschliessen sollen. Danach ist es wichtig, einerseits nicht in alte Ess- und Lebensgewohnheiten zurückzufallen und sich andererseits auch bewusst Genusstage zu gönnen.
Brauche ich für eine Darmsanierung zwingend eine Beratung oder kann ich diese auch ohne Anleitung durchführen?
Die fachmedizinische Begleitung ist bei gesunden Personen nicht zwingend notwendig. Häufig macht aber die Fülle der Informationen unsicher, und die Kundinnen und Kunden sind froh, wenn eine Fachperson sie im unübersichtlichen Gesundheitsdschungel des Internets unterstützen kann. Bei der fundierten Beratung in der Apotheke achten wir auch auf Warnsymptome, die eine Überweisung an den Arzt erfordern. Dies kann bei einer Selbstbehandlung verpasst werden. Wir nehmen unsere Schnittstellenaufgabe sehr ernst und empfehlen bei besorgniserregenden Beschwerden eine Untersuchung beim Arzt.