Gebrechliche Knochen
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Knochenbrüchen. Frauen nach der Menopause neigen besonders zu Osteoporose. Regelmässige Bewegung und ausreichend Kalzium und Vitamin D stärken die Knochen.

Mit Anfang bis Mitte 30 beginnt die Knochenmasse bei jedem Menschen allmählich abzunehmen, da mehr Material ab- als aufgebaut wird. Darunter leidet mit der Zeit die Stabilität des Knochens. Er wird «porös» und bricht leichter – man wird «gebrechlicher».
Knochenbrüche durch Knochenschwund
Dass unsere Knochen dünner werden, ist ein natürlicher Prozess, den das Alter mit sich bringt. Wird allerdings das Knochenmaterial weit über das normale Mass hinaus vermindert, liegt eine Osteoporose vor.
Vor allem nach der Menopause ist die Tendenz zur Osteoporose bei Frauen stärker als bei gleichaltrigen Männern. Der Grund: Das weibliche Sexualhormon Östrogen besitzt eine wichtige Funktion bei der Regulation des Knochenstoffwechsels. Nach den Wechseljahren kann es zur «Mangelware» werden.
Als Folge können die Knochen brechen. Recht häufig sind dabei die Brustwirbelknochen betroffen. Oft reichen sehr leichte Belastungen, ein harmloser Stolperer, die Drehung der Wirbelsäule beziehungsweise des Fusses oder das Abstützen der Hand. Eingebrochene Wirbelkörper führen nicht selten dazu, dass den Betroffenen ein paar Zentimeter Körperhöhe fehlen.
Doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen
Knochenschwund verläuft oftmals ohne Beschwerden und bleibt lange unerkannt. Durch Knochendichtemessungen lässt sich relativ zuverlässig eine entsprechende Diagnose stellen. Allerdings sind nicht nur alte Frauen von Osteoporose betroffen. Auch junge Frauen und Männer mit Testosteronmangel können an einer übermässig starken Abnahme der Knochendichte leiden.
Die Rheumaliga Schweiz gibt an, dass derzeit rund 600'000 Menschen in der Schweiz an Osteoporose leiden. Die Wahrscheinlichkeit, ab dem 50. Lebensjahr infolge Osteoporose einen Knochenbruch zu erleiden, liege in der Schweiz bei durchschnittlich 51% für Frauen und 20 Prozent für Männer. Wegen der immer höheren Lebenserwartung sei die Tendenz steigend.
Eine Basler Forschungsgruppe hat hochgerechnet, dass die Zahl der jährlichen Wirbelfrakturen in der Schweiz von etwa 23'500 im Jahr 2000 auf 31'000 im Jahr 2020 zunehmen wird.
Training als Vorbeugung
Bestimmte Risikofaktoren für Osteoporose sind nicht zu beeinflussen, wie Alter, Geschlecht, erbliche Belastungen oder Hormonstörungen. Andere, wie Ernährungsgewohnheiten (beispielsweise mangelnde Kalziumzufuhr, Proteinmangel) oder Lebensstil (wenig Bewegung, Rauchen, zu viel Alkohol), können durch das eigene Verhalten sehr wohl beeinflusst werden. Regelmässige Bewegung regt den Knochenstoffwechsel an und festigt die Knochen.
Zu empfehlen sind Schwimmen, Aquafitness, langsames Joggen, Walking, aber auch Wandern und Spazierengehen. Damit wird nicht nur der Knochen gestärkt, sondern auch der Gleichgewichtssinn und die Beweglichkeit, was wiederum der Vorbeugung von Stürzen zugutekommt. Auch leichtes Krafttraining kann den Muskeln und der Knochensubstanz helfen.
Wichtig ist es überdies, Untergewicht zu vermeiden, da sonst die Kalziumvorräte zu knapp werden könnten. Auch die Reduktion von Alkohol, der Verzicht aufs Rauchen und eine ausgewogene Ernährung helfen den Knochen.
Daneben sollten ältere Osteoporose-Patienten alles tun, um Stürze zu vermeiden, also Stolperfallen in der Wohnung beseitigen, für gute Beleuchtung sorgen, Sehschwächen korrigieren, bei einschläfernden Medikamenten aufpassen und Glatteis vermeiden.
Gut für die Knochen: Kalzium und Vitamin D
Kalzium ist für Knochen sehr wichtig, und Vitamin D hilft dem Körper dabei, das Kalzium über den Darm aufzunehmen und zu nutzen. Besonders viel Kalzium enthalten Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder die Milch selbst, aber auch kalziumreiches Mineralwasser.
Die Vorstufen von Vitamin D werden mithilfe der Sonne in der Haut hergestellt und dann in der Leber und den Nieren in eine aktive Form umgewandelt. Es ist überdies für die Muskeln, Nerven, die Haut und das Immunsystem wichtig.
Als ein essenzieller Bestandteil der Basistherapie bei Osteoporose wird daher die ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D empfohlen. Dabei kann die Dosierung je nach Alter, Geschlecht und Lebensstil der Patienten variieren.
Daneben können auch rezeptpflichtige Medikamente sinnvoll sein. Die verbreitetste Gruppe sind die Bisphosphonate. Sie hemmen den Knochenabbau, unterstützen den natürlichen Wiederaufbau von gesundem Knochengewebe und stärken so die Knochenmasse. Bisphosphonate müssen jedoch sehr konsequent eingenommen werden.
Vorteil: Wegen der sehr unterschiedlichen Darreichungsformen (von täglicher Tablette bis zur Vierteljahresspritze oder Jahresinfusion) kann jeder die für sich angenehmste Anwendung wählen.
Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM) sind Medikamente, die die positiven Effekte von Östrogen am Knochen nachahmen, selbst aber keine Hormone sind.
Den direkten Knochenaufbau fördert Parathormon, ein Abkömmling des Nebenschilddrüsenhormons. Es wird zumeist nur bei schweren Fällen eingesetzt und muss – maximal 24 Monate lang – einmal täglich unter die Haut gespritzt werden. In Ausnahmefällen können bei Frauen nach der Menopause auch Östrogene helfen.
Wichtig bei all diesen Medikamenten: Man sollte sich immer zuerst bei seinem TopPharm Gesundheits-Coach informieren, welche Nebenwirkungen möglich sind.
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