Durchfallgeplagte Damen – fiebrige Herren
Wer in die Ferien fährt, nimmt eine Reiseapotheke mit. Aber aufgepasst: Männer und Frauen benötigen oft verschiedene Medikamente.

Der kleine Unterschied ist manchmal grösser, als man denkt. Männer und Frauen sind auf Reisen für ganz unterschiedliche Krankheiten anfällig. Frauen bekommen beispielsweise eher Magenprobleme, Männer tragen ein höheres Risiko, an Fieber, Malaria oder Geschlechtskrankheiten zu erkranken. Das sind die Ergebnisse einer internationalen Studie unter der Leitung der Universität Zürich.
Die Forscher vom Zentrum für Reisemedizin der Uni Zürich nutzten Daten aus 44 reisemedizinischen Kliniken rund um den Globus aus. Dabei werteten sie die Krankheitsakten von fast 59 000 Menschen aus, die zwischen 1997 und 2007 in den Ferien krank wurden.
Wie die Wissenschafter im Fachmagazin «Clinical Infectious Diseases » berichten, litten Frauen deutlich häufiger als Männer an Durchfall oder anderen Magen-Darm-Problemen, Erkältungen und Harnwegsinfekten. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten – zum Beispiel gegen Malaria – traten bei Frauen öfter auf.
Grosse Unterschiede
Männer dagegen sind anfälliger für Fieber und für von Fieber begleitete Infektionen wie Malaria, Dengue-Fieber oder andere Tropenkrankheiten. Zudem liessen sich Männer öfter wegen Höhenkrankheit und wegen sexuell übertragbarer Krankheiten behandeln.
Die Forscher fanden zum Teil beträchtliche Unterschiede: Unter Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Reiseziel oder Reisedauer suchten Frauen zum Beispiel bis zu 30 Prozent häufiger ärztlichen Rat wegen Durchfall oder Darmreizungen. Insgesamt hatte jede vierte der rund 29’650 Frauen in der Studie heftigen Durchfall.
17 Prozent der Männer, aber nur elf Prozent der Frauen litten an einer Fieber auslösenden Krankheit. Bei Malaria und Dengue-Fieber, die beide von Mücken übertragen werden, war der Unterschied noch grösser: Je über drei Prozent der Männer wurden deswegen behandelt, aber nur halb so viele Frauen.
Gründe unklar
Die genauen Gründe für die Geschlechterunterschiede sind nicht klar. Beim Fieber sei eine Möglichkeit, dass Männer attraktivere Ziele für Mücken abgeben, so die Studie. Die Mücken werden nämlich von Schweiss- und Körpergerüchen angezogen – zudem wäscht der Schweiss auch den Insektenspray von der Haut.
Bei den Magen-Darm-Krankheiten gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder sind Frauen anfälliger oder aber sie suchen eher einen Arzt auf. Dass sich Männer 30 Prozent öfter ein e Geschlechtskrankheit einfangen, liegt gemäss den Forschern daran, dass sie sich auf Reisen eher auf sexuelle Abenteuer einlassen.
Durchfall und Malaria
Die Resultate der Studie können in Zukunft Reisenden und Reisemedizinern helfen, Ferien in der Ferne besser vorzubereiten. Für Frauen scheine es zum Beispiel besonders wichtig zu sein, Medikamente gegen Durchfall und Blasenentzündungen einzupacken.
Männer dagegen müssten besonders aufpassen wegen Malaria. Eine Prophylaxe ist natürlich für alle Touristen in Malariagebieten mehr als ratsam. Aber Männer sollten – besonders wenn sie stark schwitzen – noch stärker als Frauen darauf achten, sich zusätzlich mit Insektenschutzmitteln einzureiben.
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Dieser Artikel von Christoph Baumgartner ist im TopPharm Ratgeber 03/2010 erschienen.