Die Grippeimpfung
Die letzte Grippewelle war die stärkste seit mehr als 15 Jahren. Zur Saison 2018 / 2019 ist es höchste Zeit für den besten Schutz: eine Grippeimpfung.

Die zurückliegende Grippewelle fiel durch mehrere Besonderheiten auf. Sie hatte zwei Gipfel, dauerte ungewöhnlich lange und betraf so viele Menschen wie lange nicht mehr. Am effektivsten vor Grippe schützt eine Impfung. Da sind sich alle Fachleute einig, obwohl ihre Impfprognose für die vergangene Saison nur in Teilen zutraf: Der vorherrschende 3erGrippeimpfstoff hat leider eher mässig gewirkt. Er basiert auf Empfehlungen der Fachwelt, ebenso wie der teurere 4erImpfstoff. Doch der bot echten Schutz, weil er einen Virenstamm enthielt, der unerwartet massiv auftrat. Für die anlaufende Saison legten die Experten eine neue Zusammensetzung fest. Allerdings braucht die Grippeimpfung rund zwei Wochen, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Virenvorhersage über Monate hinweg
Grippeimpfstoffe zusammenzustellen, ähnelt dem Wetterberichtmachen. Beide sind Vorhersagen auf wissenschaftlicher Grundlage. Einmal beurteilen Fachleute, ob womöglich die Sonne morgen scheint, und einmal, welche Viren demnächst zirkulieren. Allerdings müssen Grippeexperten ihre Prognose Anfang des Jahres abgeben – für den nächsten Winter, der noch Monate entfernt ist! So viel Zeit benötigen die Hersteller, um ausreichend Impfstoff zu produzieren. Davor müssen Grippefachleute zuerst einmal die passenden Influenzaviren auswählen. Herkömmliche Grippeimpfstoffe arbeiten mit inaktivierten Virenteilen. So kann unser Immunsystem die nützlichen Antikörper zur Bekämpfung der Grippeviren produzieren. Dann kann es Grippeviren abblocken, aber ausschliesslich die Typen, deren Bestandteile im Impfstoff enthalten waren. Leider gibt es eine breite Palette an Influenzaviren – mehrere Gattungen, mehrere Stämme und zahlreiche Subtypen. Sie unterscheiden sich beträchtlich. Nur wenn die Fachleute im Frühjahr die richtigen Virentypen für die nächste Saison einplanen, wirkt der Impfstoff gut.
Grippeviren sind Verwandlungskünstler
Zudem verändern Grippeviren ständig ihre molekularen Bestandteile, ihr molekulares Aussehen. Unsere Antikörper erkennen die Oberflächeneigenschaften der verschiedenen Grippeviren. Die Viren haben die Fähigkeit, sie schnell zu verändern, so können unsere Antikörper die eindringenden mutierten Grippeviren nicht mehr erkennen. Unser Immunsystem braucht Zeit, um neue passende Antikörper zu produzieren. Getarnt schlüpfen sie durch die Kontrolle des Abwehrsystems und wir erkranken an Grippe. Innert eines Jahres verändern Grippeviren ihre Erscheinung so stark, dass die Impfung vom Vorjahr zum Teil nicht mehr schützt. Jedes Jahr ist eine neue nötig mit einem neuen Impfstoff. Seine Wirkung sinkt schon dann ein bisschen, wenn die Grippesaison einen oder zwei Monate verzögert anfängt. Gute Grippeimpfstoffe erreichen eine Schutzkraft um 80%. Sie liegt bei anderen Viruserkrankungen, wo die Erreger stabiler sind, meistens bei über 90%. Da sind zudem oft nur einmalige Impfungen notwendig oder Auffrischungen alle zehn Jahre.
Impfen hält Grippe und einige Sorgen fern
Trotz der kleinen Makel beugt eine Grippeimpfung der Erkrankung besser vor als jede andere Massnahme. Gegen Grippe geimpfte Personen stecken sich seltener an als Ungeimpfte. Damit haben sie auch ein deutlich geringeres Risiko für Folgeerkrankungen wie etwa Lungenentzündungen. Geimpfte können sich während der Grippesaison befreiter in der Öffentlichkeit bewegen, Kinos und Feste besuchen. Wenn jemand in der Nähe hustet, müssen sie sich weniger Sorgen machen: Sollten sie trotz Impfung erkranken, verläuft ihre Grippe üblicherweise milder und kürzer. Häufigste Nebenwirkungen der Impfung sind Rötungen und leichte Schmerzen an der Stichstelle. Einer von zehn Impflingen hat bis zu zwei Tage lang erkältungsähnliche Beschwerden wie Frösteln, Müdigkeit, Kopfschmerzen und erhöhte Temperatur. Schwere Begleiterscheinungen sind sehr selten. Sie treten, von allergischen Reaktionen abgesehen, weniger häufig in Form von Komplikationen auf, wenn jemand an Grippe erkrankt.
3er-Impfstoffe sollen die wichtigsten Viren abdecken
Für den optimalen Impfstoff sammelt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das ganze Jahr über Informationen. Wo haben welche Virenstämme mit welchem molekularen Aussehen zugeschlagen? Die Daten liefern nationale Referenzzentren an – für die Schweiz das Centre national de référence de l’Influenza (CNRI) in Genf. Dort trafen sich im Februar auch Grippefachleute aus aller Welt. Sie diskutierten, welche Viren auf der nördlichen Erdhalbkugel in der Saison 2018 / 2019 wahrscheinlich überwiegen werden. Die WHO-Empfehlung lautete: Zwei Typen sollen ausgetauscht werden. Trivalente 3er-Grippeimpfstoffe enthalten immer Bestandteile von zwei Erregern der Gattung Influenzavirus A und von einem der Gattung Influenzavirus B. 3er-Impfstoffe sollen die wichtigsten Viren abdecken. Seit wenigen Jahren gibt es noch quadrivalente 4er-Impfstoffe. Sie enthalten zusätzlich Teile eines weiteren Influenza-B-Virus. Den Entscheid, ob der tri- oder der tetravalente Impfstoff verwendet wird, wird durch die medizinische Fachperson gefällt, welche die Impfung macht.
Manchmal kommt es anders als erwartet …
Grippeviren haben komplizierte Namen. Das Extravirus im 4er-Impfstoff für die letzte und diese Saison heisst Influenza B Virus Phuket/3073/2013 (Yamagata / 16 / 88 lineage). Genau mit diesem hatten sich die Fachleute verschätzt. Weil 2016/2017 kaum Viren der Yamagata-Linie eine Erkrankung auslösten, waren sie auch 2017 / 2018 nur für den 4er-Impfstoff vorgesehen. Doch in der vergangenen Saison verursachten Viren der Yamagata-Linie unerwartet die meisten Grippeerkrankungen! Gegen sie wirkte allerdings nur der 4er-Impfstoff. Es ist nicht das erste Mal, dass die Vorhersage nur teilweise zutrifft. Selbst die Wettervorhersage für morgen liegt ja manchmal weit daneben. Zum Glück schätzen die Grippefachleute die Situation in der Regel aber richtig ein. Für die kommende Saison rechnen sie damit, dass die Yamagata-Linie wieder an Bedeutung verliert.
Erste Erkrankungen gibt es schon ab Oktober
Erste, vereinzelte Grippefälle treten bei uns schon im Spätherbst auf. Grosse Ansteckungsgefahr besteht, sobald mindestens 68 von 100’000 Schweizern pro Woche erkranken. Ab diesem Schwellenwert spricht man von einer Epidemie. Sie hat 2017 genau Mitte Dezember begonnen. Bis sich der volle Schutz nach einer Impfung aufbaut, dauert es rund 10 bis 14 Tage. Wer sich impfen lassen will oder es in Erwägung zieht, sollte sich jetzt darum kümmern. Auch spätere Termine können noch sinnvoll sein. Aber das Risiko, dass Geimpfte trotzdem an Grippe erkranken, liegt dann höher. Im vergangenen Winter hatte die Grippeepidemie ausnahmsweise zwei Gipfel, je einen in der zweiten und vierten Woche des Jahres. Sie endete erst Mitte März: Da sanken die wöchentlichen Neuinfektionen wieder unter die epidemische Schwelle. Die Wochenfallzahlen lagen im Rahmen, aber nicht die Länge der Epidemie. In üblichen Wintern zieht sie 10 bis 11 Wochen durchs Land. 2017 / 2018 hing sie 15 Wochen lang über der Schweiz!
Geimpfte unterbrechen die Infektionsketten
Wegen der ungewöhnlichen Dauer der Grippe erkrankten insgesamt aussergewöhnlich viele Menschen an Grippe: 330’700. So viele Grippekranke hat es bei uns seit dem Jahr 2000 nicht mehr gegeben. Gleichzeitig liessen sich vergangenen Winter mehr Schweizer gegen Grippe impfen. Sonst hätte die Epidemie vermutlich noch grössere Ausmasse angenommen. Geimpfte unterbrechen
Infektionsketten, die Übertragungswege von Mensch zu Mensch. Je höher der Impfgrad in der Bevölkerung, desto schlechter können sich entsprechende Erreger ausbreiten. «Wer geimpft ist, schützt sich selbst und auch andere, wie Leute aus Risikogruppen.» Von der besseren Durchimpfung der Bevölkerung profitieren oft auch Nahestehende, die Impfungen partout verweigern. Impfen ist somit auch ein Dienst an der Allgemeinheit.
Die Grippe ist eine gefährliche Infektionskrankheit
Jeder Grippewinter fordert Opfer. Viele Menschen unterschätzen die Gefährlichkeit der Infektionskrankheit. Während der letzten Welle, die ganz Europa überrollte, meldeten viele Länder hohe Sterbezahlen. Besonders gefährdet sind Menschen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen: Personen ab 65 Jahren, Schwangere, Frauen in den ersten vier Wochen nach der Entbindung sowie Personen mit chronischen Krankheiten und Bewohner von Heimen. Ihnen rät das Bundesamt für Gesundheit ausdrücklich zur Grippeimpfung. Ebenso ist sie empfohlen für Menschen, die privat oder beruflich regelmässig Kontakt haben zu Personen aus den zuvor genannten Gruppen oder zu Säuglingen unter sechs Monaten. Das betrifft etwa Medizinalpersonen und Pflegekräfte.
Keine Viren aufnehmen und weitergeben
Keine Impfung bietet hundertprozentigen Schutz. Wie viele Prozent fehlen, hängt auch von individuellen Umständen ab: Nur ein fittes Immunsystem kann nach der Impfung eine robuste Abwehr aufbauen! Wer sich ausgewogen ernährt, sich regelmässig bewegt, erholsam schläft und wohlgelaunt durchs Leben geht, macht sicher nichts falsch. Es ist ebenfalls kein Fehler, ein paar Massnahmen zu beachten, die allgemein vor Infektionen wie Grippe schützen – aber etwa auch vor lästigen Erkältungen: Gründliches Händewaschen beseitigt viele Keime, die sich vorher an Türklinken, Handläufen, Tastaturen und dergleichen befanden. Am besten ist es, solche Gegenstände möglichst gar nicht anzufassen. Entsprechend empfiehlt sich eingeschränktes Händeschütteln. Damit keine Erreger in den Körper gelangen, sollten die Hände so selten wie möglich Nase, Mund und Augen berühren. Niesen und Husten macht man idealerweise in die Armbeuge, um andere nicht anzustecken. Überhaupt, wer sich krank fühlt, sollte zu Hause bleiben und sich schonen. Damit tut sie oder er anderen Gutes, weil keine Erreger in Umlauf kommen. Zudem beschleunigt Schonung auch die eigene Heilung.
Ein grippaler Infekt ist keine Grippe
Grippe und grippale Infekte haben keine Gemeinsamkeiten. Grippe entsteht ausschliesslich durch Influenzaviren. Grippale Infekte sind Erkältungen, für die es Hunderte verschiedene Verursacher gibt. Die Beschwerden, die sie hervorrufen, setzen langsam ein. Typisch sind Schnupfen, Halsweh, leichtes Fieber, Husten und Kopfschmerzen. Letztere können bei Grippe heftig pochen und martern. Schnupfen ist bei ihr selten, dafür schmerzen Glieder und Muskeln oft stark. Die Körpertemperatur schiesst bei Grippe häufig auf 39 Grad oder mehr hoch. Grippe schlägt ein: In sehr kurzer Zeit entwickelt sich ein kräftiges Krankheitsgefühl. Ein grippaler Infekt klingt nach mehr Leid als Erkältung. Aber wer sich eine echte Grippe einfängt, leidet wirklich.
Impfen in der TopPharm Apotheke: Unkomplizierte Angebote verbessern die Sicherheit
Zur höheren Impfrate hat massgeblich beigetragen, dass speziell qualifizierte Apotheker wie Ihr persönlicher TopPharm Gesundheits-Coach seit 2015 impfen dürfen. Andernfalls hätten sich im letzten Winter fünfzehn von hundert Geimpften gegen Grippe gar nicht immunisieren lassen. Das ergab eine Umfrage. Laut ihr nehmen auch immer mehr Impfwillige das Angebot wahr, sich die schützende Injektion spontan, unkompliziert und ohne Wartezeit in der Apotheke zu holen: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Grippeimpfungen in Schweizer Apotheken um mehr als das Doppelte.
Ihr persönlicher Gesundheits-Coach informiert Sie gerne über alles zur Impfung gegen Grippe und andere Infektionskrankheiten. Welche TopPharm Apotheken Impfungen anbieten, finden Sie unter oder fragen Sie Ihren persönlichen Gesundheits-Coach.
Impfen in der Apotheke
