Bye-bye müde Beine – hallo Sommer!
Angriff ist die beste Verteidigung? Bei Venenschwäche trifft dies in jedem Fall zu.

Die Röcke und Hosen werden mit den steigenden Temperaturen kürzer, schöne Beine zeigen wir jetzt wieder gerne. Wer jedoch häufig unter geschwollenen Beinen leidet, weiss: Während am Morgen noch alles in Ordnung ist, sind die Beine gegen Abend dicker und schmerzen. Häufig leiden Betroffene auch unter Besenreisern und Krampfadern. Dieser Zustand hindert vor allem Frauen daran, ihr Leben aktiv und ohne Einschränkungen zu geniessen. Kurze Röcke? Nie! Auch Berufswechsel aufgrund solcher Beschwerden sind keine Seltenheit. Zwar gehen die Schwellungen über Nacht oder durch Hochlagern der Beine zurück, doch bereits wenige Stunden später sind die Symptome wieder da. Juckreiz, Spannungsgefühle oder nächtliche Wadenkrämpfe sind nur einige weitere Begleiterscheinungen.
Meist sind erweiterte Venen schuld
Die Venenschwäche ist längst zur Volkskrankheit geworden. Doch was sind die Ursachen? Veranlagung, Alter, Übergewicht, Bewegungsmangel – das alles kann zu einer Erweiterung der Venen führen. Auch langes Sitzen oder Stehen schadet den Blutgefässen. Denn: Im Ruhezustand fliesst das Blut nur langsam zurück zum Herzen, bleibt also länger in den Venen, die sich dadurch weiten. Die Venenklappen, welche das Blut zurück zum Herzen befördern sollen, sind für die erweiterten Gefässe zu klein und können sich nicht mehr vollständig schliessen. Das Blut sackt ab und staut sich in den Beinen. Das wiederum führt zu einem erhöhten Druck und schädigt die innere Venenwand. Entzündungsstoffe werden freigesetzt, es kommt zu Schmerzen und zur Schwellung.
Schwerwiegende Folgen möglich
Mit der Zeit werden die Venenwände durchlässiger, was Flüssigkeitsansammlungen im umliegenden Gewebe, sogenannte Ödeme, und durch die schlechtere Nährstoffversorgung auch Hautveränderungen und offene Hautstellen zur Folge haben kann. In der Medizin wird eine solche Schwäche Veneninsuffizienz genannt. Besteht sie über Jahre, spricht man von einer chronisch venösen Insuffizienz, das Thrombose-Risiko steigt.
Sommerliche Temperaturen verstärken das Leiden, denn bei Hitze erweitern sich die Gefässe zusätzlich, damit die Haut besser durchblutet wird und die Wärmeregulierung besser funktioniert. Dass Frauen deutlich häufiger betroffen sind, liegt vermutlich am besonderen Aufbau des Bindegewebes: Das weibliche Hormon Östrogen sorgt dafür, dass es – besonders während einer Schwangerschaft – locker ist. Eine hohe Östrogenkonzentration ist also ein typisch weiblicher Risikofaktor.
Zeit, zu handeln!
Fühlen sich die Beine regelmässig müde und schwer an? Hinterlassen die Sockenränder Abdrücke? Sind Besenreiser oder Krampfadern aufgetreten? Dies können Warnhinweise sein, genau wie Krämpfe und unruhige, kribbelnde Beine oder Juckreiz. In diesem Fall sollte nicht zu lange gewartet werden. Eine Beratung durch den TopPharm Gesundheits-Coach ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Er kann Beine und Blutfluss untersuchen. Je früher die Gefahr erkannt und reagiert wird, umso besser. Denn rückgängig machen lässt sich eine Erweiterung der
Venen nicht!
Bestimmte pflanzliche Mittel und Medikamente können Beschwerden bekämpfen, das Gewebe entwässern, Entzündungen hemmen und die Venen stärken. Der Verlauf lässt sich bei frühem Einschreiten verlangsamen, im besten Fall aufhalten.
Ist die Erkrankung fortgeschritten und stellt man vergrösserte Venen fest, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Besenreiser können mittels Verödung oder Laser entfernt werden, was medizinisch gesehen kaum notwendig und meist rein kosmetisch ist. Bei grösseren Krampfadern kann eine Entfernung jedoch erforderlich sein. Sie werden in einer ambulanten Behandlung durch «Stripping» herausgezogen oder die betroffenen Gefässabschnitte werden durch Laser oder Radiowellen «verschlossen». Mit einer Venenschwäche ist nicht zu spassen. Die Gesundheit darf nicht dem Zufall überlassen werden – es gibt durchaus gute Möglichkeiten, gegen Venenschwäche und die Folgen vorzugehen.
- Venenübungen: Füsse kreisen, Zehen krallen und wieder entspannen, Fussspitzen ausstrecken und wieder gegen das Schienbein ziehen.
- Die Beine nicht übereinanderschlagen, das drückt die Venen ab.
- Möglichst oft zwischen Stehen und Sitzen wechseln.
- Viel trinken ist wichtig für den Wasser-Elektrolythaushalt.
- Sport! Täglich 30 Minuten Schwimmen, Radfahren, Joggen oder Wandern eignet sich gut. Kraftsport ist nicht ideal, weil dabei Druck auf die Gefässe ausgeübt wird.
- Beine hochlegen entlastet die Venenklappen und lässt die Schwellung abklingen.
- Wer viel steht, sollte die Schuhe zwischendurch wechseln.
- Kompressionsstrümpfe unterstützen den Blutfluss, der Rückstau wird verhindert.
- Alkohol und Nikotin nur in Massen – diese Genussmittel schaden auch den Blutgefässen.
- Wirksame Heilpflanzen sind Rosskastanie, Mäusedorn, Buchweizen, Steinklee.
Dieser Artikel von Brigitte Bircher ist im TopPharm Ratgeber 03/2016 erschienen. Foto: Pexels