Ein bekanntes Venenleiden: Krampfadern
Krampfadern sind knotige, durch die Haut sichtbar hervortretende Beinvenen. Besonders nach langem Stehen sind sie – meist an den Unterschenkeln – deutlich erkennbar. Wie entstehen die Krampfadern mit ihren typischen Aussackungen? Mit zunehmendem Lebensalter nimmt der Druck ab, mit dem das Blut in Beinvenen zurück zum Herzen gepumpt wird. Das Blut in den Venen fliesst langsamer, staut sich und weitet die Gefässe. Wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schliessen, verbleibt das Blut länger in den Beinen. Krampfadern können zu Ödemen, beziehungsweise «Wasser in den Beinen», sowie zu Ekzemen und/oder Geschwüren führen. Eine Vorstufe von Krampfadern sind Besenreiser, also feine rote und blaue Äderchen an Unterschenkeln, der Knöchelregion und an Fussrändern. Viele verharmlosen diese als kosmetischen Makel. Doch da sie genau wie Krampfadern auf eine chronische Venenschwäche hindeuten können, sollten bereits erste Symptome wie Schwere-, Spannungsgefühle und Schmerzen in den Beinen sowie Wadenkrämpfe vertieft abgeklärt werden.
Zur Vorbeugung: Bewegen, bewegen, bewegen
Reichlich Bewegung beugt Krampfadern vor. Besonders sanfte Ausdauersportarten wie Joggen oder Walken, Radfahren, Schwimmen und Tanzen stärken das Herz-Kreislauf-System sowie die Gefässfunktion und senken das Thromboserisiko. Wer bei der Arbeit viel steht oder sitzt, baut am besten kleine Venenübungen in den Alltag ein: Heben und senken Sie die Beine, krallen Sie die Zehen zusammen und lassen wieder locker, wippen Sie mit den Füssen oder wechseln Sie zwischen Zehen- und Fersenstand – bewegte Beine sind die beste Prävention. Bei ersten Symptomen helfen medizinische Kompressionsstrümpfe, eine Verschlechterung zu vermeiden. Damit sie optimal sitzen, dürfen sie beim Tragen weder schmerzen noch stören. Daher werden die Strümpfe exakt angepasst.
Pflanzliche Wirkstoffe zur Unterstützung
Pflanzliche Mittel aus der Apotheke können die Beschwerden lindern, aber die Schwellungsneigung bei Krampfadern nur begrenzt beeinflussen. Daher sind sie sinnvoll, um die Kompressionsbehandlung zu unterstützen, können diese jedoch nicht ersetzen. Bewährt sind etwa die Rosskastanie und Rotes Weinlaub, die als Tabletten, Kapseln und Tropfen sowie zur äusseren Anwendung als Gel und Salbe in der Apotheke erhältlich sind. Aescin, der Hauptwirkstoff der Rosskastanie, hat venenkräftigende, gefässabdichtende, abschwellende sowie entzündungshemmende Effekte und soll den Blutrückfluss unterstützen. Rotes Weinlaub enthält Flavonoide, die entstauend, entzündungshemmend und gefässabdichtend wirken sowie die Verklumpung von Blutplättchen hemmen sollen. In der Apotheke gibt es auch spezielle Venenteemischungen und eine fachliche Beratung zur richtigen Anwendung und Dosierung.
Was haben Hämorrhoiden mit Krampfadern zu tun?
Krampfadern können nicht nur an den Beinen entstehen. Praktisch jede Vene kann sich knotig ausstülpen. Schwellen Venen im Mastdarm und After an, spricht man von Hämorrhoidalbeschwerden – im Volksmund «Hämorrhoiden». Diese können sich innerlich und äusserlich ausbilden. Beide Varianten können zu Juckreiz, Blutungen und zur Bildung schmerzender Knötchen führen. Häufig fallen sie erst auf, wenn sie nach aussen treten oder bluten. Hämorrhoiden treten oft bei Menschen auf, die unter chronischer Verstopfung leiden. Hämorrhoidalleiden zählen zu den häufigsten Enddarmerkrankungen und mehr als die Hälfte von uns ist mindestens einmal im Leben davon betroffen.
Ursache und verschiedene Schweregrade
Innere Hämorrhoiden können beim Pressen aus dem After austreten. Meist sind sie aber harmlos und gehen nach Beenden des Pressens von selbst zurück. In höhergradigem Stadium ziehen sie sich zwar nicht von allein zurück, können aber von Hand zurückgeschoben werden. Im höchsten Schweregrad, dem sogenannten Aftervorfall, lässt sich der Knoten nicht zurückschieben, sondern bleibt eingeklemmt, wodurch die Schwellung zunimmt und starke Schmerzen auftreten. Blutungen und starke Schmerzen sollten Sie medizinisch abklären lassen.
Ernährung umstellen, warme Bäder und Salben
Bei einfachen Hämorrhoiden genügt oft schon eine Ernährungsumstellung: Trinken Sie reichlich, essen Sie Joghurt und ernähren Sie sich ballaststoffreich. Das sorgt für einen weichen Stuhl und vermindert starkes Pressen beim Stuhlgang. Reinigen Sie nach jedem Stuhlgang sorgfältig den Anus mit weichem Papier und einem Feuchttuch. Tupfen Sie ihn danach sanft trocken. Regelmässige Bewegung, Ausdauersport und Beckenbodentraining beugen ebenfalls vor. Warme Sitzbäder bei rund 38 °C sind bewährte Mittel zur Linderung von Hämorrhoidalbeschwerden. Unterstützende Zusätze, zum Beispiel mit Kamille und Eichenrinde, erhalten Sie in Ihrer Apotheke. Aus der Pflanzenwelt haben sich Salben und Zäpfchen mit Hamamelis bewährt. Sie sind geschätzt für einen gefässverengenden, zusammenziehenden und entzündungshemmenden Effekt, der auf ihren hohen Gerbstoffgehalt zurückzuführen ist. In jedem Fall sind Hämorrhoiden kein Tabu: sprechen Sie darüber und lassen Sie sich eingehend beraten.
Was sind eigentlich Venen?
Damit der menschliche Körper funktioniert, braucht er ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe. Diese werden über einen geschlossenen Blutkreislauf in den Organismus transportiert. Die Arterien führen sauerstoff- und nährstoffreiches Blut vom Herzen zu den Muskeln und Organen. Über dünne Verzweigungen gelangen die Stoffe ins Gewebe. Auf der anderen Seite wird das verbrauchte Blut analog über solche feinen Verzweigungen aufgenommen und fliesst in die Venen, welche es wieder zum Herzen zurücktransportieren. Innerhalb der Venen sorgen taschenähnliche Venenklappen und die sogenannte Muskelpumpe dafür, dass das Blut in Richtung Herz fliesst und es zu keinem Rückstau kommt.