Barfuss laufen macht Spass
Kinder lieben es und Erwachsene auch. Barfuss gehen fördert das gesunde Wachstum der Füsse und schont die Gelenke.

Sie sehen manchmal aus wie kleine Raumschiffe. Sie sind teuer und trendig. Aber moderne Joggingschuhe können für die Gelenke schädlicher sein als das Joggen barfuss. Denn mit Schuhen werden die Hüften um über 50 Prozent mehr belastet als ohne. Wissenschafter liessen 68 gesunde Sportler auf einem Laufband trainieren – mit Schuhen und barfuss. An Hüften, Knien und Fussgelenken stellten die Experten höhere Belastungen fest, wenn die Jogger Schuhe trugen. Die Belastung für die Gelenke war sogar höher als das Gehen auf hochhackigen Schuhen.
Erlebnis für die Sinne
Aber auch wer keinen Sport treibt, sollte wieder einmal schuhlos durchs Leben gehen. Denn die Füsse werden so gestärkt. Bänder und Sehnen sind gefordert, die Fusssohle wird gestärkt. Der ganze Bewegungsapparat profitiert vom Barfussgehen.Kommt dazu: Barfusslaufen ist auch ein Erlebnis für die Sinne. Reformer wie Sebastian Kneipp haben das Barfussgehen als wichtiges Element der Gesundheitsvorsorge empfohlen. Kneipp begründete das vor allem mit einem durchblutungsfördernden Abhärtungseffekt.
Teure Schuhe
Früher waren wirtschaftliche Gründe der Auslöser dafür, dass die meisten Menschen barfuss gehen mussten. Die Herstellung von Schuhen war sehr teuer und deshalb vor allem den oberen Zehntausend vorbehalten. Seit Schuhe aber industriell hergestellt werden können, sind sie Allgemeingut.
Heute wird Barfussgehen als ungewöhnlich wahrgenommen und als scheinbarer Ausdruck nonkonformen Verhaltens oder esoterischer Neigungen angesehen. Orthopäden und Physiotherapeuten indes empfehlen es als Bestandteil einer gesunden Lebensweise. Vor allem Kinder sollen möglichst viel barfuss gehen oder laufen, um die Fussmuskulatur zu kräftigen und eine korrekte Zehenstellung zu behalten.
Stossdämpfereffekt
Unten ohne verringert das Risiko von Senk-, Spreiz- und Plattfüssen. Denn beim Gehen stellen Füsse und Wirbelsäule eine Einheit dar. Je besser die Fussmuskulatur also ausgebildet ist, desto mehr stellt sich ein Stossdämpfereffekt ein. Das entlastet die Bandscheiben.
Wer meint, solches könne mit «Luftkissen»-gedämpften Jogging-Schuhen noch besser bewerkstelligt werden, irrt. Denn solches Schuhwerk verleitet zu passivem Fersengang. Dass beim Joggen häufig Fehlbelastungen auftreten, ist bekannt. Viele Freizeitsportler laufen zu sehr auf der Ferse, was beispielsweise Probleme an den Knien zur Folge haben kann.
Zusammenfassend kann man sagen: Barfusslaufen ist gesund. Lassen Sie die teuren Markentreter wieder einmal im Schuhschrank und entdecken Sie sozusagen neue Welten.
- Der menschliche Fuss besteht aus 26 Knochen, 27 Gelenken, 32 Muskeln und Sehnen und 107 Bändern.
- Über 90 000 Schweissdrüsen dienen zur Temperaturregulierung und zum Ausscheiden von Reststoffen.
- Die Achillessehne kann einem Gewicht von etwa einer Tonne widerstehen.
- Wir machen durchschnittlich 8000 – 10 000 Schritte pro Tag, dies entspricht etwa 5 – 6 Kilometern.
- Wir gehen in unserem Leben im Durchschnitt etwa 128 747 Kilometer; dies entspricht mehr als 3000 Marathons oder drei Weltumwanderungen.
- Wir verbringen zwischen 25 und 57 Prozent unseres Lebens auf unseren Füssen. Anstrengend und gesund: barfuss joggen auf Sand
Dieser Artikel von Patrick Kilchenmann ist im TopPharm Ratgeber 03/2010 erschienen.