Wenn es um Gesundheit geht, denken wir immer zuerst an den Körper. Doch gerade in turbulenten Zeiten geht es vor allem darum, psychisch fit zu bleiben. Sechs Strategien, wie Sie besser durch Krisen kommen.

Klimawandel, Corona, der Krieg in der Ukraine – das alles sind Ereignisse, die sich nicht irgendwo auf der Welt abspielen, sondern uns direkt oder indirekt betreffen. Bei vielen Menschen löst dies Ängste und Zukunftssorgen aus. Deshalb ist es gerade jetzt wichtiger denn je, auf sich selbst zu achten. Wir haben Ideen gesammelt, die Ihrer Seele kleine Auszeiten verschaffen und Ihre Psyche stark machen gegen Stress. 

Medienpausen einlegen

Internet und soziale Netzwerke sorgen dafür, dass wir Katastrophen quasi in Echtzeit mitverfolgen können. Rund um die Uhr steht uns eine Flut an Informationen zur Verfügung. Doch gerade schreckliche Ereignisse überfordern die Psyche schnell. Wählen Sie daher immer seriöse Quellen und nutzen Sie diese nur zu bestimmten Zeiten. Das kann zum Beispiel eine Nachrichtensendung oder ein Podcast sein, der Geschehnisse einmal täglich zusammenfasst und einordnet.

«Gewohnheiten geben unserem Alltag Struktur und bieten gerade in Umbruchsituationen Verlässlichkeit und Stabilität.»
Marion Anna Becker

Gewohnheiten pflegen 

Wenn die Welt auf dem Kopf steht, brauchen wir besonders viel Bodenhaftung. Halten Sie daher an Routinen wie dem Spaziergang in der Mittagspause oder dem Kochabend mit Freunden fest. Gewohnheiten geben unserem Alltag Struktur und bieten gerade in Umbruchsituationen Verlässlichkeit und Stabilität. Wichtig ist auch eine gute Schlafroutine: Achten Sie darauf, immer zu ähnlichen Zeiten ins Bett zu gehen und aufzustehen. Dadurch verbessert sich der Schlaf, was essenziell für die psychische Gesundheit ist. Legen Sie zudem vor dem Schlafengehen das Smartphone zur Seite und nehmen Sie dafür ein Buch zur Hand.

Ziele im Blick behalten

Die Geschwindigkeit, mit der sich gerade in Krisenzeiten neue Informationen auf der Welt verbreiten, lässt leicht die bange Frage aufkommen: «Was wird wohl morgen sein?» Dieser Ungewissheit können Sie mit klaren Zielen begegnen. Niemand weiss, was passieren wird, aber Sie bestimmen, was Sie sich vornehmen. Schreiben Sie daher auf, was Sie tun möchten und wann: im März einen Halbmarathon laufen, im Juni endlich den Spanischkurs besuchen – wer vor Augen hat, was er erreichen möchte, verschwendet weniger Gedanken über zukünftige Begebenheiten, welche nicht kontrolliert werden können.

Sinnvoll ablenken

Die meisten Menschen neigen in Krisen zu einem Verhalten, das völlig wirkungslos gegen negative Gefühle ist. Die Rede ist von Verdrängung, also dem Unterdrücken bedrohlicher Gedanken und Emotionen. Besser: Lenken Sie sich ab, beispielsweise durch Bewegung oder eine Verabredung mit Ihren Liebsten. Das beste Mittel gegen eine gedrückte Stimmung ist aber soziales Engagement. Denn: Helfen trägt nicht nur zum Wohle anderer bei, sondern löst auch wahre Glücksgefühle

Mehr Achtsamkeit im Alltag

Sind wir gestresst, passiert es schnell, dass wir uns selbst aus dem Blick verlieren. Kleine Meditationsübungen verbessern die eigene Wahrnehmung und helfen, Krisen widerstandsfähiger und gelassener zu meistern.

Den Atem spüren

Setzen Sie sich mit einem Kissen auf den Boden und nehmen Sie eine aufrechte Haltung ein. Schliessen Sie die Augen und versuchen Sie, den Atem bewusst wahrzunehmen. Es hilft, die Atemzüge gedanklich mit «ein» und «aus» zu begleiten. Spüren Sie, wie Ihr Atem durch den Körper strömt. Lassen Sie störende Gedanken einfach vorbeiziehen und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder zurück auf die Atmung. Führen Sie diese Übung täglich 10 Minuten lang durch.

Beziehungen pflegen 

Was macht uns stark gegen Krisen? Dieser Frage sind bis heute viele Studien nachgegangen. Sie zeigen unter anderem, dass Menschen mit stabilen Beziehungen gesünder und widerstandsfähiger durchs Leben gehen als solche, die nicht auf verlässliche Netzwerke zurückgreifen können. Vor allem in schwierigen Zeiten ist es wichtig, auf andere zählen zu können. Umgeben Sie sich daher regelmässig mit lieben Menschen – ganz egal, ob aus der Familie oder dem Freundeskreis.

Auf den Wellen des Lebens segeln

Eine der schönsten Metaphern für das Leben ist der Vergleich mit dem Meer: Seine Oberfläche ist nur selten windstill, Wellen kommen und gehen. Und so ist es auch mit Krisen. Jeder von uns hat schon einige davon überstanden. Machen Sie sich also ruhig mal bewusst, wie gut Sie darin sind, schwierige Situationen zu bewältigen: Nehmen Sie sich dafür ein Blatt Papier und einen Stift und malen Sie einen Zeitstrahl von Ihrer Geburt bis heute. Zeichnen Sie darauf alle Krisen ein, an die Sie sich erinnern. Das kann die Scheidung der Eltern gewesen sein, eine schwere Krankheit oder ein Jobverlust. Erinnern Sie sich noch daran, was Ihnen damals geholfen hat, durchzuhalten? Sich über die eigenen Bewältigungsstrategien bewusst zu werden, ist auch ein wichtiges Mittel, um besser mit globalen Krisen umgehen zu können.