Nicola Spirig ist zweifache Olympia-Medaillengewinnerin, fünffache Olympia-Teilnehmerin und siebenfache Europameisterin. Die Triathletin hat APROPOS verraten, was ihr dabei hilft, mental stark zu bleiben.

Nicola, kannst du zwei oder drei Beispiele für Herausforderungen nennen, mit denen du kürzlich mental «zu kämpfen» hattest, und wie du damit umgegangen bist?

Damit umzugehen, dass mein Tag einfach zu wenig Stunden hat, um darin Training, Familie, Termine und meine Stiftung unterzubringen – also nicht für alles genug Zeit zu haben –, ist sicherlich eine mentale Herausforderung für mich. Deshalb lege ich pro Tag jeweils drei Punkte fest, die mir persönlich wichtig sind, und die ich dann entsprechend auch priorisiere. So kann ich abends mit dem guten Gefühl ins Bett gehen, die für mich wichtigsten Tätigkeiten erledigt zu haben – auch wenn auf meiner Liste noch ganz viele offene Punkte sind. Ebenfalls eine Herausforderung für mich war die Zeit nach meinem Fahrradunfall im Februar. Aufgrund der Verletzungen konnte ich nicht mehr wie gewohnt trainieren. Dennoch habe ich an meinem Ziel, der Teilnahme beim Sub8-Projekt (Ironman unter acht Stunden) im Juni, festgehalten und mich darauf konzentriert, was trotz der Verletzungen an Training möglich ist, um das Ziel doch noch zu erreichen. Mir hilft es generell im Umgang mit Herausforderungen, wenn ich mich jeweils darauf fokussiere, was ich an der Situation selbst beeinflussen kann, und so das Beste aus der Situation heraushole.

Was machst du konkret, wenn es mal an einem Tag – zum Beispiel im Training – nicht so läuft, wie du es gerne hättest?

Auch wenn ich mal einen schlechten Tag habe, versuche ich, mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, und gebe trotzdem mein Bestes dafür. Das macht mich dann auch zufrieden. Zudem hilft es mir in solchen Situationen, zu wissen, dass – wie ich schon oft erfahren durfte – auch wieder bessere Tage kommen.

Wie motivierst du dich?

Am meisten motiviert mich, wenn ich etwas mit Leidenschaft tue. Mir hilft es zudem, ein Ziel zu haben, also zu wissen, warum oder wofür ich etwas mache. Aber auch in einer Gruppe gemeinsam etwas zu tun – zum Beispiel mit anderen gemeinsam trainieren –, motiviert mich.

Was gibt dir ganz besonders Kraft?

Sicher meine Familie – und natürlich das Wissen, dass meine Kinder mich liebhaben, unabhängig davon, ob ich meine Ziele erreiche oder nicht. Das gibt mir sehr viel Kraft. Ich schätze aber auch mein abwechslungsreiches Leben sehr, denn jeder Teil davon gibt mir auf seine Art und Weise Energie; sei es beim Trainieren, Zeit mit der Familie verbringen oder an einem Event teilnehmen.