APROPOS Ausgabe 2/23
Wenn das Lieblingsessen Bauchweh macht
Die frischen Früchte zum Zmorge oder die heisse Schoggi am Abend lösen immer häufiger Bauchschmerzen oder Durchfall aus? Dann leiden Sie vielleicht unter einer Lebensmittelintoleranz. Wir zeigen, was dahintersteckt und wie es sich auf den Alltag auswirkt.
Von Christine Steiner

Wahrscheinlich haben auch Sie bereits die Erfahrung gemacht: Viele Menschen können nicht mehr alles essen und Familienmitglieder oder Freune weisen Sie bei Einladungen darauf hin, dass sie zum Beispiel keine Milchprodukte oder keine Teigwaren und kein Brot essen können oder auf bestimmte Früchte verzichten müssen. In vielen Restaurants gibt es bereits alternative Menüs für Personen mit einer Lebensmittelintoleranz.
Unterschied Intoleranz und Allergie
Nahrungsmittelintoleranzen sind relativ häufig: Rund 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind davon betroffen. Im Gegensatz zu einer Lebensmittelallergie sind Intoleranzen jedoch nicht lebensbedrohlich. Als Nahrungsmittelintoleranz werden verschiedene körperliche, nicht allergisch bedingte Reaktionen auf Nahrungsmittel zusammengefasst.
Auswirkungen im Alltag
Oft lösen Milchprodukte (Laktose), Früchte (Fruktose, Sorbit), Brot und Teigwaren (Gluten) oder fermentierte Nahrungsmittel (Histamin) Verdauungsprobleme aus. Seltener verursachen auch Gemüse (Oligosaccharide), Kaffee (Koffein) oder alkoholische Getränke (Sulfite) die Probleme, unter Umständen verstärkt durch den Alkohol an sich.
Die Beschwerden können sehr vielseitig sein und hängen nicht nur von den konsumierten Lebensmitteln, sondern oft auch von der verzehrten Menge ab. Häufig kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden, bei denen man nicht sofort an eine Unverträglichkeit denkt: Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit und Blähsucht. Aber auch bei Kopfweh, Atembeschwerden, Schnupfen oder Hautausschlägen kann eine Intoleranz dahinterstecken. Die Beschwerden treten innert Stunden nach dem Essen auf; zu Beginn oft minim – mit einer Verschlimmerung im Laufe der Zeit.
Eine sorgfältige Abklärung hilft weiter
Es ist nicht einfach, eine Intoleranz nachzuweisen. Die Ärztin wird daher eine Anamnese durchführen, sie erfragt die Beschwerden und die (Leidens-)Geschichte des Patienten und zeichnet diese auf. Dabei kann zum Beispiel ein detailliertes Ess- und Symptomtagebuch weiterhelfen. Darin wird notiert, welche Lebensmittel man gegessen hat und ob eine körperliche Reaktion erfolgt ist. Mit einem H2-Atemtest (Wasserstoff-Atemtest) kann zum Beispiel eine Laktose-, eine Fruktose- oder eine Sorbitintoleranz festgestellt werden.
Mögliche Therapien
Sobald klar ist, welche Lebensmittel Probleme bereiten, sollten diese beschwerdeauslösenden Nahrungsmittel nicht mehr gegessen werden. Allenfalls kann während einer spezialisierten Ernährungsberatung die individuelle Toleranzgrenze ermittelt werden. Bei Laktoseintoleranz kann die Einnahme des Enzyms Laktase in Tablettenform helfen.
Was ebenfalls helfen kann
- Auf versteckte Inhaltsstoffe achten, zum Beispiel Sorbitol in Arzneimitteln
- Individualisierte Ernährung mit ausreichender Zufuhr der erforderlichen Nährstoffe
- Probiotika können sich positiv auf den Darm auswirken
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Laktoseintoleranz |
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Fruktoseintoleranz |
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Histaminintoleranz |
Hilfe aus der Apotheke
Weitere Informationen zu Magen und Darm finden Sie auch in unserer Gesundheitsbroschüre oder lassen Sie sich in einer TopPharm Apotheke beraten.