Antibiotika-Coach
Der Antibiotika-Coach von TopPharm begleitet, informiert und unterstützt Sie im richtigen Umgang mit Antibiotika.
Seit ihrer Entdeckung vor über 70 Jahren sind Antibiotika die wichtigste Waffe bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Häufig werden sie leider schon bei Bagatellfällen routinemässig verschrieben und eingenommen, nicht selten in unsachgemässer Weise. Ein Antibiotikum sollte immer so lange und in der Dossierung eingenommen werden, wie es der Arzt verschrieben hat. Bei einem vorzeitigen Abbruch werden nicht alle Bakterien abgetötet, die noch vorhandenen können Resistenzen bilden.
Antibiotikaresistenzen
Der Gebrauch und Missbrauch von Antibiotika bei Menschen und Tieren kann bei Bakterien zur Entstehung von Resistenzen führen. Die Übertragung und Ausbreitung von Bakterien oder Genen, die die Resistenzinformationen tragen, kann in Krankenhäusern, in der Bevölkerung oder über die Nahrungsmittelkette erfolgen.
Infektionen mit resistenten Bakterien sind oft schwer heilbar, manchmal sogar unheilbar, und ihre Zahl steigt. Die Erforschung neuer, wirksamer Antibiotika ist jedoch sehr kostspielig und zeitaufwändig. Wenn keine wirksamen neuen Antibiotika gefunden werden und sich die Resistenzen weiter ausbreiten, droht der Gesellschaft eine Rückkehr zu Verhältnissen, wie sie vor der Entdeckung der Antibiotika herrschten, als Kinder oft an einer einfachen Lungenentzündung starben.
Richtig ist wichtig
Die korrekte Einnahme eines Antibiotikums ist mitentscheidend für den Therapierfolg und hilft beim Kampf gegen die weitere Ausbreitung von Resistenzen. Genau da setzt der Antibiotika-Coach von TopPharm an: Er begleitet, informiert und unterstützt Sie im richtigen Umgang mit Antibiotika.
So funktioniert der Antibiotika-Coach
- Der Arzt verschreibt Ihnen ein Antibiotikum.
- Sie holen das Medikament beim Antibiotika-Coach in der TopPharm Apotheke ab.
- Ihr Apotheker kontaktiert Sie per E-Mail. Sie installieren auf Ihrem Smartphone die App «antibiotika.coach».
- Über die App begleitet Sie der Coach während der gesamten Antibiotikum-Therapie. Er stellt sicher, dass Sie das Medikament zum richtigen Zeitpunkt einnehmen und steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
- Sie sind wieder gesund. Der Antibiotika-Coach freut sich mit Ihnen.
Mehr erfahren über Antibiotikaresistenz
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TopPharm Apotheken lancieren Antibiotika-Coach
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Richtig ist wichtig. Die grösste Gruppierung unabhängiger Apotheken in der Deutschschweiz, TopPharm, lanciert heute – am Europäischen Antibiotikatag – die antibiotika.coach-App. Mit ihr soll sichergestellt werden, dass Patienten Antibiotika richtig einnehmen. Die App wird vom Apotheker für den Anwender freigeschaltet. Entwickelt wurde die antibiotika.coach-App und die dazu gehörende Website ab.coach von der doc.coach AG in Basel.
Die mangelhafte Therapietreue bei der Einnahme eines verschriebenen Medikamentes verursacht weltweit über die Hälfte aller verhinderbarer Gesundheitskosten, rund 270 Mrd. US-Dollar gemäss dem IMS Report «Advancing the responsible use of medicines» von 2012. Der inadäquate Antibiotikaeinsatz kostet gemäss dem Bericht weltweit weitere 54 Mrd. US-Dollar. Das ist immerhin fast ein Prozent sämtlicher Gesundheitsausgaben. In der Schweiz liegt der Anteil gemäss IMS Health bei 0,5 Prozent. Das entspricht rund 380 Millionen Franken.
Gesundheits-Coach ist auch Antibiotika-Coach
Die Rolle des Apothekers wird im Gesundheitssystem immer wichtiger. Insbesondere auch im Bereich der Einhaltung einer durch den Arzt festgelegten medikamentösen Therapie spielt er eine zunehmend tragende Rolle. TopPharm startet heute das Roll-Out des von der Basler Firma doc.coach entwickelten «antibiotika.coach». Die App wird vom Kunden aus dem AppStore oder von Google Play kostenlos auf sein Smartphone geladen, nachdem diese vom Apotheker für den Kunden freigeschaltet wird, da innerhalb der App auch die definierte Medikation notiert wird. Für TopPharm-CEO Stefan Wild ist die App eine typische Umsetzung der Gesundheits-Coach-Strategie von TopPharm: «Unsere Apothekenteams betreuen unsere Kunden in solchen Fällen über den Produktverkauf hinaus und leisten einen wertvollen Beitrag, um definierte Therapien erfolgreich und dadurch auch effizient durchzuführen. Das ist echtes Kunden-Gesundheits-Coaching.»
Kampf gegen Antibiotikaresistenzen
Eine Schätzung der EU-Behörden aus dem Jahr 2009 beziffert die Zahl der jährlichen Todesfälle in den Mitgliedsländern durch Infektionen mit resistenten Bakterien auf 25'000. Für die Schweiz gibt es lediglich Schätzungen für den Bereich der spitalbedingten Infektionen: Gemäss der Expertengruppe SwissNOSO sterben daran jährlich 2000 Patientinnen und Patienten.
Hier setzt der antibiotika.coach an. Entwickelt wurde die App von der Basler Firma doc.coach. Zu ihr gehört auch eine Online-Informationsplattform mit Tipps und Links sowie grundlegenden Informationen rund um das Thema Antibiotika auf www.abcoach.info. doc.coach-Gründer André Gerber will mit dieser Plattform ein Gesundheitsnetzwerk aufbauen, Akteure und Gesundheitskonsumenten verknüpfen, und das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Gesundheitsleistungen fördern. «Das bestehende Präventionspotenzial kann und muss besser ausgeschöpft werden. Wir verknüpfen über den antibiotika.coach Patient, Arzt und Apotheker, optimieren den Antibiotika-Einsatz und wollen damit einen Beitrag leisten, Antibiotikaresistenzen zu minimieren.»
Quelle: SDA, 18.11.2016
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Kleine Schritte im Kampf gegen antibiotikaresistente Bakterien
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In der Schweiz sterben jedes Jahr tausende Menschen, weil wirksame Antibiotika fehlen. Ein Jahr nach der Lancierung der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) zeigen sich erste Erfolge im Kampf gegen resistente Bakterien, aber auch eine gewisse Hilflosigkeit.
«Wir können die Entwicklung nicht stoppen, höchstens verlangsamen», sagte Hansjakob Furrer, Chefarzt der Berner Universitätsklinik für Infektiologie, am Freitag vor den Medien in Bern. Der Grund dafür ist, dass jeder Einsatz von Antibiotika die Gefahr von Resistenzen erhöht.
Ein Ansatz der Strategie Antibiotikaresistenzen ist es daher, den Verbrauch auf ein Minimum beschränken zu können. Die Spitäler versuchen, mit Richtlinien für eine sachgerechte Anwendung von Antibiotika zu sorgen. Die Initiative «Choosing Wisely» soll auch Hausärzte sensibilisieren.
Trotz dieser Bemühungen nimmt der Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin weiter zu. In Schweizer Akutspitälern stieg die Zahl der Tagesdosen zwischen 2004 und 2015 um 36 Prozent. Ein Grund dafür ist laut Furrer, dass die Bevölkerung wächst und immer älter wird. Ein anderer, dass sich mit der wachsenden Zahl von Resistenzen die Behandlungsdauer verlängert.
Umdenken im Gang
Grossen Handlungsbedarf gibt es auch in der Tiermedizin. Dort ist der Antibiotikaverbrauch in den letzten Jahren zwar markant zurückgegangen. In der Tierhaltung würden aber immer noch zu viel Antibiotika eingesetzt, erklärte Xaver Sidler vom Tierspital Zürich.
Gemäss einer deutschen Studie sei nur 30 Prozent des Einsatzes medizinisch angezeigt, der Rest gehe auf «lieb gewonnene Gewohnheiten» der Tierhalter zurück. Doch das Umdenken finde statt, sagte Sidler.
Für ein Umdenken hat nicht zuletzt der Bundesrat mit einer Verordnungsänderung gesorgt. Seit April dieses Jahres müssen beispielsweise kritische Antibiotika, zu welchen es keine Alternativen gibt, von Fall zu Fall vom Tierarzt verschrieben werden. Bisher konnten die Bauern solche Medikamente auf Vorrat kaufen.
Laut Sidler soll der Antibiotikaeinsatz mit spezifischen Schulungen der Ärzte, Massnahmen im Stall oder mit der geplanten Antibiotikadatenbank weiter gesenkt werden.
Gütesiegel Tiergesundheit
Auch die Tierhalter selber wollen ihren Beitrag leisten. Geplant ist beispielsweise der Aufbau eines «Kälbergesundheitsdienstes» mit dem Ziel, den Antibiotikaverbrauch um 50 Prozent zu reduzieren. Ein Kompetenzzentrum soll Daten sammeln, Richtlinien erarbeiten und Produzenten und Tierärzte mit Informationen versorgen. Ab 2022 soll ein Gütesiegel vergeben werden.
Die drei Ansätze sind Teil der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz, welche der Bund vor einem Jahr lanciert hat. Stossrichtungen sind eine umfassende Überwachung von Antibiotikaeinsatz und Resistenzen, ein sachgemässer Antibiotikaeinsatz oder Massnahmen gegen die Ausbreitung resistenter Bakterien. Mit der Verordnungsänderung für die Tiermedizin hat der Bundesrat inzwischen auch verbindliche Massnahmen erlassen.
In der industriellen Tierhaltung ist das Problem besonders gross. Beispielsweise stieg der Anteil von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) bei Schweizer Mastschweinen innerhalb von sechs Jahren von 2 auf 20,8 Prozent. MRSA gehört zu den häufigsten Ursachen von kaum oder gar nicht therapierbaren Krankenhausinfektionen.
Quelle; SDA, 18.11.2016
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Globaler Aktionsplan gegen «Superbakterien» gefordert
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Britische Experten schlagen Alarm: Wenn nichts dagegen unternommen wird, könnte im Jahr 2050 in der Welt alle drei Sekunden ein Mensch durch antibiotikaresistente Krankheitserreger den Tod finden.
Bereits heute sterben nach Schätzungen jährlich 700'000 Personen weltweit, weil gängige Medikamente gegen bestimmte Superbugs (Superbakterien) genannte Keime nicht mehr wirksam sind und weil nicht genügend neue Mittel zur Verfügung stehen
Bis ins Jahr 2050 droht diese Zahl auf 10 Millionen zu steigen, warnt ein vom britischen Premierminister in Auftrag gegebener Bericht. Das sind mehr als die gegenwärtigen jährlichen Krebstodesfälle.
Der wirtschaftliche Schaden, der durch so genannte antimikrobielle Resistenzen (AMR) verursacht wird, könnte sich gemäss der Studie in den nächsten 35 Jahren auf bis zu 100 Billionen Dollar summieren. Damit dieses Szenario nicht Wirklichkeit wird, fordern die Experten in ihrem am Donnerstag publizierten Schlussbericht einen globalen Aktionsplan.
Milliarden-Prämie für neue Antibiotika
Als besonders dringlich erachten sie eine weltweite Aufklärungskampagne über die Risiken der AMR. Den formellen Auftakt dazu könnten ihrer Ansicht nach die Staatsoberhäupter an der kommenden UNO-Generalversammlung im September geben.
Zudem müsse die Entwicklung neuer Wirkstoffe als Ersatz für die unwirksam gewordenen Antibiotika vorangetrieben werden. Als Anreiz dafür schlägt das Gremium unter dem Vorsitz von Lord Jim O'Neill vor, für jedes neue, innovative Medikament eine Belohnung von einer Milliarde Dollar auszuloben.
Weitere Forderungen zielen darauf ab, den unkontrollierten und unnötigen Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und in der Landwirtschaft einzudämmen, beispielsweise durch die Entwicklung besserer Diagnoseverfahren. Der Zugang zu Wasser, Sanitäranlagen und sauberen Spitälern soll weltweit verbessert werden, um einer Ausbreitung von Infektionen vorzubeugen.
Für die vorgeschlagenen Massnahmen rechnen die britischen Experten mit Kosten von 40 Milliarden Dollar, verteilt über 10 Jahre. Finanziert werden könnten diese ihrer Meinung nach durch einen «sehr kleinen» Prozentsatz der Gesundheitsausgaben der G20-Länder oder durch eine Steuer für Pharmafirmen, die sich nicht an der Forschung nach neuen Antibiotika beteiligen.
Quelle: SDA, 19.05.2016
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Neuer Ansatz gegen gefährliches Bakterium
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Forschende der Uni Genf haben die Achillesferse des Bakteriums Pseudomonas aeruginosa entdeckt, das bei Patienten mit Intubation oder schweren Verbrennungen zu gefährlichen Infektionen führt. Die Anwesenheit bestimmter Metalle in der Umwelt macht den Erreger gefährlicher und ausserdem resistent gegen Antibiotika.
P. aeruginosa ist ein verbreitetes Bakterium, das im Boden und Wasser häufig vorkommt. Dieser Mikroorganismus kann sich an seine Umgebung anpassen, um in den menschlichen Organismus einzudringen, ihn zu bevölkern und dort zu überleben. Dabei nutzt er eine Schwächung des Immunsystems, um pathogen zu werden.
Solche Infektionen durch P. aeruginosa sind äussert schwierig zu behandeln, da das Bakterium gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent ist, die als letztes Mittel eingesetzt werden, wie die Universität Genf am Donnerstag mitteilte.
Gefährlicher durch Zink und Co
«Wir haben entdeckt, dass hohe Konzentrationen von Metallen wie beispielsweise Zink eine Resistenz [des Bakteriums, Anm. d. R.] gegen Carbapeneme auslösen», erklärte Karl Perron von der Uni Genf gemäss der Mitteilung. Dabei handelt es sich um eine Gruppe Antibiotika, das als letztes Mittel eingesetzt werden.
Ausserdem stellten die Forscher fest, dass durch die erhöhten Metallkonzentrationen auch die Produktion von Virulenzfaktoren des Bakteriums zunahm – es wird also gefährlicher.
Zink kann beispielsweise im überdurchschnittlicher Menge im Lungensekret von Mukoviszidose-Patienten auftreten, sowie bei manchen Blasenkathetern. Das könnte dazu beitragen, das Bakterium gefährlicher zu machen und die Behandlung versagen zu lassen.
Manche Antibiotika müssen in das Bakterium eindringen, um wirken zu können. Carbapeneme beispielsweise gelangen durch eine bestimmte Porenstruktur («Porin» genannt) der Zellhülle ins Innere – einen Kanal, der normalerweise der Nährstoffaufnahme des Mikroorganismus dient. «Wir hatten beobachtet, dass Zink und andere Metalle die Produktion dieses Porins unterdrückt, wir wussten aber noch nicht, wie genau», sagte Studienautorin Verena Ducret.
Zentraler Faktor entdeckt
Das Forscherteam enträtseln nun diesen Zusammenhang und berichten von der zentralen Rolle eines bestimmten Bakterienproteins: des «Host factor q» (Hfq). Dieser Faktor hilft dem Bakterium, sich an seine Umwelt anzupassen, indem er an verschiedenen Stellen in die Proteinproduktion eingreift. So ist er auch dafür zuständig, die Porin-Produktion zu unterdrücken.
Ein Bakterium ohne Hfq war in den Versuchen der Forschenden nicht mehr dazu fähig, auf Zink und andere Metalle zu reagieren und resistent gegen Antibiotika zu werden. Aufgrund seiner zentralen Rolle ist Hfq somit ein vielversprechendes Ziel für künftige Wirkstoffe, die sich diese Achillesferse zunutze machen. Da es Hfq in menschlichen Zellen nicht gibt, würden solche Medikamente zudem den Patienten nicht schaden, sagen die Forschenden.
Quelle: SDA, 06.10.2016
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WHO warnt vor Antibiotikaresistenz von Geschlechtskrankheiten
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Die weltweit verbreiteten Geschlechtskrankheiten Gonorrhoe, Syphilis und Chlamydiose sind nach UNO-Angaben immer schwerer zu bekämpfen. Die Bakterien, die sie auslösen, seien in wachsendem Masse resistent gegenüber Antibiotika.
Der Hauptgrund sei, dass Medikamente oft fehlerhaft oder zu häufig angewandt werden, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Genf. Die Antibiotikaresistenz dieser sexuell übertragbaren Krankheiten habe rapide zugenommen, wodurch die Möglichkeiten der Behandlung geschrumpft seien, erklärte die WHO.
Die stärkste Resistenz hätten die Erreger der Gonorrhoe (Tripper) entwickelt, mit der sich weltweit jährlich 78 Millionen Menschen infizieren. Es seien Gonorrhoe-Stämme entdeckt worden, die auf keine der zur Verfügung stehenden Antibiotika mehr reagierten.
Nicht ganz so dramatisch verlaufe die Entwicklung von Resistenzen bei Chlamydiose und Syphilis – bei jährlich 131 Millionen sowie 5,6 Millionen Neuinfektionen. Unbehandelt können diese Krankheiten zu schweren Komplikationen – darunter chronische Entzündungen und Fehlgeburten – sowie zu Unfruchtbarkeit führen.
Neu WHO-Richtlinien
Die WHO erliess angesichts dieser Risiken neue Richtlinien für die nationalen Gesundheitsbehörden, inklusive Angaben zu bestimmten Medikamenten. Die Länder sollten bei der Gonorrhoe die hartnäckigsten Bakterienstämme identifizieren. Die dortigen Ärzte sollten dann die entsprechend wirksamsten Antibiotika empfehlen.
Bei der Syphilis-Bekämpfung empfiehlt die WHO, Benzathin-Benzylpenicillin zu spritzen, statt Antiobiotika oral zu verabreichen. Die UNO-Gesundheitsorganisation will mit ihren Partner dafür sorgen, dass die mangelhafte Penicillin-Versorgung in gewissen Gegenden verbessert wird. Auch für Chlamydiose-Erkrankungen gab die WHO Empfehlungen für gewisse Medikamente ab.
Quelle: SDA, 30.08.2016
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Welt ist nicht genügend vor tödlichen Erregern geschützt
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wappnet sich für die Zukunft. An der 69. Vollversammlung hat sich die WHO das Ziel gesetzt, mit Reformen besser auf Notlagen reagieren zu können.
Der derzeitige grosse Zika-Ausbruch in Südamerika ist nach Einschätzung der WHO auch Folge eines vernachlässigten Kampfes gegen die Ausbreitung von Moskitos. Es sei ein «schwerer politischer Fehler» gewesen, entsprechende Programme in den 70er Jahren zurückzufahren, erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Montag in Genf.
Zugleich appellierte sie bei der Eröffnung der 69. Weltgesundheitsversammlung an alle Staaten, mehr für den Schutz der Menschen vor Erregern gefährlicher Infektionskrankheiten wie Zika, Ebola und Gelbfieber zu tun.
«Was wir derzeit beobachten, sieht wie ein dramatischer Anstieg der Bedrohung durch neue und wieder auferstehende Infektionskrankheiten aus», warnte Chan. «Die Welt ist nicht genügend vorbereitet, um damit fertig zu werden.»
Nach der anfangs unzureichenden Reaktion auf den Ebola-Ausbruch in Westafrika mit mehr als 11'300 Toten zwischen 2014 und 2016 sei man kurz darauf durch den Zika-Ausbruch «erneut überrascht worden, ohne Impfstoff und ohne dass genügend zuverlässige Tests für die Diagnose vorhanden waren».
Chan warb für die in Gang gesetzte umfassende Reform der WHO. Sie müsse die Organisation unter anderem in die Lage versetzen, rasch und umfassend auf Gesundheitskrisen zu reagieren. Die WHO war kritisiert worden, bei der Ebola-Epidemie zu wenig entschlossen reagiert zu haben. Eine Reform wurde angestossen, um das Funktionieren der Behörde zu verbessern.
Berset für Reformen
Innenminister Alain Berset sprach sich bei seiner Rede für eine stärkere Rolle der Weltgesundheitsorganisation in Notfalllagen aus. Auch er rief die Nationen zudem auf, die Reform der Organisation abzuschliessen.
Bei humanitären Notlagen wie dem Zika-Virus oder der Flüchtlingskrise sollten die Synergien zwischen den Sektoren für humanitäre Hilfe, Entwicklung und Gesundheit genutzt werden, sagte der Bundesrat.
Er wünsche sich aber, dass die WHO auch an anderen Fronten «stark und einig» handeln könne, sagte Berset weiter. Als Beispiele nannte der SP-Bundesrat die Antibiotika-Resistenz, nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Demenz. Die Schweiz strebt einen Aktionsplan gegen Demenz bis 2017 an.
Um die Gesundheitsaspekte innerhalb der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) einzuhalten, sei eine Zusammenarbeit mit nicht-staatlichen Akteuren notwendig, sagte der Gesundheitsminister weiter. Die SDG – für die englische Bezeichnung «Sustainable Development Goals» – sind in diesem Jahr Hauptthema der WHO-Jahresversammlung, die noch bis am Samstag dauern soll.
Mehr als 3000 Politiker, Mediziner, Forscher und weitere Experten aus 194 Staaten sind in Genf vertreten. Berset plant zahlreiche bilaterale Treffen. Mit seinen Amtskollegen will er unter anderem auch über Drogenpolitik sprechen. Auf dem Programm der 69. Tagung des höchsten Entscheidungsorgans der WHO stehen bis zum Wochenende insgesamt fast 70 Themen.
Quelle: SDA, 23.05.2016
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Bundesrat schränkt Antibiotikaeinsatz bei den Bauern ein
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Durch unsachgemässen Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung entstehen Resistenzen, die auch für Menschen tödlich sein können. Per 1. April gelten daher strengere Regeln.
Der Bundesrat hat am Freitag beschlossen, auf dieses Datum hin eine Änderung der Tierarzneimittelverordnung in Kraft zu setzen. In der Schweiz werden jährlich rund 50 Tonnen Antibiotika an Tiere verabreicht. Der grösste Teil wird dem Futter beigemischt.
Mit der Verordnungsänderung werden Tierärztinnen und Tierärzte in die Pflicht genommen. Sie dürfen beispielsweise keine Antibiotika für die vorbeugende Behandlung der Tiere auf Vorrat abgeben. Kritische Antibiotika, zu welchen es bei der Behandlung von Menschen keine Alternativen gibt, dürfen nicht mehr auf Vorrat abgegeben werden.
Die Beschlüsse des Bundesrats reihen sich in die Ende letzten Jahres verabschiedete Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) ein. Diese wurde ins Leben gerufen, weil Antibiotikaresistenzen inzwischen als Gefahr für die öffentliche Gesundheit gesehen werden. In der Schweiz sterben jedes Jahr mehrere hundert Personen an Infektionen, die nicht mehr geheilt werden können. In der EU wird die Zahl der Toten auf 25'000 pro Jahr geschätzt.
Quelle: SDA, 11.03.2016
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Bei Milchproduktion kommen weniger Antibiotika zum Einsatz
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In der Milchproduktion sind in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren weniger Antibiotika eingesetzt worden als früher. Gemäss einer Studie von Agroscope könnte der Einsatz von Antibiotika aber noch weiter gesenkt werden.
Eine Studie der Forschungsanstalt Agroscope zeigt, dass Milchkühen Antibiotika am häufigsten vorbeugend zum Euterschutz oder zur Behandlung von Euterentzündungen verabreicht werden. Weitere häufige Behandlungsgründe waren Erkrankungen im Zusammenhang mit Abkalbungen und Probleme mit dem Bewegungsapparat, wie Agroscope am Dienstag mitteilte.
Beim Euterschutz ansetzen
Erwartungsgemäss kommen in biologisch produzierenden Betrieben weniger Antibiotika zum Einsatz als in konventionellen Betrieben. Besonders gross war der Unterschied beim Einsatz von Euterschutzpräparaten. Während diese an 40 Prozent der Kühe in der herkömmlichen Milchproduktion verabreicht werden, ist dies nur bei einem Prozent der Kühe in Biobetrieben der Fall.
Beim Euterschutz liesse sich der Antibiotikaeinsatz gemäss Agroscope denn auch am ehesten weiter eindämmen. Möglich wäre dies insbesondere durch verbesserte Produktions- und Haltungsbedingungen sowie durch konsequenteres Umsetzen vorhandener Erkenntnisse, wie es in der Studie heisst. Teilweise liessen sich Euterschutzpräparate durch alternative Methoden ersetzen.
Viele der Massnahmen seien zumindest kurzfristig mit höheren Kosten verbunden. Um die Menge der eingesetzten Antibiotika in der Milchwirtschaft deutlich und rasch zu senken, bedarf es laut der Studie gesetzlicher oder ökonomischer Anreize. Ausserdem brauche es ein Monitoring, um allfällige Massnahmen auf ihre Wirksamkeit beurteilen zu können.
Resistente Keime
Behandlungen mit Antibiotika können zu resistenten Keimen führen. Bei solchen Bakterien schlagen Medikamente nicht mehr an. Obwohl noch nicht endgültig geklärt ist, wie sich der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf die Entwicklung von Resistenzen beim Menschen auswirkt, gilt eine Drosselung des Antibiotikaeinsatzes in der Fachwelt als sinnvoll.
Quelle: SDA, 03.11.2015
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Neue Wirkstoffe gegen resistente Tuberkulose-Keime
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Schweizer, deutsche und ungarische Forscher haben zwei neue Moleküle entdeckt, die gegen mehrfach-resistente Tuberkulose-Keime wirken könnten. Die Methode könnte sich auch bei anderen Bakterien, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind, nützlich erweisen.
Bei Tuberkulose befällt das Mycobakterium die Immunzellen der Lunge, die Makrophagen. Dabei spielt ein Protein namens EsxA eine wichtige Rolle, wie die ETH Lausanne (EPFL) in einer Mitteilung schreibt. Indem sie auf dieses Protein aufs Korn nahmen, hofften die Forscher, einen wirksamen Ansatz gegen die mehrfach-resistenten Bakterien zu finden.
Das Team um Stewart Cole vom Global Health Institute der EPFL setzte dabei auf eine Methode, die gleichzeitig Tausende von Substanzen testen kann. Damit durchsiebten die Forscher 10'880 chemische Substanzen aus der chemischen «Bibliothek» einer spezialisierten Pharmafirma.
Cole und seine Kollegen setzten mit Tuberkulose-Erregern infizierte menschliche Lungenzellen all diesen Substanzen aus. Mit Hilfe von fluoreszierenden Farbstoffen konnten sie bestimmen, welche das Protein EsxA am wirksamsten neutralisierten. So reduzierten sie die Kandidatenliste von über 10'000 auf zwei Substanzen, wie sie in der Fachzeitschrift «Cell Host & Microbe» berichten.
Diese beiden Verbindungen können laut den Forschern die Bildung von EsxA schon bei sehr geringen Dosen stoppen. Damit verhindern sie, dass die Erreger die Abwehr der Makrophagen unterdrücken. Diese können die Bakterien somit aus ihrem Zellinneren entfernen, bevor Letztere sich vermehren können.
Dieser vorbeugende Ansatz würde die bei Antibiotika häufige Mehrfach- Resistenzbildung verhindern, sind die Forscher überzeugt. Resistenzen entstehen, weil Antibiotika die Erreger direkt angreifen und sie zu Anpassungsstrategien zwingen. Die Forscher hoffen nun, dass diese Methode auch bei anderen Bakterien mit Mehrfachresistenzen funktionieren könnte.
Quelle: SDA, 14.10.2014
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Antibiotikaresistente Keime
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Antibiotikaresistente Keime sprechen auf ein oder mehrere Antibiotika nicht mehr an. Infektion mit ihnen lassen sich dann nur noch schwer oder gar nicht behandeln. Solche Keime kommen vor allem in Spitälern vor, da dort sehr viele Antibiotika eingesetzt werden.
Am relevantesten für Spitalinfektionen sind derzeit laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) zwei Typen von Keimen:
- MRSA-Bakterienstämme (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus). S. aureus-Bakterien besiedeln die Haut von 30 Prozent aller Menschen, ohne dass diese erkranken. Bei Personen mit geschwächtem Gesundheitszustand oder nach schweren medizinischen Eingriffen können sie jedoch schwere Infektionen auslösen. MRSA-Stämme sind gegen Antibiotika der ersten Wahl (Betalactam vom Typ Methicillin) und oft auch gegenüber weiteren Antibiotikaklassen resistent, was die Behandlung dieser Infektionen schwierig macht.
- Darmbakterien (Enterobakterien), die ein Enzym namens ESBL (Extended-Spektrum Betalaktamasen) bilden. Das Enzym erlaubt es den Bakterien, ein ganzes Spektrum von Betalaktam-Antibiotika zu inaktivieren. Zu den Bakterien, die ESBL bilden können, gehören an sich harmlose Darmbakterien wie E. coli und Klebsiella pneumoniae, die zur normalen Darmflora gehören. Infektionen mit ESBL-bildenden Bakterien haben weltweit deutlich zugenommen. Bei immungeschwächten Patienten können sie Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen oder Blutvergiftungen hervorrufen. Es gibt nur noch einige wenige Reserveantibiotika, die gegen diese Keime wirken. ESBL-bildende Keime breiten sich auch durch den Einsatz von Antibiotika in der Viehhaltung aus. Untersuchungen in der Schweiz zeigten, dass jedes zwölfte Schlachtrind und sogar jedes dritte Poulet in der Schweiz solche Keime trägt.
Der Bund ist derzeit daran, eine landesweite Strategie gegen Antibiotikaresistenzen (StAR) auszuarbeiten. Federführend ist das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das die Strategie zusammen mit den Bundesämtern für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie Landwirtschaft (BLW) ausarbeitet. Sie soll bis Ende 2015 vorliegen.
Quelle: SDA, 25.08.2014
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Antibiotika: ein Schatz, der bewahrt werden muss
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Das einst für so viele Menschen lebensrettende Antibiotika ist heutzutage ernsthaft gefährdet. Die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika nimmt stetig zu. Diese Resistenz, die grösstenteils auf die verwendete Antibiotika-Menge zurückzuführen ist, ist heute schätzungsweise für mehr als 25'000 Todesfälle in Europa und 23'000 Todesfälle in den USA verantwortlich. Trotz alledem steigt der Antibiotika-Konsum in den meisten Länder weiter.
Zudem sind in den vergangenen Jahren sehr wenig neue Antibiotika in Verkehr gebracht worden. Dies wird sich in der nahen Zukunft voraussichtlich nicht ändern. Aus diesem Grund ist dieser ernste Mangel an wirksamen Antibiotika ein grosses gesundheitspolitisches Problem.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die derzeit wirksamen Antibiotika zu schützen sowie neue zu finden. Ohne sofortige und gemeinsame Massnahmen wird die Behandlung einiger Infektionen sehr bald nicht mehr möglich sein, und die Durchführung einiger Verfahren (Transplantationen, Behandlung zur Senkung der Immunreaktion, schwere operative Eingriffe usw.) wird zu riskant werden. Einige nosokomiale und urbane Infektionen gehen bereits auf multiresistente Bakterien zurück, was die Behandlung wirkungslos macht.
Die «World Alliance Against Antibiotic Resistance» (WAAAR) wurde vor zweieinhalb Jahren unter dem Vorsitz von Dr. Jean Carlet (einem ehemaligen auf nosokomiale Infektionen und Antibiotikaresistenz spezialisierten Therapeut) gegründet, um das Bewusstsein hinsichtlich der Dringlichkeit und des ernsthaften Risikos so weit wie möglich zu stärken und den europäischen und internationalen Dialog im Hinblick auf die Umsetzung effektiver Lösungen zu koordinieren.
Die Allianz, bestehend aus einem internationalen Kreis von 700 Personen aus 55 unterschiedlichen Ländern, in dem sämtliche Key Player des Gesundheitswesens vertreten sind und der von 140 wissenschaftlichen Gesellschaften aus aller Welt unterstützt wird, veröffentlicht heute offiziell ihre Stellungnahme.
Zur Verbreitung ihrer Stellungnahme nutzt die WAAAR die Gelegenheit, von der Welthandelsorganisation WHO (World Health Organisation) einen unterschriebenen Beschluss bei der Jahresversammlung bestätigen zu lassen.
Quelle: SDA, 23.06.2014
Auf dem Informationsportal «ABCoach.info» finden Sie weitere Informationen zu Antibiotika und dem Antibiotika-Coach.