Oberflächliche Venenthrombose
Synonym: Venenentzündung, Phlebitis, Thrombophlebitis
Entzündet sich die Gefässwand einer Vene, spricht man von einer Venenentzündung oder Phlebitis. Sie betrifft hauptsächlich Venen, die nah unter der Hautoberfläche liegen. Meist kommt es zur Bildung eines Blutgerinnsels (Fachausdruck: Thrombus). Dann sprechen Mediziner von einer Venenthrombose oder Thrombophlebitis. Umgekehrt kann sich auch aus einem Blutgerinnsel eine Venenentzündung bilden. Die Venenentzündung kommt recht häufig vor, meist an den Beinen, seltener an den Armen. Sie sollte auf jeden Fall von einem Arzt abgeklärt werden.
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Symptome
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Zeichnet sich an Ihrem Bein oder Arm ein roter, geschwollener Strang ab?Schmerzt diese Stelle? Ist sie warm?Haben Sie Fieber?
Dann handelt es sich vermutlich um eine Venenentzündung. Das Fieber tritt nicht bei allen Betroffenen auf, charakteristisch ist es bei einer Entzündung, die von Bakterien verursacht worden ist. Im Gegensatz zur tiefen Beinvenenthrombose ist das betroffene Bein oder der betroffene Arm nicht geschwollen. Bei leichter Berührung schmerzt die gerötete Vene zusätzlich. Die Haut darüber ist deutlich wärmer als die Umgebung.
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Behandlung
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Die Therapie einer oberflächlichen Venenentzündung orientiert sich an der Grösse der Entzündung. Recht einfach ist die Behandlung, wenn nur kleine Blutgefässe betroffen sind. Dann genügen meist kühle Umschläge, Kompressionsverbände und Bewegung. Verbände mit Heparinsalben unterstützen die Heilung und die Auflösung des Gerinnsels. Eventuell empfiehlt der Arzt auch entzündungshemmende Medikamente. Manche Betroffene empfinden es als schmerzlindernd, wenn das Bein oder der Arm ruhig gelagert wird. Doch wenn der Arzt nicht ausdrücklich von Bewegung abrät, sollten keine zu langen Ruhephasen eingelegt, sondern der Alltag wie gewohnt gemeistert werden.
Handelt es sich um Thrombosen in Krampfadern, werden diese über einen kleinen Schnitt entfernt. Nach dem Eingriff muss der Patient gerinnungshemmende Medikamente nehmen. Wichtig ist, dass der Arzt genau überprüft, wie weit das Gerinnsel sich an das tiefe Venensystem angenähert hat. Mitunter kann er dann entscheiden, wie im Fall einer tiefen Venenthrombose zu therapieren wäre.
Wer gerinnungshemmende Medikamente, sogenannte Blutverdünner, nimmt, hat ein erhöhtes Blutungsrisiko. Deshalb sollten Betroffene ihren Zahnarzt oder Arzt vor medizinischen Eingriffen darüber informieren, wenn sie solche Medikamente nehmen. Die Cumarine – auch bekannt als Vitamin-K-Antagonisten – müssen sehr individuell dosiert werden. Daher muss zu Beginn der Therapie häufig Blut abgenommen werden, der Arzt überprüft dann die aktuellen Werte und entscheidet, wie viele Tabletten der Patient nehmen soll. Häufig verschrieben wird der Wirkstoff Phenprocoumon.
Gegen die Schmerzen und Entzündung können nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) wie der Wirkstoff Diclofenac helfen. Sie werden als Salbe auf das betroffene Areal aufgetragen oder als Tablette eingenommen. Ist sicher, dass es sich um eine bakterielle Infektion handelt, können auch Antibiotika gegeben werden.
Wann zum Arzt?
Da der Übergang von einer Venenentzündung zu einer tiefen Venenthrombose fliessend ist, sollte sie auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden. Früher wurde die Thrombophlebitis oft als harmlos bezeichnet – heute weiss man, dass dem nicht so ist. Sie kann die Vorstufe einer gefährlichen Beinvenenthrombose sein.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Aus einer oberflächlichen Venenentzündung kann sich vergleichsweise rasch eine tiefe Venenthrombose entwickeln, die weitaus gefährlicher ist. Deshalb sollten Betroffene, die Anzeichen einer Venenentzündung haben, so schnell wie möglich zum Arzt gehen. Wird frühzeitig behandelt, heilt eine Venenentzündung meist ohne Komplikationen und langfristige Folgen ab. Hat sich der Thrombus an einer Stelle gebildet, die nahe an einer Abzweigung zu einer tieferliegenden Vene liegt, wird der Arzt gerinnungshemmende Medikamente verschreiben.
Manche Menschen leiden unter einer wandernden Venenentzündung (Fachbegriff: Thrombophlebitis migrans). Dabei taucht die Venenentzündung in zeitlichen Abständen immer wieder an unterschiedlichen Stellen auf. In den meisten Fällen können die Ärzte keine Ursache finden.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Eine Venenentzündung entsteht in den weitaus meisten Fällen in einer krampfadermässig veränderten, also kranken Vene. Hier ist der Blutfluss verlangsamt, da sich das Gefäss geweitet hat. Die Blutplättchen, die für die Blutgerinnung wichtig sind, können miteinander verklumpen, ein Gerinnsel (Fachausdruck: Thrombus) entsteht. Dadurch wird der Blutfluss noch mehr gehemmt und es entsteht eine Entzündung.
Eine zweite Form der oberflächlichen Venenthrombose entwickelt sich in gesunden Venen. Anlass kann hier ein mechanischer Reiz von aussen sein, zum Beispiel das Legen einer Infusionsnadel oder Verletzungen. Wird die Vene verletzt, können Keime eindringen, die zu einer Entzündungsreaktion des Körpers führen. Geronnenes Blut führt fast immer zu einem Verschluss der Vene. Werden Venen über längere Zeit zusammengedrückt, zum Beispiel durch zu enge Kleidung oder Einknicken der Beine an der Stuhlkante, wirkt sich das ebenfalls negativ auf den Blutfluss aus.
Wissenschaftler diskutieren, ob aus einem bereits bestehenden Blutgerinnsel Stoffe abgegeben werden, die dann die Gefässwand und das umliegende Gewebe entzünden.
In bestimmten Situationen steigt die Gerinnungsbereitschaft des Bluts, und die Thrombosegefahr erhöht sich. Dazu gehören die hormonelle Verhütung, langes Sitzen oder Liegen, insbesondere Bettlägerigkeit, und die Zeit nach operativen Eingriffen.
Risikofaktoren
Gefördert werden Venenleiden an den Beinen durch eine ganze Reihe an Risikofaktoren:
- Erbliche Faktoren: Die Häufung von Venenleiden in bestimmten Familien legt den Schluss nahe, dass Krampfadern, Thromboseneigung oder chronische Venenschwäche oft erblich bedingt sind.
- Weibliches Geschlecht: Frauen sind wegen des besonderen Aufbaus ihres Bindegewebes öfter von Venenschwäche betroffen. Ausserdem spielen hormonelle Einflüsse z.B. in der Schwangerschaft eine Rolle. Die Antibabypille soll ebenfalls das Risiko von Venenleiden erhöhen.
- Lebensalter: Mit dem Alter sinkt die Elastizität des Bindegewebes. Ausserdem bewegen sich viele ältere Menschen weniger als in früheren Jahren.
- Übergewicht: Je höher das Gewicht eines Menschen ist, desto mehr werden die Beinvenen belastet.
- Berufliche Situation: Tätigkeiten im Stehen und Sitzen fördern Venenschwäche, weil die Muskelpumpe zu wenig aktiviert wird und die Schwerkraft den Rückfluss des Bluts behindert.
- Bewegungsmangel: Bewegungsmangel lässt die Muskeln erschlaffen, und die Muskelpumpe arbeitet nicht mehr richtig.
- Lebensstil: Rauchen wirkt sich negativ auf die Durchblutung des gesamten Körpers aus und erhöht das Risiko für Thrombosen. Sehr starker Alkoholkonsum kann zu Leberzirrhose und zu Krampfadern in der Speiseröhre und im Magen führen.
- Bestimmte Krankheiten: Herzschwäche und Leberzirrhose sind zwei der Krankheiten, die zu einem erhöhten Druck in den Venen führen können.
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Vorbeugung
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Selbst bei einem erhöhten Risiko lassen sich Venenleiden gut verhindern. Wer ein paar Tipps beherzigt, kann allerlei Beschwerden rund um Bein und Knöchel vorbeugen. Dazu gehören ein paar Änderungen des Lebensstils bezüglich Kleidung, Ernährung und Freizeitgewohnheiten. Spezielle Übungen für die Fitness der Venen und Muskelpumpen können Betroffene gut in ihren Beruf und Alltag einbauen. Um generell mehr in Bewegung zu kommen, findet sich für jeden Geschmack die richtige Ausdauersportart.
Hier die Tipps im Einzelnen:
- Übungen: Es gibt bestimmte Übungen, die die Muskelpumpen aktivieren. Die Übungen funktionieren im Sitzen, Stehen, Liegen (z.B. Fusswippe, Oberschenkelpresse, Pedalofahren) und lassen sich prima in den Alltag einbauen.
- Bewegung: Die Muskelpumpe gut in Schwung bringen Ausdauersportarten wie (Nordic) Walken, Wandern, Laufen, Schwimmen, Velofahren, Tanzen, Langlaufen und Golfen.
- Langes Sitzen oder Stehen vermeiden: Stehen und Sitzen verstärken das Absacken des Bluts in den Beinen. Wer viel stehen muss, sollte immer wieder ein paar kurze Übungen einbauen oder sich kurz hinsetzen. Bei Tätigkeiten im Sitzen empfiehlt es sich, öfter mal aufzustehen und eine kleine Bewegungseinheit einzulegen.
- Beine hochlegen: Immer wieder auf den Tag verteilt kurz die Beine hochzulegen, hilft den Füssen und Unterschenkeln beim Abschwellen.
- Flache Schuhe und lockere Kleidung: Absätze hindern die Muskelpumpen am Arbeiten, enge Hosen schneiden in Kniekehlen und Leisten ein und behindern die Blutzirkulation. Deshalb empfiehlt sich bei Venenschwäche das Tragen bequemer Kleidung und flacher Schuhe.
- Heisse Temperaturen meiden: Bei Veranlagung zu Krampfadern sollte grosse Wärme oder Hitze (heisse Aussentemperaturen, Sauna, ausgedehnte Sonnenbäder) gemieden werden, da die Gefässe sich dabei stark erweitern und sich der Blutfluss verlangsamt.
- Kältereize suchen: Wechselduschen – des ganzen Körpers oder nur der Füsse – und Kneippen in kühlen Gewässern verbessern die Blutzirkulation.
- Übergewicht reduzieren: Wer langfristig Gewicht verlieren will, kommt um eine Ernährungsumstellung nicht herum. Die Ernährung sollte ballaststoffreich mit viel frischem Obst und Gemüse sein.
- Nikotinverzicht.
Reisetipps
Für Menschen mit Venenproblemen sind lange Reisen mit Bus, Zug, Auto oder Flugzeug besonders strapaziös. Wer Stützstrümpfe hat, sollte diese schon morgens direkt nach dem Aufstehen anziehen. Mit lockerer Kleidung ohne einschneidende Bündchen reist es sich bequem. In Bus, Zug und Flugzeug ist es sinnvoll, immer wieder aufzustehen und umherzugehen. Auch Übungen im Sitzen wie Beinwippen und Fusskreisen lassen sich auf einer Fahrt immer wieder einbauen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann öfter einen Halt einlegen und dabei einige Schritte gehen.
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TopPharm hilft!
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach berät Sie gern zu Venenleiden. Er empfiehlt entzündungshemmende Medikamente und schmerzlindernde Salben und überlegt gemeinsam mit Ihnen, welche pflanzlichen Mittel dabei helfen können, Ihre Venen zu stärken.
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